Und wie geht es nun weiter: Oder die Bitte des Mädchen, dass sie am Morgen blaue Augen hat
Von Ralf Glasbrenner
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Über dieses E-Book
In dem Buch schildert er die letzten Monate seiner gesunden Welt und den schleichenden Übergang zu seiner Krankheit und wie er versucht damit fertig zu werden.
Das tägliche notieren der Gedanken, half ihn auch, ein wenig wieder zu sich zu finden. Sein Selbswertgefühl wieder zu stärken, Aufbau seines am Boden ligenden Selbsbewustseins.
Durch die Krankheit darf er kein Auto mehr fahren. Als technischer Verkäufer im Aussendienst steht er auf einmal vor einem Loch, vor dem Ende seiner beruflichen Arbeitswelt. Existenzängste und Armut sind der Nährboden seiner schlaflosen Nächte. Eigenlich Alltag für ihn. Früher hielt ihn die Arbeit Nachts wach, nun die Seele.
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Buchvorschau
Und wie geht es nun weiter - Ralf Glasbrenner
Vorwort
Zur gleichen Zeit, als ich meine Diagnose erhielt, hat ein Bekannter von mir, auf beiden Ohren, sein Gehör verloren. Da er viele Tage und Wochen im Krankenhaus verbracht hatte und ihm eine Kommunikation zur Außenwelt übers Telefon und Sky nicht Möglich war, hat er durch einen Blog seine Bekannten und Freunde immer wieder mit Berichten auf dem Laufenden gehalten.
Diese euch vorliegende Niederschrift, soll mein Blog sein. In erster Linie habe ich den Text für mich verfasst, damit ich mich später auch noch an die Anfänge meiner Krankheit erinnern kann. Doch zum Anderen habe ich den Text auch für die Menschen geschrieben, die sich Sorgen um mich machen, die sich immer wieder mal bei mir gemeldet haben und die mir alle die gleiche Frage gestellt haben:
„Und wie geht es nun weiter....?"
Kirchberg / J. Dez 2020 bis Feb. 2021
Gedanken
Die Digitaluhr des iPhones zeigt 2:30 Uhr an. An schlafen war wieder mal nicht zu denken. Von weiten höre ich die Kirchenglocken zweimal schlagen. Schon wieder so eine Nacht in der ich nicht zur Ruhe komme. Was beschäftigt meinen Kopf jetzt schon wieder, an was arbeitet denn mein Hirn? Da ich die Situation aus den letzten Wochen sehr gut kenne, beschließe ich mich, mein iPad in die Hand zu nehmen und die letzten Seiten meines Buches, welches ich im Moment lese, mir vorlesen zu lassen. Um meine Frau beim Schlafen nicht zu stören, lies ich das Licht aus und tastete mit meiner linken Hand unter meinem Bett nach dem iPad. Da ich beim zu Bett gehen mir noch einige Seiten des Buches vorlesen gelassen habe, war es kein großes Ding mich in der Dunkelheit zu orientieren .
In dem Buch berichtet ein Mann von einer Radtour, die er mit seinen zwei Freunden gemacht hat. Die Radtour ging vom Emsland nach Compostela bzw. Finesterre, Nordspanien, zum Teil auf dem Jakobsweg. Das Ganze war als Tagebuch gegliedert. Der Stiehl war am Anfang einfach und in kurzen Sätzen gehalten. Doch man konnte sehr schnell, Teilweise an jedem neuen Tag, eine Verbesserung des Aufbaues und Ausdruckes vom Schreibers erkennen. Es war für mich als Leser sehr angenehm, da man sich langsam mit dem Herrn in sein „Ding mit hineindenken konnte. Es war wie ein Kennenlernen, ein Smaltalk an der Bar. Mit jedem Schluck vom Wein und je später es wurde, desto leichter wurden die Worte gefunden, jemehr gab der Berichter von sich preis. Mir gefiel das Buch vom ersten Satz weg und der ein oder andere Rechtschreibfehler überlaß ich ohne mir darüber Gedanken zu. Das Buch hat mich so in den Bang gezogen, ich spürte die Sehnsucht und das Ungewisse in jedem einzelnen Wort des Verfassers. Doch es kam dann der Zeitpunkt, obwohl die Textpassage immer länger wurden, die Beschreibungen immer feiner, ausführlicher, die Worte ausdrucksstärker, wo mich der Autor verloren hat. Ähnliches wie beim Gespräch an der Bar. Da gibt es Typen, die können dir den ganzen Abend viele Stories erzählen, doch am Ende gleicht eine Geschichte der anderen und der Abend wird immer langweiliger. Da ich nicht zu den Lesern gehöre, welche dann das Buch aus der „Hand
legen, wurden mir plötzlich wieder die kleinen Missgeschicke bewusst, welche immer wieder im Text zu finden waren.
Da ich solche Häufigkeiten von Rechtschreibfehlern in Publikationen nicht kannte, habe ich mir mal vorgenommen bei gegebener Zeit nachzuschauen, in welchem Verlag dieses iBook erschienen ist.
Beim Öffnen der Bibliothek im iPad, kam mir diese Sache wieder in den Sinn und ich entschied für mich, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen sei, dem Thema einmal auf den Grund zu gehen. Auf der zweiten Seite vom Buch fand ich dann auch gleich die Homepage des Verlags und war begeistert von dem was ich da vorgefunden habe.
Der Internetauftritt beinhaltet ein Tool, mit dem man sehr einfach und leicht sein eigenes Buch veröffentlichen kann. Entweder in Papierform, Digital als iBook oder sogar Beides. Auch die Rechte der Schrift bleiben beim Autor. Den einzigen Haken, den ich im ersten Moment erkennen konnte, lag darin, dass sich kein Lektor dem Projekten annimmt und dies ist sicherlich auch der Grund, dass sich die kleinen Patzer in dem Bericht eingeschlichen haben. Das vorliegende Werk, hat sich durch diese Erkenntnis, auf einen Schlag wieder interessant für mich gemacht. Es erschien für mich in einem ganz neuen Blickwinkel, es steckte dadurch viel mehr Authentizität und Wärme in dem Text. Auf einmal sah ich da die Liebe in dem Buch. Einfach fantastisch. Der Bang war wieder da und noch viel stärker, als je zuvor.
Der Schreiber wollte durch seine Reise zu sich kommen und hat es durch seine Einfachheit und Liebe geschafft, auch mich wieder zu begeistern. Nun habe ich mit einem ganz anderem Wissen, dem Text gelauscht. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich das Buch nicht aus der Hand gelegt habe. Der Autor hat es tatsächlich geschafft, auf den letzten Seiten noch einmal Spannung und Witz mit einzubringen. Zum Schluss gab es doch noch eine Versöhnung. Eine Versöhnung von mir mit dem Autor, seinem Buch und dessen Geschichte.
Als der letzte Satz von der künstlichen Frauenstimme vorgelesen war, war an Schlafen nicht mehr zu denken. Die Uhr auf dem iPad zeigte 3:37 Uhr und meine Gedanken kamen nicht zu Ruhe. Mir fiel dann ein weitere Publikation ein, in dem ein junger Mann seine damalige Situation in einem Buch verfasst hat. Ein Arbeitskollege hat mich damals auf das Werk aufmerksam gemacht, da es ein Schulkameraden von ihm geschrieben hat. Das Buch kam nur als iBook bei Amazon/ Kindel heraus. Aus der Aufmachung her, konnte man auch bei diesem Buch erahnen, dass hier kein großes Projektteam hinter dem Verfasser stand. Da ich damals das Buch als Bettlektüre und zum Abschalten vom Alltag herangezogen habe, kann ich heute nicht mehr genau sagen, ob in dem Buch sich auch Fehler eingeschlichen haben. Ich kann mich aber noch genau daran erinnern, dass ich mich damals bei meinem Kollegen über die Aufmachung und des Entstehens des Buches genauer informiert habe und ich zu dem Entschluss kam, dass ich, wenn ich einmal die Zeit und Muße dazu finde, ich mich dazu aufraffe, auch ein kleines Werk zu veröffentlichen.
Damals habe ich darüber nachgedacht, ob ich ein Buch über meine zurückliegende Arbeitswelt oder über das Leben meiner Oma schreiben werde. Und man soll es nicht glauben, von dem zweiten Gedanken gibt es schon einige Seiten, welche ich zu Papier gebracht habe. Aber dabei blieb es zuerst einmal. Vielleicht gehe ich die Sache nochmals an. Mal schauen was noch alles so passiert in meinem Leben.
„Michel Enn und die Frage, was er denn so macht war der Titel von dem Buch, welches der Schulkamerad veröffentlicht hat. Auch mir wird in den letzten Wochen immer wieder die Frage gestellt „...und wie geht es nun weiter?
Leider bin selbst gerade auf einer Antwortsuche und kann deshalb meinen Gegenübern nur mit Schulterzucken oder einer abwinken Handbewegung, meine Ungewissheit sichtlich zum Ausdruck bringen.
Ich schaute mir nochmals die Homepage des Verlags an. Las die einzelnen Seiten. Studierte was dort in geschwungenen Lettern zu lesen war und legte nach einer Weile das iPad wieder auf den Boden und die Brille aufs Sideboard. In der Zwischenzeit hat sich unser Hund im Gräbele breit gemacht und sein leichtes, gleichmäßiges Schnaufen hat mich dann wieder etwas beruhigt. Das Atmen ist wie Medizin, wenn er so bei mir liegt. Doch leider war sein Schnauben in diesem Moment zu wenig Medizin für meine Seele, weshalb ich nicht in die Schlafphase kam.
Durch die Idee mit dem Buch und der Homepage, habe ich meinem Gehirn wieder Nahrung zum Nachdenken gegeben. An Schlaf war garnicht zu denken. Ich wälzte mich in kurzer Zeit immer wieder von der Einen auf die andere Seite. Sogar unserm Hund wurde es zu dumm und er verließ freiwillig seinen eigentlichen Stammplatz. Das Ganze hat mich nun doch gefangen genommen und ich denke an die drei Jungs, die sich ihren Traum, mit dem Fahrrad nach Spanien, schon zu ihrer Arbeitszeit erfüllt und nicht aufs Rentenalter verschoben haben. Man weiß nie, ob es Morgen für das umsetzen des Traums schon zu spät ist. Auch ich hatte viele ungelegte Eier im Korb, welche ich als Rentner erleben wollte, die ich heute, in meiner jetzigen Situation, nicht mehr durchführen kann.
Mit einem Wohnmobil durch Europa fahren, als Rentner Autos für Autohäuser nach Crailsheim bringen (hat mein Vater auch schon mit Herzblut gemacht), Polterholz im Wald klein Spalten oder früh Morgens frisches Backzeug von der Backstube zu den einzelnen Niederlassungen bringen und auch noch mit 70 diesem echt schönen Beruf nachgehen, den ich bis zu meiner Krankheit ausgeführt habe, der soviel von mir abverlangt hat. Welcher mich im Kopf so frisch und flexibel hält.
Doch die Gelegenheit, ein Buch zu schreiben, ist im Augenblick so gut wie noch nie zuvor. Da meine Arbeitswelt hoffentlich noch nicht zu Ende ist, legte ich diese Idee gleich wieder zur Seite. Das Projekt „Oma" entfachte in mir kein richtiges Feuer. Und das brauch ich, wenn ich was umsetzen möchte. In der Bibel steht irgendwo, das Jesus auch eine große Flamme und keine Kerze war, welche durch einen Windhauch erlischt.
Da ich schon über 4 Monate mit meinem jetzigen Zustand zu kämpfen hatte und die Frage wie es weiter geht bis jetzt noch nicht geklärt ist, kam mir der Einfall, dass ich doch was über meine Krankheit schreiben könnte. Einerseits vielleicht als Therapie und zum Anderen, alles einmal in Einem festzuhalten, damit ich mal Später nachschlagen kann, wie das denn war Damals. Mit dieser Einsicht kam ich zur Ruhe