KISMET: was kommt kommt oder auch nicht
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Buchvorschau
KISMET - Thomas Ludwig-Kelley
Kismet
es kommt wie es kommt oder eben auch nicht (1990)
Vorbei
Das war's dann also, irgendwie ist der Glanz weg und auch ist Staub auf die gemeinsamen Plätze gefallen. Sind uns fremd geworden , ich erkenne in mir nicht mehr das halbe Uns .
Eher schon die Gefahr für Töchter des Ortes, dass ich Ihnen nachsteigen könnte und dann abhauen wie alle anderen . Man hört ja schliesslich all diese Geschichten, von Anderen, von solchen die jemand kannten die jemanden kannten der es Alles bereits vorher gewusst hat.
Nur noch meine zwei Augen sehen die Angler die wie ich am Hafen stehen und auf Beute hoffen. Die Boote tanzen auf den Wellen wie wir durchs Leben, zwar in Sichtweite aber vereinzelt , separiert, sauber voneinander getrennt . Die Sonne beginnt schon an an ihrem Untergang zu basteln und die Schatten werden immer länger . Vor mir keine Augen in denen sich all dies spiegeln könnte. Mütter karren stolz ihre Letztgeborenen über die Uferpromenade und lächeln mich vorwurfsvoll an, sie spüren wie ich sie und die Kinder ein wenig neidisch anschaue . Ich weiß nicht ob ich einfach nur müde bin oder melancholisch , im Letzteren Falle hoffe ich dass dies bald die Grenze zur Lächerlichkeit überschreitet und ich wieder normal atmen kann.
Denn Luft gibt es hier am Meer wahrlich genug und nicht jeder Windhauch stinkt automatisch nach altem Fisch und Bratöl. Wie immer muss man den richtigen Moment treffen, auch beim Atmen, beim Bratgestank.
Die Wellen plätschern gleichförmig einlullend das Lied der Ewigkeit und ich muss meine Augen zwingen offen zu bleiben! Ich weiß schon welche Körperteile sie sehen wenn ich aufgebe. Langeweile macht rattig, sagt man
und Hunger ist ein guter Koch , auch beim Sex.
Unsere guten deutschen Mädchen,man bemerkt sie auch aus 100 m Entfernung an ihren blauen Tabakwölkchen , an den Birkenstöckern , den buschigen Achseln. .
Haben sichtbar gemacht , sie wollen so gar nicht angemacht werden, was sie sich mittlerweile auch hier rumgesprochen hat und so wird so mancher Abend einsam verbracht und die Nacht mit den eigenen Händen. Heute sowie morgen. Da hilft nur kiffen, die Strenge lässt nach und man merkt nichts mehr von dem was da ist, vor Allem was da fehlt.
Georgia on my mind mischt sich mit dem ermahnendem Ruf vom Minarett , Michael Bolton singt Ray Charles, der Muezzin singt Koran . Immer wieder stelle ich fest dass mir eine warme Fremdheit dreimal sympathischer ist wie die die vertraute Rotzigkeit zuhause.
Über die Bucht und über den Hafen legt sich diese herrlich kitschig Erdbeercreme-Sauce des letzten Lichtes welches meine Haut doppelt so braun ausschauen lässt wie sie wirklich ist und ich beginne mir vorzustellen, was dieses Licht mit den richtigen Formen , mit ihrer
Haut anstellen könnte : Womit wir wieder beim Thema wären ! Aber zeigt mir den Mann der nicht irgendwie Reaktion zeigen würde auf sich im Nachtwind unter den dünnen Hemden verhärtenden Brustwarzen , die dazu noch nach dem Salz des Meeres schmecken, welches diese noch tagsüber sanft massiert hatte.
Noch schöner wie die Frauen ist nur noch die Sehnsucht nach Ihnen. Oder der Schwachsinn den wir glauben für sie anstellen zu müssen. Gerne hätte ich irgendetwas Geistvolles geschrieben , schließlich bin ich seit vielen Jahrzehnten Deutscher , da wo die Dichter und Denker herkommen, sagt man, aber sagen Sie selbst , was soll einem einfallen auf einer Uferpromenade wo sich fast alle ausser mit in den Armen halten.
Aber nur kein Neid , ich sehe mindestens fünfzig Prozent dieser mitten aus der Umarmung heraus auf die andere Seite, auf die Anderen schielen.
Und trotzdem, wie schön meinen Vermieter den alten Saim zu sehen , wie er und seine Frau In die Jahre gekommen sind in stiller Achtung für einander , sich ohne Klagen den Gästen ihrer Pension widmen.
Fast fürchte ich, ich könnte das so nicht . Aber soll ich mich nervös machen lassen von dem was ich nicht kann , das wäre zu viel verlangt in dieser und anderen Situationen.
Patty
Patty kommt von der Eastcoast , high class education ,zumindest wenn man die Anzahl der Schuljahre als Masstab nimmt.
Und wohlhabend ! Solange das Konto des Vaters sich ergiebig zeigt.
Patty ist 1,75 Meter mittelgross, schlank, dunkelhaarig und wirklich nicht unansehnlich wenn man den Anflug von Damenbart übersieht und die Frauen auf Titelseiten der Magazine als Maßstab ignoriert.
Und Patty ist einsam . Dabei hatte sie sich so gut vorbereitet. Meinte sie !
Auf den Urlaub, auf die Türkei, auf die Männer. Nein nicht mit Büchern, nicht mit Landkarten oder gar Reiseführern ! Nein , sie hat ihre Fantasie frei schweifen lassen, schliesslich konnte sie sich dabei auf glaubhaft Hollywood-Filme berufen . Aber wie so oft im richtigen Leben kommt alles ganz anders wie geplant. Hier gibt es keinen Regisseur, keine klare Road-Map, das Story Book wartete noch darauf geschrieben zu werden.
Es fing schon damit an das das Land ganz anders aussah wie sie es sich vorgestellt hatte, wirkte ganz anders wie es im Reiseprospekt.
Nicht überall dominiert das romantisch Orientalische , keine Turban-Träger zu sehen, keine von Eseln gezogenen Kutschen prägen den täglichen Verkehr. Und dann diese türkischen Klo’s! Sie hatte keine Minute darüber nachgedacht das diese anders sein könnte wie die bei sich zu Hause. hatte. Ja, die dreckigen HighSchool-WC’s sahen nach einem Match auch nicht einladend aus, aber eben nur für eine kurze Zeit. Danach sprangen braungebrannte dienstbare Geister, meist mit einem spanischem Akzent plappernd , ein und versetzten diese wieder in die von Amerikanern erwartete Servicewelt .
Die drei Worte Türkisch, die sie sich mühsam beigebracht hatte , sprach sie falsch aus. Also kam davon wenig bis Nichts an . Warum müssen andere Länder überhaupt andere Sprachen haben , das nervt doch nur. Geht doch auch ohne, wie in diesem richtigen, dem einzigen Amerika, also den USA ! Na ja fast, diese Mexikaner müssen wie immer quertreiben. Behaupten auch Amerikaner zu sein . Das hatte schon Frida Kahlo in ihren Gedanken über die Amerikaner bemerkt, aber die kannte sie nicht . Oder diese Quebeccer mit ihren Schneckenfresser-Französich, glauben doch tatsachlich sogar die besseren Amerikaner zu sein.
Und jetzt Türkei ! Oh Gott, die Männer ! Kein Prinz , kein Sultan auf weissem Ross weit und breit ! Kleinwüchsige Fischer mit sonnengegerbter Haut, brave Pensionsbesitzer und heuchlerische Kellner, das war alles. Keine Attila-dampfenden Männer, sie hätte ja Dschingis Khan noch den hässlichen Bart verziehen , aber da war nix .
Patty verbringt täglich mehre Stunden in ihrem Stammcafé, welches, ganz zufällig versteht sich, direkt vor ihrem Hotel liegt. Beschwerte sich täglich das der Kaffee nicht so schmeckte wie sie ihn gewohnt war, das die