Der Schrankenwärter
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Über dieses E-Book
Ein Schrankenwärter nutzt seine Position skrupellos aus, um kleine, unbedarfte Mädchen für sexuelle Handlungen zu missbrauchen. Schwere Schuldgefühle, Scham und die Angst vor Strafe hindern die Kinder daran ihren Eltern davon zu erzählen.
Mann, Pädophiler, Täter, Kind, Mädchen, Opfer, sexueller Missbrauch, Angst, Scham, Rache,
Renate Gatzemeier
Die Autorin Renate Gatzemeier wurde am 30. April 1951 in Herzberg am Harz geboren. Seit Anfang der achtziger Jahre lebt sie mit ihrem Ehemann in Duderstadt, einer beschaulichen mittelalterlichen Kleinstadt in Südniedersachsen. In ihrer Freizeit schreibt sie leidenschaftlich gern Thriller, aber manchmal auch Geschichten für Groß und Klein.
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Buchvorschau
Der Schrankenwärter - Renate Gatzemeier
Impressum:
Copyright Text: Renate Gatzemeier, Am Mönchberg 17 A, 37115 Duderstadt
Copyright Cover: Renate Gatzemeier E-Mail: rebecker.rezi@web.de
Homepage: http://autorinrenategatzemeier.jimdo.com/
Die Personen und die Handlung sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit ist rein zufällig und nicht gewollt.
Vita:
Ich wurde am 30 April 1951 in Herzberg am Harz geboren. Seit Anfang der achtziger Jahre lebe ich mit meinem Mann in Fuhrbach, einem beschaulichen Ferienort in der Nähe der mittelalterlichen Kleinstadt Duderstadt. In meiner Freizeit schreibe ich leidenschaftlich gerne Thriller, aber manchmal auch Geschichten für Groß und Klein.
Gute Leseunterhaltung wünscht Ihnen Ihre Renate Gatzemeier
Prolog
Nachdem die achtjährige Josefine Eichholz ihren Ranzen zu Hause abgeliefert hatte, begab sie sich in aller Eile zu dem nahegelegenen alten Eisenbahnwaggon, vor dem sie mit dem Schrankenwärter verabredet war. Obwohl die Eltern ihr das Betreten des Bahngeländes untersagt hatten, wollte sich das Mädchen dieses geheimnisvolle Treffen nicht entgehen lassen. Die Vorfreude auf ein versprochenes Geschenk übertrumpfte das schlechte Gewissen. Schon von Weitem erkannte sie den Mann, der sie dort hinbestellt hatte. Er schien bereits auf sie zu warten und machte einen ungeduldigen Eindruck.
„Los, komm endlich rein, es muss uns hier ja nicht gleich jeder zusammen sehen.
Außerdem ist meine Mittagspause bald vorbei und ich muss zurück an meine Arbeitsstelle." Hastig zog er das Mädchen in
den räderlosen Güterzug und verschloss die Tür von innen sorgfältig hinter sich.
Erwartungsvoll blickte das Kind mit großen Augen zu dem Mann auf, der für sie kein Fremder war.
„Eigentlich darf ich gar nicht hierher", wollte sie sie ihr unerlaubtes Handeln zu rechtfertigen.
„Es ist ja nur dieses eine Mal", versuchte er ihr zu erklären und streichelte Josefines schwarzes schulterlanges Haar. Trotz ihres vorlauten Mundwerks wirkte sie zart und zerbrechlich, das gefiel ihm.
„Was hast du denn für eine Überraschung, Herr Habicht? Verwundert bemerkte Josefine den geöffneten Reißverschluss seiner Hose, dachte sich aber nichts dabei und schaute nur schnell wieder weg. Sein stoßweise zu vernehmender Atem irritierte sie ebenso wie der wässrige Blick seiner Augen. „Bist du krank?
„Da drüben an der Wand steht eine Kiste mit einem Hasen", gab er keuchend von
sich und schob das plappernde Kind ungehalten vor sich her.
„Oh, wie niedlich", rief Josefine entzückt, nachdem sie den Karton entdeckte hatte.
„Darf ich den streicheln?" Ohne eine Antwort abzuwarten, kniete sie vor der Apfelsinenkiste nieder und schien die Anwesenheit des Schrankenwärters vergessen zu haben.
„Sieh mal, was ich hier noch habe", raunte er ihr mit belegter Stimme ins Ohr. Von dem Vorhandensein des Hasen völlig fasziniert reagierte Josefine nicht auf die Worte des Mannes, sondern beschäftigte sich weiter mit dem niedlichen Tier. Erst als sie etwas Hartes in ihrem Rücken verspürte, drehte sie sich erstaunt um.
Freitag, 2. Mai 2014, 15:00 Uhr, die Anreise
Im Schritttempo bog Josefine Decker von der stark frequentierten Hauptstraße in die mäßig befahrene Nebenstraße ab. Auf der linken Straßenseite gab es nur ein einziges Gebäude, das innerhalb einer riesigen Grünanlage im hinteren Bereich zu erkennen war. Es handelte sich um ein ehemaliges Gutshaus. Rechter Hand waren es insgesamt fünf Häuser, die hinter Bäumen und Büschen verborgen in den Gärten standen. Lediglich die dazwischen hervor lugenden Dächer verrieten dem eingehenden Betrachter das Vorhandensein der alten Wohngebäude, die ihre besten Jahre bereits hinter sich hatten. Neugierig musterte die achtundfünfzigjährige Altenpflegerin durch die Windschutzscheibe des Golfes die dazugehörigen Hausnummern. Ihre kurzen schwarzen Haare und die sportliche Kleidung ließen
die schlanke Frau jünger erscheinen, als sie eigentlich war.
Das auf der linken Seite befindliche Anwesen verfügte über die Nummer eins, welche in einen Mauerpfosten gemeißelt unübersehbar neben dem Eingangstor zu sehen war. Ein Blick dorthin weckte schmerzliche Erinnerungen in Josefine.
Hastig konzentrierte sie sich auf die gegenüberliegende Seite mit den geraden Zahlen. Während sie an den ersten drei Grundstücken eher desinteressiert vorbeirollte, leuchteten ihre Augen beim Anblick des ehemaligen Forsthauses auf, welches durch ein ausladendes Holzschild und einem darüber befindlichen Hirschgeweih auf seine ursprüngliche Funktion hinwies. Das komplette Areal machte einen heruntergekommenen Eindruck, schien aber dennoch bewohnt zu sein. Eine ältere Frau öffnete soeben das Hoftor, um mit ihrem Fahrzeug das Gelände zu verlassen.
Unmittelbar hinter diesem Grundstück steuerte Josefine ihren Golf über den mit
Gras bewachsenen Randstreifen nach rechts, direkt bis an den Holzzaun, der die beiden Liegenschaften kurz vor dem Wald voneinander trennte. Von hier aus gedachte sie den schmalen Pfad bis zum roten Backsteinhaus zu Fuß zu gehen. Trotz ihrer Entschlossenheit zögerte sie noch einen Moment, bevor sie sich ihren Rucksack umhängte und die letzten hundert Meter auf das einstige Bedienstetengebäude für Bahnbeamte zueilte. Es lag in einer Senke umgeben von Büschen und Bäumen, die zu dieser Jahreszeit in voller Blütenpracht standen. Erstaunt registrierte Josefine das Vorhandensein des riesigen Kirschbaumes, der den nahestehenden Anbau gegenüber dem Haus fast zu erschlagen drohte.
Der Garten insgesamt gesehen lieferte den Anschein von Verwilderung oder Vernachlässigung. Ihr nächster Blick galt den Fenstern im Obergeschoss. Die hölzernen Läden waren von außen verschlossen, so als würde sich in den Räumen dahinter niemand aufhalten. Direkt vor dem Treppenaufgang stand ein
protziger Wagen, den Josefine respektvoll umrundete, bevor sie die acht Stufen zum Eingang emporstieg. Beim Betätigen der Klingel schlug ihr Herz wie wild. Hastig fuhr sie sich mit der Hand durch das Haar und befeuchtete ihre trockenen Lippen noch einmal mit der Zunge, bevor ein dezentes Lächeln ihr Gesicht erhellte.
Trippelnde Schritte näherten sich von innen dem Eingangsbereich. Nur wenige Augenblicke später öffnete eine Dame Ende fünfzig die Tür. Ihre rote Löwenmähne passte ausgezeichnet zu den grünen Augen und der hellen Haut der auffallend hübschen Person. Ungefähr ebenso groß wie Josefine musterten sich die beiden Frauen einen Augenblick lang, bevor die Rothaarige das Wort ergriff.
„Dem Foto nach zu urteilen müssen Sie Frau Decker sein." Ohne auch nur eine Antwort abzuwarten, vollführte sie mit der Hand eine einladende Bewegung.
„Kommen Sie herein, damit ich mir ein Urteil über Sie bilden kann." Ihre Freundlichkeit wirkte aufgesetzt.
„Guten Tag, erwiderte Josefine höflich und nickte zustimmend mit dem Kopf. „Ja, ich bin Josefine Decker.
Obwohl es draußen trocken war, säuberte sie ihre Schuhe sorgfältig auf der Fußmatte, bevor sie das Haus betrat. Eine beklemmende Atmosphäre empfing sie und ließ sie mehrmals trocken hintereinander schlucken. Der unangenehme Geruch nach Schimmel und Moder drang ebenso in ihre Nase, wie der Gestank nach abgestandenem Zigarettenqualm. Beides vermischte sich mit einem Hauch von Kaffeeduft. Der Korridor verfügte nur über ein winziges Fenster im Treppenaufgang, ansonsten schien man hier auf künstliches Licht angewiesen zu sein. Erst beim Schließen der Haustür fiel auf, dass auch dort zwei Butzenscheiben im oberen Bereich vorhanden waren. Fröstelnd zog Josefine die Schultern hoch und klammerte sich an die Gurte ihres Rucksackes, so als könnten die ihr den erforderlichen Halt vermitteln. Noch ehe die Frau ihr gegenüber etwas sagen konnte, ertönte von
irgendwoher eine resolute männliche Stimme.
„Wo bleibst du denn, Karla? Habe ich dir nicht ausdrücklich gesagt, du sollst mir Kaffee kochen?" Zur Unterstreichung seiner Worte schlug der offensichtlich ungehaltene Mann mit einem Stock oder ähnlichem gegen die angrenzende Tür, dass es nur so krachte.
„Das ist mein Vater Ludwig Habicht, seufzte die Rothaarige und reichte Josefine die Hand. Ich bin übrigens Karla Lange, die einzig noch lebende Verwandte dieses Tyrannen.
Mit gepeinigtem Blick sah sie die etwa Gleichaltrige an. „Und Sie wollen den Job der Hauswirtschafterin wirklich übernehmen?"
„Ja, im Grunde genommen schon", antwortete Josefine und erwiderte den festen Händedruck. „Wie ich in meiner E- Mail bereits erwähnte, müsste ich allerdings auch die Möglichkeit haben hier zu wohnen. Die ständige Fahrerei von Duderstadt nach Herzberg würde mir auf Dauer zu viel
werden. Es reicht, wenn ich in meiner Wohnung gelegentlich nach dem Rechten schaue." Verunsichert blickte sie sich um.
„Ach, wenn das Ihr einziges Problem ist", atmete Karla Lange erleichtert auf und winkte ab. „Im Prinzip habe ich Ihnen dafür ja schon eine schriftliche Zusage erteilt. Die komplette obere Etage steht leer und kann von Ihnen nach Belieben genutzt werden.
Mein Vater lebt nur noch in den unteren Räumen, weil er nicht mehr richtig laufen kann. Seit dem Tod meiner Mutter vor einem halben Jahr lässt er sich total gehen und schikaniert mich von vorn bis hinten, wenn ich täglich nach ihm sehe. Ich mag schon kaum noch hierherkommen, aber es ist zum Glück ja nur übergangsweise, bis die Stelle der Hauswirtschafterin durch eine kompetente Person besetzt ist. Auf Dauer halte