Das Erwachen: Wenn die Nacht wach ist
Von Ana Lopes
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Über dieses E-Book
Und dann ist da noch dieser Kerl. Wer ist das? Kennt sie ihn?
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Buchvorschau
Das Erwachen - Ana Lopes
Vorwort
Es steht immer in jemandes Macht zu wissen was zu viel oder zu wenig für das eigene Leben ist.
Kapitel 1
Warnungen sollten erhört werden
Mandy
Dunkle Gasse? Check!
Fremder Mann? Check!
Küsst dieser Mann so gut wie ein Engel? Check!
Moment! Weiß ich überhaupt wie Engel küssen? Äh, nein.
Also wer ist dieser Mann? Wieso küsst er mich? Zu viele Fragen sind in meinem Kopf, die ich nicht einmal beantworten kann. Es fühlt sich beinahe so an, als sei ich von ihm verhext. Er küsst mich weiter an meinem Hals hinunter. Er setzt eine Spur aus Küssen fort. Es ist unmöglich mich zu bewegen. Wohin sind anderen verschwunden? Aber interessiert mich das überhaupt? Er ist hinreißend zärtlich. Wie kann er mich so leichtfertig küssen? Kennt er mich überhaupt? Ich kann ihn ganz deutlich spüren. Wie nah er mir ist. Uns trennt kein Blatt voneinander. Mir ist warm, heiß. Es wird heißer. Ich höre ein Murmeln. Was murmelt er da? Seine Zunge streicht an meinem Hals entlang. Ein leichtes Schaben mit den Zähnen. Ein leichtes Ziehen und Saugen, dass mich aufstöhnen lässt. Meine Beine fühlen sich wie Zuckerwatte an. Plötzlich merke ich einen Stich. Ein Stich, der mich aufschreien lässt. Ich verliere mein Gleichgewicht und kann mich nur an seinen Armen halten. Mir wird schwindlig und dann schwarz vor Augen. Ist das nicht Jay? Verwirrt versuche ich noch einen klaren Blick zu erhaschen, aber es ist alles zu unscharf bevor dann etwas Heißes in meinen Mund fließt.
Was ist hier los?
Die „Todeskarte" sie kann, muss aber nicht dein Tod bedeuten. Xenas Stimme erschallt in meinem Kopf und dann höre ich Großmutter Margareth.
Wesen, es gibt unterschiedliche Wesen, mein Kind. Wir sind Hexen, vergiss das nicht und Hexen sind die Hüterinnen der Natur. Ach, mein Kind, es gibt so viel mehr als du bisher weißt, mein kleines schlaues Mädchen.
Dann ist endgültig alles schwarz.
Kapitel 2
Vor einer Woche
Mandy
Mein Handy zeigt mir eine eingegangene Nachricht und zwei verpasste Anrufe von Xena, meiner besten Freundin, an, als ich gerade meine letzte Arbeitsgemeinschaft zur Anatomie für heute für beendet erkläre. Der Tag hat zwar nur vierundzwanzig Stunden, doch manchmal kommt es mir so vor, als wären es tatsächlich nur sechs. Ich hatte das Gefühl, dass dieser Tag seine Stundenanzahl längst noch nicht ausgereizt hatte.
Xena ruft selten aus Höflichkeit an, sondern immer dann, wenn sich etwas Gefährliches zusammenbraut. Wenn sie also anruft, dann hat man ganz sicher etwas verbockt. Xena muss niemanden treffen oder anrufen, um zu wissen, wie es einem geht, nein, denn das weiß sie immer ganz genau. Wenn Xena anruft, dann bedeutet es höchste Alarmstufe und das sollte keiner auch nur jemals vergessen. Vielleicht hilft es auch nicht gerade besonders, dass wir beide wie Zwillinge aussehen und auch noch diese Verbindung zu haben scheinen.
Wie gut, dass wir nicht auch noch gleich alt sind, sonst hätte ich eventuell gedacht, dass wir tatsächlich Zwillinge sind, die bei der Geburt voneinander getrennt wurden. Auch wenn wir häufig deswegen scherzen, denn egal wo wir hingehen, man kann uns nur offensichtlich an der Haarfarbe unterscheiden. Sie hat braune Haare und ich bin blond. Vielleicht auch noch an unserer Kleidung und Körperbetonung, aber das kann eben nicht jeder. Während sie ihre Sanduhrfigur beton, versuche ich sie zu kaschieren, aber am Ende sehen wir uns immer noch viel zu ähnlich.
Und dann wäre da noch die Kommunikation, es scheint mir manchmal so, als können wir mental miteinander kommunizieren. Wir wissen immer, ob es der anderen nicht gut geht oder irgendetwas nicht stimmt. Also ist ihre Nachricht nicht weiter verwunderlich, während ich sie mir noch einmal durchlesen.
Obwohl Xena das nicht so sieht, hat sie die Gabe der Weissagung. Sie kann mit den Karten in die Zukunft sehen und weiß immer was mit den Menschen um sie herum los ist. Auch wenn sie selbst das niemals zugegeben würde. Die Karten sprechen zu ihr oder mit ihr. Jedes Mal, wenn sie versucht mir das Kartenlegen beizubringen, versage ich dabei jämmerlich, egal wie oft sie es versucht. Sie wollen einfach nicht mit mir Kooperieren und ja ich weiß, dass das nur Karten sind, die eigentlich keine Seele und Gefühle haben können und trotzdem empfinde ich es so. Ich kann das eben nicht so gut wie sie, dafür aber habe ich die Gabe der Wahrheit und kann jederzeit erkennen, ob die Personen gegenüber mir die Wahrheit sagen oder nicht. Eine richtig schöne Gabe, die ich gut in der Justiz hätte nutzen können. Nicht ganz so praktisch ist sie im medizinischen Bereich, wo ich gelandet bin. Da ich mit meinem Studium der Medizin fertig bin und nur noch meinen Doktor mache, helfe ich also den angehenden Medizinstudenten durch Arbeitsgemeinschaften. Also heißt es jetzt zusammenpacken und zu Xena fahren, damit ich endlich weiß, was wirklich los ist.
Ich bin glücklich als ich endlich vor Xenas Elternhaus stehe, da sie wie ich im Roseneck wohnt, sind wir quasi Nachbarinnen und haben auch noch das Glück im Elternhaus einen eigenen Bereich für uns zu haben. Ein dreistöckiges Einfamilienhaus, an dem Rosen hochklettern. Der Vorgarten ist auch voller Rosen und duftet herrlich. Ich überlege, ob ich herumgehe und direkt die Treppe zur ersten Etage nehme, wo Xena ihren eigenen Bereich hat.
Xena hatte vor kurzem Geburtstag und ist bereits Anfang zwanzig, aber erwachsen ist sie schon viel länger, was natürlich die Lebensumstände bei ihr ausmachten. Sie hat schon viel zu früh die Verantwortung für ihre kleine Schwester Sophie übernehmen müssen, dass sie dadurch nicht nur Schwester, sondern auch Mutter in einem ist. Sie hätte auch wie ich schon mit vierzehn ihr Abitur machen können, aber sie wollte noch ein wenig auf ihre Schwester aufpassen und hat damit ihr Leben auf die Warteschleife gelegt.
Ich schaue nach links, wo sich unser Haus befindet. Die beiden Häuser sehen sich ähnlich, nur das Mutter nicht so viele Rosen hat, sondern sich eher für Heilkräuter entschieden hat und ich liebe es. Ich habe schon immer ein sehr idyllisches Familienleben gehabt, hätte ich nur das Familienimperium meiner Mutter übernommen, allerdings wollte ich mehr aus mir machen und entschied mich für das Medizinstudium. Etwas was mein Vater überhaupt nicht akzeptieren kann und auch noch für Zeitverschwendung hält, da ich am Ende doch nur im Familienimperium arbeiten werde. Meine Mutter war da anders, sie will, dass ich meinen Traum lebe und wenn das nichts mit dem Familienimperium zu tun hat, umso besser. Seitdem mussten wir eben Patrick, meinen Vater, hören wie er an allem etwas auszusetzen hat. Ich kann einfach nicht verstehen, warum er sich so sehr daran festklammert. Gerade jetzt ist er im Garten angekommen und beschwert sich über die Bienen. Ich muss unwillkürlich lächeln. Wie kommt Patrick nur mit der Natur klar? Und schüttle meinen Kopf, während ich auf die Haustür von Xenas Elternhaus zugehe, um zu klingeln.
Kaum klingle ich, da steht auch schon Xena vor der Tür. Ein wenig