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Gott und der Paradiesvogel
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eBook137 Seiten1 Stunde

Gott und der Paradiesvogel

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SpracheDeutsch
HerausgeberEdition Roesner
Erscheinungsdatum25. Apr. 2019
ISBN9783903059405
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    Buchvorschau

    Gott und der Paradiesvogel - Isabella Bogner-Bader

    Celina-Electra

    Prolog

    Am dritten Tag meiner Diagnose überkam mich eine göttliche Kraft, ein Lebenswille, ja, fast eine Freude daran, diese Krankheit anzunehmen und mit Gott siegessicher zu einem Heil bringenden Ende zu kommen. Die Sicherheit, mich in seinen Händen zu wissen, ließ mich in neue Erkenntnisse gleiten. Ich schrieb nächtelang, da ich von einem guten, gleichsam überirdischen Gedanken zum anderen getragen wurde.

    Die Befürchtung, all diese Gedanken wieder zu vergessen, ließen mich dieses Buch schreiben. Mit jeder Zeile wuchs ich und bekam ich mehr Kraft.

    Diese Kraft möchte ich weitergeben, dabei spielt es keine Rolle, ob Sie ihrerseits gläubig sind. Es ist und war mein Weg, mit meiner Krankheit umzugehen.

    Dieses Buch hat keinesfalls eine missionarische Aufgabe, aber es kann möglicherweise Menschen helfen, die sich gleichfalls in schwierigen Lebenssituationen befinden.

    Ich habe versucht, so authentisch wie möglich zu schreiben und ich habe so geschrieben, wie ich mich eben gerade fühlte. So wie ich bin: an Gott glaubend, humorvoll, direkt und in meine Seele blicken lassend.

    Jedem Menschen die besten Gedanken angedeihen zu lassen und zu senden, einen Segen über jeden Menschen zu legen, der mir begegnet – das nehme ich mir für meine neue Zukunft vor. Ich gebe zu, dass das keine leichte Aufgabe sein wird, aber es könnte viel auf dieser Welt ändern … Ich mache das bereits und merke, dass ich selbst dabei immer ruhiger und glücklicher werde … Ich stelle mir vor, wie Menschen wohl als Baby aussahen … oder wie sie in ihrer glücklichsten Stunde aussehen, dann entsteht in mir sofort ein anderes Bild von ihnen und es fällt mir dadurch leichter, nur Gutes über sie zu denken.

    Mehr für den Nächsten zu beten anstatt über ihn zu richten, das könnte ein großer Schritt in eine bessere Zukunft sein – auch in eine Zukunft in der Ewigkeit, in der unsere Seelen ja einmal ebenfalls ein schönes Zuhause haben sollten.

    Ich wünsche jedem Leser persönlich Gottes reichen Segen und Hilfe in seinen persönlichen Belangen und hoffe, dass dieses Buch vielen Lesern hilft, Meister ihres Lebens zu sein.

    Ihre

    Isabella Bogner-Bader

    Die Diagnose

    Ich stehe vor dem Spiegel und betrachte mich darin. Ich schaue in ein vertrautes und doch mit einem Mal so fremdes Gesicht. Die Angst und die Verzweiflung, die sich darin spiegeln, kannte ich an mir bisher nicht.

    Es war acht Uhr morgens am selben Tag gewesen. Meine Hausärztin hat angerufen: Ich möge sofort vorbeikommen, irgendetwas stimme mit meinem Blutbild nicht. Ihre vorläufige Diagnose: Leukämie!

    Am ganzen Körper zitternd – wie in Trance – fahre ich von ihr nachhause, erzähle es Gerwald, meinem Mann, der wie üblich im Geschäft steht. Mehr stolpernd als gehend bin ich hinauf in unsere Wohnung gelangt. Hier stehe ich nun und starre in ein Gesicht, das anders geworden ist. Wie getrieben beginne ich, hin und her zu laufen. Tränen rinnen über meine Wangen. Ich schluchze wie ein dreijähriges Kind, das seinen Eltern entrissen wird. Schlagartig wird mir klar: Das ist ein Krieg! Und der Feind, gegen den ich ankämpfen muss, ist in mir. Er hat keinen Namen, dieser Feind. Ich kann ihn nicht fassen. Noch nicht! Oder doch? Vage Bilder steigen hoch in mir: Bilder, die Krieg bedeuten, die einen erbitterten Kampf darstellen zwischen Gut und Böse, zwischen Leben und Tod. Es sind meine eigenen! Ich habe sie selbst gemalt. Vor gar nicht allzu langer Zeit! Und jetzt tobt dieser Krieg in mir. Der Feind setzt mir zu – in meinem innersten Mark! Habe ich ihm selbst Einlass gewährt? Wann? Wie? Fragen zermartern meinen Kopf. Was habe ich falsch gemacht? Will Gott mich prüfen? Steht mein Gottvertrauen auf dem Prüfstein? Lieber Gott, steh mir bei! Bitte, verlass mich nicht! Momente aufkeimender Hoffnung wechseln ab mit tiefer Verzweiflung.

    Schließlich gewinnt die Routine Oberhand, denn ich bin gewohnt zu funktionieren. Also koche ich ein Mittagessen und warte auf Gerwald. Er kommt und umarmt mich. Eng umschlungen sitzen wir da, weinen und starren ins Leere. Das Essen wird kalt. Seit fast 21 Jahren sind wir, bis auf ein paar Ausnahmen, tagtäglich zusammen, oft 24 Stunden lang. Wir waren kaum je getrennt voneinander. Nur zusammen sind wir ein großes Ganzes. Wie würde das jetzt werden?

    Das Läuten des Telefons reißt uns aus unserer Schockstarre. Es ist meine Hausärztin: Ich müsse heute noch, auf dem raschesten Weg, in das Salzburger Landeskrankenhaus kommen. Ich habe mich immer schnell zu etwas entschieden, wenn es notwendig war. Aber das geht mir zu schnell! Ich komme mit dem Denken kaum nach … Wen muss ich jetzt anrufen? Was sage ich wem? Soll ich überhaupt etwas sagen? Soll ich sofort mit der Wahrheit an die Öffentlichkeit? Und vor allem: Wie sage ich es meinem Kindi, meiner Celina-Electra?!

    Ich kann es nicht fassen, dass ausgerechnet ich, ihre Mami, es bin, sein muss, ihr diese schwarze Wolke zu schicken. Es liegt an mir zu entscheiden, ob ich sie noch eine Stunde sorglos sein – oder ob ich sie innerhalb zwei Minuten total traurig werden lasse. Ich war so bestürzt, so fassungslos, ihr diese Nachricht sagen zu müssen, dass ich kaum fähig war zu denken.

    Ich nehme allen Mut zusammen, wähle ihre Telefonnummer und sage fast monoton meinen Text. Ich verspreche Celina-Electra, alles zu tun, um bald gesund zu werden, denn eines weiß ich: Ich werde gesund, mit Gottes Hilfe werde ich gesund!

    Ich packe meine Tasche. Eigentlich weiß ich gar nicht, was ich einpacken soll. Ach ja, die Zahnbürste – und Hausschuhe …, Hausschuhe braucht man dort immer. High-Heels-Hausschuhe? Andere habe ich nicht.

    Dann mische ich Haarfarbe an, denn unbedingt muss ich noch meinen Haaransatz färben, es ginge ja gar nicht, mit grauem Haaransatz ins Krankenhaus zu fahren. Ach, du liebe Güte, sollte die Farbe nicht blond sein? Stattdessen habe ich schwarz erwischt, und ich möchte doch ein wenig hübsch aussehen im Krankenhaus!

    Während ich die Mischung schüttle, rufe ich meine Managerin an, um mit ihr die Handhabe der neuen Situation für die nächste Zeit zu besprechen. Nebenbei putze ich das Waschbecken, schmiere mir die Farbe an den Haaransatz und merke erst, als ich mich wieder ein wenig auf meine Tätigkeit konzentrieren kann, dass mir die Haarfarbe an den Händen, den Ohren, den Wangen und der Stirn klebt. Alles schwarz! Schwarz wie meine Verzweiflung. Was für ein Bild! Panisch versuche ich die Farbe wegzurubbeln. Ich achte nicht darauf, womit. Am Ende landen drei Handtücher im Mistkübel. Währenddessen lasse ich die restliche Farbe einwirken, mit dem Ergebnis, dass meine Haare nun schwarzgrau sind, denn auch die blonden haben die schwarzen Farbnuancen angenommen. Egal, alles egal!

    Ich befinde mich in einer Art Schwebezustand. Ich verliere den Kontakt zum Boden. Alles um mich herum schwankt. Seltsamerweise fühle ich aber auch, dass es nicht hat anders kommen können. Das Schicksal ist konsequent. Ich weiß schon seit Längerem, dass ich an einer Grenze angelangt bin. Seit circa zwei Jahren merke ich, dass irgendetwas wird geschehen müssen. Zu lange schon lebe ich in einer Art Vakuum. Eine innere Unruhe quält mich. Ich suche und weiß zugleich nicht, was ich suche. Der Weg, den ich bisher beschritten habe, geht dem Ende zu, mündet in eine Sackgasse, allerdings kann ich den neuen Weg noch nicht sehen und nicht finden. Eine Reisende bin ich – ohne Destination. Ich habe mein Leben doch immer mit Gott gelebt! Weshalb finde ich schon seit einiger Zeit den richtigen Einstieg nicht mehr?

    Mir kommt vor, als hätte sich eine Türe verschlossen. Ich hämmere und klopfe, stemme mich dagegen – sie lässt sich nicht öffnen! Selbst meine Gebete scheinen schon seit einiger Zeit in einem luftleeren Raum zu verhallen. Es ist ganz so, als wäre die Verbindung abgebrochen, meine Verbindung nach oben, die mir immer Rückhalt war.

    Ich arbeitete wie ein Kreativmonster, mein Kopf war voller Ideen, mein Körper voller Power, aber die Luft schien mir auszugehen und Unzufriedenheit machte sich breit. Alles war mir zu wenig. Ich war in einer Art Kampf mit mir selbst, denn: Es könnte doch alles noch viel besser, schneller und perfekter gemacht werden! Ich hasse Mittelmaß.

    Ich schien mich permanent im Kreis zu drehen.

    Seit nunmehr 19 Jahren ist mein Leben auch sehr stark auf meine kleine Familie zentriert. Mein Denken und Fühlen, meine Sorge und Liebe haben fast zur Gänze meiner Tochter Celina-Electra und Gerwald, meinem Mann, gegolten. Erst dann kam meine Kunst und zum Schluss ich selbst.

    Das änderte sich, als Celina-Electra vor eineinhalb Jahren nach Wien zog, um dort zu studieren. Mein Vögelchen war ausgeflogen. Celina-Electra war glücklich in ihrer neuen Umgebung und bedurfte meiner Unterstützung nicht mehr so sehr. Sie genoss die neue Selbständigkeit, das lustige Studentenleben in der Großstadt und die damit verbundenen Freiheiten. Für mich und meine Kunst

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