Ein Jahrhundert Leben: Hundertjährige erzählen
Von Wolfgang Paterno und Eva Walisch
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Über dieses E-Book
Sie überstanden zwei Weltkriege und waren Zeugen, als 1937 das Luftschiff "Hindenburg" in Flammen aufging oder 1946 der erste Bikini der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Sie erlebten, wie Droschken durch Autos ersetzt und Staubsauger, Reißverschluss, Nylonstrümpfe und Kugelschreiber erfunden wurden. Nur wenige Menschen sind Zeitzeugen eines ganzen Jahrhunderts. Wie fühlt es sich an, ein Leben mit hundert Jahren? Wie sieht ein normaler Tagesablauf aus? Spielt der Tod eine Rolle im täglichen Leben? Wolfgang Paterno und Eva Walisch haben mit fünfundzwanzig hochbetagten Menschen – von der einfachen Bauersfrau bis zum Theaterschauspieler – gesprochen, die von ihren Sorgen und Nöten, Träumen und Wünschen erzählen. Herausgekommen sind fünfundzwanzig bewegende Porträts von Hundertjährigen, deren Witz und Wissen, Geschichte und Geschichten nicht verloren gehen dürfen – und die so manchem jungen Menschen als Vorbild dienen können.
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Buchvorschau
Ein Jahrhundert Leben - Wolfgang Paterno
Hilda Gamper
*1914, Lustenau, Vorarlberg
Meine Schwester Ella schickte mir aus Amerika oft die modernsten Dinge nach Lustenau. Einmal bekam ich von ihr falsche Wimpern. Ich klebte sie mir im Fasching verkehrt herum an. Alle lachten!
Auf den Fotos an der Wand sind meine Toten. Meine Mama und mein Papa. Da ist Hans, mein Bruder, der im Krieg fiel. Meine Schwester Ella. Sie flüchtete bereits vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges nach Kalifornien. Eine ganze Woche war sie auf einem Ozeandampfer unterwegs. Eineinhalb Tage bewegte sie sich wetterbedingt mehr nach hinten als nach vorn. Ella sagte später, sie hätte am liebsten auf offener See sterben wollen, so miserabel wäre es ihr gegangen. Sechs lange Jahre erhielten wir keine Post von ihr. Sechs Jahre lang wussten wir nicht, ob sie noch am Leben ist. Meine Schwestern Anna und Emmi wohnten gemeinsam in Innsbruck. Auch Anna und Emmi – tot. Ich bin die Letzte.
Früher war es nicht einfach mit fünf Kindern. Immer war wenig zum Essen da. Hunger zu leiden ist eine Qual, die nicht enden will. Nie werde ich vergessen, wie der Vater zur Mutter sagte, als sie ihn aufforderte, nochmals Suppe zu schöpfen: »Zuerst die Kinder!«
Geboren wurde ich in Schaan, einer kleinen Gemeinde in Liechtenstein, weil unser Vater Grenzbeamter war. Wir zogen nach Lustenau, wo ich seit einer gefühlten Ewigkeit lebe. 75 Jahre wohne ich in derselben Straße. Ich wollte nie woanders sein, hier ist meine Welt. Unsere Kindheit war im Großen und Ganzen schön, unbekümmert. Einen Kindergarten kannten wir nicht. Von unseren vielen Tanten und Onkeln wurden wir miterzogen.
An den 1914er-Krieg kann ich mich nicht erinnern. Im zweiten großen Krieg war ich drei Jahre lang Hausmädchen bei einem Arzt in Dornbirn. Der Doktor war ein Nazi und kinderlos. Ich musste seine Hunde mit einem Silberlöffel füttern. Einer war ein ganz besonders böses Tier. Er schnappte nach mir. Die Hunde wurden satt, die Menschen hungerten. Der Doktor las jeden Tag seine Zeitung, er ging gern wandern oder spielte Karten. Ein Hobby braucht der Mensch. Kurz vor Kriegsende trieb man ihn aus der Stadt, weil er, so nennt man das in Lustenau, »ein Hitler« war, ein