Mein langer Weg zum Glück: Eine Frauenbiografie
()
Über dieses E-Book
Ein schwerer Rucksack voller schlimmer und schöner Erlebnisse: So blickt Josefine Runggaldier auf ihr Leben zurück.
Als Kind einer Bergbauernfamilie erlebt Josefine in den 1960er-Jahren den touristischen Aufschwung ihres Heimattales mit. Bei Skirennen, aber auch im künstlerisch-handwerklichen Bereich blitzt Josefines Talent auf, doch das konservative Umfeld bietet ihr keinen Freiraum für Entfaltung. Schon als Jugendliche erfährt sie körperliche und sexuelle Gewalt von Vorgesetzten und Bekannten.
Als Josefine sich gegen die Abtreibung ihres unehelichen Kindes und gegen eine arrangierte Ehe entscheidet, wird sie von ihrer Familie verstoßen. Spät findet sie ihr wahres Lebensglück.
Ein Lebensbericht, der Mut macht!
Ähnlich wie Mein langer Weg zum Glück
Ähnliche E-Books
Der Tönerne Götze: Das Schweigen der Opfer & Täter 1939 - 1945 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTagebücher und Briefe 1938-1949: Mit einem Vorwort von Robert Schindel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Ulbricht. Mein Urgroßvater Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOTTMAR zum Nach-Denken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWerth und Overhoff: Band 2 Weimarer Republik und zweiter Weltkrieg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBertha von Suttner und ihre Themen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Wolfsmädchen: Flucht aus der Königsberger Hungerhölle 1946 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMussolini: Wandlung zum Interventionismus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie betrogenen Generationen - Mein Leben als Schauspieler, meine Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie bedeckte Halsgrube: Erinnerungen aus den Jugendjahren einer Südtirolerin. Herausgegeben, eingeleitet und bearbeitet von Brigitte Mazohl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlptraum Kriegskindheit: Aus den Aufzeichnungen meiner Eltern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKornblumenjahre: Zweiter Teil der Jahrhundert-Saga Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDienstmädel in Bella Italia: Südtirolerinnen erzählen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDornenjahre: Dritter Teil der Jahrhundert-Saga Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWiderstand aus Loyalität: Zum Verständnis einer deutschen Freiheitsbewegung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVilma Steindling: Eine jüdische Kommunistin im Widerstand. Mit einem Nachwort von Anton Pelinka Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerdacht und Vertrauen: Eine deutsche Geschichte 1918-1968 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon guten Mächten beschützt: Führung und Fügung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFrei wie die Vögel: Die Helden von Lübeck – Eine Erzählung gegen das Vergessen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Ungewissheit vergällt einem das Leben: Tagebuch aus dem Schweizer Exil 1944-1945 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer überholen will, muss die Spur wechseln.: Band 1 - Jugendjahre Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Traum ist nicht das Leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHenriette Goldschmidt. Ihr Leben und ihr Schaffen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlüchtiges Glück: Reportagen aus der Zwischenkriegszeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenConstanze Manziarly: Hitlers letzte Diätköchin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerirrt in den Wahn: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDeutschland, Palästina und zurück: Biographische Gespräche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie im Flug: Etappen meines Lebens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Geschichte meines Onkels-Ein NS-Täter in der Familie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Biografien – Frauen für Sie
Zu dritt im Ehebett: Geschichten einer Berghebamme Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlockengasse 29: Eine jüdische Arbeiterfamilie in Wien Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Geborgen im Schatten deiner Flügel: Die wahre Geschichte eines jüdischen Mädchens, das auf der Suche nach seiner Mutter durch Hitlers Hölle ging. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch war mein größter Feind: Autobiografie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMutter, Muse und Frau Bauhaus: Die Frauen um Walter Gropius Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMaria Woodworth-Etter: Zeichen und Wunder in der Kraft des Heiligen Geistes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarum ich das Lachen und Singen verlernte (Autobiografie): Ein biografischer Roman gespannt über eine Brücke von 75 Jahren Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch hab ein Rad in Kathmandu: Mein Leben mit den Achttausendern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlles, was ich wollte, war Freiheit: Außergewöhnliche Österreicherinnen der Moderne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSieben Stunden im April: Meine Geschichten vom Überleben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenÖsterreich intim: Erinenrungen 1892 bis 1942 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Schau nicht hin, schau nur geradeaus: Geschichte einer deutschen Flucht 1945 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStreitbare Frauen: Porträts aus drei Jahrhunderten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenProblemzone Frau: Von einer, die freiwillig zunahm, ihren Glauben befreite und Frieden mit sich selbst schloss. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Mein langer Weg zum Glück
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Mein langer Weg zum Glück - Josefine Runggaldier
Gröden: Meine Heimat
Man schrieb das Jahr 1912, als mein Vater Alois am 2. Dezember in Sankt Christina im Grödner Tal als Sohn von Vinzenz Runggaldier und Cecilia Senoner geboren wurde. Er war das zweite von drei Kindern. Die zwei Ältesten, Stina und Alois, kamen im selben Jahr zur Welt, obwohl sie nicht Zwillinge waren: die eine im Jänner und mein Vater im Dezember. Der Jüngste hieß Franz und wurde 1914 geboren. Mein Opa Vinzenz wurde bald darauf als Soldat in den Ersten Weltkrieg eingezogen und starb am 19. April 1915 im Krieg. Die hinterbliebene Witwe Cecilia heiratete nach dem Krieg im Jahre 1920 den Bruder ihres verstorbenen Ehemannes – dies war damals gang und gäbe. Aus dieser zweiten Ehe gingen noch vier Söhne und zwei Töchter hervor: Adolf, Konrad, Adam und Willi sowie Zilia und Sofie. Sie alle wohnten zusammen in dem Haus, das Cecilias erster Ehemann, der verstorbene Vater meines Vaters, gebaut hatte. Das Haus stand am Rande eines großen Grundstücks, gleich nebenan befand sich eine Scheune, gefüllt mit Heu, Getreide, Buchweizen und Kartoffeln, umgeben von Ackerland. Im Stall gab es Pferde, Kühe mit Kälbern, Ziegen, Schweine und Hennen. 1925 aber musste das Haus abgetragen werden, denn es lag in einem Murengebiet und stand auf Boden, der langsam abrutschte. Zusätzlich stellte sich heraus, dass es eigentlich Gemeindegrund war. So musste die Familie den Grund nachträglich von der Gemeinde kaufen und das Haus nebenan wieder neu aufbauen.
Meine Mutter Elisabeth Mussner wurde am 8. April 1921 in Wolkenstein geboren. Sie war das älteste von fünf Kindern: Nach meiner Mutter Beta kamen noch Luisa, Anna und Sefa auf die Welt. Vinzenz, ihr einziger Bruder, starb bereits mit zwanzig Jahren während des Zweiten Weltkrieges im Luftschutzkeller des Bozner Krankenhauses an einer Lungenentzündung.
Mein Vater kämpfte im Zweiten Weltkrieg als deutscher Soldat an der russischen Front, wo er dank anderer Soldaten vor dem Erfrieren gerettet wurde. Gegen Kriegsende kam er nach Rom, wo er das Attentat auf seine Kompanie in der Via Rasella überlebte. 1944 konnte er einen kurzen Heimaturlaub antreten und mit meiner Mutter zusammen sein. Als das Ende des Krieges absehbar war, floh er gemeinsam mit anderen deutschen Soldaten und versteckte sich vor den Partisanen. Als sie in einer Scheune von einigen Frauen überrascht wurden, fragten diese, warum sie sich verstecken würden, der Krieg sei doch vorbei. Sein Heimweg war aber noch lang und gefährlich, erst Monate nach Kriegsende kam er endlich zu Hause an. Hier erwartete ihn eine Überraschung: Meine Mutter hatte am 8. März 1945 einen Sohn, meinen ältesten Bruder Vinzenz, geboren und wohnte bei ihren Eltern. Für meine Mutter war es eine sehr schwere Zeit, denn als Ledige ein Kind zu bekommen, stellte damals eine Schande dar. Dann endlich fand am 22. Juni 1946 die Hochzeit meiner Eltern statt: Die Braut durfte zwar nur in einem schwarzen Kleid heiraten, schmückte den Kopf aber mit einer netten Girlande, die sie jedoch während der Trauung in der Kirche abnehmen musste. Als Mutter eines ledigen Kindes war ihr das Tragen des Kopfschmucks nicht erlaubt.
Nun, nach ihrer Hochzeit, stellte sich meinen Eltern die Frage, wo ihre kleine Familie wohnen sollte – natürlich bei meinem Vater zu Hause, wo dessen gesamte Familie lebte: seine Mutter, der Stiefvater, die vier Stiefbrüder und die zwei Stiefschwestern. Die leiblichen Kinder meines Großvaters teilten sich das Grundstück untereinander auf: Stina und Franz errichteten dort ein neues Haus, mein Vater hingegen erbte das alte. Die Stiefgeschwister aber, die alle noch dort wohnten, machten meiner Mutter das Leben zur Hölle. Es wurde gestritten und geschlagen. Es kam sogar zu einem Prozess, nachdem die Ehefrau des Stiefbruders bei der Heuarbeit mit einem Rechen brutal auf den Rücken meines Vaters eingeschlagen hatte. Auch wir Kinder wurden dafür als Zeugen geladen, wir hatten Angst und verstanden vieles nicht, da die Verhandlung in italienischer Sprache geführt wurde. Bald darauf, Anfang der 1950er Jahre, zogen Stiefopa und Oma mit den Stiefgeschwistern aus, nun lebten nur noch meine Eltern mit uns Kindern im Haus meines Großvaters.
Es handelt sich um den Hof von Aldoss an der Plesdinatz-Straße in der Gemeinde St. Christina, das auf 1.428 Meter Meereshöhe in der Grödner Talmitte zwischen St. Ulrich und Wolkenstein liegt. Im Norden wird der Ort von den Geislerspitzen eingerahmt, im Süden bildet die Langkofelgruppe das Wahrzeichen des gesamten Tales. Die weitläufigen grünen Almen von Cisles, Mont Seura, Ciandevaves und Seceda schmiegen sich an die felsigen Bergmassive. Im Juni 2009 wurde die Landschaft als Teil der berühmten Dolomiten zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt.
Zu Beginn der 1940er Jahre gab es entlang der Plesdinatz-Straße nur Bauernhöfe, auch weit über die Waldgrenze hinauf: Pucinea, Inaz, Prtëut, Paratoni, Insom, Crepa, Meusna, Fusel, Aldoss, Mauron, Poza, Curigel, Riseda, Puze, Ciablon, Praulëta, Runcaudie und Praplan. Dort, wo das raue Klima keinen Ackerbau mehr gestattete, spezialisierte man sich auf Viehhaltung. In den 1940er Jahren gab es unten im Dorf die Kirche, die Schule, zwei Gasthäuser, einen Müller, einen Arzt, einen Tierarzt und zwei Geschäfte – das Postamt wurde erst Anfang der 1950er Jahre geöffnet. Apotheke gab es keine, um Medikamente zu besorgen, musste man nach St. Ulrich. Da die Bevölkerung rasch anwuchs, führte dies dazu, dass einige Höfe zerstückelt wurden, wobei aber die daraus hervorgegangenen kleinen Grundstücke das wirtschaftliche Überleben der Bauern kaum mehr gewährleisten konnten. So stellten Nebenerwerb und Auswanderung für die Grödner bereits früh eine Notwendigkeit dar.
Ich kam am 21. Juli 1947 mit einem Rucksack voller Erlebnisse, die mich im Leben erwarten sollten, zur Welt. Mein Vater hatte keine Freude mit mir, so klein, wie ich war,