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Die Leeren: Glitch-Reihe, #2
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Die Leeren: Glitch-Reihe, #2
eBook345 Seiten4 Stunden

Die Leeren: Glitch-Reihe, #2

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Über dieses E-Book

Ist das Überleben jeden Preis wert?

 

Lib, die aus der Norm verbannt wurde, muss zusammen mit den Schurken im verwüsteten Ödland, das nun zu ihrem Zuhause geworden ist, um jede Sekunde ihres Lebens kämpfen und in verlassenen Städten, die als die Leeren bezeichnet werden, plündern gehen. Mit Hilfe eines weiteren Glitch, Skye, hofft sie, die KI hacken zu können, um in die Stadt zurückzukehren und ihre Familie zu retten. Es gibt nur ein Problem: Lib hat keine Erinnerungen mehr.

 

Lib ist nicht wie die anderen Glitch. Ihre Fähigkeit sich mit Technik zu verschmelzen führt in ihrer neugewonnenen Familie zu einem Bruch und bringt sie in Gefahr. Bald muss sie sich entscheiden, ob sie in die Norm zurückkehren oder bei den Menschen bleiben will, auf die sie sich Draußen verlässt. Als sie das Verlangen, die Wahrheit über sich herauszufinden, dazu zwingt in die Norm zurückzukehren, besteht der hübsche Schurkenanführer Wolf Finder darauf, sie in die Höhle des Löwens zu begleiten.

 

Dort trifft sie auf einen alten Freund — doch Lib ist sich nicht mehr sicher, ob sie ihm trauen können. als sie eine schreckliche Wahrheit über die KI und wie ihre Mutter dazu beigetragen hat, erfährt, ist Lib zutiefst bestürzt.. Jetzt muss sie entscheiden, ob das Überleben der Menschheit einen grausamen Preis wert ist.

SpracheDeutsch
HerausgeberRelay Publishing
Erscheinungsdatum25. März 2022
ISBN9798201235802
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    Buchvorschau

    Die Leeren - Ramona Finn

    Die Leeren

    Dies ist ein fiktives Werk. Namen, Charaktere, Orte und Handlungen sind entweder Produkt der Vorstellungskraft der Autorin oder werden fiktiv verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit realen Personen, ob lebend oder tot, Ereignissen und Orten ist rein zufällig.

    Alle Rechte vorbehalten. Veröffentlicht in Großbritannien von Relay Publishing. Dieses Buch oder ein Teil davon darf ohne die ausdrückliche schriftliche Zustimmung des Herausgebers nicht reproduziert oder verwendet werden, außer für die Verwendung von kurzen Zitaten in einer Buchbesprechung.

    Ramona Finn ist ein Pseudonym, welches von Relay Publishing für gemeinsam verfasste Liebesroman-Projekte erstellt wurde. Relay Publishing arbeitet mit hervorragenden Teams von Autoren und Redakteuren zusammen, um die besten Geschichten für unsere Leser zu erstellen.

    RELAY PUBLISHING EDITION, NOVEMBER 2016

    Copyright © 2016 Relay Publishing Ltd.

    Cover-Design von Mayhem Cover Creations.

    www.relaypub.com

    DIE LEEREN

    ZWEITES BUCH DER GLITCH-REIHE

    RAMONA FINN

    KLAPPENTEXT

    Ist das Überleben jeden Preis wert?

    Lib, die aus der Norm verbannt wurde, muss zusammen mit den Schurken im verwüsteten Ödland, das nun zu ihrem Zuhause geworden ist, um jede Sekunde ihres Lebens kämpfen und in verlassenen Städten, die als die Leeren bezeichnet werden, plündern gehen. Mit Hilfe eines weiteren Glitch, Skye, hofft sie, die KI hacken zu können, um in die Stadt zurückzukehren und ihre Familie zu retten. Es gibt nur ein Problem: Lib hat keine Erinnerungen mehr.

    Lib ist nicht wie die anderen Glitch. Ihre Fähigkeit sich mit Technik zu verschmelzen führt in ihrer neugewonnenen Familie zu einem Bruch und bringt sie in Gefahr. Bald muss sie sich entscheiden, ob sie in die Norm zurückkehren oder bei den Menschen bleiben will, auf die sie sich Draußen verlässt. Als sie das Verlangen, die Wahrheit über sich herauszufinden, dazu zwingt in die Norm zurückzukehren, besteht der hübsche Schurkenanführer Wolf Finder darauf, sie in die Höhle des Löwens zu begleiten.

    Dort trifft sie auf einen alten Freund — doch Lib ist sich nicht mehr sicher, ob sie ihm trauen können. als sie eine schreckliche Wahrheit über die KI und wie ihre Mutter dazu beigetragen hat, erfährt, ist Lib zutiefst bestürzt.. Jetzt muss sie entscheiden, ob das Überleben der Menschheit einen grausamen Preis wert ist.

    INHALT

    Kapitel Eins

    Kapitel Zwei

    Kapitel Drei

    Kapitel Vier

    Kapitel Fünf

    Kapitel Sechs

    Kapitel Sieben

    Kapitel Acht

    Kapitel Neun

    Kapitel Zehn

    Kapitel Elf

    Kapitel Zwölf

    Kapitel Dreizehn

    Kapitel Vierzehn

    Kapitel Fünfzehn

    Kapitel Sechzehn

    Kapitel Siebzehn

    Kapitel Achtzehn

    Kapitel Neunzehn

    Kapitel Zwanzig

    Kapitel Ein­und­zwanzig

    Kapitel Zwei­und­zwanzig

    Kapitel Drei­und­zwanzig

    Kapitel Vier­und­zwanzig

    Kapitel Fünf­und­zwanzig

    Kapitel Sechs­und­zwanzig

    Kapitel Sieben­und­zwanzig

    Kapitel Acht­und­zwanzig

    Kapitel Neun­und­zwanzig

    Ende von Der Leeren

    Danke!

    KAPITEL EINS

    Die heiße Luft trifft mit schnellen Stößen auf mich, hebt meine kurzen Haare an und schlägt sie gegen meine Stirn sowie die Konturen meines Gesichtes. Ich renne weiter. Die Brise ist fast kühl genug, um den Schweiß, der sich am Ende meines Halses und an der Stelle gesammelt hat, an der meine Bioausrüstung sich mit meiner Haut verbindet, zu kühlen. Der kleine Bildschirm über meinem linken Auge lässt eine Warnung aufblitzen. Drohnen fliegen hinter mir her — genau dort, wo ich sie haben will. Ich bringe mich dazu schneller zu laufen. Meine Beine schmerzen, meine Atmung ist flach und schnell. Die Bioausrüstung macht es möglich und dennoch brennt mein Körper bei jeder Bewegung.

    Ich mache mir nicht die Mühe mich umzusehen, um das zu bestätigen, was die Bioausrüstung mir bereits mitteilt. Die Drohnen, die von der KI — von Koni — ausgesandt wurden, summen mit einem leichten Heulen. Im Gegensatz zu früher jagt mir die Begegnung mit den Maschinen, die die KI verwendet, um zu versuchen uns auszuspionieren, keinen Schrecken mehr ein. Ich habe keine Angst mehr. Es herrscht Krieg. Ein Krieg, bei dem ich will, dass wir gewinnen. Die KI hat vor unsere Welt zu verlassen — und nichts zurückzulassen. Wir kämpfen nun ums Überleben — doch wir müssen mehr über die KI in Erfahrung bringen. Genauso, wie sie versucht, mehr darüber zu erfahren, wie wir sie aufhalten werden.

    Und wir werden sie aufhalten. Wir müssen sie aufhalten.

    Ich kann den Adrenalinstoß, der mich antreibt noch schneller zu rennen, obwohl meine linke Wade schmerzt, nicht unterdrücken.

    Ich schaffe das.

    Das ist der erste Versuch mit der Bioausrüstung — Ausrüstung, die wir sowohl alten als auch neuen Drohnen, die wir mit Steinen und was auch immer sie vom Himmel holt besiegen, entnehmen und dann so anpassen, dass sie mit unseren Körpern zusammen funktioniert. Einst hatte die KI meine Erinnerungen gelöscht — jedoch nicht alle. Und ich weiß mehr über die Ausrüstung als andere Glitch es jemals getan haben. Genauso weiß ich, dass die schwarzen Drohnen keine Intelligenz besitzen — die KI teilt ihre Macht nicht. Doch sie haben Ausrüstung — und die können wir verwenden, um schneller zu werden, mehr zu sehen und sie zu bekämpfen.

    Ich sehe mich kurz um — ein schneller Scan. Vor mir wird die Schlucht schmaler. In mir kommt Erleichterung auf. Ich bin nah dran. Alles, was ich jetzt noch tun muss, ist mich noch ein wenig anzustrengen und die Drohnen in die Falle zu locken.

    Indem ich den Bildschirm meiner Bioausrüstung zu Rate ziehe, wähle ich die Drohne aus, die mir am nächsten ist. Sie ist schwarz, das Gehäuse staubig und sie hat keine Arme ausgefahren. Sie führt drei weitere an.

    Perfekt.

    Die Bioausrüstung wickelt sich um meinen Rücken, ihre Arme strecken sich bis zu meinen Beinen aus. Das hilft mir dabei mich fließender zu bewegen, wodurch ich mit weniger Aufwand mehr erreichen kann. Ich ändere meine Richtung. Anstatt in den immer schmaler werdenden Mund der Schlucht zu laufen, renne ich gerade auf eine der sich auftürmenden Steinwände zu.

    Hinter mir wird das Heulen der Drohne immer lauter.

    Hüpfend und mich drehend trete ich mit meinen Stiefeln gegen die Steinwand. Kleine Stückchen fallen unter meinen Füßen heraus. Ich drücke mich von der Wand und in die Luft ab. Gleichzeitig ducke ich mich, sodass meine Füße über meinen Kopf hinwegwirbeln und ich über die Drohne fliege.

    Die Drohne ist zu langsam, um ihren Kurs zu berichtigen. Sie fängt an sich zu drehen, doch sie prallt mit einer Explosion, die aus ihrer schwarzen Hülle hervortritt, gegen den Stein. Sie lässt ein lauteres Heulen verlauten und fällt dann in den Staub. Jetzt haben wir noch mehr Teile, um noch mehr Bioausrüstung zu bauen.

    Ich drehe mich und komme mit einem dumpfen Schlag und tief in der Hocke sitzend auf dem Boden auf. So kann ich die verbleibenden drei Drohnen sehen. Gegen den harten, blauen Himmel sehen sie fast wie schwarze Schatten aus — wie Vögel ohne Flügel oder Wolken, die nicht weich sind.

    Ich drehe mich um und beginne die schmale Schlucht entlang zu rennen.

    Die Bioausrüstung ermöglicht mir länger und schneller zu rennen, doch allmählich bekomme ich Seitenstechen. Jeder Atemzug scheint mir schwerer zu fallen. Mein Hals ist trocken. Doch ich muss es tun.

    Wir müssen mehr darüber erfahren, was die KI vorhat — wir brauchen die Drohnen, um uns mit dem Zentralrechner der KI zu verbinden.

    Und das könnte die einzige Möglichkeit sein, um herauszufinden, was mit Raj passiert ist.

    Ein stechendes Schuldgefühl überkommt mich, klammert sich um meine Brust, doch im Moment habe ich keine Zeit, um über Raj nachzudenken. Die Falle ist alles, worauf es ankommt.

    Ich sehe zur Spitze der Steinwände und dorthin hinauf, wo ein paar Büsche versuchen Draußen zu wachsen. Ich hoffe, dass Wolf und die anderen bereitstehen. Sie werden es. Wir sind jetzt Teil des Finder-Clans — nicht mehr von den Schurken, die niemals in der Norm unter der Kontrolle der KI gelebt haben, als Glitch abgekapselt, wie ich es einst gewesen bin. Wobei das eine Tatsache zu sein scheint, die die KI nicht für gut heißt. Nein… wir sind jetzt alle Teil des Clans.

    Dreck spritzt unter meinen Fersen weg.

    Einen kurzen Moment später dreht sich die Welt und ändert sich.

    Auf einmal laufe ich auf einem glatten Boden, der ebenmäßig und grau ist. Die Schlucht von Draußen wird zu einem langen Gang. Das ist die Norm — ich kenne sie gut. Die KI — Koni — hatte mich einst daraus weggeschickt, um die anderen Glitch zu finden, damit sie sie zerstören könne. Doch dazu war es nicht gekommen. Aber warum sehe ich das jetzt?

    Ich schließe meine Augen, drücke sie fest zusammen, doch das Bild befindet sich in meinem Kopf — ein Gang in der Norm. Ich stolpere und muss meine Augen wieder öffnen. Wenn ich hinfalle, dann bin ich tot.

    Jetzt scheint die Welt sowohl aus dem trockenen, braunen Staub von Draußen, als auch aus den kühlen, harten Kanten der Norm zu bestehen. Ich kann beides sehen — eines davon mit meinen Augen und das andere in meinem Geiste. Ich knirsche mit den Zähnen, denn ich weiß, dass es an der Bioausrüstung liegt — ich sehe etwas, das sich im Speicherplatz der Drohne befindet.

    Panik bringt mein Herz dazu noch schneller zu schlagen. Sie rutscht in meinen Magen und bildet dort Knoten. Steine verwandeln sich in Türen und dann wieder in Steine. Ich verliere die Kontrolle über die Bioausrüstung und ich habe keine Zeit, um anzuhalten und sie loszuwerden — nicht, wenn Drohnen so nah hinter mir heulen und sich die Falle kurz vor mir befindet.

    Meine Stiefel treffen auf einen Stein — nicht den glatten, metallenen Boden — und ich stolpere, doch ich schaffe es mich abzurollen. Staub klebt an meinem Gesicht fest und bedeckt meinem Mund, doch ich raffe mich wieder auf.

    Meine Sinne sind komplett überfordert. Ich scheine an zwei Orten gleichzeitig zu sein — sowohl Draußen als auch in der Norm. Etwas stupst mich an — etwas, das sich von den drei Drohnen aus auf mich stürzt. Es handelt sich um ein Kribbeln in meinem Geiste — ein Flimmern, wie das, wenn ich mich mit den Systemen der KI verbinde, um Wasser zu stehlen.

    Es ist die KI — Koni.

    Mit diesen Drohnen probiert sie etwas Neues aus — sie folgt mir.

    Das hätte ich erwarten sollen.

    Koni hatte mich ausgesandt, um die Glitch zu finden. Das habe ich getan. Doch ich hatte ihr nicht dabei geholfen sie zu zerstören. Und jetzt haben sich die Schurken und die Glitch zusammengetan, um Koni zu zerstören.

    Mit einem tiefen Knurren fange ich wieder an zu laufen. Die zwei Bilder verschwimmen um mich herum, weshalb ich das zur Orientierung verwende, was ich hören kann. Ich höre das Summen der Drohnen, das, während sie mich verfolgen, durch die Luft schneidet. Vor mir kann ich hören, wie ein paar Steine herunterrollen.

    Das ist sie … das ist die Falle. Wolf und die anderen warten dort.

    Ich renne und laufe um die Beugung der Schlucht — hier ist sie so schmal, dass meine Schultern gegen die Steinwand stoßen. Irgendetwas trifft gegen meinen Rücken und wirft mich Gesicht voraus auf den Boden. Meine Bioausrüstung blinkt und geht aus. Sie fällt von mir ab. Als ich unter der schwarzen Ausrüstung, von der Drähte abstehen, hervorkrabble, kann ich sehen, dass sie raucht. Eine der Drohnen hat ihren Strahl verwendet, um zu versuchen mich zu töten. Das hat sie nicht geschafft.

    Wolf ruft — eines seiner langen Heulen. Obwohl ich weiß, dass es seine Stimme ist, die zwischen den Felsen widerhallt, fängt meine Haut an zu kribbeln.

    Der Finder-Clan wartet hier — Schurken und Glitch. Sie stehen bereit, um große Felsbrocken in die Schlucht hineinzurollen.

    Zwei der Brocken treffen. Eine Drohne gerät ins Wanken, speit blaue Funken und fällt auf den Boden. Das Innere der Drohne ist zum Teil organisch, weshalb nun klebriges Zeug daraus hervorkommt. Es ist rötlich und schimmert. Eine weitere Drohne dreht sich und steuert auf die Wände der Schlucht und den Clan zu. Die schwarze Drohne strahlt Licht aus — eine Linie, als würde das Sonnenlicht in einen Speer umgewandelt werden.

    Ich kann einen Schrei hören, der vom Clan kommt — ich kenne diese Stimme. Vogel Der Weit Sieht wurde von dem Strahl der Drohne getroffen.

    Als ich nach oben schaue, kann ich sehen, dass Vogel zurückfällt, doch Wolf steht noch da.

    Ich fluche — eine Angewohnheit, die ich mir von Wolf abgesehen habe — und ich zwinge mich aufzustehen. Ich hebe einen Stein auf, visiere die Drohne an und treffe — nicht fest genug, um die schwarze Hülle einzudrücken, doch hart genug, dass sie sich umdreht und wieder mir hinterherjagt.

    Ein Felsen kracht auf die Drohne und schickt sie in einer Spirale gegen die Wand der Schlucht.

    Die dritte Drohne zögert, kehrt um und zischt davon.

    Ich greife nach einem weiteren Stein und treffe sie, doch sie läuft noch immer weg — zurück zur KI.

    Sie bringt die Informationen über uns zurück zu Koni — zurück zur KI. Jetzt wird sie wissen, was wir hier getan haben. Jetzt wird sie wissen, dass wir Teile der Drohnen verwenden, um uns stärker zu machen. Ich trete gegen meine Bioausrüstung, die nun tot ist und glühend im Sand liegt. Irgendein grünliches Zeug fließt aus ihr heraus, das normalerweise dafür sorgt, dass sie funktioniert.

    Steine rollen hinab und als ich hochsehe, kann ich erkennen, dass Wolf die Schlucht über einen sehr schmalen Weg hinabläuft. Er bewegt sich wie eine der großen Katzen, die uns und alles andere Draußen jagen. Ich nicke ihm zu. Wolf schaut zuerst die Bioausrüstung und dann mich an. Sein Mund ist nach unten verzogen, doch er steht nah bei mir. Seine Augen sind so dunkel — und er ist um einiges größer und stärker als ich. Doch er gibt mir das Gefühl sicher zu sein.

    Auch er tritt gegen die Bioausrüstung und dann sieht er sich die drei Drohnen an, die wir zu Boden gebracht haben — beziehungsweise die zwei zerbrochenen, schwarzen Hüllen und die eine, die noch immer Funken sprüht. Er sieht wieder zu mir. „Bist du noch immer der Meinung, dass dieses Ausrüstungszeug eine gute Idee ist? Mir gefällt das nicht."

    Ich atme aus und reibe meinen Hals. Die Trennung von der Bioausrüstung hat einen stechenden Schmerz hinterlassen, den ich erst jetzt spüre. „Der Plan hat funktioniert. Wir haben die Ausrüstung, die wir brauchen, bekommen. Wir können mehr Bioausrüstung herstellen — bessere."

    Wolfs Mund verzieht sich noch weiter nach unten. „Zu viele verletzt. Eidechse ist hingefallen und hat sich verletzt. Ihre Ausrüstung hat auch versagt."

    „Vielleicht ist es nicht die Bioausrüstung, die versagt hat. Vielleicht hatten die Drohnen einen Herunterfahrenbefehl an uns getestet?"

    Er schüttelt seinen Kopf. „Vogel und Rotfuchs wurden getroffen. Sie haben uns gejagt."

    Ein kaltes Gewicht macht es sich in meiner Brust bequem. „Und wenn die KI ihren Plan zu gehen ausführt — die Norm nimmt und sie aus dem Boden ins Weltall schießt, wie viele werden dann sterben?"

    Er antwortet nicht, doch er weiß es. Wir würden alle sterben. Die Norm zu nehmen — sie in etwas zu verwandeln, das ins Weltall reisen kann — wird uns die Luft, die wir atmen, rauben. Es wird den Boden unter unseren Füßen zum Beben bringen. Es wird uns ohne Wasser zurücklassen. Die heutigen Verluste sind im Vergleich zu dem, was auf uns zukommt, gering.

    Wolf schaut zum Himmel hinauf. „Eine ist davongekommen."

    Ich nicke. Eine Drohne ist uns entwischt. Ich denke daran, wie ich für kurze Zeit plötzlich die Norm und gleichzeitig Draußen sehen konnte.

    Diese Drohnen sind anders. Ich habe mich mit ihnen auf eine Art verbunden, die mich in die Norm der KI, den umhüllten Dom, in der die KI die Menschen festhält, die sie verwendet, um sie zu warten, hat blicken lassen. Dort hält sie auch Raj fest — oder zumindest hoffe ich, dass sie dort Raj festhält.

    Die KI spioniert uns mit Drohnen aus — aber vielleicht können wir sie jetzt ebenfalls ausspionieren.

    KAPITEL ZWEI

    Es dauert länger als geplant, um die Teile aus den Drohnen zu plündern. Wolf will schnell weitergehen — Vogel, Eidechse und Rotfuchs müssen medizinisch versorgt werden. Ich werde aber nicht gehen, solange nicht die gesamte Ausrüstung aus den schwarzen Hüllen entfernt wurde. Da ich die Drohnen auseinandergerissen habe, kleben meine Hände nun. Zwei von den jüngeren Schurken — Alis und Maus — helfen mir mit der Ausrüstung. Auch Eidechse hilft mir, doch Wolf schickt sie zu einer der ATs, eines der Fahrzeuge, die wir haben, zurück. Die ATs werden mit Solarenergie betrieben, doch uns fehlen ständig Energiespeicher. Manchmal finde ich welche in den Leeren, den verbogenen Gebäuden, in denen einst Leute gelebt haben. Doch die Schurken plündern die Leeren schon seit langem — es ist nicht mehr viel da.

    Die Drohnen haben bessere Ausrüstung und Energiespeicher — ich finde zwei, die wir verwenden können. Es dauert, bis wir die Drohnen, die wir vom Himmel geholt haben, ausgenommen haben und es ist schmutzige Arbeit, schlimmer als ein Tier für Essen auszunehmen. Doch ich freue mich, dass wir gute Ausrüstung gefunden haben. Wir kehren zum Clan zurück, bevor es dunkel wird, doch Wolf nickt in meine Richtung und ich weiß, was er denkt — der Clan muss umziehen.

    Wir wissen nicht, wie viele Informationen die KI von der Drohne, die uns entwischt ist, erhalten wird.

    Der Clan lebt unterirdisch — nur so können wir Draußen überleben. Die Norm wird von einem Dom geschützt — er ist riesig, glatt und aus Metall. Draußen hingegen gibt es wilde Tiere, Sandstürme und die Leeren. Umzuziehen dauert noch länger, doch Wolf will nicht warten. Wir essen, trinken ein wenig Wasser und packen unsere Sachen.

    Klug, wie Wolf ist, hat er bereits neue Tunnel bauen lassen. Sie befinden sich näher bei der Norm, doch nicht so nahe, dass uns die Drohnen leicht finden könnten. Der Clan zieht mit den ersten Sonnenstrahlen um und nimmt nur das mit, was jede einzelne Person tragen kann. Wolf versteckt die ATs an einer anderen Stelle — alles auf eine Karte setzen bringt nichts, meint er, doch ich weiß nicht, was eine Karte ist.

    Wir brauchen fast den gesamten Morgen, um alles hinüberzubringen. Diese Tunnel sind genau wie die anderen — schmale Wege, die in den Felsen geschlagen wurden und von natürlichen Höhlen erweitert werden. Ein Hauptraum wird für Mahlzeiten genutzt, zwei große zum Schlafen, wobei einer für Männer und der andere für Frauen ist, ein Lager wurde für Wasser und Lebensmittel ausgehoben und ein weiteres für Ausrüstung — das Ausrüstungslager. Ich bestehe darauf, dass wir dieses auch weiterhin beibehalten, doch ein paar Mitglieder des Clans werfen der Ausrüstung, die wir mitbringen, Seitenblicke zu — sie trauen Nichts, was mit der KI zu tun hat. Mir gefällt es auch nicht, doch ich denke nicht, dass wir eine Wahl haben. Wir müssen Ausrüstung haben, um gegen die KI kämpfen zu können. Steine und Speere reichen nicht aus.

    Und Überleben ist alles.

    Nachdem die Ausrüstung verstaut wurde — meine Bioausrüstung wird zusammen mit den neuen Teilen gelagert — gehe ich zu Krok, dem Heiler des Clans. Krok hat keine Zeit, um mir viel mitzuteilen.

    Krok ist älter als alle anderen im Clan. Er ist nicht so groß wie Wolf und mit jeder Jahreszeit erscheinen mehr Falten auf seinem Gesicht. Seine dunklen Haare bestehen nur noch aus Fransen, die um einen glänzenden, kahlen Kopf herum angebracht sind. Er winkt mich hinfort, doch ich weiß, dass die Wunden nicht schlimm sein können, da er sich mit den Kräutern und Salben Zeit lässt.

    „Belaste das Bein mindestens bis zum Vollmond nicht, Eidechse." Er gibt Eidechse zu verstehen, dass sie gehen kann, weshalb sie hinaushumpelt, doch als sie an mir vorbeigeht, grinst sie mich kurz an. Rotfuchs liegt auf einer Art Haut auf dem Boden und hält einen Stoff gegen ihren Kopf.

    Ich fange an mich umzudrehen, doch die mittlerweile vertraute Stimme von Vogel hält mich davon ab. „Die Ausrüstung bringt uns in Schwierigkeiten."

    Ich drehe mich zu ihr um und mustere sie. Sie ist wütend. Sie hält einen Arm nah an ihrer Brust. Der Ärmel ihrer Hauttunika hat ein schwarzes Loch, das sich hindurchgebrannt hat, und darunter befindet sich rote, rohe Haut.

    Krok reibt eine Salbe auf die verbrannte Stelle. Vogel zischt und atmet dann hörbar aus. Krok weiß, welche Pflanzen den Schmerz lindern. Ich frage fast danach, ob ich für meinen Rücken auch etwas von der Salbe haben kann.

    Vogel sieht mich an und ihr Mund verzieht sich nach unten. Sie neigt ihren Kopf zur Seite und die Bänder in ihren Haaren flattern. Sie hat noch immer ein rundes Gesicht — ein junges Gesicht. Ihre Nase ist breit und flach und ihre dichten, schwarzen Augenbrauen senken sich langsam. Sie macht mit ihrem Ellbogen eine Geste, da ihre Hand ihren verletzten Arm hält. „Die Ausrüstung macht, dass du leichtsinnig wirst. Die anderen verhalten sich deshalb auch so."

    Ich lehne mich mit einer Schulter gegen den kühlen Stein von Kroks Zimmer. Er ist der Einzige, der sein eigenes Zimmer hat, doch es sieht eher wie ein breiter Tunnel aus, bei dem über beide Eingänge Häute gespannt sind. „Du weißt, dass es hier ums Überleben geht."

    „Tut es das? Oder suchst du nach einem Weg, wie du in die Norm zurück kannst, Lib?"

    Kälte fährt durch mich hindurch. Ich dachte einmal, dass Vogel und ich Freunde werden könnten, doch sie ist schwierig. Und ihre Visionen — die Dinge, die sie sieht, — bereiten mir Sorgen.

    Ihre Visionen sind nicht falsch — zumindest sind sie das bislang nicht gewesen — doch die, die sagen, dass ich den Clan hintergehen werde, gefallen mir nicht.

    Und ich weiß, dass Vogel denkt, dass ich den Tod bringe.

    Sie könnte damit recht haben.

    Ich drücke mich von der Wand ab und versuche etwas zu finden, was ich ihr sagen kann — doch mir fällt nichts ein. Sie mag die Bioausrüstung nicht, probiert sie noch nicht einmal an. Sie entfernt sich von Krok und schiebt sich an mir vorbei. Ich drehe mich um, um sehen zu können, wo Vogel hingeht, doch Wolf kommt den Tunnel entlang.

    Vogel bleibt vor Wolf stehen und ich muss ihre wütenden, gemurmelten Worte nicht hören, um zu wissen, was sie sagt. Sie hat das schon einmal gesagt.

    Sie hasst die Bioausrüstung. Sie sei schlecht. Sie würde den Clan zerstören.

    Ich wünschte, ich könnte ihr zustimmen, damit Frieden herrscht, doch wenn die Wahl zwischen einem Kampf gegen die KI oder Koni einfach gewinnen und uns alle töten zu lassen steht, dann werde ich mich immer für das Kämpfen entscheiden.

    Vogel lässt ihren heilen Arm in der Luft herumwirbeln und ich weiß, dass sie soeben Wolf erzählt, dass es mir nicht erlaubt werden sollte weitere Ausrüstung zu plündern. Dass wir sie Draußen wegwerfen sollen.

    Ich wende mich von ihr ab und denke darüber nach, was wir erreicht haben. Wir haben aus drei Drohnen Ausrüstung sowie Energiespeicher gewonnen und ich werde einen davon Wolf für ein AT geben. Bessere Ausrüstung bedeutet, dass wir die KI besser bekämpfen können.

    Und ich habe Pläne für neue Bioausrüstung — Verbesserungen, die uns ermöglichen die KI zu hacken und diesen Herunterfahrenbefehl, sollte es einen geben, vielleicht sogar gegen sie zu verwenden. Ich bin gereizt, weil Vogel nicht erkennen kann, wie uns die Bioausrüstung hilft, und drehe mich um, damit ich dorthin gehen kann, wo sie noch immer mit Wolf redet.

    Wolfs dunkle Augen richten sich auf mich. Vogel bricht ihren Satz ab und dreht sich ebenfalls um. Ich beachte sie nicht, ich sehe ihn an. Seine Augen verraten mir

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