Geschichte der Goten, Vandalen und Sueben
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Über dieses E-Book
Der erste Band enthält das Geschichtswerk des Bischofs Isidor von Hispalis, dem heutigen Sevilla, aus dem 7. Jh. über das Volk der Goten. Besonderen Wert hat sein Werk, da es für die Zeit von 590 an die vorzüglichste, zum Teil sogar ausschließliche Quelle für die Geschichte des Westgotenvolks ist.
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Buchvorschau
Geschichte der Goten, Vandalen und Sueben - Isidor von Hispalis
Schriften des Mittelalters
Band 1
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Sankt Isidors, des Bischofs von Hispalis,Geschichte von den Königen der Goten, Vandalen und Sueben
Ebendesselben Isidor zusammenfassender Bericht zum Lob der Goten
Geschichte der Vandalen
Geschichte der Sueben
Aus der Geschichte des Beda Venerabilis
Erstes Buch
Zweites Buch
Einleitung.
ISIDOR, der Sohn des Severian, eines Provinzialen aus dem Distrikt von Cartagena, ist geboren um das Jahr 570. Er wurde ausgebildet durch seinen älteren Bruder Leander, Bischof von Sevilla (Hispalis), einen Freund des Papstes Gregor I., der in dessen Sinne viel dazu beigetragen hat, daß die Westgoten sich von der arianischen Lehre zum Katholizismus wandten. Im Anfang des 7. Jahrhunderts wurde Isidor der Nachfolger seines Bruders auf dem Bischofsstuhl von Sevilla, den er bis zu seinem Tode im Jahre 636 inne hatte. Wie sein Freund und Zeitgenosse, der Bischof Braulio von Zaragoza, sagt, hatte ihn Gott eigens gesandt, „um nach den schweren Zeiten, von denen Spanien heimgesucht worden war, die Denkmäler des Altertums wieder aufzurichten." Als erster Bischof der spanischen Kirche leitete er zwei Konzilien und galt bei seinen Zeitgenossen als eine Stütze der Kirche, sowie als ein Mann von umfassender Gelehrsamkeit und hinreißender Beredsamkeit. Während des ganzen Mittelalters war er eine Hauptquelle aller Wissenschaft, hauptsächlich wegen seines großen Werkes, der 20 Bücher Etymologiarum (oder Originum), einer Enzyklopädie der gesamten Wissenschaft, die er auf Anregung seines oben erwähnten Freundes Braulio verfaßte, der auch nach des Autors Tode die Einteilung in Bücher besorgte. Die Fülle des hier zusammengetragenen Materials ist geradezu staunenswert, und mit Recht nennt Ebert ¹ den Isidor „den größten Exzerpisten und Kompilator, den es vielleicht gegeben hat." Seine Bedeutung für das Mittelalter liegt darin, daß bei stets zunehmender Seltenheit der Handschrift sein Werk bald als Hauptquelle aller Kenntnis vom Altertum galt. Auch wir bewundern den außerordentlichen Fleiß des Mannes, wenngleich wir die oft rein äußerliche Einteilung und Behandlung der Materie und einen großen Teil seiner sogenannten Etymologien nicht billigen können. Auch Isidors andere Schriften, grammatisch-etymologischer und theologischer Art, erfreuten sich im Mittelalter großen Ansehens. An geschichtlichen Werken haben wir von ihm erstens das Chronicon, eine Weltchronik, gezählt von der Erschaffung der Welt und bis zum Jahre 615 n. Chr. reichend, im Anschluß an andere ähnliche Werke, wie die des Julius Africanus, Eusebius-Hieronymus und Victor Tunnunensis, von Isidor selbst eingeteilt nach den sechs Augustinischen Weltaltern ²; eine trockene Aufzählung geschichtlicher Tatsachen nach Jahreszahlen, die im sechsten Weltalter nach den römischen Kaisern geordnet sind. Sein zweites geschichtliches Werk ist die in Folgendem übersetzte Historia de regibus Gothorum, Vandalorum et Suevorum, eine chronologisch angelegte Geschichte der Westgoten, von ihrem Anfang (253 n. Chr.) bis zum Jahre 625 mit einem Anhang, der die Geschichte der Vandalen und Sueben behandelt. – Abgesehen von Einzelheiten hat Isidor für die ältere Zeit die Fortsetzung der Chronik des Eusebius von Hieronymus (bis 378) und die Historiæ des Orosius (417 vollendet) benutzt, für die spanischen Verhältnisse die Chronik des Idacius (die Jahre 379–469 umfassend), für die afrikanischen die des Victor von Tunnuna (für die Jahre 444–566), gegen Ende auch seinen Zeitgenossen Johannes von Biclaro (für die Jahre 565– 590) – Werke, die uns sämtlich erhalten sind; außerdem hat Isidor noch benutzt ein verlorengegangenes Chronicon des Bischofs Maximus von Zaragoza, eines älteren Zeitgenossen. Eigenen Wert hat Isidors Werk von Eurichs Regierung an (466); wir sind auf ihn besonders angewiesen für die Jahre 531–568; von 590 an ist er unsere vorzüglichste, zum Teil sogar ausschließliche Quelle für die Geschichte des Westgotenvolks. – Hervorzuheben ist endlich noch, daß Isidor, obgleich Romane von Geburt, nicht nur sein Vaterland Spanien mit Begeisterung preist, sondern auch ganz entschieden die Westgoten für das erste Volk der Welt erklärt ³; wir sehen also, daß sich zu seiner Zeit die Verschmelzung der Westgoten und der von ihnen unterworfenen Romanen, gefördert durch die kirchliche Vereinigung, bereits vollzogen und sich gewissermaßen ein spanisches Nationalgefühl gebildet hat. –
Beda, den die bewundernde Nachwelt schon seit dem 9. Jahrhundert Venerabilis, den Verehrungswürdigen, nannte, ist im Jahre 672 geboren auf dem Gebiet des 674 gegründeten Klosters Warmouth in Northumberland. Dem Abt jenes Klosters, Benedict, wurde er schon als siebenjähriger Knabe zur Erziehung übergeben, dann vom Abt des Tochterklosters Jarrow, Ceolfrid, weiter ausgebildet. Schon im 19. Lebensjahr ward er zum Diakon, im 30. zum Presbyter geweiht. Sein ganzes Leben fast hat er in den Mauern jener beiden Klöster zugebracht; in dem letzteren starb er auch und wurde dort begraben (735). Jene beiden Äbte, besonders Benedict, hatten von ihren Romfahrten große Mengen von Büchern mitgebracht und so, außer ihrer persönlichen Anregung, den anglischen Mönchen die Möglichkeit eines umfassenden Studiums geboten. Ihr eifrigster Schüler aber war Beda, der sein reiches Wissen auf den Gebieten