Fastenaktion 2022: Üben! Sieben Wochen ohne Stillstand - Fastenlesebuch: Der Begleiter durch die Fastenzeit. Denkanstöße, Bibeltexte, Übungen & Coaching-Tipps. Eine Fastenaktion voller Freude & Fantasie!
Von edition chrismon
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Über dieses E-Book
Egal, wie klein oder groß unser Ziel ist, ob wir eine schlechte Gewohnheit aufgeben möchten, bewusst auf etwas verzichten wollen oder eine Veränderung im Leben anstreben: Übung macht den Meister und die Meisterin! Manchmal klappt nicht alles sofort, doch es ist gut, sich auf den Weg zu machen. Deswegen: Lasst uns gemeinsam üben!
Dazu lädt die Fastenaktion der Evangelischen Kirche ein. Mit dem persönlichen Begleitbuch wird die Zeit von Aschermittwoch bis Ostern für Sie zu einer Entdeckungsreise: Was ist möglich, wenn ich mich auf den Weg mache und Tag für Tag ein wenig übe?
- Lesebuch zur Fastenzeit 2022: Denkanstöße und Weisheitsgeschichten
- Einladung zur Selbstreflexion: Erzählungen und Bibeltexte
- Loslegen, durchhalten, Ziele erreichen: Übungen und Coaching-Tipps
- So sehe ich das: Raum für eigene Notizen und Gedanken
- Üben! Sieben Wochen ohne Stillstand – das Begleitbuch zur Fastenaktion 2022
Das Fastenlesebuch: Inspiration für jeden Tag
Die Wochen vor Ostern sind seit jeher eine Zeit der inneren Einkehr. "7 Wochen Ohne", die Fastenaktion der Evangelischen Kirche, lädt seit mehr als 30 Jahren ein zum Fasten im Kopf. Was brauche ich wirklich im Leben, worauf kann ich auch mal verzichten? Jetzt ist die richtige Zeit, etwas Neues auszuprobieren und Klarheit zu gewinnen – lassen Sie sich von Geschichten aus dem Leben und Bibelstellen durch Ihre Fastenzeit begleiten!
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Buchvorschau
Fastenaktion 2022 - edition chrismon
1
Mein Ziel
Dies ist das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, schaute über Juda und Jerusalem. Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des Herrn Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben, und alle Heiden werden herzulaufen, und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinaufgehen zum Berg des Herrn, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem. Und er wird richten unter den Nationen und zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.
Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, lasst uns wandeln im Licht des Herrn!
Jesaja 2,1–5
Mein Ziel
Susanne Breit-Keßler
BIBLISCHE MINIATUR ZU JESAJA 2,1– 5
Martin Luther King meinte: „Der Glaube gibt uns Kraft, tapfer zu tragen, was wir nicht ändern können, und Enttäuschungen und Sorgen gelassen auf uns zu nehmen, ohne je die Hoffnung zu verlieren. Ohne je die Hoffnung zu verlieren … Jesaja schreibt an sein Volk, das in der Verbannung lebt. Jahre gehen dahin, Lebenszeit verstreicht. Das Interesse an allem, was rundherum geschieht, erlischt. Hoffnung erlahmt. Das „anything goes
, alles geht, verwandelt sich in ein „rien ne va plus". Nichts geht mehr, schon gar nicht vorwärts.
„Ich lebe und ihr sollt auch leben", sagt Jesus. Nur mit Bildern der Hoffnung bewegt sich etwas. Man muss den Mut haben zu träumen, um kräftig kämpfen zu können. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren oder fixieren, was wir vor Augen haben, dann finden wir uns je nach Charakter gleichgültig, verdrossen oder apathisch mit den Dingen ab, wie sie nun einmal sind. Ohne Hoffnung bewegt sich gar nichts. Was der Prophet Jesaja vor Augen malt, hat mit Gottvertrauen zu tun. Wer das hat, der holt daraus den langen Atem der Geduld, hält durch und bleibt in Bewegung.
Ohne Hoffnung bewegt sich gar nichts.
Solange ein Mensch bereit ist, auf die Sprache Gottes in seinen Träumen zu hören, Botschaften zu entschlüsseln, die in den Bildern seiner Seele verborgen sind, so lange ist alles möglich. Träume zeigen, was Mann und Frau selbst dafür tun müssen, damit Wünsche und Sehnsüchte Wirklichkeit werden. Aus den eigenen Träumen und Fantasien kommt die Kraft, sich wach der Vergangenheit und der Gegenwart zu stellen. Aus ihnen kommt die Energie, mit der Wirklichkeit, mit ihren Aufgaben, Konflikten und Möglichkeiten umzugehen.
Sie verändern die Einstellung zur Realität, können Hinweise geben, was zu tun oder auch zu lassen ist. Zugleich ist es weise, sich nicht komplett zu übernehmen. Es reicht erst einmal, dass uns Träume und Fantasien Hoffnung auf ein anderes Leben geben, auf unerwartete Wendungen, auf Überraschungen, die einen auch umhauen können. Märsche in den Niederungen oder durch Abgründe enden endlich. Es geht aufwärts. Nach oben, in neue menschliche Höhen. Wir kommen in Bewegung und werden handlungsfähig.
Jesaja ist alles andere als romantisch oder realitätsfremd. Er spricht unmissverständlich von Gericht und Zurechtweisung: „Gott wird richten unter den Nationen und zurechtweisen viele Völker. Ohne Klarheit kommen auch große Visionen nicht aus. Träumen wir mit geschlossenen und offenen Augen – des Nachts und am Tage, in einer stillen Stunde. Pflegen wir schöne, humane und realisierbare Utopien vom friedlichen Miteinander. Und erleben wir, dass „bei Gott kein Ding unmöglich ist
(Lukas 1,37).
DAS KANN JA HEITER WERDEN …
Karl Weber
„7 Wochen ohne Stillstand" – das kann ja heiter werden. Wo ich mich so gern ausruhe, mich zurücklehne und den lieben Gott einen guten Mann sein lasse. Ich brauche meine Pausen. Brauche Zeiten der Stille, des Durchhaltens, des Hörens – Zeiten der Passivität, in denen es in mir und um mich herum ruhig und langsam wird. Ich genieße Stillstand und komme viel zu selten dazu, mir solche Zeiten auch wirklich zu nehmen. Das diesjährige Fastenmotto reizt mich zum Widerspruch: zu laut die Stimmen, die alles anders machen wollen, zu schnell die Nachrichten und Schlagzeilen, die jede Stunde eine neue Sau durchs Dorf treiben, zu voll der Kalender mit unzähligen dienstlichen und privaten Terminen, zu zerstörerisch die Ideologie des ewigen Wachstums. Immer mehr, immer schneller, alles, nur kein Stillstand – STOP! Ich mache da nicht mit, habe vor allem den Eindruck, wir bräuchten eigentlich weniger und leiser und nachhaltiger und durchdachter und langsamer.
„7 Wochen ohne Stillstand" – das kann ja heiter werden. Wo meine Pläne und Ziele und Visionen vor mir liegen wie ein unerklimmbarer Berg. Jeden Tag kommen neue dazu. Und jeden Tag sterben einige – unerledigt, zugedeckt von Dingen, die plötzlich wichtiger sind, die unerwartet all meine Kraft kosten, bis sie dann auch wieder zugedeckt werden und ich sie vergesse. Wünsche, Ziele, Pläne, Visionen sterben in mir ab und hinterlassen kleine Spuren wie alte Narben: die unerfüllten Wünsche, frühere Verletzungen, Wendungen des Lebens, Rückschläge. Sie alle erzählen von Plänen, aus denen nichts geworden ist. Und da soll ich mir immer wieder neue dazulegen und riskieren, dass sie wieder sterben? Immer mehr, immer schneller, alles, nur kein Stillstand – STOP! Ich mache da nicht mit. Habe auch hier den Eindruck, ich bräuchte nicht mehr, sondern weniger und leiser und nachhaltiger und durchdachter und langsamer.
Bräuchten wir nicht weniger statt mehr, leiser statt lauter, langsamer statt schneller?
„7 Wochen ohne Stillstand – das kann ja heiter werden. werden. Vor mir auf dem Schreibtisch liegt meine Bibel, die Seiten wellig, der Buchrücken brüchig. Ich streiche mit dem Finger über die alten Worte, lese Jesajas Vision, geträumt so lange vor meiner Zeit: Menschenscharen aus allen Völkern zusammen auf dem Weg zum Berg Gottes, zu seiner Hütte inmitten unserer Welt. Schwerter werden zu Pflugscharen und Pfeile zu Sicheln, fröhliche Lieder statt hasserfüllter Parolen, lachende Gesichter statt tränenüberströmter Wangen, offene Hände statt geballter Fäuste, kein Krieg, kein Leid, kein Geschrei. Das klingt für mich nach Ruhe und nach Frieden und am Ende auch nach Stille. Die Welt kommt an ihr Ziel, und das Leben der Menschen – auch mein Leben – ist plötzlich, wie Gott es gemeint hat. Ein Text voll Ruhe und trotzdem voller Aufforderungen: „Lasst uns wandeln zum Hause des Herrn
, „Lasst uns wandeln im Lichte des Herrn. Also doch keine Ruhe, doch kein Stillstand? Der Schlüssel zu meinem Unbehagen liegt in diesem Vers versteckt: „Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem und er wird richten unter den Nationen und wird viele Völker zurechtweisen.
Gott schaut mir beim Planen zu. Gott sieht meine Eile, meine Hast, die Narben der gestorbenen Pläne, der eingeschlafenen Visionen. Und dann weist er mich zurecht. Ich erlebe das manchmal: Er sitzt neben mir und schaut auf den Scherbenhaufen vor mir, und dann spricht er, ein leises Flüstern: „Es ist gut. Siehe, ich mache alles neu." Und dann treibt es mich plötzlich wieder hinaus auf die Straßen meines Lebens, zu anderen Menschen, zu den offenen Fragen und Geheimnissen und Wundern, die diese Welt für mich bereithält. Dann fällt alle Trägheit von mir ab, weil seine Geistkraft mich lebendig macht. Und dann erkenne ich: Meine Pläne sind immer nur ein Teil seiner Zukunft. Seine Pläne