Palastgeschichten aus dem Reiche Himmelblau
Von Silvia L. Lüftenegger und RosaRot
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Buchvorschau
Palastgeschichten aus dem Reiche Himmelblau - Silvia L. Lüftenegger
Impressum
Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Besuchen Sie uns im Internet - papierfresserchen.de
© 2021 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
Mühlstr. 10, 88085 Langenargen
Alle Rechte vorbehalten. Taschenbuchauflage erschienen 2019.
Herstellung und Lektorat: CAT creativ - cat-creativ.at
Bilder (Auswahl aus dem Taschenbuch): Silvia L. Lüftenegger / RosaRot
ISBN: 978-3-86196-847-4 - Taschenbuch
ISBN: 978-3-96074-509-9 - E-Book
*
Inhalt
Vorwort
Die Blaugefiederten
Die Zwillingssöhne und die Geburtstagsüberraschung
Der Fisch ist zu groß, Karl-Otto
Jean-Luc Superschnabel
Die Klatschreporterin Marga Ritte
Kir royal
Die Reichsapfelaffäre
Der König pfeift zum Halali
Das Handtaschendesaster
Flügelspiel
Bankett zur Völkerverständigung
Ovationen für den König
Florindas Besuch bei Bertin und Ilger Ränzel
Ein fast normaler Montag
Donatella DiDonato
Mister & Mister Cox, die magischen Zwillinge
Räuberischer Angriff auf den Blaustreifenfischteich
Tjark, Finnja und die Kinder aus Lappeenranta
Tarja und der erste Schnee
Shoppingtrip mit Folgen
Das Abstellraumdebakel
Herzenswünsche
Stararchitekt Jean-Pierre le Concepteur
Kochcasting und Anbauwahnsinn
Die Lappeenrantas ziehen um
Von Hofdamen, Tischen und sonstigen Problem
Zum Einweihungsfest: finnische Küche und Niilo Korhonen
Artikel in der Klatschpresse Die Neue Vogelpost
Handelnde Personen
Die Autorin
Buchtipp
*
Vorwort
Liebe Leserin und lieber Leser,
in Ihrer Hand (oder vor Ihnen auf dem Tisch oder der Bettdecke) befindet sich das
neue Buch von Silvia L. Lüftenegger, und zu diesem Umstand möchte ich Sie herzlich
beglückwünschen.
Denn dieses Buch kann als probates Mittel dienen, der Welt, wenn sie einem wieder
einmal gar zu garstig scheint, auf gesunde Weise zu entrinnen.
Betreten Sie das Reich Himmelblau, wenn draußen die Wolken bleigrau auf Ihre
Stimmung drücken, tauchen Sie ein in die erfrischende Welt von König Schnabelfroh und seinem Hofstaat, wenn sich der Alltag allzu trocken zeigt, gehen Sie fischen mit den
Prinzen Friedrich und Balduin, wenn Sie hungrig sind nach Fantasie ...
Die fröhlichen Geschichten und die bunten, quirligen Illustrationen rund um die royale Vogelschar erlauben Ihnen kleine Fluchten, die wir alle ab und zu nötig haben.
Viel Freude und Staunen beim Lesen und Schauen wünscht Ihnen
Uli Boettcher
Schauspieler & Kabarettist
Betreiber der Kleinkunstbühne „Hoftheater" Baienfurt/Ravensburg
*
Die Blaugefiederten
Als König Schnabelfroh von Himmelblau wieder einmal feststellen muss, dass seine Untertanen aus dem Volke der Blaugefiederten unerlaubt in seinen Teichen zum Fischfang geflogen sind, macht er sich selbst auf den Weg, die Ungehorsamen zur Rede zu stellen.
Er findet sie am kleinen Blaustreifenfischteich mit erjagter Beute – sozusagen in flagranti.
Er klagt sein Leid seiner allerliebsten Angetrauten, Königin Rosaschnabel von Himmelblau.
Die kluge junge Königin, die weiß, dass Blaustreifenfische kross gebraten wundervoll schnabeln, hat großes Verständnis für ihr Volk. So erklärt sie ihrem verärgerten Gemahl, dass ihre Kammerzofen, die Gattinnen der Blaugefiederten, ihr erzählt hätten, dass sie mit dem Verzehr der königlichen Fische lediglich ihrem großzügigen König unter Zwitschern von Lobeshymnen huldigen wollen.
König Schnabelfroh fühlt sich ungemein geehrt und bittet seine Untertanen um eine Unterredung. Die Blaugefiederten sind etwas verängstigt über die überraschende Einladung zur Audienz.
Als jedoch König Schnabelfroh ihnen die offizielle Erlaubnis zum Fischfang im Blaustreifenfischteich erteilt, sind sie zwar erstaunt über die Güte, verbeugen sich jedoch rasch gnädig und freuen sich einfach nur diebisch.
*
*
Die Zwillingssöhne und die Geburtstagsüberraschung
Da heute der Geburtstag seiner geliebten Mutter, Königin Rosaschnabel von Himmelblau, gefeiert wird, macht sich Friedrich von Himmelblau, der erstgeborene Zwillingssohn, auf den Weg, seiner Mutter als morgendliches Geschenk einen Blaustreifenfisch, den sie kross gebraten ja so sehr liebt, zu fangen.
Bereits im Morgengrauen schleicht er sich leise aus dem Haus und versucht, seinen Zwillingsbruder Balduin nicht zu wecken. Da jedoch Balduin nicht mit tiefem Schlaf gesegnet ist, bemerkt er sofort das Hinausschleichen seines Bruders.
Friedrich fliegt zum kleinen Blaustreifenfischteich, der unweit eines kleinen Wäldchens liegt und im Licht der aufgehenden Sonne bereits herrlich funkelt. Balduin ist neugierig und folgt seinem Bruder unauffällig. Friedrich setzt sich an den Rand des Teiches und beobachtet die Fische, die bereits – munter nach Mücken haschend – aus dem Teiche springen. Währenddessen versteckt Balduin sich auf einer Baumkrone am Waldesrand. Von dort aus beobachtet er seinen Bruder.
Ein dicker Blaustreifenfisch springt direkt vor Friedrichs Schnabel. Friedrich, der ein geschickter Jäger ist, nimmt diese Gelegenheit sofort wahr und fängt den Fisch flugs mit seinem Schnabel. Balduin, der den Plan seines Bruders durchschaut und selbst noch kein Geschenk für seine Mutter besorgt hat, will Friedrich den Fisch abjagen. Er fliegt hinüber zu ihm und versucht, ihm den Fisch zu entreißen.
Friedrich, der überrascht über das Auftauchen seines Bruders ist, versucht krampfhaft, seinen Fisch festzuhalten. Eigentlich will er ihm zuzwitschern, dass es sowieso ihr gemeinsames Geschenk für die Mutter sein sollte, aber leider geht das nicht, denn sonst müsste er den Fisch loslassen – und das will er dann doch nicht. So ziehen und zerren die beiden hin und her.
Im Gerangel bemerken sie nicht, dass sich ihnen ein kleiner Drachen nähert, der ebenfalls auf Frühstücksjagd zu sein scheint und sich dabei sicherlich verflogen hat, denn die Drachen wohnen in der Stadt Weitweg.
Balduin ist der Erste, der ihn herbeikommen sieht. Er ist so erschrocken, denn bislang hat er noch nie einen Drachen in echt gesehen und schon gar nicht im Reiche Himmelblau, sodass er den Fisch loslässt und nach hinten stolpert. Er ist völlig erstaunt, als der kleine Drache ihm einen ebenso dicken Blaustreifenfisch freundlich entgegenhält.
Gut, dass der Drache aus der Familie Rotschuppe stammt, ein Fischfresser und kein Vogelfresser ist. So kommen die beiden ungeschoren davon und jeder kann der Mutter als Morgengabe einen in Rosmarinbutter kross gebratenen Blaustreifenfisch servieren.
Von der Geschichte mit dem Drachen erzählen die beiden nichts, denn möglicherweise hätte es eine Ausgangssperre zur Folge – und das wollen sie keinesfalls riskieren, denn Drachen sind eine absolute Seltenheit im Reiche Himmelblau.
*
Der Fisch ist zu groß, Karl-Otto
Mittagszeit im Hause Flügelschlag zu Himmelblau, dem Bruder der Königin Rosaschnabel: Kunigunde, Maximilian und Karl-Otto machen sich auf den Weg, um etwas Leckeres zum Lunch zu besorgen. Karl-Otto, der Sohn der beiden, ist noch etwas unerfahren, denn er ist erst zum dritten Mal mit von der Partie.
Heute fliegen die drei einmal ohne Plan los, im guten Glauben, dass ihnen schon das Richtige vor den Schnabel springen wird. Da Kunigunde und Maximilian ausgiebig gefrühstückt haben, ist bei den beiden der Hunger nicht so groß und das Warten auf die richtige Beute für den Lunch kein Problem.
Nur Karl-Otto, der wie immer etwas wählerisch beim Frühstück war und nur ein paar Würmchen gegessen hat, drängelt seine Eltern zur Eile. Er möchte unbedingt einen Blaustreifenfisch, denn das ist seine Leibspeise, und er hat schon mächtig Hunger. Der Teich ist jedoch weiter entfernt. Kunigunde schlägt ihm vor, doch einen der Rosagetupften zu wählen, denn dieser Teich wäre schneller zu erreichen und dort könnte er seinen ersten Hunger stillen.
Karl-Otto bleibt jedoch stur. „Es muss ein Blaustreifenfisch sein, unbedingt", quengelt er. Er ist gerade in der Trotzphase und Kunigunde weiß, dass es manchmal um des lieben Friedens willen besser ist, nachzugeben. Kunigunde gibt also nach und sie beschließen, ohne Umwege zum Blaustreifenfischteich zu fliegen.
Endlich dort angekommen, zeigt sich ihnen wie immer ein unvergleichliches Szenario. Die Blaustreifenfische halten Mittagspause und springen munter mückenfangend aus dem in der Sonne glitzernden Teich.
Ein herrlicher Anblick, denn das Mahl ist gerichtet. Flink, sie nutzen den Überraschungseffekt, fliegen Kunigunde und Maximilian über den Schwarm und schnabeln zu. Ein ganz dicker Blaustreifenfisch ist ihnen vor den Schnabel gesprungen, so dick, dass ihn nur beide gemeinsam an das Ufer bringen können.
Karl-Otto, der schon sehnsüchtig auf den Fisch wartet, ist begeistert. „Alles für mich", denkt er und das Wasser läuft ihm schon im Schnabel zusammen. Die beiden bringen ihm den Fisch und machen sich wieder auf zum Fischfang.
Während sie auf weitere Beute lauernd warten, denn die Fische sind jetzt gewarnt, macht sich Karl-Otto gierig an den erjagten Fisch. Er packt ihn bei der Schwanzflosse, hebt den Kopf und versucht, den ganzen Fisch auf einmal zu verschlingen.
Erst als ihn die Schwanzflosse bereits im unteren Teil des Halses schon richtig kitzelt und der Kopf noch immer aus dem Schnabel lugt, ist ihm bewusst, dass er ihn nicht schlucken kann. Kunigunde, die mit einem kurzen Blick sofort erkennt, was los ist, fliegt zu Karl-Otto, packt ihn bei den Schwanzfedern und schüttelt ihn so lange kräftig durch, bis der Fisch aus seinem Schnabel fällt.
Karl-Otto, der erschrocken und schwindelig vom Schütteln unsanft auf seinem Allerwertesten gelandet ist, darf sich nun von seiner Mutter auch noch eine Standpauke über Benehmen und Essensmanieren anhören, obwohl er momentan nichts mehr von Essen, Fisch und dergleichen hören möchte. Es ist ihm fürchterlich schlecht – und sein Hunger ist ihm gänzlich vergangen.
*
Jean-Luc Superschnabel
Auf dem Schloss des Königs Schnabelfroh von Himmelblau wohnte eine Zeit lang auch der Leibpatissier der Königsfamilie, Jean-Luc, der im schönen Grasse in Südfrankreich geboren wurde. Da Grasse bereits seit Jahrhunderten das Herz der Parfumerzeugung