Beonimus Rabenbein erzählt Seemannsgarn und Küchenlatein
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Buchvorschau
Beonimus Rabenbein erzählt Seemannsgarn und Küchenlatein - Silvia L. Lüftenegger RosaRot
Impressum:
Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Besuchen Sie uns im Internet:
www.papierfresserchen.de
info@papierfresserchen.de
© 2020– Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
Mühlstraße 10, 88085 Langenargen
Telefon: 08382/9090344
Alle Rechte vorbehalten.
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.
Alle Illustrationen: Bilder: Silvia L. Lüftenegger / RosaRot
Lektorat: Redaktions- und Literaturbüro MTM: www.literaturredaktion.de
ISBN: 978-3-86196-925-9 - Taschenbuch
ISBN: 978-3-96074-156-5 - E-Book
*
Inhalt
Vorwort
Beonimus Rabenbein
Cedrics Ausflug
Die furchtlose vier
Ein Nasenbär auf Fischfang
Gunther Bunt und Fidi Ralla
Harmony, Rufina und der gefälschte Spiegel
Hundefreie Zone
Karlsson und Finnegan
Kopernikus Schinkentanz
Malgorzata Kranichovskaja
Priscilla Mirlinda Freudenreich
Silberglanz im Himbeerstrauch
Unter Gauklern
Waldemar Piepschnabel-Eschenwalde
Zachary goes Olympia
Wie Robby Tränauge
Wie Greenhead
Tschilp & Tschalp
Thelma und Luise
Spätsommer in Federritz
Fischfang mit Hindernissen
Ferdi, der Termitenschreck
Fast wie Weihnachten
Ella Forellas
Eine Großstadtkatze auf dem Land
Die Möwe Arndt
Die Leidenschaft der
Der Karottenkönigin Urhoollinen von Mörlanda
Der Flug über den Zauberberg
Caspar Vogeler
Bockkäfer Eberhardt
Beste Freundinnen
Baroness Annika im Mohnfeld
August Vonderstraß
Anthony Brush
*
Vorwort
Titus-Linz, der Papst Maler, dieser Name wurde mir von der Presse verliehen, lädt Sie herzlich zur kurzweiligen Lektüre dieses Buches ein. Silvia ist mir seit vielen Jahren als begnadete Künstlerin bekannt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wenn die künstlerische Arbeit einmal in eine gewisse Nische eingeordnet ist, kommt man da schwer wieder heraus. Stets wird versucht, einen Bezug zum bisherigen Schaffen der Künstlerin, des Künstlers herzustellen. Genauso reagierte auch ich, als mir die große Ehre zuteilwurde, das Vorwort für das neueste Buch von Silvia zu schreiben. Ich liebe ihre Gemälde ebenso wie ihre Kostüme und schätze ihre inspirierende Arbeit im Theaterbereich.
Warum jetzt auch noch Autorin?
Nach einigen Zeilen der ersten Geschichte, die ich las, ZACHARY GOES OLYMPIA, war es klar: Unsere Ausnahmekünstlerin vermag die Inspiration nicht nur in wundervolle Bilder umzusetzen, sondern trifft auch mit spitzer Feder die tierischen Charaktere auf den Punkt. In ausgefeilter Prosa lässt sie diese Bilder nun im Kopf entstehen und gefesselt von der spannenden Handlung verweilt man als LeserIn in einer fantastischen Welt, ohne zu merken, wie man vom Alltag die längst überfällige Auszeit genommen hat. Wenn ZACHARY, die Springmaus, sich langsam zur Olympiareife hochtrainiert oder ROBBY mit viel Unterstützung einer Freundin vom Robbenaußenseiter sich fast bis zum Anführer hocharbeitet, dann ... Doch Halt!
Zu viel will ich an dieser Stelle nicht verraten. Die Spannung und Fantasie soll in Ihrem Kopf, liebe Leserin, lieber Leser, neu entstehen und wie bei mir Faszination auslösen. Die Stars dieser Sammlung aus Kurzgeschichten hat Silvia auch noch explizit zum Leben erweckt und das Buch selber illustriert. GREENHEAD, der laufende Erpel, hat genauso das Zeug zum Star, wie FERDI, der Termitenschreck. Finden Sie Ihr eigenes Star Ranking! Doch jetzt ist es höchste Zeit für Ihre Auszeit! Viel Vergnügen Ihr
TITUS-LINZ
*
Beonimus Rabenbein
Ich glaube, wenn ich von mir behaupte, dass ich der beste Geschichtenerzähler bin, den die Welt je gesehen hat, nicht zu viel zu versprechen. Ich hatte nämlich das Glück, mit einer Gruppe Schaustellern durch die Lande ziehen zu können, als Attraktion natürlich, denn wie ihr merkt, kann ich sehr gut sprechen.
An jedem Ort, an dem wir unsere Zelte und Fahrgeschäfte aufgestellten, habe ich für volles Haus und klingelnde Kassen gesorgt. Ich war derjenige, der von Haus zu Haus geflogen ist und Werbung gemacht hat, sängerisch natürlich und immer mit einem flotten Spruch auf dem Schnabel, von mir gereimt, das versteht sich von selbst. Ich war sozusagen das lebende Werbeplakat und der sprechende Flugzettel. Das machte Eindruck, das könnt ihr mir glauben.
Bevor ich jedoch zu meiner Schaustellergruppe gekommen bin, war ich auch einige Jahre an Bord eines großen Schiffes im Hafen von Kalkutta. Der Kapitän und seine Mannschaft waren dafür zuständig, die ankommenden Schiffe, die aus allen Herren Ländern nach Kalkutta ihre Waren brachten, zu entladen. Ich war mit dem Schiffskoch Honke Ericsson befreundet und selbstverständlich mit von der Partie. Die Küche war natürlich der beste Platz für Klatsch und Tratsch, denn hier war die Tauschzentrale für Gewürze, fremdländische Zutaten, Getränke, Früchte und vieles mehr. Hierhin kamen die Köche der zu entladenden Schiffe und brachten neben allerlei Fremdländischem auch jede Menge Geschichten mit an Bord. Die Treffen verliefen meist feuchtfröhlich, denn Honke servierte seinen Gästen das beste Getränk, nämlich selbst gebrautes Drachenfruchtbier.
Da sprudelten so manche Erzählungen aus deren Mündern. Ob alle wahr waren oder ob das Drachenfruchtbier den Erzähler zu geistigen Höhenflügen animiert hat, kann ich aus heutiger Sicht nicht mehr genau sagen. Fakt ist jedoch, dass die Geschichten sehr spannend und außergewöhnlich waren. Einige davon waren sicher Seemannsgarn – gesponnen aus Drachenfruchtbier und frischer Seeluft.
Eines Tages beschloss ich, alles niederzuschreiben. „Denn wer weiß, so dachte ich mir, „vielleicht kann ich die Geschichten noch einmal brauchen.
Und wie man sieht, hatte ich wieder einmal recht. Und so haltet ihr heute mein erstes Buch in euren Händen, das ganz schön dick geworden ist.
Viel Spaß!
Euer Beonimus Rabenbein
*
Cedrics Ausflug
Gelb, getupft und blaubeflosst, das ist Cedric. Alle, die Familie und auch seine Freunde, sehen, abgesehen von Flossenlänge und Tupfenmenge, gleich aus. Er lebt mit seiner Familie und Freunden in einem kleinen Teich. Zu klein, meint Cedric, obwohl es ihm an nichts mangelt.
Cedric ist, und das sollte man wissen, ein klein wenig anders als die anderen seiner Artgenossen. Cedric kann nämlich fliegen, denn seine Rückenflosse lässt sich auseinanderklappen und so kann er sie auf und ab bewegen. Aufgefallen ist es seinen Eltern schon bei der ersten gemeinsamen Frühstücksjagd, als Cedric hoch in die Luft zu springen schien und so die fetteste Fliege erreichen konnte. Es dürfte wohl aus einer Erblinie väterlicherseits stammen, denn die Urgroßmutter war mit einem abenteuerlustigen Südamerikaner liiert, der auch fliegen konnte.
Kein Wunder, dass es Cedric in dem kleinen Teich zu langweilig ist, denn er hat ja sozusagen den Weitblick von oben. So beschließt er eines Tages, einen Ausflug zu machen, um die nähere Umgebung zu erkunden. Beim Lunch, denn da fällt es am wenigsten auf, breitet Cedric einfach seine Flossenflügel aus und dreht eine Runde um den Teich. Dabei kann er feststellen, dass sich in der Nähe ein weiter Teich befindet. Er überlegt, wie er es am besten anstellen kann, dorthin zu gelangen. „Anlauf, kräftiger Schwung mit der Schwanzflosse und die richtigen Windbedingungen, so kann es gehen", denkt Cedric.
Eines Tages, kurz vor Mittag, der Wind bläst kräftig in die richtige Richtung, denn es ist ein Unwetter im Anzug, wagt Cedric seinen Flug. Beim Lunch schnappt er sich noch ein paar der fettesten Fliegen, schlägt dreimal kräftig mit seiner Schwanzflosse, katapultiert sich so hoch, spreizt seine Rückenflossenflügel und dreht sich in den Wind.
Dieser bläst so kräftig, dass Cedric damit zu tun hat, keine Bruchlandung im Nachbarteich zu machen. Gerade schafft er noch eine halbwegs bilderbuchartige Landung. Er taucht unter und ist gespannt, was ihn dort erwarten würde. Er staunt nicht schlecht, als er sieht, dass hier die berühmt-berüchtigten Rosadickhautfische wohnen, die, so besagt ein Gerücht, so stachelige Rückenflossen haben, dass sie rückwärtsrollend ganz einfach die wohlschmeckenden Wasserschnecken vom Boden aufsammeln können. Cedric ist völlig fasziniert und schon gespannt auf die staunenden Fischmäuler zu Hause, wenn er ihnen erzählen wird, dass dieses Gerücht stimmt und er, Cedric, es mit eigenen Augen gesehen hat.
Leider hat er nicht wissen können, denn er hat ja seinen Teich noch nie verlassen, dass er durch sein anderes Aussehen die Aufmerksamkeit der Rosadickhautfische auf sich gelenkt hat. Cedric will wirklich nicht herausfinden, ob sie nur neugierig sind oder ihn vielleicht als gefundenes Fressen sehen und mit ihren Stacheln einfach überrollen würden. Er überlegt schnell, wie er jetzt wohl bei diesem Wind, der leider nicht in Heimatrichtung bläst, von hier wegkommen könnte.
Als er den Kopf kurz über die Wasseroberfläche hält, um noch einmal den Wind zu prüfen, sieht er direkt in den Schnabel eines Vogels, der, so wie es scheint, auf Jagd ist. Jetzt wird Cedric so richtig nervös, denn er muss sich entscheiden, wird er zu Fisch- oder Vogelfutter, doch beides ist keine Option.
Er hat noch nicht zu Ende gedacht, als ihn der Schnabel schon packt. Vor lauter Panik, sein kleines Fischherz schlägt rasend schnell, verliert Cedric sein Bewusstsein. Er wird erst wieder wach, als er mit einem sanften Plumps wieder im Wasser landet. Ängstlich blickt er sich um und ist so richtig froh, denn er ist im Heimatteich gelandet. Er weiß nicht genau, wie ihm geschah, war der Wind zu stark und der Vogel hat ihn verloren oder war der Vogel einfach nur nett und wollte ihn retten.
„Das werde ich wohl nie erfahren, denkt Cedric, und ist einfach nur froh, wieder zu Hause zu sein. „Das wird mir wohl keiner im Teich glauben, dass ich die Rosadickhautfische mit ihrer stacheligen Rückenflosse beim Aufsammeln von Wasserschnecken wirklich gesehen habe, dass es sie wirklich gibt und es kein Fischerlatein ist
, überlegt Cedric. „Doch wie erkläre ich die mysteriöse Vogelrettung?"
Nach
