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Finn und Herr Stockelbeiner
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eBook115 Seiten1 Stunde

Finn und Herr Stockelbeiner

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Über dieses E-Book

Aurelius Stockelbeiner, ein verschrobener, netter Herr, groß, dürr, mit einem dicken Kopf, in dem sich spaßige Ideen tummeln, ist von Beruf Geschichtenspinner und Erzähler. Vor allem Finn, der zehnjährige Nachbarsjunge, mag ihn sehr und findet das Fabulierstübchen, wie Herr Stockelbeiner sein Arbeitszimmer nennt, recht cool. Aber das Interessanteste sind natürlich die mit Spektakulum gewürzten Geschichten.



Es ist die Rede von mutigen Kindern, die mithilfe des alten Hexenmeisters Banditen und Schliekenfängern nachstellen und einen Dinosaurier zum Freund haben. Lustig wird es, wenn der Ziegenzüchter Bumballa mit seinem preisgekrönten Bock tanzt oder die sprachkundige Mauleselmaulerin ihrem Maulesel ins Langohr mault. Übrigens behauptet Lisa, ohne ihre Oma geht gar nichts. Die hat nämlich immer das letzte Wort.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum6. Okt. 2020
ISBN9783960743613
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    Buchvorschau

    Finn und Herr Stockelbeiner - Christel Keiderling

    Impressum:

    Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Besuchen Sie uns im Internet - papierfresserchen.de

    © 2020 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR

    Mühlstr. 10, 88085 Langenargen

    Alle Rechte vorbehalten. Hardcoverausgabe erschienen 2016.

    Lektorat: Melanie Wittmann

    Cover: Monika Schreckenberg

    Herstellung: Redaktions- und Literaturbüro MTM

    ISBN: 978-3-86196-615-9 – Hardcover

    ISBN: 978-3-96074-361-3 – E-Book

    o

    Inhalt

    Finn und Herr Stockelbeiner

    Die Autorin

    Unser Buchtipp

    o

    Für Finn

    von Nona

    *

    Finn und Herr Stockelbeiner

    In einem klitzekleinen Dorf, das wie ein bunter Klecks zwischen riesigen Bergen liegt, lebt schon seit x Jahren ein Herr namens Aurelius Stockelbeiner. Nicht nur der kuriose Name, nein, auch die geheimnisvolle Gestalt mit allem Drum und Dran gibt den Leuten Rätsel auf. Möglicherweise leidet dieser klapperdürre Kerl an Schlapp- oder Faulfieber, da er nämlich keiner handfesten Arbeit nachgeht. Stattdessen sitzt er tagein, tagaus in seinem Fabulierstübchen, wie er es selbst nennt, stützt den dicken Kopf, der von einem schmächtigen Hals nur mit Mühe gehalten wird, in seine Hände und brütet kuriose Geschichten aus.

    Jawohl, seinen Kopf, den muss er hüten wie ein rohes Ei, denn wenn der vom dünnen Hals stürzt und auf dem Erdboden zerplatzt, sind alle Geschichten mitsamt Herrn Stockelbeiner schlagartig dahin, und das wäre jammerschade.

    Außerdem finden Kinder Geschichtentrümmer, die holterdiepolter aus einem Dichterkopf stürzen, vollkommen uninteressant. Ja, was sollen sie denn mit einem Haufen zerschlagener Geschichten anfangen? Kinder wünschen sich nichts mehr als einen Menschen, der mit ihnen spannenden Geheimnissen nachspürt und dabei nicht umkommt. Das weiß auch Herr Stockelbeiner, und so tut er, was er kann, um sein kostbares Oberstübchen vor einem Unglück zu bewahren.

    Obwohl Herr Stockelbeiner stundenlang geradezu reglos dasitzt und in der ganzen Zeit nicht einmal eine Mücke erschlägt, behauptet er dennoch steif und fest, ein Schwerstarbeiter zu sein, nämlich einer, der ausschließlich mit dem Kopf arbeite, und das nicht zu knapp. Von morgens bis abends müsse er um zig Ecken und Kanten herumdenken, meist sogar noch in schlaflosen Nächten. Erst wenn aus den drallen Ideen echte Fantasieknaller geworden seien, die die Herzen der Kinder höher schlagen ließen, könne er zufrieden aus seinem Fabulierstübchenfenster schauen. Doch oft setze ihm die quirlige Gedankenflut arg zu und verwandle seinen Kopf in einen glühenden Feuerball.

    Glücklicherweise plätschert genau vor Herrn Stockelbeiners Haus das Flüsschen Ruhr munter dahin und lädt stets zu einer Abkühlung ein. Darum taucht der emsige Geschichtenerfinder, immer wenn es nottut, seinen glühenden Schädel in das kühle Nass, um dem arbeitsamen Hirn eine besondere Wohltat zu gönnen.

    Abends geht er über die kleine Ruhrbrücke zu seiner Frau Christabell, die auf der anderen Seite wohnt. Allerdings schreitet der Poet nie mit leerem, sondern immer mit prallvollem Kopf, in dem sich die Ideen nur so drängeln, über den schmalen Wassersteg.

    Seine Christabell, die auf der anderen Seite schon auf ihn wartet, leert ihm dann gründlich den Kopf und schreibt ruckzuck die taufrischen Fantasieknaller auf, die peu à peu aus dem Mund des Erzählers purzeln. So füllten sich im Laufe der Jahre schon viele Blätter mit den wundersamsten Geschichten und es werden täglich mehr.

    Etliche Leute im Dorf halten Herrn Stockelbeiner für einen versponnenen Himmelsgucker, sind aber trotzdem froh, dass es ihn gibt, denn er ist schon etwas Besonderes.

    Ines Cavaleres, alleinerziehende Mutter und Redakteurin der Zeitung Heimatpost, hält Herrn Stockelbeiner allerdings für einen gottbegnadeten Poeten und ist davon überzeugt, dass der lange, dürre Kerl den Kindern nur die besten Schnurren serviert. Vor allem das mit Spektakulum gewürzte Fantasiegeflunker findet Ines traumhaft schön. Und außerdem sind Herr Stockelbeiner und ihr Sohn Finn dicke Freunde.

    Spektakulum, das ist ein ganz besonderes Gewürz, welches nur Kindern gut bekommt. Große Leute können davon Bauchschmerzen kriegen. Ja, ja, es gibt schon kuriose Dinge auf dieser Welt.

    Kurios ist auch, dass das Ehepaar Stockelbeiner nicht gemeinsam ein Haus bewohnt. Im Laufe der Jahre haben die Leute jedoch aufgehört, sich darüber zu wundern.

    Das ist nämlich so: Wenn die beiden länger als 24 Stunden zusammen sind, beginnen sie miteinander zu zanken. Der eine sagt Ja, der andere Nein und wiederum meint der eine Nein und der andere Ja. Es kommt auch vor, dass der eine schlafen und der andere einen Krimi anschauen möchte.

    Absolut kritisch wurde es allerdings damals, als Christabell ganz und gar der Tanzlust verfiel, immer nur schwofen wollte, und zwar mit ihrem geliebten Aurelius. Aber Herr Stockelbeiner ist nun mal ein Tanzmuffel, zudem sind seine Füße so breit und plump wie Elefantenquanten. So ist es nicht verwunderlich, dass Christabell nach dem letzten gemeinsamen Tanz Knick- und Senkfüße hatte, zudem einen Bluterguss am rechten Knie, und Herr Stockelbeiner prompt Hausverbot bekam. Das hatte dem gepeinigten Ehemann schwer zu denken gegeben, sogar sein Oberstübchen ziemlich durcheinandergebracht. Tagelang saßen seine Geschichten fest im Kopf, konnten weder hin noch her. Doch das größte Übel war, dass der Ärmste von einem tückischen Rappeldullanfall heimgesucht wurde.

    Offen gesagt, ein Rappeldullanfall ist wirklich der absolute Härtefall unter den Anfällen. Mit Aua beginnt und mit Aua endet er.

    „Ach Gott, ach Gott, welch eine Heimsuchung!", hatte die leidgeprüfte Ehefrau nach dem Dilemma gestöhnt und tagelang sorgenvoll auf ihre ramponierten Füße geschaut. Seitdem tanzt Christabell nur noch mit ihrem Staubsauger, und das ist sogar sehr praktisch, denn so kann sie beim Tanzen gleich die Wohnung sauber halten.

    Da sich nun Christabell und Aurelius damals nach dem unglückseligen Tanz noch genauso liebhatten wie davor, suchten sie gleich mit Kopf und Herz nach einer passablen Lösung. Denn sie wollten unbedingt ein Ehepaar bleiben bis zum Ende ihrer Tage, aber möglichst ohne Rappeldullanfälle.

    Also bauten sie sich ein zweites Haus. Das Heim von Herrn Stockelbeiner steht am Sternrotberg, das von Frau Stockelbeiner am Ellenberg und zwischen beiden fließt die Ruhr. Dass jeder sein eigenes Dach über dem Kopf hat und dennoch dem anderen nah sein kann, ist ein großes Glück für beide.

    Zur Zeit der Schneeschmelze kann die Ruhr zu einem reißenden, gefährlichen Fluss werden. Die größte Gefahr geht jedoch von dem algenumwobenen Ungeheuer aus, welches mit einer grobzackigen Harke in den schäumenden Wellen den spielenden Kindern auflauert. Nicht nur den Kindern droht das Versinken im ewigen Nass, nein, auch den Erwachsenen.

    Schon manch verwirrter Kopf ist im eiskalten Wasser wieder zu Verstand gekommen, oder auch nicht. Wenn nicht, sprechen die Leute von einem tragischen Unglücksfall und von einem Bruder Leichtfuß. Mit leichtem Schuhwerk hat das wohl nichts zu tun.

    Natürlich kennt jedes Kind die Gefahren, die im Wildbach lauern, recht gut. Doch trotz Verbot lungern die Rabauken immer wieder am Ruhrufer herum und stieren gebannt in die unergründlichen Tiefen des Flusses.

    Warum? Na, um ihn zu sehen, den leibhaftigen Wasserheune mit seinem krummzackigen Gerät zwischen den riesigen gelben Zähnen, mit dem er die Kinder beim Schopf greift und durch die brausenden Wellen bis auf den Grund zieht. Er sieht wirklich gruselig aus, der alte Geselle. Das behauptet jedenfalls Herr Stockelbeiner, der ihn schon mehr als einmal zu Gesicht bekommen und alles, was es über ihn zu sagen gibt, schriftlich festgehalten hat.

    Zum Beispiel berichtet er, dass der Körper des Wasserheune von Kopf bis Fuß mit grünlich schillernden Algen bedeckt sei. Selbst im Bart hänge das fransige Zeug. Und in seinem gierigen Schlund gurgle es derart, dass bei jedem Glucksen sein Algengewand das Wasser zum Schäumen bringe. Der Anblick des Ungeheuers sei in der Tat eine echte Zumutung und insgeheim müsse sich ein jeder wünschen, davon verschont zu bleiben. Dennoch, behauptet Herr Stockelbeiner, gäbe es die Hartgesottenen, die immer wieder, wenn auch mit schlotternden Knien, zum Ufer schlichen, auf ein gesalzenes Abenteuer lauerten und jede Warnung in den Wind schlügen. So wie zum Beispiel der neugierige Maulaffe aus Hundesossen, der seinerzeit mit einer Bohnenstange auf Teufel komm raus im Fluss herumgestochert habe, bis schließlich dem Wasserheune der Geduldsfaden gerissen sei und er den Störenfried mit

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