Ihr erster – und ihr letzter Kuss?: Dr. Brinkmeier Classic 36 – Arztroman
Von Sissi Merz
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Über dieses E-Book
Max war damals nicht ganz im Frieden von zu Hause geschieden, und jetzt überlagern sich bei ihm verschiedene existentielle Gefühle.
In Afrika hat er eine wirkliche Lebensaufgabe gefunden. In der Heimat wird er dringend benötigt.
Die Ärztin, der seine große Liebe gilt, wirkt mit ihm gemeinsam auf der Missionsstation und ist inzwischen fest verwurzelt auf dem afrikanischen Kontinent.
Dr. Max Brinkmeier muß sich entscheiden – und Sie erwartet die spannendste, gefühlvollste Arztromanserie! Die beliebte Schriftstellerin Sissi Merz erreicht in diesen eindrucksvollen Romanen den Höhepunkt ihres Schaffens.
Ein klarer, lichtblauer Vorfrühlingshimmel spannte sich über Wildenberg, die Sonne war eben aufgegangen. Jetzt, Mitte März, lag ein langer und harter Winter hinter den Menschen im Berchtesgadener Land, man sehnte den Frühling und damit den Beginn der warmen Jahreszeit herbei. Doch noch immer war es kühl, in der Nacht sanken die Temperaturen deutlich unter den Nullpunkt. Dr. Julia Bruckner war dieses Klima nicht mehr gewöhnt, schließlich hatte sie mehr als zehn Jahre in Afrika als Entwicklungshelferin gearbeitet. Zusammen mit Dr. Max Brinkmeier hatte sie direkt nach Abschluss des Medizinstudiums eine vergessene Missionsstation im ruandischen Hochland zu einem funktionierenden Buschhospital ausgebaut. Holy Spirit, das war Julias Lebensaufgabe. Die schöne Ärztin mit den kastanienbraunen Locken und den himmelblauen Augen seufzte leise, wenn sie daran dachte, dass sie die Station und die Kollegen dort vielleicht nie wiedersehen würde. Vor einiger Zeit hatte Julia sich nämlich mit einer aggressiven Abart des tropischen Gelbfiebers infiziert und lange Wochen im Hospital von Kigali, der ruandischen Hauptstadt, verbringen müssen. Nachdem das Fieber abgeklungen war und ihr Zustand sich einigermaßen stabilisiert hatte, war es für ihren schottischen Kollegen Tom Kennedy keine Frage gewesen, Julia nach Deutschland, in die Spezialklinik ihres Onkels zu bringen. Als Folge der Krankheit hatten sich bei der jungen Frau nämlich Herzbeschwerden eingestellt. Julia wurde am Herzen operiert und hatte danach Wochen im Spital von Prof. Leopold Bruckner verbringen müssen. Mit sehr wechselvoller Krankengeschichte. Mehr als einmal hatte sie Rückfälle erlitten, da war es nicht sicher gewesen, ob sie es überhaupt schaffte. Dass sie nun in Max Brinkmeiers kleiner Küche hinter dem Fenster stand und nach draußen schauen konnte in den sonnigen Morgen, hatte sie gleich mehreren Menschen zu verdanken, das wusste Julia. Zunächst einmal Dr. Kennedy, dessen starkes Engagement erst ihre optimale Behandlung ermöglich hatte. Dann ihrem Onkel, einem herausragenden Herzspezialisten.
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Rezensionen für Ihr erster – und ihr letzter Kuss?
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Buchvorschau
Ihr erster – und ihr letzter Kuss? - Sissi Merz
Dr. Brinkmeier Classic
– 36 –
Ihr erster – und ihr letzter Kuss?
Theresa soll ihren Johannes nie wiedersehen!
Sissi Merz
Ein klarer, lichtblauer Vorfrühlingshimmel spannte sich über Wildenberg, die Sonne war eben aufgegangen. Jetzt, Mitte März, lag ein langer und harter Winter hinter den Menschen im Berchtesgadener Land, man sehnte den Frühling und damit den Beginn der warmen Jahreszeit herbei. Doch noch immer war es kühl, in der Nacht sanken die Temperaturen deutlich unter den Nullpunkt. Dr. Julia Bruckner war dieses Klima nicht mehr gewöhnt, schließlich hatte sie mehr als zehn Jahre in Afrika als Entwicklungshelferin gearbeitet. Zusammen mit Dr. Max Brinkmeier hatte sie direkt nach Abschluss des Medizinstudiums eine vergessene Missionsstation im ruandischen Hochland zu einem funktionierenden Buschhospital ausgebaut. Holy Spirit, das war Julias Lebensaufgabe. Die schöne Ärztin mit den kastanienbraunen Locken und den himmelblauen Augen seufzte leise, wenn sie daran dachte, dass sie die Station und die Kollegen dort vielleicht nie wiedersehen würde.
Vor einiger Zeit hatte Julia sich nämlich mit einer aggressiven Abart des tropischen Gelbfiebers infiziert und lange Wochen im Hospital von Kigali, der ruandischen Hauptstadt, verbringen müssen. Nachdem das Fieber abgeklungen war und ihr Zustand sich einigermaßen stabilisiert hatte, war es für ihren schottischen Kollegen Tom Kennedy keine Frage gewesen, Julia nach Deutschland, in die Spezialklinik ihres Onkels zu bringen. Als Folge der Krankheit hatten sich bei der jungen Frau nämlich Herzbeschwerden eingestellt. Julia wurde am Herzen operiert und hatte danach Wochen im Spital von Prof. Leopold Bruckner verbringen müssen. Mit sehr wechselvoller Krankengeschichte. Mehr als einmal hatte sie Rückfälle erlitten, da war es nicht sicher gewesen, ob sie es überhaupt schaffte. Dass sie nun in Max Brinkmeiers kleiner Küche hinter dem Fenster stand und nach draußen schauen konnte in den sonnigen Morgen, hatte sie gleich mehreren Menschen zu verdanken, das wusste Julia. Zunächst einmal Dr. Kennedy, dessen starkes Engagement erst ihre optimale Behandlung ermöglich hatte. Dann ihrem Onkel, einem herausragenden Herzspezialisten. Und nicht zuletzt Max Brinkmeier, dessen unverbrüchliche Liebe sie immer wieder auffing, wenn Julia sich selbst am Ende glaubte.
Nun ging es ihr allmählich besser, sie hatte Max’ Vorschlag, die Rehaphase in Wildenberg zu verbringen, nach einigem Zögern angenommen. Dieses Zögern war keineswegs darauf zurückzuführen, dass sich ihre Gefühle für den jungen Landarzt geändert hätten; im Gegenteil. Julia liebte Max ebenso wie er sie liebte. Doch ihr Herz gehört eben auch Holy Spirit und ihrer Arbeit in Afrika. Seit Julia wieder halbwegs auf dem Posten war, drängte sich ihr die Frage einer Rückkehr immer häufiger auf.
Ihr Onkel hatte ihr deutlich zu machen versucht, dass sie nicht wieder in Afrika arbeiten konnte. Das Klima und die erhöhten Anforderungen, die ihre Aufgaben auf der Station mit sich brachten, waren auf Dauer zuviel für ihre angegriffene Gesundheit. Blieb sie in Wildenberg, dann konnte sie ihren Beruf weiterhin ausüben und würde bei vernünftiger Lebensweise mit keinerlei Einschränkungen zu rechen haben. Es wäre so einfach gewesen …
Julia lächelte ein wenig verloren, als sie daran dachte, dass dies schon einmal funktioniert hatte. Als Max’ Vater Josef nämlich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage gewesen war, die Praxis in Wildenberg zu führen, hatte Max Ruanda verlassen und die Nachfolge seines Vaters angetreten. Eigentlich war es für ihn keine Frage gewesen, dass Julia ihn begleiten würde. Doch sie hatte sich damals nicht von der Station trennen können. Die Trennung von Max hatte sich dann aber für sie als unerträglich erwiesen. Schließlich hatte Julia einen Koffer gepackt und war dem geliebten Mann doch noch gefolgt. Eine ganze Weile hatten sie in Wildenberg zusammen gelebt und praktiziert. Es war ein idealer Zustand gewesen, das musste sie sich im Nachhinein eingestehen. Und sie hatte daran gedacht, für immer zu bleiben, Max zu heiraten. Das war für die junge Frau, die aus zerrütteten Familienverhältnissen stammte, eine gravierende Entscheidung gewesen. Doch dann aber alles ganz anders gekommen.
Dr. Kennedy war in Wildenberg aufgetaucht und hatte so lange auf Julia eingeredet, bis sie ihm wieder nach Holy Spirit gefolgt war. Für Max war dies ein schwerer Schlag gewesen. Mehrere Male hatten sie einander in der Zwischenzeit noch wieder gesehen, aber es war nie von Dauer gewesen. Der junge Landarzt hatte sich schließlich mit dem Gedanken abgefunden, dass ihnen kein gemeinsames Glück mehr beschieden war.
Dann aber war Julia erkrankt, und nun schien es das einzig Folgerichtige zu sein, dass sie bleiben und ihr Leben wieder mit Max teilen würde. Diesmal für immer.
Obwohl Julia sich das im Grunde ihres Herzens wünschte, sie an ein gemeinsames Glück, Kinder, eine Familie dachte, konnte sie doch die Sehnsucht nach Holy Spirit nicht ganz verdrängen. Und der Wunsch, es zu wagen, nicht einfach kampflos aufzugeben, der bewegte ihr Fühlen und Denken.
»Ach, hier bist, Liebes. Komm, gehen wir zum Vater runter, die Afra wird schon mit dem Frühstück warten.« Dr. Max Brinkmeier trat neben Julia, die eine Hand nach ihm ausstreckte. Sie tauschten ein inniges Busserl, dann blickte die schöne Frau zu dem großen, schlanken Mann mit dem sandblonden Haar auf und gestand ihm: »Ich würde am liebsten den ganzen Tag hier stehen und aus den Fenster schauen. Es ist so nett, so idyllisch. In Afrika hab ich oft an Wildenberg gedacht. Du wirst lachen, aber dann hat mich allerweil das Heimweh gepackt. Obwohl ich doch ein echtes Münchner Kindel bin.«
»Wo das Herz ist, da ist man daheim«, zitierte Max mit einem vielsagenden Lächeln. »Ich wett, du denkst jetzt oft in dieser Weise an die Station.«
Sie maß ihn mit einem fragenden Blick. »Willst damit vielleicht andeuten, dass ich immer das will, das ich net haben kann? So ist das fei net!«
»Hab ich auch nicht gemeint«, versicherte er ihr daraufhin beschwichtigend, wunderte sich aber ein wenig über ihre heftige Reaktion. »Schau, Julia, ich weiß doch, wie schwer es dir fällt, Holy Spirit zu vergessen. Du hängst sehr an deiner Arbeit dort.« Und in einem Anflug von Eifersucht fügte er noch hinzu: »Vermutlich hängst auch an diesem Kennedy, so wie der sich um dich bemüht hat, dein Lebensretter.«
»Mei, Max, so ein Schmarrn!« Ihr Lachen gefiel ihm in diesem Moment nicht, hatte er doch den Eindruck, als lache sie ihn aus.
»Wieso Schmarrn?« Er ließ sie los und musterte sie ernst. »Dieser Mann hat dich lieb, er würde alles für dich tun. Willst mir im Ernst erzählen, dass dich das unberührt lässt?«
»Max, bitte, ich …«
»Na, Julia, das möchte ich doch mal aussprechen. Diese Geschichte, die steht schon seit einer Weile zwischen uns. Und ich will jetzt wissen, wie du zu Tom Kennedy stehst. Hast ihn lieb?« Er merkte, dass sie empört abwehren wollte, beharrte aber: »Ich will dir nix vorwerfen. Und es wird auch nichts zwischen uns ändern. Du weißt, ich hab die Anna Stadler gern, das gebe ich auch zu. Aber mein Herz, das gehört dir, Julia. Und ich bin fest davon überzeugt, dass es umgekehrt ebenso ist. Aber ich finde auch, wir sollten weiterhin offen und ehrlich zueinander sein.«
»Zwischen dem Tom und mir ist so wenig wie zwischen dir und der Anna«, erklärte sie diplomatisch. »Er hat mich lieb, das hat er mir gesagt. Aber er erwartet nix von mir, weil er weiß, dass ich seine Gefühle net erwidere. Reicht dir das? Oder muss ich beim Hochwürden auf die Bibel schwören?«
»Schon recht.« Er lächelte nachsichtig. »Das hab ich nur hören wollen. Und nun komm, ich muss bald in die Praxis. Wir wollen doch noch in Ruhe zusammen frühstücken.«
Josef Brinkmeier saß bereits am Tisch, als Julia und Max wenig später auftauchten. Der