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Durch tödliches Wasser: G.F. Barner 198 – Western
Durch tödliches Wasser: G.F. Barner 198 – Western
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eBook131 Seiten1 Stunde

Durch tödliches Wasser: G.F. Barner 198 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

»Ich hätte sie umbringen sollen!« Dieser Satz des alten Lee steht in der Luft wie eine dunkle Drohung. Spalding schweigt einen Moment, dann sieht er auf Lees alten Dragonerrevolver, ein Monstrum, das ursintflutlich aussieht. Lee hat den Revolver in der rechten und die Schnapsflasche in der linken Hand. Wann immer Spalding Lee begegnet ist – er hat ihn selten ganz ohne Whiskyatem erlebt. Der dritte Mann in dieser Runde ist Sergeant Rodney Bitters. Warum er ausgerechnet Bitters heißt und jene Magenschnäpse bevorzugt, die man in den Staaten Bitters nennt, das mag der Teufel wissen. »Klar«, sagt der Sergeant grinsend und schielt gierig auf die Flasche, die Lee schwenkt. »Du hättest die beiden rotgestreiften Halunken umbringen sollen, alter Mann. Vielleicht wärest du heute reich – oder tot.« Lee scheint aus seinem Rausch halbwegs zu erwachen und starrt den Sergeant durchdringend an. Er zielt mit dem Revolver auf den Mond, den er vielleicht herunterholen wird, wenn er erst genug getrunken hat. Dann blickt er die beiden Männer auf dem Baumstamm mit der Sturheit eines alten Mannes an. »Bitters, ich habe alles gehabt – alles, sage ich dir. Pferde, einen Wagen, so fein hast du noch keinen gesehen. Und Mädchen – oh, Mann, Mädchen. Merk dir das, Spalding: Für Geld bekommst du fast alles. Für Gold aber – verdammt sei meine Seele, wenn es nicht wahr ist – für Gold kannst du den Teufel tanzen lassen.« »Und du hast es gehabt?«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum20. Apr. 2021
ISBN9783740979393
Durch tödliches Wasser: G.F. Barner 198 – Western

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    Buchvorschau

    Durch tödliches Wasser - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 198 –

    Durch tödliches Wasser

    G.F. Barner

    »Ich hätte sie umbringen sollen!« Dieser Satz des alten Lee steht in der Luft wie eine dunkle Drohung.

    Spalding schweigt einen Moment, dann sieht er auf Lees alten Dragonerrevolver, ein Monstrum, das ursintflutlich aussieht.

    Lee hat den Revolver in der rechten und die Schnapsflasche in der linken Hand. Wann immer Spalding Lee begegnet ist – er hat ihn selten ganz ohne Whiskyatem erlebt.

    Der dritte Mann in dieser Runde ist Sergeant Rodney Bitters. Warum er ausgerechnet Bitters heißt und jene Magenschnäpse bevorzugt, die man in den Staaten Bitters nennt, das mag der Teufel wissen.

    »Klar«, sagt der Sergeant grinsend und schielt gierig auf die Flasche, die Lee schwenkt. »Du hättest die beiden rotgestreiften Halunken umbringen sollen, alter Mann. Vielleicht wärest du heute reich – oder tot.«

    Lee scheint aus seinem Rausch halbwegs zu erwachen und starrt den Sergeant durchdringend an.

    Er zielt mit dem Revolver auf den Mond, den er vielleicht herunterholen wird, wenn er erst genug getrunken hat. Dann blickt er die beiden Männer auf dem Baumstamm mit der Sturheit eines alten Mannes an.

    »Bitters, ich habe alles gehabt – alles, sage ich dir. Pferde, einen Wagen, so fein hast du noch keinen gesehen. Und Mädchen – oh, Mann, Mädchen. Merk dir das, Spalding: Für Geld bekommst du fast alles. Für Gold aber – verdammt sei meine Seele, wenn es nicht wahr ist – für Gold kannst du den Teufel tanzen lassen.«

    »Und du hast es gehabt?« fragt Bitters, der leeren Flasche einen Tritt gebend. »Lee, weißt du, was du bist?«

    »Ein alter Mann«, nuschelt Lee vor sich hin. »Das weiß ich genau.«

    »Ein Spinner!«

    »Was?«

    Einen Moment richtet sich der Alte auf, dann setzt er sich doch wieder hin und schüttelt bekümmert sein Haupt.

    »Wenn du nicht Sergeant wärst, dann hättest du jetzt blaue Lippen und ein grünes Auge«, sagt er heiser. »Ich will bloß nichts mit der Armee zu tun haben, die bekommt immer recht. Spalding, stimmt es?«

    Ben Spalding zuckt die Achseln.

    »Vielleicht ist es so, Alter, aber nicht überall und immer. Bitters ist aber ein vernünftiger Mann.«

    »Weiß der Henker, was er wäre, wenn er nicht unter deinem Kommando stände, Spalding«, brummt Lee mit einem schiefen Blick auf Bitters. »Ich kenne die Burschen doch, sobald sie eine Uniform anhaben und einen Winkel tragen dürfen, vergessen sie, was sie mal waren. Wenn ich bloß die beiden Rothäute erwischt hätte. Hier muß es irgendwo sein, in einem Gebiet, das nicht größer als zehn Meilen im Durchmesser ist. Hier, ich schwöre euch, hier ist Gold!«

    »Hähähä!«

    Bitters’ Lachen klingt beinah hysterisch.

    »Du brauchst nicht zu lachen!« knurrt Lee bissig. »Das Gold ist hier irgendwo, ich weiß es. Die beiden verdammten rotgestreiften Halunken müssen es von hier haben. Es war frisch aus der Erde. Ich habe doch Augen, was? Und ihre Pferde waren ausgeruht, also konnten sie nicht weit geritten sein. Hätte ich sie bloß gleich zu ihrem verdammten Manitu geschickt, statt ihnen für das Gold Whisky zu verkaufen. Aber was macht man nicht alles aus purer Gutmü – mü – aaah!«

    Lee, der angeblich vor einem Jahr in dieser Gegend zwei Indianer vom Stamm der Nez Perces getroffen und mit ihnen das Tauschgeschäft Schnaps gegen Gold gemacht haben will, beginnt plötzlich zu stottern.

    Lee starrt auf den freien Platz zwischen den Bäumen und auf das Feuer. Spalding, der wie Bitters den Blick des Alten verfolgt und hinsieht, hat das Feuer, einige Männer dabei und jemanden, der über den freien Platz geht, genau vor Augen.

    Der Mann – es ist Horse-Thief, dessen richtigen Namen keiner kennt und den sie nur Pferdedieb nennen, weil er angeblich wirklich einer sein soll – torkelt über den Platz.

    Zwischen Spaldings Brauen steht jäh eine steile Falte.

    »Der Satan, der gesalzene Hundesohn«, sagt da auch schon der Alte neben ihnen heiser und steht schnell auf. »Ben, hast du nicht gesagt, daß ihr keinen Schnaps im Camp habt und der alte lves erst welchen bringen wird? Hast du nicht gesagt, es sei kein Tropfen Schnaps im Camp?«

    Spalding steht, kraust die Stirn und nickt.

    »Zum Teufel, Lee, sie werden doch nicht? Mensch, hast du etwa… Du hast doch gesagt, daß in den beiden kleinen Tonnen Petroleum sei, was? Ist da etwa…«

    Er braucht nicht weiterzureden, denn Lee stößt ein Gegurgel wie nach dem Erstickungsanfall aus und rennt los. Dabei zieht er schon seinen altertümlichen Mordapparat.

    »Die mache ich fertig, die Halunken!«

    Nun ist Lee, wenn auch sehr beweglich, ein alter Mann. Er kann nicht so schnell laufen wie Spalding, der ihn nach vier Schritten eingeholt hat und blitzschnell die Hand ausstreckt.

    Man sagt von Benjamin Spalding die seltsamsten Dinge. Er soll ein halbes Dutzend Indianersprachen beherrschen und ein Mann sein, der nicht die geringste Furcht kennt.

    Ben streckt die linke Hand aus. Ein Ruck, er hat die Waffe.

    »Du verfluchter Indianer!« sagt Lee gurgelnd, »gibst du mir…«

    »Bleib zurück, ehe du zum Mörder wegen deines Fusels wirst, Lee. Ich besorge das schon.«

    Seine Befürchtungen bewahrheiten sich in dem Moment, als er an den beiden Maultieren des alten Lee vorbeikommt, die er hinter dem Karren anbinden ließ.

    Die beiden Fässer, die am zweiten Maultier angeschnallt gewesen sind, haben sich in Luft aufgelöst.

    »Das«, sagt Spalding zwischen den Zähnen und mit hörbarem Grimm, »muß Liston getan haben, wette ich. Kein Mensch hat so eine Spürnase für Schnapsgeruch auf sechs Meilen wie Liston. Wo steckt der Gauner?«

    Plötzlich denkt er an Horse-Thief, der betrunken zum Feuer getorkelt ist, an dem die anderen schon schlafen. Der Pferdedieb ist aus der Richtung vom Fluß her gekommen. Die Kronen der Fichten, die dort liegen, könnten für einige Leute ein gelungenes Versteck bedeuten. Kaum ist Spalding weit genug vom Lager entfernt, als er einen Haken schlägt. Er kommt nun zurück. Seine Mokassins, Spalding trägt sie ständig, auch wenn er Pferde zureitet, verursachen kaum ein Geräusch.

    Lees Stimme ist zu hören.

    »Wach auf, du verdammter Fuselsäufer. Dir werde ich. Wo sind die anderen, wo stecken sie mit meinem Fusel, he?«

    Der wilde Ruf, dem lautes Gemurmel und wütende Reden folgen, ist kaum verstummt, als sich vor Spalding etwas regt.

    »He, Liston, der alte Trottel hat was gemerkt. Liston, sei doch mal still.« Die Stimme kommt aus dem dichten Verhau der übereinanderliegenden Baumkronen. Hier bedecken die Baumkronen eine Fläche von etwa 100 Yards Länge.

    Zwischen ihnen gibt es zwar Feuergassen, aber unter den Bäumen kann sich eine ganze Schwadron unsichtbar machen.

    Vor Spalding sagt die heisere Trinkerstimme Listons: »Verdammte Kiste, bring bloß das Faß weg. Schnell, greif es dir, Jimmy. Und dann zum Fluß, wir versenken es und binden es an, da kann Lee lange suchen. Das leere nehme ich mit.«

    Zwischen den Zweigen der Baumkronen beginnt es zu rascheln und zu trampeln, Äste knicken, Schritte werden hörbar.

    Spalding kauert hinter einem Stapel Kronen am Rand der Feuergasse. Gegen den hellen Schein des Feuers sieht er jetzt Jimmy Nevada auftauchen.

    Jimmy, ein Rauhbein erster Güte, schleppt schwer an dem einen Zehn-Gallonen-Fäßchen und sagt mürrisch: »Hätte mir ja auch einer tragen helfen können, was? Du bist doch auf die Idee gekommen, Liston. Warum schleppst du es nicht zum Fluß?«

    »Wenn ihr meine Nase nicht hättet, dann würdet ihr gar nichts zu saufen haben!« knurrt ihn Liston an. »Für den Preis, dich bis an den Kragen vollaufen lassen zu können, wirst du doch wohl das kleine Tönnchen tragen wollen, oder?«

    »Schon gut. Aber die anderen verdrücken sich. He, Bart, du Strolch? Hört mal, der Alte heult noch immer.«

    Der Alte heult am Feuer und prügelt mit dem Ast auf den armen, betrunkenen Horse-Thief ein. Die Whiskydiebe sind schlau genug gewesen, zu warten, bis die meisten Leute geschlafen haben, um sich dann auf den Whisky zu stürzen.

    Für Spalding, der Jimmy durch die Gasse kommen sieht, ist es sicher, daß der Großteil der Männer kein Sterbenswort vom Whisky hören sollte.

    Jimmy Nevada kommt langbeinig und dürr angestiefelt. Er ist nun vier Schritte vor Ben Spalding.

    Spalding taucht für Jimmy Nevada wie ein Geist auf und sagt kühl: »Jimmy, stell es hin. Es gehört dir nicht, wie?«

    Jimmy Nevada geht tatsächlich noch zwei Schritte, ehe er begreift, daß er Spalding vor sich hat. Dann aber sagt er stockheiser und mit jäher Wut: »Der verdammte Scout! Da hast du was!«

    Statt das Faß hinzustellen, schleudert er es Spalding entgegen.

    Der duckt sich. Das Faß schießt an ihm vorbei, kollert gluckernd über den weichen Waldboden und prallt dann in den nächsten Kronenhaufen.

    Hinter Jimmy Nevada aber hat Liston, der das andere kleine Faß trägt, die Situation schon erkannt.

    In dem Moment, in dem Jimmy das Faß auf Spalding wirft, nimmt Liston das viel leichtere und leere Faß hoch. Ein Ruck seiner muskulösen, behaarten Arme, und das kleine Faß fliegt wirbelnd auf Spalding zu.

    Ben kann nichts anderes mehr tun, als sich fallen zu lassen. So

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