Bruckmann Reiseführer Rhodos: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen.
Von Klio Verigou und Rainer Hackenberg
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Über dieses E-Book
An über 300 Tagen scheint die Sonne über der Insel Rhodos, ihren Buchten und Stränden. Aber auch über geschichtsträchtigen Orten wie der Akropolis von Lindos und dem Palast des Großmeisters der Kreuzritter. Für unvergessliche Griechenland-Erlebnisse sorgen das Tal der Schmetterlinge und Abstecher auf die Nachbarinseln Symi und Chalki.
So entdecken Sie neben den Highlights auch jede Menge Geheimtipps, die Ihren Urlaub unvergesslich machen. Und es bleibt dabei immer Zeit für authentische Restaurants oder Hotels und die besten Shopping-Hotspots.
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Buchvorschau
Bruckmann Reiseführer Rhodos - Klio Verigou
RHODOS-STADT
1Die Altstadt
2Ritterstraße und Großmeisterpalast
3Der Wallgraben
4Archäologisches Museum
5Museum für Moderne Griechische Kunst
6Rund um den Mandráki-Hafen
7Aquarium
8Monte Smith
9Rodíni-Park
Die einzigartige Atmosphäre in der mittelalterlichen Altstadt spürt man besonders am Abend.
1 Die Altstadt
Historie auf Schritt und Tritt
Die Altstadt der Inselmetropole, die sich über die Nordspitze von Rhodos erstreckt, kann auf eine 2400-jährige Geschichte zurückblicken. Umschlossen von der etwa 4 Kilometer langen Stadtmauer, birgt sie neben einem Gewirr von verwinkelten historischen Gassen und jahrhundertealten Gebäuden auch buntes einheimisches und touristisches Leben, Geschäfte, Restaurants und Tavernen sowie Cafés und Bars.
Blick auf Rhodos-Stadt vom Uhrturm aus. Im Vordergrund die Moschee
In der Altstadt von Rhodos sind die Überreste antiker Tempel, byzantinische Kirchen, osmanische Häuser, Moscheen und ein Hammam, eine Synagoge und Paläste aus der Ritterzeit zu einem spannenden und harmonischen Mosaik verwoben. Kaum verwunderlich, dass die Altstadt 1988 von der UNESCO zum Welterbe erklärt wurde. Das Ensemble umgibt eine jahrhundertealte Stadtmauer, die landseitig durch einen Wallgraben (s. S. 46) ergänzt wird. In den kieselsteingepflasterten, von quirligem Leben erfüllten Gassen kann man gleich mehrere Urlaubstage verbringen und immer wieder Neues entdecken – sowohl auf den stark vom Tourismus geprägten Hauptachsen als auch in den kleinen, ursprünglich gebliebenen Nebengassen. Viele der uralten, nostalgischen Häuser mit hübschen architektonischen Details präsentieren sich heute als romantische Hotels, stimmungsvolle Cafés oder charmante Restaurants und Tavernen.
GUT ZU WISSEN
PASSENDES SCHUHWERK
Wer die labyrinthartigen Gassen der Altstadt erkunden möchte, sollte keinesfalls vergessen, bequemes Schuhwerk zu tragen. Die meisten Gassen sind nämlich mit senkrecht gestellten Kieselsteinen gepflastert. Auch dünne Schuhsohlen oder Sandalen können beim Spaziergang in der Altstadt recht schnell anstrengend sein. Am besten eignen sich Sportschuhe. Schuhe mit spitzen Absätzen sind definitiv ein No-Go.
Der Uhrturm kann bestiegen werden.
Blick zurück
Im Jahr 408 v. Chr. gründeten die drei griechischen Stadtstaaten Ialissós, Kámiros und Líndos die Stadt Rhodos. Der verkehrstechnisch günstig gelegene Hafen und das Bündnis mit den Makedoniern, welche unter Alexander dem Großen die Macht über die Ägäis übernommen hatten, verhalfen dem neuen Wirtschafts- und Handelszentrum rasch zum Aufschwung. Nach dem Tod Alexanders des Großen (356–323 v. Chr.) verhielten sich die Rhodier gegenüber anderen Staaten neutral. Als Rom sie im 3. Makedonischen Krieg um Unterstützung bat und die Rhodier ablehnten, bestraften die Römer die Neutralität der Insulaner im 2. Jahrhundert v. Chr. und erklärten die Kykladeninsel Délos zum neuen Freihafen. Rhodos verlor seine Stellung als Wirtschaftszentrum des östlichen Mittelmeers.
Einfach gut!
DER HÖCHSTE BAU DER ALTSTADT
Nahe dem Großmeisterpalast erhebt sich seit 1856 ein Uhrturm mit barocken Anklängen, der an der Stelle eines alten byzantinischen Wachturms erbaut wurde. Mit seinem mittlerweile über 150 Jahre alten Uhrwerk diente er während der osmanischen Herrschaft dazu, die Menschen darüber zu informieren, wann sie die Stadt betreten bzw. verlassen durften. Heute bieten sich vom umfassend restaurierten Turm herrliche Aussichten auf die Dächer des Altstadt-Labyrinths. An historischen Fotos, die die Umbauarbeiten dokumentieren, vorbei geht es über eine steile und enge Holztreppe hinauf. Nach dem Aufstieg kann man im anliegenden hübschen Innenhof eine gemütliche Pause einlegen und ein im Eintrittspreis enthaltenes Getränk genießen.
Rolói (Clock Tower). April–Okt. tgl. 9–24 Uhr, Odós Orféos 1, Tel. 22 41 07 53 76, Eintritt 5 €, Kinder frei.
Einfach gut!
ROMANTIK PUR
Zahlreiche alte und uralte Häuser in der Altstadt sind inzwischen Boutique-Hotels mit viel Charme und Stil geworden. 2013 eröffnete in zentraler Lage das außergewöhnliche Hotel In Camera, das mit geschmackvollen Einrichtungs-, Design- und Architekturelementen fasziniert. Sechs unterschiedlich große Suiten und eine Villa mit Platz für bis zu sechs Personen begeistern nicht nur architektonisch mit Bögen, Balkendecken und Natursteinmauern, sondern auch mit individueller Einrichtung, Flachbildschirmen, hochwertigen Matratzen und zum Teil mit toller Aussicht. Die Leidenschaft des Hoteliers und Fotografen Nikos Kasseris ist in seiner ausgestellten Kamera-Sammlung und den in den Räumen aufgehängten Fotos zu sehen. Interessierten stehen Fahrräder zur Verfügung. Für Entspannung sorgt ein Außenwhirlpool.
In Camera. Art Boutique Hotel. Odós Sofokléous 35, Tel. 22 41 07 72 77, www.incamera.gr
Ein Erdbeben legte Rhodos 155 n. Chr. in Schutt und Asche, sodass heute nur noch wenige Reste aus der Antike in der Altstadt erhalten sind. Im Jahr 395 wurde Rhodos mit dem Auseinanderbrechen des römischen Weltreichs Teil des Byzantinischen Reichs. Heute kann man dessen Erbe noch in einigen Kirchen und den spärlichen Resten der damaligen Stadtmauer erkennen.
Die augenfälligsten Bauten aus alter Zeit stammen von den Ordensrittern des Heiligen Johannes von Jerusalem. Ab der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bauten sie die Stadt zu einer Festung aus. Am 22. Dezember 1522 gab schließlich der letzte Ordensmeister Villiers de l’Isle-Adam (1464–1534) die Macht an die osmanischen Eroberer ab, die die Kirchen in Moscheen umwandelten. 1912 landeten italienische Truppen auf der Insel. Bis 1943 restaurierten sie viele Bauten aus der Ritterzeit und errichteten außerhalb der Altstadt neue Gebäude. 1948 wurde die Inselgruppe der Dodekanes Teil Griechenlands.
Streifzug durchs Ritterviertel
Die Erkundungstour durch die Altstadt beginnt am Ende des Mandráki-Hafens (s. S. 58) am Freiheits-Tor (Pýli Eleftherías), das 1924 im Rahmen der Restaurierungsarbeiten von den Italienern in die Mauer gebrochen wurde. Gleich am Anfang der hübschen Platía Sýmis, die sich dahinter erstreckt, liegt ein Teil des Museums für Moderne Griechische Kunst (s. S. 56). Auf der anderen Seite sieht man die umzäunten Reste eines Aphrodite-Tempels aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. Nur wenige Schritte weiter liegt an der Platía Argyrokástrou das aus dem 14. Jahrhundert stammende erste Ordenshospital. Seit 1966 wird ein Teil dieses Gebäudes als Museum für dekorative Kunst mit einer volkskundlichen Sammlung genutzt. Der Brunnen davor besteht aus Bauelementen einer frühchristlichen Kirche. Besonders an der sich anschließenden Platía Mousíou, dem Museumsplatz, mit dem markanten Archäologischen Museum (s. S. 50) herrscht reges Treiben. Links sieht man die Marienkirche Panagía tou Kástrou aus dem 12. Jahrhunder, gegenüber geht es die Ritterstraße hinauf zum Großmeisterpalast (s. S. 40).
Rundgang im mittelalterlichen Gassengewirr
Die Erkundung der Altstadt startet meist im Ritterviertel im Norden, dann geht es weiter gen Süden ins Türken- und östlich ins Judenviertel. In der osmanischen Zeit durften innerhalb der Festungsmauern nur Türken und Juden wohnen.
Museum für dekorative Kunst – Ausgestellt sind rhodische Möbel, Keramik und Trachten des Dodekanes. 2013 geschlossen, bisher üblich: Di–So 9–17 Uhr, Platía Argirokástrou, Tel. 22 41 36 52 56, Eintritt 2 €.
Süleyman-Moschee – Die Moschee des Rhodos-Eroberers liegt nicht parallel zu den anderen Gebäuden, da sie exakt Richtung Mekka ausgerichtet ist. Nicht zugänglich. Odós Sokrátous.
Türkische Bibliothek – Im Zwei-Kuppel-Bau begeistern türkische, persische und arabische Handschriften, Bücher sowie alte Koranausgaben. Mo–Sa 9.30–15 Uhr, Odós Sokrátous, Eintritt 2 €.
Städtisches Bad – Das 1558 erbaute Hammam wird v.a. als Museum genutzt. Die Bäder wurden erst kürzlich renoviert. Platía Arionós.
Sultan-Mustafa-Moschee – Das Gotteshaus des 18. Jhs. ist nicht zugänglich, Platía Arionós.
Kirche Ágios Fanoúrios – Sehenswerte Fresken. Tagsüber geöffnet, Odós Agíou Fanouríou.
Redjab-Pascha-Moschee – 1588 aus Bauelementen von Kirchen und Rittergebäuden errichtet. Nicht zugänglich, Platía Doríeos.
Ibrahim-Pascha-Moschee – Das Minarett erhebt sich über den Dächern der Stadt. Zu den Gebetszeiten geöffnet, Platía Platonós.
Kahal-Kadosh-Shalom-Synagoge – Mit Dokumenten der jüdischen Gemeinde. April bis Nov. So–Fr 10–15 Uhr, Odós Dosiádou, Tel. 22 41 02 23 64, www.rhodesjewishmuseum.org
Markant erheben sich die Minarette aus osmanischer Zeit über den Dächern der Altstadt.
Der erste Halt in der Altstadt erfolgt an der hübschen Platía Sýmis.
Eine der meistbesuchten Straßen der Altstadt: die Einkaufsmeile Odós Sokrátous.
Das türkische Erbe
Gegenüber Letzterem führt die Odós Panetíou an den Ruinen der Kirche Ágios Ioánnis tou Kollakíou, die durch einen unterirdischen Gang mit dem Großmeisterpalast verbunden war, zur geschäftigen Odós Sokrátous. Die Hauptstraße des türkischen Viertels säumen zahlreiche Gschäfte. Am oberen Ende erhebt sich die rosafarbene Süleyman-Moschee aus dem 19. Jahrhundert. Gegenüber betritt man durch ein mit arabischen Sprüchen verziertes Portal den mit Kieselmosaiken geschmückten Innenhof der türkischen Bibliothek Hafiz Ahmed Agha von 1793. Weitere Zeugnisse der Osmanen findet man an der Platía Arionós mit der Sultan-Mustafa-Moschee gegenüber dem städtischen Hammam. Entlang der byzantinischen Kreuzkuppelkirche Ágios Fanoúrios, vermutlich aus dem 9. Jahrhundert, kommt man zu einem der ältesten türkischen Gebäude der Insel: der Redjab-Pascha-Moschee. Von dort führt die Odós Omírou zur öffentlich nicht zugänglichen byzantinischen Kapelle Agía Kyriakí, dem Stumpf einer alten Windmühle mit schönem Blick über die Dächer der Stadt und einem kleinen Platz mit einem markanten osmanischen Brunnen. Folgt man der Odós Pythágoras, passiert man die Überreste der byzantinischen Festungsmauer. Links erstreckt sich das einzige islamische Gotteshaus der Stadt: Die Ibrahim-Pascha-Moschee mit dem markanten Minarett wurde 1531 erbaut. Der Rundgang im türkischen Viertel endet an der Platía Ippokrátous mit dem Brunnen. Von dort führt die Odós Aristotélous ins alte jüdische Viertel.
Das jüdische Viertel
An der Platía Martýrou Evréou, dem Platz der jüdischen Märtyrer, erinnern ein Seepferdchen-Brunnen sowie ein Monument aus schwarzem Marmor an die früheren Bewohner des Viertels, die dem Holocaust zum Opfer fielen. An der Nordseite des Platzes sieht man den sogenannten Admiralitätspalast, in dessen Erdgeschoss ein Souvenirgeschäft untergebracht ist. Der zweistöckige gotische Bau aus der Ritterzeit trägt diese Bezeichnung zu Unrecht, denn er war eigentlich Sitz des Metropoliten. In der Nähe kann man die einzige Synagoge von Rhodos besichtigen. Das jüdische Gotteshaus ersetzt einen älteren Bau, den deutsche Truppen 1943 zerstörten. Am Ende der Odós Pindárou stößt man anschließend auf die auffällige Ruine der gotischen Kirche Panagía tou Boúrgou, die im 14. Jahrhundert die größte der Stadt