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Nah am Leben: Dr. Sonntag 11 – Arztroman
Nah am Leben: Dr. Sonntag 11 – Arztroman
Nah am Leben: Dr. Sonntag 11 – Arztroman
eBook123 Seiten1 Stunde

Nah am Leben: Dr. Sonntag 11 – Arztroman

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Über dieses E-Book

Professor Dr. Egidius Sonntag ist ein wahrlich ungewöhnlicher Chefarzt, überaus engagiert, aber auch mit kleinen menschlichen Fehlern behaftet. Sie machen diese schillernde Figur ganz besonders liebenswert, aber auch verletzlich. Manchmal muss man über ihn selbst den Kopf schütteln, wenn er etwa den 15. Hochzeitstag vergisst und seine an Brustkrebs erkrankte Ehefrau töricht vernachlässigt. Er tut dies nicht aus Lieblosigkeit, aber er ist auch nicht vollkommen. Dr. Sonntag ist der Arzt, der in den Wirren des Lebens versucht irgendwie den Überblick zu behalten – entwaffnend realistisch geschildert, aber nicht vollkommen.

Diese spannende Arztserie überschreitet alles bisher Dagewesene. Eine Romanserie, die süchtig macht nach mehr!

Verehrte Leserin, geschätzter Leser, Sie haben soeben die Ausgabe Nr. 11 unserer kleinen Geschichte gekauft. Dafür bin ich Ihnen natürlich persönlich dankbar, hoffe allerdings auch, dass ich Sie bisher gut unterhalten konnte. Ich sag dazu auch noch etwas in meinem Kurzen Nachwort. Das ist ja immer so eine Sache mit realen Geschichten, bei denen nur ein paar Details verändert wurden, um die Persönlichkeitsrechte der handelnden Personen zu schützen, von denen sich vielleicht der eine oder andere sogar wiedererkennt. Aber selbst wenn: Wirklich unsympathisch habe ich nur eine Person gefunden. Alle anderen waren doch, von ein paar Fehlern mal abgesehen, liebenswert. Oder vielleicht sogar wegen ihrer Fehler? Die sollen ja auch bei uns vorkommen, oder? Es sind halt Menschen, die versuchen, irgendwie durchs Leben zu kommen, ohne allzu viel anzuecken. Ein wenig Freude zu haben. Sie wollen niemanden willentlich oder wissentlich verletzen, auch wenn es gelegentlich passiert – genauso wenig, wie sie selbst verletzt werden wollen. Manchmal allerdings erlebt man Überraschungen. Man schliddert in Situationen, die man nicht vorhersah oder verschuldete. Die man nicht zu verantworten, aber zu vertreten hat. Zum Beispiel anlässlich eines Besuches, in einer Reha-Klinik in Niederbayern. Beim Betreten des Zimmers zog Timon schnell seine Hand aus der seines Besuchers. Allerdings war die Situation dem scharfen Auge von Chris nicht entgangen. Durch die Hast der Bewegung wurde schlechtes Gewissen noch offensichtlicher. Hier war etwas geschehen, was sich nicht hätte ereignen dürfen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum14. Jan. 2020
ISBN9783740960292
Nah am Leben: Dr. Sonntag 11 – Arztroman

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    Buchvorschau

    Nah am Leben - Peik Volmer

    Dr. Sonntag

    – 11 –

    Nah am Leben

    Was ist denn schon normal?

    Peik Volmer

    Verehrte Leserin, geschätzter Leser, Sie haben soeben die Ausgabe Nr. 11 unserer kleinen Geschichte gekauft. Dafür bin ich Ihnen natürlich persönlich dankbar, hoffe allerdings auch, dass ich Sie bisher gut unterhalten konnte. Ich sag dazu auch noch etwas in meinem Kurzen Nachwort. Das ist ja immer so eine Sache mit realen Geschichten, bei denen nur ein paar Details verändert wurden, um die Persönlichkeitsrechte der handelnden Personen zu schützen, von denen sich vielleicht der eine oder andere sogar wiedererkennt. Aber selbst wenn: Wirklich unsympathisch habe ich nur eine Person gefunden. Alle anderen waren doch, von ein paar Fehlern mal abgesehen, liebenswert. Oder vielleicht sogar wegen ihrer Fehler? Die sollen ja auch bei uns vorkommen, oder? Es sind halt Menschen, die versuchen, irgendwie durchs Leben zu kommen, ohne allzu viel anzuecken. Ein wenig Freude zu haben. Sie wollen niemanden willentlich oder wissentlich verletzen, auch wenn es gelegentlich passiert – genauso wenig, wie sie selbst verletzt werden wollen.

    Manchmal allerdings erlebt man Überraschungen. Man schliddert in Situationen, die man nicht vorhersah oder verschuldete. Die man nicht zu verantworten, aber zu vertreten hat. Zum Beispiel anlässlich eines Besuches, in einer Reha-Klinik in Niederbayern. Die Besucher haben herausgefunden, wo der Patient liegt, begeben sich zu dessen Zimmer, und finden ihn, Hand in Hand, mit jemandem, den man dort eher nicht erwartet hätte …

    Das wird man ja wohl

    noch sagen dürfen

    Beim Betreten des Zimmers zog Timon schnell seine Hand aus der seines Besuchers.

    Allerdings war die Situation dem scharfen Auge von Chris nicht entgangen. Durch die Hast der Bewegung wurde schlechtes Gewissen noch offensichtlicher. Hier war etwas geschehen, was sich nicht hätte ereignen dürfen.

    Philipp war wild entschlossen, sich in jeder sich bietenden Situation heiter und gut gelaunt zu präsentieren. Freundlich grüßte er.

    »Hallo, Timon! Hallo, Emmerich! Schön, euch zu sehen! Alles gut? Quälen sie dich hier ordentlich?«

    »Das kann man wohl sagen«, grinste Timon. »Wenn ich diese ganzen Therapien hinter mir habe, bin ich wirklich geschafft! Dagegen war ja St. Bernhard der reinste Erholungsaufenthalt!«

    »Gelobt sei, was hart macht«, stellte Philipp nüchtern fest. »Dagmar hat mich gebeten, dir mitzuteilen, dass sie dich dringend braucht in der Notaufnahme. Und dass du dir – ich zitiere – ›verdammt noch mal Mühe geben sollst, dein Hinterteil schnellstens in Richtung St. Bernhard zu bewegen‹. Unter uns: Für Hinterteil hat sie einen anderen Ausdruck verwendet. Aber derlei kommt nicht über meine Lippen. Dafür bin ich zu vornehm!«

    Die Herren lachten.

    »Ihr wundert euch sicher, dass ich hier bin«, meldete sich Emmerich zu Wort. Chris und Philipp hoben abwehrend die Hände.

    »Aber nicht doch! Warum sollten wir uns darüber wundern, dass ein Arbeitskollege einen anderen Arbeitskollegen besucht? Völlig selbstverständlich!«

    »Ich meine nur, weil wir hier so vertraut …«

    »Vertraut? Ich dachte, du hättest Timon eine Übung gezeigt! War doch so, oder?«

    Sowohl Emmerich als auch Timon schauten Chris und Philipp verunsichert an.

    »Sag mal, Hannes, willst du dem Timon nicht mal guten Tag sagen? Und dem Emmerich vielleicht auch?«

    Der Junge hatte sich an den Tisch gesetzt und mit einem Kugelschreiber ein Blatt Papier aus dem Protokollheft bearbeitet, in dem der Zeitplan für die Anwendungen, der Speiseplan für die laufende Woche sowie einige Informationen zu den Abläufen in der Klinik gesammelt waren.

    »Hannes, das ist ein Dokument! Ich bin nicht sicher, ob das so gut ist, wenn du das zum Malen benutzt!«

    Chris gab sich Mühe, streng zu klingen, was ihm halbwegs gelang.

    »Ich male nicht«, behauptete der Junge. In der Tat sah man auf dem Papier diverse geometrische Muster, Quadrate, Dreiecke, Trapeze.

    »Gibt’s kein WLAN?«, fragte er in Simons Richtung. »Ich hab hier nur E-Netz!«

    »Glaube es oder glaube es nicht: WLAN ist hier kostenpflichtig. Deswegen habe ich darauf verzichtet. Nicht aus Geiz, sondern aus Prinzip.«

    »Kann ich rausgehen?«, fragte der Junge. »Draußen war wenigstens G3!«

    Chris erlaubte es ihm. »Aber nicht vom Gelände gehen, okay? Und lass dich bitte von niemandem ansprechen!«

    Das versprach Hannes und trollte sich.

    »Ihr habt ein Kind?«, fragte Emmerich. »Das ist so toll! Wirklich! Ich beneide euch!«

    Philipp nickte.

    »Hannes ist eigentlich der Sohn einer Kollegin, die allerdings deutlich überfordert mit ihm war. Persönliche Gründe. Sie hatte einen schweren Unfall und uns gebeten, dass wir uns um Hannes kümmern. Dann sollte er nach ihrem Wunsch dauerhaft bei uns leben, was wirklich gut funktionierte. Als es ihr wieder besser ging, wollte sie ihn zurück – aber der Junge war wild entschlossen, bei uns zu bleiben, und – ehrlich: Es wäre uns sehr schwer gefallen, ihn wieder hergeben zu müssen. Als Lily dann anfing, uns zu beschimpfen, war ich böse und habe sie erpresst.«

    »Mit was denn?«, erkundigte sich Timon überrascht.

    »Ich möchte darüber nicht sprechen«, erwiderte Philipp. »Es führte immerhin dazu, dass sie zähneknirschend einwilligte. Und so lebt der Junge nun bei uns, und wir könnten uns keinen tolleren Sohn wünschen!«

    »Er ist ein Asperger-Kind, oder?«

    »Donnerwetter, Emmerich! Glänzende Diagnose! Ja, ist er, allerdings in einer besonders milden Form. Und seit er in Waakirchen regelmäßig zum therapeutischen Reiten geht, ist sein Zustand noch besser geworden. Solange er ein Gerüst für den Tag hat, ein Schema, findet er Halt, und alles ist gut. Nur wenn zu viel Unerwartetes ungeordnet auf ihn einstürzt, dekompensiert er etwas. Aber dass Asperger-Kinder keine emotionale Bindung aufbauen können, gilt nicht für ihn, im Gegenteil. Er ist nicht spontan herzlich, und schon gar nicht zu Fremden. Aber uns kennt er gut, wir bedrängen ihn nicht. Wir warten, bis er auf uns zukommt.«

    »Einfach großartig. Ich freue mich für euch!«

    »Timon, erzähl doch bitte: Wie geht es dir?«, fragte Chris.

    »Mir geht es ähnlich wie Hannes«, lachte dieser. »Wenn alles schön langsam geht, und nicht zu viel auf einmal passiert, klappt alles wunderbar. Manchmal fühle ich mich überfordert. Aber ich bemerke den Fortschritt, und dass ist alles, worauf es ankommt. Es gibt sogar Tage, an denen ich mir vorstellen kann, wieder voll zu arbeiten. Der Kollege hier rät mir zu einer Wiedereingliederung stufenweise, ihr kennt das. Eine Woche zwei Stunden täglich, eine Woche vier Stunden, eine Woche sechs Stunden und dann wieder voll.«

    Philipp wirkte wie ein Stationsarzt mit seiner ernsten, nachdrücklichen Antwort.

    »Das ist mit Sicherheit vernünftig so. Und wie ich Dagmar kenne, wird sie dich unterstützen. Wie wir alle übrigens. Du brauchst keine Angst zu haben, Timon. Du bist nicht allein.«

    »Ach, Philipp«, entgegnete Timon traurig. »Ich wollte, dass du recht hättest. Wirklich. Aber ich glaube, dass ich meine Familie verloren habe. Tatsächlich. Mir graut vor dem Tag, an dem ich hier entlassen werde. Ich weiß gar nicht, wo ich hingehen soll!«

    »Du kommst zu mir«, erklärte Emmerich bestimmt. »Das wäre ja wohl noch schöner. Mach dir da bloß keine Sorgen!«

    »Das ist total lieb von dir, Emmerich. Aber die Frage ist, ob das wirklich eine dauerhafte Lösung ist. Du bedeutest mir viel …«

    Erschrocken hielt er inne und sah Chris und Philipp schuldbewusst an. Diese konnten sich eines Schmunzelns nicht erwehren.

    »Du, wir sind hautnah in der Thematik! Unseretwegen brauchst du nicht mit deinen Gefühlen hinter dem Berg zu halten!«

    Timon atmete erleichtert auf.

    »Nein. Was ich sagen will, ist – du bedeutest mir viel. Das heißt aber nicht, dass ich leichten Herzens auf meine Frau, auf meine Kinder und Schmidt verzichten möchte!«

    »Schmidt?« Emmerich Fahl wirkte irritiert.

    »Unser Hund. Ein Bobtail. Total süß! 99% Herz. 1% Hirn.«

    »Ich halte es für möglich, Timon, dass diese Entscheidung nicht mehr wirklich in deiner Hand liegt. So, wie Chris und ich deine Gattin in der Klinik erlebt haben … Vielleicht kann Egidius etwas ausrichten. Der ist immer hilfsbereit und sehr weise und besonnen. Vielleicht kann der noch mal mit ihr reden.«

    »Meinst du, dass er das tun würde?«

    »Natürlich würde er. Du gehörst zu seiner Familie.«

    Timons Blick wanderte ungläubig zwischen den beiden hin und her.

    »Seiner Familie?«

    »Egidius’ persönliches Konzept seiner Auffassung vom Klinikbetrieb. Die Mitarbeiter sind eben seine Familie. Egal, ob Oberarzt oder Raumpflegerin. Du arbeitest

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