Parker pudert die Killer: Der exzellente Butler Parker 27 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
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Der exzellente Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
Josuah Parker griff gelassen in ein Schraubglas, fischte einen zappelnden Regenwurm heraus und spießte ihn auf die Spitze des Angelhakens. »Das ist mein letzter Versuch, Mister Parker«, gab Lady Simpson mürrisch bekannt. »Wenn die undankbaren Viecher wieder nur den Köder abknabbern statt anzubeißen, werde ich ein Fischgeschäft auf suchen.« »Wie Mylady wünschen«, erwiderte Parker und trat einen Schritt zur Seite. Die Glasfiberrute peitschte die Luft. Leise platschend landete der Köder weit draußen auf der spiegelglatten Wasserfläche. Agatha Simpson seufzte und lehnte sich in ihrem Regiestuhl zurück. Erwartungsvoll starrte sie auf den bunt lackierten Schwimmer. Die Aufmerksamkeit des Butlers konzentrierte sich auf das gegenüberliegende Ufer. Als ein Trecker mit hochbeladenem Anhänger zwischen den Bäumen auftauchte, ahnte Parker, daß der beschauliche Morgen dramatisch enden würde... Aufrecht, als hätte er einen Ladestock verschluckt, stand Josuah Parker unter den herabhängenden Zweigen einer knorrigen Trauerweide. Der weiße Eckkragen, der schwarze Zweireiher unter dem Covercoat und die dezent gestreiften Beinkleider wiesen ihn als hochherrschaftlichen Butler aus. Der Bowler und ein altväterlich gebundener Regenschirm am angewinkelten Unterarm rundeten das Bild ab. Parkers glattes Gesicht, das keine Gefühlsregungen zu kennen schien, wirkte auch jetzt undurchdringlich und teilnahmslos. Nur die Augen, die unverwandt dem Geschehen am anderen Ufer folgten, verrieten gespannte Aufmerksamkeit. Lady Agatha, die in Gedanken schon mit einem kapitalen Hecht kämpfte, hatte das Gefährt noch nicht bemerkt. Parkers Herrin war, obwohl über die Sechzig hinaus, eine beeindruckende Erscheinung. Das betraf nicht nur ihre Körperfülle, die schon mancher Waage den Garaus gemacht hatte.
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Der exzellente Butler Parker
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Parker pudert die Killer - Günter Dönges
Leseprobe:
Doppelband 4 - Der exzellente Butler Parker
LeseprobeDer exzellente Butler Parker
E-Book 1: Parker pickt den Holzwurm auf
E-Book 2: Parker schirmt den Lauscher ab
Der exzellente Butler Parker
– 27 –
Parker pudert die Killer
Günter Dönges
Josuah Parker griff gelassen in ein Schraubglas, fischte einen zappelnden Regenwurm heraus und spießte ihn auf die Spitze des Angelhakens.
»Das ist mein letzter Versuch, Mister Parker«, gab Lady Simpson mürrisch bekannt. »Wenn die undankbaren Viecher wieder nur den Köder abknabbern statt anzubeißen, werde ich ein Fischgeschäft auf suchen.«
»Wie Mylady wünschen«, erwiderte Parker und trat einen Schritt zur Seite. Die Glasfiberrute peitschte die Luft. Leise platschend landete der Köder weit draußen auf der spiegelglatten Wasserfläche.
Agatha Simpson seufzte und lehnte sich in ihrem Regiestuhl zurück. Erwartungsvoll starrte sie auf den bunt lackierten Schwimmer.
Die Aufmerksamkeit des Butlers konzentrierte sich auf das gegenüberliegende Ufer. Als ein Trecker mit hochbeladenem Anhänger zwischen den Bäumen auftauchte, ahnte Parker, daß der beschauliche Morgen dramatisch enden würde...
Aufrecht, als hätte er einen Ladestock verschluckt, stand Josuah Parker unter den herabhängenden Zweigen einer knorrigen Trauerweide. Der weiße Eckkragen, der schwarze Zweireiher unter dem Covercoat und die dezent gestreiften Beinkleider wiesen ihn als hochherrschaftlichen Butler aus. Der Bowler und ein altväterlich gebundener Regenschirm am angewinkelten Unterarm rundeten das Bild ab.
Parkers glattes Gesicht, das keine Gefühlsregungen zu kennen schien, wirkte auch jetzt undurchdringlich und teilnahmslos. Nur die Augen, die unverwandt dem Geschehen am anderen Ufer folgten, verrieten gespannte Aufmerksamkeit.
Lady Agatha, die in Gedanken schon mit einem kapitalen Hecht kämpfte, hatte das Gefährt noch nicht bemerkt.
Parkers Herrin war, obwohl über die Sechzig hinaus, eine beeindruckende Erscheinung. Das betraf nicht nur ihre Körperfülle, die schon mancher Waage den Garaus gemacht hatte. Die ältere Dame, die über ein baritonal gefärbtes Organ von beträchtlicher Tragweite verfügte, wußte sich mit dem erdrückenden Pathos einer Heroine in Szene zu setzen.
Ihr Reichtum war unermeßlich, daß sie sich jeden Luxus leisten konnte. Allerdings stand sie auch im Ruf außerordentlicher Sparsamkeit. Neben ihr schien der geizigste Schotte noch ein Verschwender zu sein.
Auf ihre Fähigkeiten als Detektivin hielt Lady Simpson sich einiges zugute, auch wenn der Butler ihr bei den Ermittlungen diskret assistierte.
»Angeln ist doch kein Sport für eine dynamische Persönlichkeit wie mich, Mister Parker«, äußerte Mylady kopfschüttelnd. »Das untätige Herumsitzen ist Gift für Nerven und Kreislauf. Ich werde lieber noch eine Partie Golf spielen.«
»Ein Entschluß, der Myladys Tatkraft und Energie in eindrucksvoller Weise unterstreicht«, ließ der Butler sich vernehmen. »Im übrigen dürfte die Gelegenheit zu ungestörtem Angeln ohnehin vorüber sein, falls der Hinweis erlaubt ist.«
»Wie soll ich das verstehen, Mister Parker?«
»Möglicherweise darf man Mylady auf die beiden Herren aufmerksam machen, die nicht gerade wie Sportfischer wirken«, erwiderte Parker. Mit der Spitze seines schwarzen Regendachs deutete er auf das Geschehen, das sich jenseits der stillen Wasserfläche abspielte, kaum mehr als einen Steinwurf entfernt.
»Das ist ja wirklich die Höhe«, entrüstete sich Lady Agatha. »Die Lümmel verscheuchen mir noch alle Fische.«
»Eine Befürchtung, die man bedauerlicherweise nur teilen kann, Mylady«, pflichtete der Butler seiner Herrin bei.
Inzwischen hatten die Männer ihr Gefährt nahe ans Ufer bugsiert und waren auf die Ladefläche des Hängers geklettert. Sie fühlten sich unbeobachtet, als sie mit hastigen Griffen die graue Abdeckplane von der Ladung zerrten.
Zum Vorschein kamen rostige Blechfässer. Dabei schien es sich keineswegs um Leergut zu handeln. Gemeinsam packten die Männer ein Faß nach dem anderen, wuchteten es über die Außenwand des Anhängers und ließen es ins Wasser klatschen.
Meterhoch spritzte der Gischt. Konzentrische Wellen liefen über den kleinen See.
»Ich werde mir die dreisten Burschen vorknöpfen und ein ernstes Wort mit ihnen reden, Mister Parker«, ließ Agatha Simpson ihren Butler wissen. »Bei diesem störenden Geplatsche kann ja kein Mensch einen Fisch fangen.«
»Falls meine bescheidene Wenigkeit nicht sehr irrt, dürfte der See in Zukunft als Fischgewässer ohnehin nicht mehr in Betracht kommen, Mylady«, merkte Parker an, während er die Gerätschaften seiner Herrin zusammenräumte und zum Wagen trug, der auf dem Uferweg parkte.
»Die Fische werden schon wieder kommen, wenn sie sich von ihrem Schrecken erholt haben«, mutmaßte die frustrierte Petrijüngerin. »Aber dann bin ich längst nicht mehr hier.«
»Meiner Wenigkeit liegt es fern, Mylady zu widersprechen«, wandte der Butler in seiner höflichen Art ein. »Dennoch sieht man sich zu der Annahme gedrängt, daß die Herren diesem unberührten Flecken Natur Schlimmeres angetan haben als eine vorübergehende Störung.«
»Das steht für mich außer Zweifel, Mister Parker«, nickte die passionierte Detektivin. »Ich rechne sogar mit strafbaren Handlungen, nicht wahr?«
»Die Möglichkeit dürften Mylady vorsichtshalber in Betracht ziehen.«
»Natürlich, Mister Parker. Jedes Kind weiß, daß Müllabladen im Wald verboten und strafbar ist. Rostige Fässer in der Natur sind ja wirklich kein schöner Anblick.«
»Zweifellos haben Mylady recht. Dennoch dürfte es im vorliegenden Fall entscheidend auf den Inhalt der erwähnten Fässer ankommen.«
»In welche Richtung geht mein Verdacht, Mister Parker?«
»Näheren Aufschluß dürfte eine eingehende Befragung der unbekannten Herren ergeben, falls man sich nicht gründlich täuscht. Dabei sollte man keinesfalls ausschließen, daß die Fässer Altöl oder giftige Chemikalien enthalten, die der Natur irreparable Schäden zufügen können.«
»Auf diese Gefahr wollte ich Sie gerade aufmerksam machen, Mister Parker«, behauptete die ältere Dame postwendend. »Daß es sich um Giftfässer handelt, sieht man doch schon von weitem.«
Fest entschlossen, die Nation vor einer Umweltkatastrophe gigantischen Ausmaßes zu bewahren, ließ Agatha Simpson sich von Josuah Parker in den luxuriös gepolsterten Fond des Wagens helfen. Knurrend wickelte sie die Halteriemen ihres perlenbestickten Pompadours ums Handgelenk.
Der lederne Beutel, der entfernte Ähnlichkeit mit einem Damenhandtäschchen hatte, enthielt Myladys »Glücksbringer«, ein stabiles Hufeisen, das von einem stämmigen Brauereigaul stammte. Aus humanitären Gründen war das gewichtige Souvenir, das die resolute Dame ebenso überraschend wie treffsicher als Nahkampfwaffe eingesetzte, jedoch in eine dünne Lage Schaumstoff gewickelt.
Kritisch prüfte Lady Agatha den Sitz des eigenwillig wuchernden Filzgebildes, das sie auf dem Kopf trug, obwohl es eher einem mißglückten Napfkuchen glich. In dieser beispiellosen Kopfbedeckung steckten zwei Hutnadeln, die an Grillspieße erinnerten und so gefährlich waren, wie sie wirkten...
Parker hatte hinter dem Lenkrad Platz genommen und ließ sein schwarzes Vehikel anrollen. Der unförmige Kasten hatte in vergangenen Zeiten als Taxi gedient. Inzwischen war daraus aber eine »Trickkiste auf Rädern« geworden, um die selbst James Bond den Butler beneidet hätte.
Mit einem Blick über die Schulter registrierte Parker, daß die Männer am anderen Ufer ihre Arbeit beendet hatten. Gerade bestiegen sie den Trecker, um den Rückzug anzutreten.
»Schneiden Sie den Schurken den Weg