Gesänge aus den drei Reichen: Ausgewählte Gedichte: Gedichte
Von Franz Werfel
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Über dieses E-Book
Franz Werfel
Franz Viktor Werfel (* 10. September 1890 in Prag; † 26. August 1945 in Beverly Hills) war ein österreichischer Schriftsteller jüdisch-deutschböhmischer Herkunft. Er ging aufgrund der nationalsozialistischen Herrschaft ins Exil und wurde 1941 US-amerikanischer Staatsbürger. Er war ein Wortführer des lyrischen Expressionismus.
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Buchvorschau
Gesänge aus den drei Reichen - Franz Werfel
Franz Werfel
Gesänge aus den drei Reichen: Ausgewählte Gedichte
Gedichte
Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2022
goodpress@okpublishing.info
EAN 4064066115937
Inhaltsverzeichnis
Aus „Der Weltfreund" Gedichte 1911
An den Leser
Kindersonntagsausflug
Der dicke Mann im Spiegel
Im winterlichen Hospital
Sterben im Walde
Das Malheur
Erzherzogin und Bürgermeister
Der Patriarch
Solo des zarten Lumpen
Der schöne strahlende Mensch
Wanderlied
Der kriegerische Weltfreund
Ich habe eine gute Tat getan
Aus „Wir sind" Neue Gedichte 1913
Die Unverlassene (Der Besuch aus dem Elysium)
Als mich Dein Wandeln an den Tod verzückte
Vater und Sohn
Die Witwe am Bette ihres Sohnes
Balance der Welt
Der Feind
Eine alte Frau geht
Nacht-Fragment.
Das erkaltende Herz
Der göttliche Portier
Ein Lebens-Lied
Ein Anderes
Amore
Ich bin ja noch ein Kind
Aus „Einander" Oden Lieder Gestalten 1915
Lächeln Atmen Schreiten
Das Jenseits
Warum mein Gott
Die Tugend
Veni creator spiritus
Abschied Ein Fragment
Der Erkennende
Romanze einer Schlange
Tempel-Traum
Ein Abendgesang
Mondlied eines Mädchens
Eines alten Lehrers Stimme im Traum
Zwiegespräch an der Mauer des Paradieses
Luzifers Abendlied
Held und Heiliger Prophezeiung an Alexander
Alte Dienstboten
Jesus und der Äser-Weg
Neue Gedichte 1916 (In Buchform noch nicht veröffentlicht)
An den Richter
Gebet um Reinheit
Einem Denker
Ballade von Wahn und Tod
Der Tempel
Die heilige Elisabeth
Der Ruf
Vergessen
Müdigkeit
Schrei
Der Dichter
Aus
„Der Weltfreund"
Gedichte
1911
Inhaltsverzeichnis
An den Leser
Inhaltsverzeichnis
Mein einziger Wunsch ist, Dir, o Mensch verwandt zu sein!
Bist Du Neger, Akrobat, oder ruhst Du noch in tiefer Mutterhut,
Klingt Dein Mädchenlied über den Hof, lenkst Du Dein Floß im Abendschein,
Bist Du Soldat, oder Aviatiker voll Ausdauer und Mut.
Trugst Du als Kind auch ein Gewehr in grüner Armschlinge?
Wenn es losging, entflog ein angebundener Stöpsel dem Lauf.
Mein Mensch, wenn ich Erinnerung singe,
Sei nicht hart, und löse Dich mit mir in Tränen auf!
Denn ich habe alle Schicksale durchgemacht. Ich weiß
Das Gefühl von einsamen Harfenistinnen in Kurkapellen,
Das Gefühl von schüchternen Gouvernanten im fremden Familienkreis,
Das Gefühl von Debutanten, die sich zitternd vor den Souffleurkasten stellen.
Ich lebte im Walde, hatte ein Bahnhofsamt,
Saß gebeugt über Kassabücher, und bediente ungeduldige Gäste.
Als Heizer stand ich vor Kesseln, das Antlitz grell überflammt,
Und als Kuli aß ich Abfall und Küchenreste.
So gehöre ich Dir und Allen!
Wolle mir, bitte, nicht widerstehn!
O, könnte es einmal geschehn,
Daß wir uns, Bruder, in die Arme fallen!
Kindersonntagsausflug
Inhaltsverzeichnis
Vom Quai steigt eine Treppe zu Dampfschiff und Booten.
Oh, Kindersonntagsausflug! Wie abenteuerlich kam mir das alles vor.
Strahlender Fluß, Frühlingshimmel, Regattakähne, Eisenbahnbrücke, Gerüste und Piloten,
Blauer Rauch in der Luft. Oh dünnes Gewebe, oh schwacher Flor!
Ein enges Brett — schaukelnder Boden — ich dachte an meine Seegeschichten.
Worte wie Backbord, zwei Glas, Wanten, Lee, Marssegel fielen mir ein.
An einen kleinen Schiffsjungen dachte ich, an Matrosengesang und Ankerlichten,
An gieblige Hafenhäuser und Schenken, in denen betrunkene Holländer und Malayen schrein.
Auf schmalem Platz saß ich in meine ganz exotischen Phantasien eingefangen.
Meine Mama löste beim Kassier eine Kinderkarte für mich.
Ich seh noch, wie einige Nickelstücke wieder in ihr silbernes Täschchen sprangen,
Dann riß ein Mann an der Glocke — Die
Maschinen unter uns stampften und rührten sich.
Was ich alles auf dem rotweißen Dampfer erlebte: Wasserhosen, Zyklone,
Am Äquator riß uns Champagner, Heimweh und Sternnacht zu lautem Wahnsinn fort,
Am südlichen Wendekreis aber warf man ohne
Gebete und Tränen einen steinbeschwerten Leichnam über Bord. —
Oft sahn wir Land, Vulkane, weiß zugetürmte,
Insulaner schossen um unser Schiff und krächzten