Wohnmobil-Highlights der Welt: Die schönsten Ziele rund um den Globus
Von Bernd Hiltmann, Torsten Berning, Petra Lupp und
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Buchvorschau
Wohnmobil-Highlights der Welt - Bernd Hiltmann
Schelling
NORDAMERIKA
Strand – Meer – Ruhe an der Küste von Florida
Direkt neben dem Tamiami Trail in Florida liegen die Alligatoren in der Sonne.
Die alte spanische Mission in der kalifornischen Küstenstadt Santa Barbara
1 DURCH DEN OSTEN KANADAS
Das kleine Ausflugsboot »Maid of the Mist« fährt ganz nahe an die Niagara Falls heran – Dusche inklusive.
Wilde Natur und traditionsreiche Städte
Der Osten Kanadas ist geprägt durch seine Vielfalt. Neben den faszinierenden Metropolen Toronto, Ottawa, Montréal und dem französisch anmutenden Québec City sind es vor allem auch die vielen Natur-Highlights wie die Niagara Falls oder die etwas weniger bekannten Hopewell Rocks, die den Reiz dieser Region bestimmen.
Unsere Tour durch den Osten Kanadas beginnt in der Hafenstadt Halifax. Die Stadt ist für viele europäische Wohnmobilisten, die ihr eigenes Fahrzeug verschiffen, die erste Adresse in Kanada. Aber auch die Anmietung eines Wohnmobils ist hier möglich. Einige der großen Vermietungsgesellschaften sind vor Ort präsent.
STARTPUNKT HALIFAX
In Halifax dreht sich alles um den Hafen. Er ist nach Sydney in Australien der zweitgrößte Naturhafen der Welt. Nicht immer hat er der Stadt Glück gebracht. Am 6. Dezember 1917 explodierte im Hafen das französische Munitionsschiff Mont Blanc. Die größte bis dahin von Menschen verursachte Explosion kostete tausenden Einwohnern das Leben, die halbe Stadt lag in Schutt und Asche.
Heute ist Halifax eine moderne, überschaubare Großstadt mit einem hohen Niveau an Lebensqualität. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt kann man gut auf einem Spaziergang erreichen. Ausgangspunkt ist der Fußgängerbereich Waterfront mit seinen alten Lagerhallen, schmucken Geschäften und Restaurants. Sehenswert ist das Maritime Museum of the Atlantic mit Sonderausstellungen zur Halifaxexplosion, zu Schiffskatastrophen und zum Untergang der Titanic. Westlich der Waterfront liegt Downtown, danach erreicht man nach einem kleinen Anstieg die sternförmig angelegte Zitadelle aus dem Jahre 1856. Sie ist die touristische Hauptsehenswürdigkeit der Stadt.
Bei Ebbe kann man zu den Hopewell Rocks laufen.
Die Altstadt von Québec hat einen ganz besonderen Charme.
Sie verlassen Halifax dann nordwärts auf dem Highway 102 und erreichen bei Truro den Trans-Kanada-Highway, dem Sie über Moncton bis Rivièredu-Loup am Saint Lawrence River (Sankt-Lorenz-Strom) folgen. Der Sankt-Lorenz-Strom ist hier so breit, dass man das gegenüberliegende Ufer nur erahnen kann. Oft liegt der Fluss, entlang dem Sie nun auf der linken Seite stromaufwärts bis Québec City fahren, im Nebel.
QUÉBEC – FAST WIE IN EUROPA
Québec City, die Hauptstadt der gleichnamigen französischsprachigen Provinz, gilt als die europäischste Stadt Nordamerikas. Die fast vollständig erhaltene Altstadt aus dem 17. und 18. Jahrhundert zählt seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Verwinkelte, kopfsteingepflasterte Gassen, historische Steinhäuser, eine gut erhaltene Stadtmauer und über allem das stadtbildprägende Luxushotel Fairmont Le Château Frontenac: Dieses Ensemble vermittelt einen Charme, der in Kanada seinesgleichen sucht. In der Unterstadt, der Basse-Ville, finden Sie einen Parkplatz für das Wohnmobil und starten dann Ihre Stadtbesichtigung. Ganz zentral in Basse-Ville liegt die Place Royale. Es ist der älteste Teil der Stadt. Hier siedelten sich 1608 die ersten französischen Einwanderer an. Lassen Sie sich durch die engen Altstadtgassen treiben, die mit Straßenkünstlern, kleinen Galerien, Läden und Cafés ein einzigartiges Flair besitzen. Die Oberstadt, Haute-Ville, erreicht man über eine Treppe – oder man benutzt die 1879 erbaute, einzige Standseilbahn Kanadas, die Funiculaire. Hier sind vor allem die Zitadelle mit Wachablösung, die Kathedralbasilika Notre-Dame und natürlich das Luxushotel Château Frontenac zu empfehlen. Nicht verpassen sollte man auch einen Spaziergang durch die Rue du Trésor, eine kaum drei Meter breite Gasse, in der Straßenmusiker die Gäste unterhalten und Maler ihre Kunstwerke anbieten.
Nur zehn Kilometer von Québec entfernt stürzen die gewaltigen Wassermassen des Montmorency Fall 83 Meter in die Tiefe. Es ist ein beeindruckender Vorgeschmack auf die Niagara Falls am Ende dieser Tour.
Die Strecke geht auf der Route 138 in Richtung Montréal weiter. Die Straße verläuft oft in Flussnähe und führt durch angenehme Landschaften und kleine Orte. Immer wieder gibt es Gelegenheiten für ein Picknick oder eine kleine Pause. Hinter Trois-Rivières erreichen Sie den Lac Saint-Pierre, einen See von 35 Kilometern Länge, der vom Sankt-Lorenz-Strom durchflossen wird. Im See, der seit dem Jahr 2000 als Biosphärenreservat der UNESCO anerkannt ist, liegen dutzende kleiner Inseln, auf denen Reiher nisten. Es ist die größte Population dieser Vögel in Nordamerika.
MONTRÉAL MIT SEINER UNTERGRUNDWELT
Im Osten Montréals liegt, direkt an der Route 138, der Olympiapark. Schon von weitem sieht man den imposanten Observation Tower, der mit Seilen das Dach des Olympiastadions hält. Mit der außen angebrachten Seilbahn erreicht man in wenigen Minuten die Aussichtsplattform in 166 Meter Höhe. Von hier hat man einen tollen Ausblick über Montréal und den Sankt-Lorenz-Strom. Neben dem Stadion steht das Biodôme, ein absolut sehenswertes Museum für Natur und Ökologie. Auch der gegenüber dem Olympiastadion liegende Botanische Garten ist einen Besuch wert. Für die Besichtigung der City empfiehlt es sich, das Wohnmobil beim Olympiastadion stehen zu lassen und mit der U-Bahn ins Zentrum zu fahren.
Montréal, die 1,7-Millionen-Metropole, präsentiert sich als eine moderne, multikulturelle Stadt. Einen Stadtspaziergang durch die Altstadt Vieux-Montréal beginnen Sie am besten vom alten Hafen aus, dem Vieux-Port. Das Ziel ist die Basilika Notre-Dame mit ihrem kunstvollen, prächtigen Innenraum. Auf dem Weg dorthin liegen das Château Ramezay, ehemalige Residenz der französischen Gouverneure, das im Neorenaissance-Stil erbaute Hôtel-de-Ville und der 1856 fertiggestellte Justizpalast Vieux Palais de Justice.
Die moderne Innenstadt Centre-Ville steht im Kontrast zur beschaulichen Altstadt. Hier befindet sich der Business District mit Hochhäusern, Hotels und Einkaufsstraßen. An der Place Ville-Marie begann in den 1960er-Jahren mit dem Bau des kreuzförmigen Hochhauskomplexes die Umgestaltung des Stadtbildes. 1962 wurden hier auch die ersten Untergrundpassagen eröffnet. Heute besteht die »Underground City« aus einem weitverzweigten System von Wegen, Kreuzungen und Plätzen mit Geschäften, Restaurants, Hotels, Kinos, Kaufhäusern, Büros und Shopping Malls. Mit über 33 Kilometern Länge ist diese »Ville Souterraine« die größte Shopping-Unterwelt weltweit!
DIE HOPEWELL ROCKS
Ein kurzer Abstecher vom Trans-Canada Highway führt Sie ab Moncton über die Main Street (Highway 114) zum Hopewell-Rocks-Park. Die Hopewell-Rocks sind Felsformationen, die durch gezeitenbedingte Erosion entstanden sind. Die auch als sogenannte »Flowerpots« bezeichneten Felsen sehen bei Niedrigwasser wirklich wie große Blumentöpfe aus, die mit Sträuchern und Bäumen bewachsen sind. Bei Ebbe kann man über Treppen zu den Felsen absteigen und zwischen den kuriosen Gebilden spazieren gehen. Dabei muss man jedoch sehr genau die Hinweise und Gezeitentabelle beachten. In der Bay of Fundy erreicht der Pegelunterschied zwischen Ebbe und Flut mit bis zu 16 Metern den weltweit höchsten Wert. Von den »Flowerpots« sind dann nur noch die Spitzen zu sehen.
Picknickpause auf dem Weg nach Toronto in Port Hope
Blick vom Hafen auf die moderne City von Montréal
OTTAWA, DIE LIEBENSWERTE HAUPTSTADT
Folgen Sie dem Highway 148, den Sie nordwestlich von Montréal erreichen, bis nach Ottawa. Die Straße verläuft immer nahe am Ottawa River und bietet eine interessante Streckenführung. Wenn man aus Montréal kommt, dann erscheint Ottawa, die Hauptstadt Kanadas, auf den ersten Blick schon fast provinziell, aber dennoch durchaus liebenswert. Vor 150 Jahren war es noch ein Holzfällercamp, und auch heute stehen noch kleine Holzhäuschen aus der alten Zeit neben modernen Botschaftsgebäuden und Hochhäusern. Dominiert wird das Stadtbild vom Parlamentshügel, auf dem sich das Parlamentsgebäude, der 92 Meter hohe Peace Tower, die runde Nationalbibliothek und weitere Regierungsgebäude befinden. Der im neugotischen Stil errichtete Gebäudekomplex wirkt wie eine Burg, die hoch über der Stadt und dem Ottawa River thront. Eine Besichtigung des Parlaments ist täglich möglich und sehr zu empfehlen. Neben dem kanadischen Regierungssitz ist in Ottawa vor allem Kunst und Kultur zu Hause. Hervorragende Museen wie die futuristisch gestaltete National Gallery of Canada, das Canadian Museum of Civilization mit der weltweit umfangsreichsten Sammlung an Totempfählen der nordamerikanischen Ureinwohner, das Canadian Museum of Contemporary Photography oder das Canadian War Museum zeigen exklusive Sammlungen. Darüber hinaus hat sich Ottawa zu einer Festivalstadt entwickelt, die Kunstliebhaber aus aller Welt anzieht.
Die Strecke verlässt Ottawa in südlicher Richtung und führt dann am nördlichen Ufer des Lorenz-Stroms weiter nach Westen. Hier können Sie sich zwischen der flussnahen Country Road 2 und dem Highway 401 entscheiden. Hinter Brockville wechseln Sie dann auf den Thousand Islands Parkway mit schönen Picknick- und Viewpoints am Ufer. In Rockport besteht die Möglichkeit für eine Bootstour zu den vielen kleinen Inseln, von denen einige auch mit sehr schönen Häusern bebaut sind. Während der weiteren Fahrt entlang des Ontariosees bieten sich immer wieder Möglichkeiten, den Highway zu verlassen und in kleinen Orten das ursprüngliche Leben in Ontario kennenzulernen. Im Sandbanks- und im Presquile Provincial Park kann man Campen und dabei den Strand und den Ontariosee genießen.
Das stadtbildprägende Luxushotel Fairmont Le Château Frontenac in Québe
Die fischreichen Flüsse sind bei Anglern sehr beliebt.
Von der 447 Meter hohen Aussichtsplattform des CN Towers in Toronto wirkt die Stadt wie Spielzeug.
TORONTO – GRÖSSTES BALLUNGSGEBIET IN KANADA
Schon bei der Anfahrt nach Toronto wird deutlich, wie dicht dieser Ballungsraum besiedelt ist. Toronto ist mit 2,6 Millionen Einwohnern nicht nur die größte Stadt, sondern auch das Finanz- und Wirtschaftszentrum Kanadas. Rechnet man den Ballungsraum um Toronto, die Greater Toronto Area, mit dazu, dann kommt man auf über sechs Millionen Menschen. Die moderne Skyline erinnert an Manhattan und tatsächlich hat Toronto nach New York City die zweithöchste Anzahl an Hochhäusern auf dem nordamerikanischen Kontinent. Allein in Downtown Toronto gibt es weit über 100 Wolkenkratzer, die höher als 100 Meter sind. Den besten Überblick hat man vom CN Tower, der bekanntesten Attraktion in Toronto.
Über die Yonge Street, eine der beliebtesten Einkaufsstraßen der Stadt, erreicht man die Dundas Street und Chinatown. In diesem Stadtbezirk wohnen über 300 000 chinesische Einwanderer. Das Viertel hat seine Ursprünge im Jahr 1878, als hunderte eingewanderte Chinesen am Bau der Canadian Pacific Railway beteiligt waren. Hier in Chinatown findet man authentische chinesische Lebensart. Durch dieses Viertel zu spazieren ist ein Genuss für alle Sinne.
Nur noch etwas über 100 Kilometer sind es jetzt bis zum Abschluss und gleichzeitigen Höhepunkt dieser Tour, den Niagara Falls.
DIE NIAGARA FALLS
Über 5700 m³ Wasser fließen in jeder Sekunde über die 50 Meter hohen und fast 1000 Meter breiten Niagara Falls, eines der größten Naturwunder der Welt. Diese nüchternen Informationen aus dem Infoflyer des Travel Information Centre können nicht einmal ansatzweise ausdrücken, welches einmalige Naturschauspiel hier geboten wird. Man muss es einmal gesehen und erlebt haben! Den Besuchern stockt der Atem, wenn sie an den kanadischen Horseshoe Falls aus dem Shuttlebus steigen und unmittelbar neben den tosend und donnernd herabstürzenden Wassermassen stehen. Viele von ihnen können sich von diesem Anblick kaum losreißen. Diese unbändige Kraft, diese Dimension und Mächtigkeit der Natur beeindruckt tief. Noch intensiver und aus einer ganz anderen Perspektive erlebt man die herabstürzenden Wassermassen auf der »Maid of the Mist«. Das kleine Ausflugsboot kämpft sich gegen die Kraft des herabfließenden Wassers bis fast unter die Horseshoe Falls heran – Regenponchos schützen vor der ärgsten Dusche.
TOUR-INFO KOMPAKT
KILOMETER
2200
STRECKENVERLAUF
Halifax – Moncton – Rivière-du-Loup – Québec – Trois-Rivières – Montréal – Ottawa – Rockport – Toronto – Niagara
HIGHLIGHTS
Halifax: Hafen, Waterfront und Zitadelle, Hopewell-Rocks und Bay of Fundy, Altstadt von Québec, Luxushotel Château Frontenac, Montréal: Olympiapark, Altstadt, Basilika Notre-Dame und Underground City, Ottawa: Parlamentsgebäude und Nationalgalerie, Toronto: Downtown, CN Tower, Einkaufsstraße Yonge Street und Chinatown, Bootsfahrt Niagara Falls
CAMPING- UND STELLPLÄTZE
Shubie Campground Halifax-Dartmouth, 30 John Brenton Drive, Halifax, Tel. 001/80 04 40 84 50, www.shubiecampground.com
GPS: N44°42'26.1 W63°33'12.1
Campingplatz am Shubie Park, am Rande von Halifax-Dartmouth gelegen.
Ponderosa Pines Family Campground Hopewell Cape, 4325 Route 114, Lower Cape,
Tel. 001/80 08 22 88 00, www.ponderosapines.ca
GPS: N45°49'07.1 W64°35'43.2
Für Wohnmobile aller Größen geeignet, Gratis-Internet-Zugang.
Québec City KOA Québec, 684 Chemin Olivier, Saint-Nicolas, Tel. 001/8005623644, www.koa.com
GPS: N46°41'57.5 W71°18'04.7
Platz in der Nähe des Sankt-Lorenz-Stroms, gegenüber der Stadt Québec.
Camping Parc National Des Îles-de-Boucherville Montréal, 55 Île Sainte-Marguerite, Boucherville,
Tel. 001/45 09 28 50 88, www.sepaq.com
GPS: N45°34'57.4 W73°29'01.0
Campingplatz auf einer Insel im Sankt-Lorenz-Strom.
Wesley Clover Parks Campground Ottawa,
411 Corkstown Rd, Ottawa, Tel. 001/61 38 28 66 32, www.wesleycloverparks.com
GPS: N45°19'45.6 W75°51'59.4
Rund 15 Minuten von Ottawa entfernt in einem Park gelegen.
Glen Rouge Campground Toronto, 7450 Kingston Rd, Toronto, Tel. 001/85 58 11 01 11, www.trca.ca
GPS: N43°48'16.0 W79°08'14.0
Im Osten von Toronto. 87 Plätze mit Versorgung für Wohnmobile.
Riverside Park Motel & Campground Niagara Falls, 13541 Niagara River Parkway, Niagara Falls,
Tel. 001/90 53 82 22 04, www.riversidepark.net
GPS: N42°59'05.5 W79°01'34.3
Rund 12 km von den Niagarafällen entfernter Platz.
TOURIST-INFO
Offizielle Website der Destination Canada
https://de-keepexploring.canada.travel
Tourismusinformation Kanada
www.tourismus.de/nordamerika/kanada
www.kanada-info.at
www.faszination-kanada.com
Website des Ontario Tourism Marketing
www.ontariotravel.net
Website Québec Tourism
www.quebecoriginal.com
Website Nova Scotia Tourism
www.novascotia.com
2 WESTKANADA
Der Sommer im Banff Nationalpark ist kurz und intensiv.
Durch die Rocky Mountains bis in den Yukon
Eine Reisemobiltour vom Süden in den Norden Kanadas ist ein ganz besonderes Erlebnis. Auf Traumstraßen werden die Nationalparks Banff und Jasper durchquert. Über den legendären Alaska Highway, dessen Reiz in der Einsamkeit, im Naturerlebnis und in der Beobachtung der sich langsam verändernden Landschaft liegt, geht es dann bis nach Whitehorse.
Diese Tour in den hohen Norden beginnt in Calgary. Hier besteht neben Vancouver die beste Möglichkeit, ein Wohnmobil anzumieten. Die Stadt hat sich ihren ureigenen Westerncharme erhalten. Das zeigt sich nicht zuletzt auch im Cowboylook, der für viele Calgarians zur Normalität gehört. Besonders im Juli während der Calgary Stempede, der größten Western-Show der Welt, sind Stadt und Umland im kollektiven Ausnahmezustand. Seit 1922 ist die Stempede das alljährliche Großereignis.
TRAUMHAFTE BERGSEEN
Verlassen Sie die Stadt und fahren Sie die 130 Kilometer über den Trans-Canada Highway AB 1 nach Banff. Die kleine Stadt im gleichnamigen Nationalpark scheint im Sommer aus allen Nähten zu platzen. Die nur 7500 Einwohner müssen in der Hochsaison bis zu 50 000 Besucher täglich verkraften. Die zentrale Banff Avenue mit ihren unzähligen Restaurants, Souvenirläden und Sportbekleidungsgeschäften ist völlig überlaufen. Trotzdem gebührt Banff ein fester Platz auf dieser Reiseroute. Die bevorzugte Lage der Stadt zwischen den alpinen Gipfeln des Cascade Mountains (2998 Meter) im Norden, des Mount Rundle (2948 Meter) im Südwesten und des Sulphur Mountains (2451 Meter) im Süden ist wohl einmalig in Kanada. Für die Weiterfahrt nach Lake Louise wählen Sie am besten den beschaulichen Bow Valley Parkway 1A. Er ist wenig befahren und verläuft sehr naturnah. Man kann Hirsche und Rehe beobachten und mit etwas Glück sieht man sogar einen Wolf.
Über Lake Louise Village erreicht man den 1731 Meter hoch gelegenen Lake Louise. Die landschaftliche Schönheit der Umgebung erschließt sich dem Besucher ganz besonders auf den gut ausgeschilderten Wanderwegen zu beiden Seiten des Sees. Von dort aus hat man einen einmaligen Panoramablick über den türkisfarbenen See auf die schneebedeckten Berge und den Victoria-Gletscher. Über die Moraine Lake Road geht es zu dem noch schöner gelegenen Moraine Lake. Tiefblau und eindrucksvoll liegt der See im Valley of the Ten Peaks. Schon Thomas Wilson, der als erster weißer Mann die Seen 1882 entdeckte, schrieb später: »Nie, während all meiner Erkundungen dieser fünf Gebirgsketten, habe ich etwas so Unvergleichliches gesehen.«
AUF DEM ICEFIELDS PARKWAY
Zurück in Lake Louise Village tanken Sie nochmal auf und fahren dann auf dem hier beginnenden Icefields Parkway in nördliche Richtung. Die Straße ist, besonders im Sommer, recht stark befahren, aber es gibt ausreichend Parkbuchten um anzuhalten und das herrliche Bergpanorama fotografieren und genießen zu können. Am Bow Summit, dem mit 2088 Metern höchsten Punkt des Parkways, zweigt eine kurze Stichstraße nach links zu einem Parkplatz ab. Versäumen Sie diesen kurzen Abstecher auf keinen Fall: Nach einem kurzen Fußweg erreicht man den Peyto Lake Viewpoint. Der Peyto Lake ist fast ebenso schön gelegen wie der Moraine Lake, also ein absolutes Pflichtprogramm!
Die jetzt folgenden 85 Kilometer bis zum Sunwapta Pass gehören zum Beeindruckendsten und Schönsten, was man in den Rocky Mountains erleben kann. Der Icefields Parkway verläuft entlang der ungezähmten Mistaya- und Sunwapta Rivers. Er ist gesäumt von schneebedeckten Bergen, mächtigen Gletschern, türkisfarbenen Seen, von Wiesen mit unzähligen Sommerblumen und Wäldern, in denen immer wieder Elche, Wapiti-Hirsche, Dickhornschafe, Bergziegen und mit etwas Glück sogar Bären, Wölfe oder Luchse zu sehen sind. Der Parkway ist zweifellos eine der atemberaubendsten