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100 Abenteuerreisen
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eBook565 Seiten5 Stunden

100 Abenteuerreisen

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Über dieses E-Book

Reiseübersicht

184 Länder habe ich bereist, meist alleine. Einige intensiv, andere weniger. Einige dieser Länder gibt es nicht mehr. In einigen Ländern ist eine Individualreise nicht möglich, da bleibt nur der staatlich gelenkte Tourismus in der Gruppe übrig. Meine Reisen plane ich am Schreibtisch zuhause. Ich buche nur ein Flugticket, alles andere wird vorort organisiert. Das spart viel Geld und Überraschungen. Wenn ich wieder auf die Welt komme, gründe ich eine Reiseveranstaltungsgesellschaft.

Große Ansprüche während meiner Individualreisen stelle ich nicht, mir ist der Kontakt zu den Menschen und deren Kultur wichtig. Zur Not schlafe ich auch mal in einer Holzhütte für 30 Cent, manchmal auch in einem 5-Sterne-Hotel. Ich passe mich eben an die Mentalität des Reiselandes an.

Richtig süchtig geworden bin ich während meines beruflichen Aufenthaltes in den 80er Jahren in USA. Dieses Land ist ideal zum Reisen. Tolle Landschaften, wenig Verkehr trotz sehr guter Beschilderung, breite Straßen, kaum Staus, Motels überall, grandiose Nationalparks, vernünftige Preise, hilfsbereite, offene Menschen und immer wieder Überraschungen.

Über 1000 Reisen sind in meinen Reisebüchern erfasst. 77 Fernreisen (außerhalb Europas) habe ich geplant und realisiert. Fünfmal bin ich um die Erde geflogen, zähle ich alle Reisen zusammen, ergibt das 45 mal um die Welt. Von allen Hauptstädten der Welt habe ich 158 besucht, ferner 205 Millionenmetropolen. 34 mal habe ich den asiatischen Kontinent mit insgesamt 42 Ländern besucht, mein Lieblingskontinent. 20 mal war ich in Afrika, über 30 mal in Nord-, Mittel- und Südamerika. Sechsmal habe ich die Arktis besucht, jedoch war die Reise in die Antarktis meine schönste Erfahrung.

Dabei habe ich 49 islamische Länder (von 56) kennengelernt. 125 Inseln (Galapagos, Hawaii, Grönland, Bali) der Erde gehören zu meinem Repertoire. Während fast 800 Flügen musste ich 89 Nächte verbringen. Ähnlich auch auf meinen vielen Schiffsreisen sind 71 Nächte und bei meinen Bahnreisen alleine 31 Nächte zu nennen. Mein Vater war Eisenbahnbeamter… Mein erstes Flugticket kostete 2.70 US $ auf der kürzesten Flugstrecke in Europa von Kopenhagen nach Malmö am 27.12.1960. Damals war ich noch Lehrling und verdiente 30 DM im Monat.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum5. Mai 2015
ISBN9783739251189
100 Abenteuerreisen
Autor

Rudolf S. Rehberg

Berufliches Bei meiner IBM hat es mir immer gut gefallen. Angefangen habe ich 1967 in Mainz - damals das größte Computerwerk in Europa - in der Produktionsplanung. Nach drei Jahren wurde ich in die Hauptverwaltung nach Stuttgart in den Personalstab versetzt. Mein erstes Projekt war die Einführung der "Gleitenden Arbeitszeit", übrigens das erste Unternehmen, welches die Gleitende Arbeitszeit in Deutschland eingeführt hat. Im Personalbereich des Werkes Sindelfingen war ich zuständig als Beauftragter für die nach USA abgeordneten Ingenieure. 1980 zog ich mit meiner Familie nach New York um und betreute dort in Endicott das deutsche Inge-nieurteam. 1985 begann ich in der Unternehmensleitung der Hauptverwaltung in Stuttgart das Spendenwesen und anschließend das Sponsoring für das Unternehmen aufzubauen. Als Leitender Beauftragter ging ich 1994 in den vorzeitigen Ruhestand. Eigentlich viel zu früh, aber die Bedingungen hierfür waren optimal für den weiteren Lebensweg und meine Reisesucht. Ehrenamt Wenn ich bedenke, wie gut es mir all die Jahre ergangen ist, dafür bin ich dankbar. Und ich möchte der Gesellschaft auf diesem Wege etwas zurückgeben. Ehrenamtlich habe ich mich daher in den letzten 20 Jahren intensiv engagiert. Sei es als Schulpate in Sindelfinger Schulen, als aktiver Sänger in verschiedenen Chören, oder als Projektmanager der UNO in Ghana, Simbabwe, Nepal und Rumänien. Derzeit enga-giere ich mich seit einigen Jahren bei den Wirtschaftssenioren Baden-Württemberg als Berater für Existenzgründungen.

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    Buchvorschau

    100 Abenteuerreisen - Rudolf S. Rehberg

    Inhaltsverzeichnis

    Vorwort

    Die Welt

    Reiseübersicht

    Und noch etwas

    Ehrenamt

    Kapitel 1 - Reisen in Europa

    Norwegen: Ohne Ampel zum Nordkap

    Tschechische Republik: Prag - die Goldene Stadt 1975

    Rumänien: Fünf Jahre Ehrenamt

    Weißrussland: Minsk - die arme Hauptstadt

    Kapitel 2 - Reisen in Afrika

    Sahara: Vier Wochen im Sandkasten Allah`s

    Libyen: 90% Wüste - 100% Kultur

    Sudan: Die Pharaonen in der Nubischen Wüste

    Westafrika: Senegal, Mauretanien und Mali

    Ghana: Mein erster Einsatz bei der UNO - Afrika quo vadis?

    Elfenbeinküste: Promi-Hochzeit mit Überraschung

    Gambia: Geheimtipp für den Winter

    Äthiopien: Wo der Glaube noch lebendig ist

    Tansania: Der verpasste Gipfelsturm am Kilimandscharo

    Tansania: Abenteuerliche Reise zum Ngorongoro-Krater

    Uganda: Die Perle Afrikas

    Ruanda: Die letzten Berggorillas dieser Erde

    Simbabwe: Mein zweiter Einsatz bei der UNO

    Victoria-Fälle: Donnernder Rauch

    Namibia: Die höchsten Dünen der Erde

    Botswana - Okawangodelta: Gebet für eine Gazelle

    Südafrika - Krüger NP Wo wilde Tiere Vorfahrt haben

    Kap Verde: Der Bilderbuchvulkan Fogo - kein Spaziergang

    Madagaskar: Mit dem Bummelzug zu den Lemuren

    La Réunion: Die aktivste Vulkaninsel im Indischen Ozean

    Seychellen: Ein Paradies, in dem schnell ein Fremdwort ist

    Kapitel 3 - Reisen in Asien

    Türkei - Kappadokien: Auf den Spuren des Apostels Paulus

    Israel: 2000. Geburtstag und noch kein Frieden?

    Syrien: Der letzte Besuch vor dem Bürgerkrieg

    Vereinigte Arabische Emirate: Dreimal Dubai

    Katar: Die Fußball-WM 2022

    Armenien: Im Prinzip ja

    Jemen: Zwischen uralter Tradition und Moderne

    Iran: Nach der Revolution

    Nepal: Kein leichter Annapurna-Trekk

    Nepal: Von Katmandu nach Pokhara

    Nepal: Von Katmandu zum Chitwan Nationalpark

    Tibet: Ein Jahrestag, den kein Tibeter gerne feiert

    Tibet: Die Befreiung Tibets - auf chinesisch

    Bhutan: Im Land des Donnerdrachens

    Sibirien: Mit der Transib bis Peking

    Indien, Kaschmir: Der Dalsee - Paradies im Herzen Kaschmirs

    Indien: Zum schönsten Monument der Welt - Taj Mahal

    Mongolei: Gobi - zweitgrößte Wüste der Erde

    Usbekistan: Massenhochzeit in Schar-e-Sabs

    Sri Lanka: Strahlend schönes Inselparadies

    Pakistan, Nanga Parbat: Für Einheimische der Todesberg

    Pakistan - Indien: Es lebe die pakist. indische Freundschaft

    Kambodscha: Land der Tempel und Mönche

    China: Von Peking nach Shanghai

    Hongkong: Wirtschaftszentrum mit bunten Gegensätzen

    Myanmar: Burma, Birma, Myanmar

    Laos: Laos und sein Mekong

    Taiwan: Taipeh - 101 nicht zu finden

    Japan: Von Tokio nach Kyoto im schnellsten Zug der Welt

    Nahost: Auf den Spuren der Weihrauchstraße

    Asien: Mythos Seidenstraße

    Brunei: Alles steuerfrei

    Kapitel 4 - Reisen in Amerika

    Nordamerika

    Kanada: Montreal - Olympiastadt 1976

    Kanada: 5.400 km quer durch Kanada - mit dem Zug

    USA: Alaska Highway - überlebt

    USA: New York - New York

    USA: Florida: Ein riesiges Altersheim

    USA: Hawaii: Alle guten Dinge sind drei

    USA: Die schönsten Nationalparks

    Mittelamerika

    Karibik: Mit dem Traumschiff in die Karibik - Paradies und Armenhaus

    Bahamas: Viel Rhythmus im Blut

    Dominica: Die Insel des Herrn

    Antigua: Perle in der Karibik

    Lateinamerika: Von Panama nach Mexiko - mit dem Bus

    Mexiko: Einzigartige Kulturen

    Südamerika

    Argentinien - Brasilien: Naturschauspiel - die Iguazufälle

    Ecuador: Geheimnisvolle Abenteuer im Amazonasdschungel

    Ecuador: Galapagos - Schaufenster der Evolution

    Peru: Von Cusco zum Machu Picchu - eine Bahnfahrt

    Peru: Von Cusco zum Titicacasee - Rangieren bei Kerzenlicht

    Brasilien: Rio - die Quirlige am Zuckerhut

    Kapitel 5 - Reisen in Australien

    South Wales: Von Melbourne nach Sydney

    Outback: 2.700 km Stuart Highway

    Queensland: Das größte Korallenriff der Erde

    Kapitel 6 - Reisen in Ozeanien

    Neuseeland Nordinsel: Natur pur am anderen Ende der Welt

    Neuseeland Südinsel: Natur pur am anderen Ende der Welt

    Südsee: Perlen der Südsee: Fidschi, Tonga, Cook Islands

    Südsee, Samoa: Viel Palaver um nichts

    Papua-Neuguinea: Das letzte Freilichtmuseum der Steinzeit

    Kapitel 7 - Reisen in Arktis und Antarktis

    Arktis - Grönland: Schneeballschlacht im Eisschrank

    Antarktis: Der ewig eisige Kontinent

    Nachwort

    Vorwort

    Auch eine Reise über 10.000 km beginnt mit einem einzigen Schritt (Chinesisches Sprichwort)

    Die Welt

    Die Welt, unser Planet ist einmalig! Unsere Erde besteht aus Inseln, Gebirgen, Polarregionen, Ozeanen, Wüsten und Regenwäldern. Noch immer gibt uns unsere Erde zahlreiche ungelöste Rätsel auf. Unser wunderbarer Planet bewahrt noch viele Geheimnisse. Wir wissen noch längst nicht alles über Mutter Erde.

    Wir können uns gar nicht vorstellen, wie abenteuerlich das Reisen in der Vergangenheit gewesen ist. Sitten und Gebräuche waren oft gänzlich unbekannt. Der berühmte weiße Fleck auf der Landkarte war der Normalzustand.

    Seit Adam und Eva das Paradies verlassen mussten, ist der Mensch unterwegs auf der Erde. Seit Christoph Kolumbus reist er um die Welt.

    Auch heute noch, trotz Fernsehen und Internet, GPS und Billigflieger ist die Ferne immer ein faszinierender Traum geblieben. Unser Wissen über Länder, Völker, Landschaften, Städte und Bauwerke ist oft lückenhaft - der Wissensdurst jedoch ungebrochen groß.

    193 Länder sind Mitglieder der Vereinten Nationen UNO.

    Reiseübersicht (Stand 2014)

    184 Länder habe ich bereist, meist alleine. Einige intensiv, andere weniger. Einige dieser Länder gibt es nicht mehr. In einigen Ländern ist eine Individualreise nicht möglich, da bleibt nur der staatlich gelenkte Tourismus in der Gruppe übrig. Meine Reisen plane ich am Schreibtisch zuhause. Ich buche nur ein Flugticket, alles andere wird vorort organisiert. Das spart viel Geld und Überraschungen. Wenn ich wieder auf die Welt komme, gründe ich eine Reiseveranstaltungsgesellschaft.

    Große Ansprüche während meiner Individualreisen stelle ich nicht, mir ist der Kontakt zu den Menschen und deren Kultur wichtig. Zur Not schlafe ich auch mal in einer Holzhütte für 30 Cent, manchmal auch in einem 5-Sterne-Hotel. Ich passe mich eben an die Mentalität des Reiselandes an.

    Richtig süchtig geworden bin ich während meines beruflichen Aufenthaltes in den 80er Jahren in USA. Dieses Land ist ideal zum reisen. Tolle Landschaften, wenig Verkehr trotz sehr guter Beschilderung, breite Straßen, kaum Staus, Motels überall, grandiose Nationalparks, vernünftige Preise, hilfsbereite, offene Menschen und immer wieder Überraschungen.

    Über 1000 Reisen sind in meinen Reisebüchern erfasst. 77 Fernreisen (außerhalb Europas) habe ich geplant und realisiert. Fünfmal bin ich um die Erde geflogen, zähle ich alle Reisen zusammen, ergibt das 45 mal um die Welt. Von allen Hauptstädten der Welt habe ich 158 besucht, ferner 205 Millionenmetropolen. 34 mal habe ich den asiatischen Kontinent mit insgesamt 42 Ländern besucht, mein Lieblingskontinent. 20 mal war ich in Afrika, über 30 mal in Nord-Mittel- und Südamerika. sechsmal habe ich die Arktis besucht, jedoch war die Reise in die Antarktis meine schönste Erfahrung.

    Dabei habe ich 49 islamische Länder (von 56) kennengelernt. 125 Inseln (Galapagos, Hawaii, Grönland, Bali) der Erde gehören zu meinem Repertoire. Während fast 800 Flügen musste ich 89 Nächte verbringen. Ähnlich auch auf meinen vielen Schiffsreisen sind 71 Nächte und bei meinen Bahnreisen alleine 31 Nächte zu nennen. Mein Vater war Eisenbahnbeamter… Mein erstes Flugticket kostete 2.70 US $ auf der kürzesten Flugstrecke in Europa von Kopenhagen nach Malmö am 27.12.1960. Damals war ich noch Lehrling und verdiente 30 DM im Monat.

    Ob mit der Transsibirischen Eisenbahn schon 1985 bis nach Peking, oder durch die Sahara von Tunis bis zum Atlantik, von Alaska bis in die Antarktis, oder von Neuseeland Nord bis zur Südspitze, Outback in Australien, Kilimandscharo, Ayers Rock, sogar die Rückseite des Mt. Everest, einsame Inseln in der Südsee, es gibt nur wenig weiße Flecken für mich auf dem Globus.

    Ferner stehen Nationalparks und Unesco-Weltkultur- und Naturerbe ganz oben auf der Liste meiner Lieblingsziele. 248 dieser Nationalparks und 427 Welterbe in 112 Ländern der Erde habe ich bis heute gesammelt.

    2002 habe ich leichtsinnig während eines Interviews bei einer Zeitung gelogen: Wenn ich 150 Länder besucht habe, setz ich mich zur Ruhe! Bis heute habe ich über 25.000 Fotos aus aller Welt gesammelt und in meinem Computer gespeichert.

    Wer mir vorwirft, ich kenne Deutschland nicht, dem kann ich gerne helfen. Ich habe in allen 100 Großstädten übernachtet, kenne alle Städte über 20.000 Einwohner, alle Unesco Weltkulturerbe, alle Nationalparks und alle Dome in Deutschland.

    Unser Land ist einmalig: Wir haben fast alles - Berge in den Alpen, glasklare Seen, saubere Flüsse, sanfte Mittelgebirge, gepflegte Wälder, Moore, Sumpflandschaften, gesunde Mineralquellen, zwei Meere, eins davon das einzigartige Wattenmeer der Nordsee, sandige Küsten, überschaubare Inseln, 15 Nationalparks, nahezu 100 Naturparks, über 35 Unesco-Weltkulturerbe, Dome, Kathedralen, Klöster, Schlösser, Burgen und wunderschöne Städte mit historischen Bauten und Dörfer, ferner gut organisierte Wander- und Fahrradwege. Bundes- und Landesgartenschauen sorgen für regen Besucherstrom und verschönern unsere Städte noch nachhaltiger. Und wir haben vier intensive Jahreszeiten, jede eine ganz besondere. Warum kommen so viele Touristen aus aller Welt in unser schönes Land?

    und noch etwas:

    reisen hält jung!

    Am liebsten reise ich ganz alleine. Warum? Ich nehme auf niemand Rücksicht, außer auf mich. Ich kann spontan während einer Reise entscheiden, ob ich irgendwo länger bleibe oder abkürze. Deshalb mache ich auch keine Vorabreservierungen. Ich kann übernachten, wo ich will und ich kann essen, was und wo ich will. Ein großer Vorteil: ich reise nicht in einer deutschen Gruppe, wo alles bestens organisiert ist, sondern ich schätze den Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung, dadurch lerne ich deren Sitten und Gebräuche viel intensiver kennen. Ferner spare ich viel Geld, da der finanzielle Reiseaufwand kostengünstiger ist. Nie hätte ich so viele Reiseziele erlebt. Aber, ich muss auch jeden Schritt selbst organisieren und planen und dies jede Minute neu entscheiden. Vergessen oder etwas liegenlassen - darf dann nicht passieren. Konzentration ist sehr wichtig, und genau das hält jung!. Und nette Menschen gibt es überall auf der Welt. Aber mal ehrlich: die Vorfreude auf die Reise ist doch auch das Schönste.

    Immer hatte ich meinen Schutzengel dabei. Nie bin ich krank oder ausgeraubt nach Hause gekommen.

    Berufliches

    Bei meiner IBM hat es mir immer gut gefallen. Angefangen habe ich 1967 in Mainz - damals das größte Computerwerk in Europa - in der Produktionsplanung. Nach drei Jahren wurde ich in die Hauptverwaltung nach Stuttgart in den Personalstab versetzt. Mein erstes Projekt war die Einführung der Gleitenden Arbeitszeit, übrigens das erste Unternehmen, welches die Gleitende Arbeitszeit in Deutschland eingeführt hat. Im Personalbereich des Werkes Sindelfingen war ich zuständig als Beauftragter für die nach USA abgeordneten Ingenieure. 1980 zog ich mit meiner Familie nach New York um und betreute dort in Endicott das deutsche Ingenieurteam. 1985 begann ich in der Unternehmensleitung der Hauptverwaltung in Stuttgart das Spendenwesen und anschließend das Sponsoring für das Unternehmen aufzubauen. Als Leitender Beauftragter ging ich 1994 in den vorzeitigen Ruhestand. Eigentlich viel zu früh, aber die Bedingungen hierfür waren optimal für den weiteren Lebensweg und meine Reisesucht.

    Ehrenamt

    Wenn ich bedenke, wie gut es mir all die Jahre ergangen ist, dafür bin ich dankbar. Und ich möchte der Gesellschaft auf diesem Wege etwas zurückgeben.

    Ehrenamtlich habe ich mich daher in den letzten 20 Jahren intensiv engagiert. Sei es als Schulpate in Sindelfinger Schulen, als aktiver Sänger in verschiedenen Chören, oder als Projektmanager der UNO in Ghana, Simbabwe, Nepal und Rumänien. Derzeit engagiere ich mich seit einigen Jahren bei den Wirtschaftssenioren Baden-Württemberg als Berater für Existenzgründungen.

    Kapitel 1: Reisen in Europa

    Norwegen

    Norwegen gehört zu den wohlhabenden Ländern in Europa. Mit der Förderung von Erdöl und Erdgas hat sich das Land seit den 70er- Jahren nach Saudi-Arabien und Russland auf den 3. Rang, beim Fischfang auf den 2. Rang weltweit vorgeschoben, obwohl das skandinavische Land nur fünf Millionen Einwohner hat. 25.000 km Atlantikküste mit unzähligen Fjords und Inseln bietet ein beliebtes Ziel für Kreuzfahrten.

    Ohne Ampel zum Nordkap

    „Sie sind der erste Tourist in diesem Jahr hier oben", begrüßt mich freundlich der Vermieter eines kleinen Holzhauses, Vertshus in Kafjord, direkt am gleichnamigen Fjord gelegen. Ich weiß natürlich, dass ich zu früh dran bin, es ist Anfang Mai und bisher ist mir auch noch kein Tourist über dem Polarkreis begegnet und der Polarwinter ist lang. Aber darin liegt ja der Reiz, erster zu sein. Im Hochsommer ist es einfach, aber jetzt, wo hier noch Winter herrscht, da lernt man diese entlegene Region in ihrer typischen Art am besten kennen. Dies war meine Überlegung, als ich diese Reise plante.

    Der Zug fährt nur bis Narvik

    Ich bin jetzt seit drei Tagen und Nächte im Zug unterwegs. Zwischen Stockholm und Kiruna wache ich morgens früh auf und sehe nichts als Wälder und Schnee. Ein paar kleine Holzhäuser oder ein gefrorener See bilden schon mal eine Abwechslung. Bei Murjak passieren wir den Polarkreis. Am frühen Nachmittag erreichen wir Narvik, die Eisenbahn endet hier oben am nördlichsten Bahnhof Europas. Zum Nordkap sind es noch knapp 1000 km. Die muss ich mit einem Mietwagen zurücklegen. Ich plane bis Hammerfest, das Nordkap werde ich um diese Jahreszeit nicht sehen können. Immerhin am ersten Tag schaffe ich noch 310 km, es ist lange hell, das Thermometer zeigt ein Grad plus.

    Der erste Tourist

    Am nächsten Morgen starte ich um 7 Uhr, die Sonne steht schon sehr hoch. Schneebedeckte Berge vor mir, kaum Besiedlung, ich fahre ständig an verschiedenen Fjorden entlang. Oft stelle ich fest, dass ich eine Siedlung Stunden vorher auf der anderen Seite des Fjords bereits gesehen habe, Luftlinie vielleicht zwei km, aber das war vor vier Stunden. Eine Brücke, und ich hätte die Strecke in 10 Minuten zurückgelegt. Aber Brücken gibt es hier nicht. Hier ist die Natur so geblieben wie sie immer war, einfach schön und einsam. In Alta werden die Berge flacher, die Straßen holpriger und enger. In Kvalsund, noch 100 km vor Hammerfest überquere ich die erste Brücke. Auf der anderen Straßenseite erwarten mich Rentiere mitten auf der engen Straße, die mir nur ungern Platz machen.

    Hammerfest, die nördlichste Stadt der Welt

    Endlich erreiche ich die Stadt Hammerfest. Nur 9000 Einwohner leben hier am 70. Breitengrad, der Ort besitzt seit 1789 Stadtrecht. Ich suche den Meridianstotten mit der bronzenen Erdkugel auf und bin ganz stolz, dass ich mein Ziel erreicht habe. Es gibt sogar einen kleinen Flughafen. Ich erkundige mich nach einem Flug zum Nordkap. Mit einem müden Lächeln vertröstet man mich auf den kommenden Sommer. Ich erfahre auch, dass die letzte Straße zum Kap gesperrt ist. Wenn ich schon mal hier oben bin, versuche ich, so weit wie möglich zu kommen... so mache ich mir Mut. Das trübe Wetter hält mich hier nicht fest. Nach 20 km schon finde ich das Sperrschild. Ich bin enttäuscht. Soll ich umdrehen? An einer Tankstelle frage ich wieder, wie die Aussichten sind. Ich riskiere es, was bleibt mir anderes übrig? Die Fjordlandschaft des Porsangen belohnt mich, Schneefelder, Tunnels, Rentiere, Schneehasen, aber keine Siedlungen mehr. In Kafjord gibt es eine Fähre zur Mageroy Insel, der letzten Insel vor dem Eismeer. Es gibt einen kleinen hölzernen Warteraum, sonst nichts.

    nördlichste Stadt der Welt

    Ein Belugawal

    Ich vertilge mein letztes Knäckebrot und warte. Ein eisiger Wind klammert sich um meine Nase. Warum bin ich hier oben? Zu Hause blühen die Blumen bereits. Plötzlich sehe ich vor mir, etwa zwei km entfernt etwas Weißes, das sich im Meer bewegt. Das kann doch kein Eisbär sein, ist meine erste Idee. Ich glaube, jetzt spinne ich schon, das kann nur die Kälte sein! Ich sehe es wieder. Endlich nähert sich die Fähre. Ich frage sofort den Schiffsführer. Ja, das stimmt, alle paar Jahre verirrt sich hier mal ein weißer Belugawal, der jetzt deutlich vor mir auf- und abtaucht. Gegen 22Uhr treffe ich in Honningsvag, der allerletzten Ortschaft, am Hafen ein, es ist noch hell. Ich erwische noch ein einfaches Zimmer zum Holiday-Inn-Tarif. Klar, dass hier alles extrem teuer ist.

    Die letzte Etappe

    Am nächsten Morgen bin ich gespannt, wie weit ich heute komme. Noch 31 km bis zum Nordkap, aber die Aussichten sind schlecht, vertröstet man mich. Ich habe bis jetzt 870 km Landstraße ohne eine einzige Ampel geschafft, die letzten km packe ich auch, motiviere ich mich selbst. Meine Lippen sind rissig und aufgeplatzt, aber was soll`s? Rechts und links des Sträßchens Schneeverwehungen, die immer höher werden und sich wie ein Schlauch um mein Auto auftürmen. Plötzlich schießt der Weg steil bergab. Da komme ich auf der gegenüberliegenden Seite nie mehr hoch, befürchte ich. Im Schneegestöber entdecke ich plötzlich eine Schneekanone vor mir, die mir den Weg etwas ebnet. Vor mir wieder eine Straßensperre. Jetzt ist Ende, endgültig. Vor einer Hütte steht ein Schneemobil. Für umgerechnet DM 200 bietet mir der Besitzer eine Fahrt zum Kap an, schätzungsweise noch 3 km. Nein danke! Es dürften etwa 20 Grad minus sein. Ich packe mich dick ein mit allem was ich habe und kämpfe mich zu Fuß weiter durch den Schnee. Es ist absolut still, die Luft ist so klar, ein ganz neues Atemgefühl. 71 Grad, 10 Minuten und 21 Sekunden – das Nordkap. Eine Faszination, einmal am nördlichsten Punkt des europäischen Festlands zu stehen. Über mir kreischen unzählige Möwen. Ich sehe jetzt das Eismeer vor mir und bin restlos glücklich. Jetzt sind es noch 1600 km bis zum Nordpol...

    Nordkap

    Die Rückfahrt

    Sofort stampfe ich zurück durch den hohen Schnee zu meinem Auto. Und wegen 5 Minuten bin ich hierher gefahren?

    In Narvik gebe ich das Auto wieder zurück, der Tacho hat 1945 km mehr drauf. Kurz vor Stuttgart sitzt mir eine alte Dame im Zug gegenüber. Ich zähle zusammen und sage ihr ganz stolz, dass ich jetzt nach 10 Tagen genau 97 Stunden im Zug sitze und am Nordkap war und 9000 km zurückgelegt habe. Nach einiger Zeit fragt sie mich: Saget Se moal, heand Se doa obe ebbeas abgebea müssa?

    Tschechische Republik

    Prag 1975 – die Goldene Stadt

    Die erste Hauptstadt im so genannten Ostblock, die ich besuchen wollte, sollte Prag sein - in der CSSR. Die Stadt ist über 1000 Jahre alt und sehr berühmt, denn viele klangvollen Namen schmücken die Einmillionen Metropole an der Moldau. Der Stadtkern ist seit dem Mittelalter nahezu unverändert geblieben. Zahlreiche Kulturinstitutionen unterstreichen den Ruf als Kulturmetropole. Hier treffen sich Maler, Musiker, Wissenschaftler aus aller Welt. Ein guter Anlass, den Geburtstag meiner Frau im August in der Goldenen Stadt feiern.

    Die Anreise

    Wir fahren mit unserem neuen Wagen über Schweinfurt, durch das Fichtelgebirge zur tschechischen Grenze und kaufen noch ein paar Kleinigkeiten ein, auch ein Illustrierte „Quick", die es heute nicht mehr gibt und legen alles auf den Rücksitz. An der Grenze werden wir über eine Stunde aufgehalten, Ausweis- Visum- und Geldkontrolle. Auch Hunde schnüffeln um das Auto, alles wird genau untersucht. Die Illustrierte auf dem Rücksitz wird konfisziert mit dem Hinweis, es handele sich um Pornographie. Diese kann bei der Rückfahrt wieder abgeholt werden. Über Eger (Cheb) und Karlsbad (Karlovy Vary) erreichen wir am Nachmittag die Hauptstadt Prag.

    Hotelsuche

    Mit so viel Verkehr habe ich damals nicht gerechnet. Wir finden weder eine Tankstelle, noch irgendein Hinweisschild. Holprige Pflastersteinstraßen, überall Halt- und Parkverbot, keine Parkplätze, fast nur Einbahnstraßen oder Rechts- und Linksabbieger. Polizei gibt es reichlich. Ich halte an, frage höflich einen Polizisten nach einem Hotel. Seine Sprache verstehe ich nicht, aber da ich im Halteverbot stehe, brummt er mir sofort 20 Kronen Strafe in bar auf, jetzt kann er auch deutsch. Die Hotels sind ausgebucht, erst nach zwei Stunden Irrfahrt finde ich das Hotel „Ametyst, dass ich gleich in DM bar bezahle, sonst hätte ich kaum eine Chance gehabt. Der Sliwowicz nach dem Abendessen im fast leeren Restaurant kostet mehr als das doppelte des gesamten Menüs. Am nächsten Morgen müssen wir ein neues Hotel suchen, wir ziehen um ins Hotel „Beranek. Der Hotelangestellte ist sehr freundlich und lässt uns das Doppelzimmer umsonst, wenn wir ihm DM in Kronen tauschen, zum Schwarzmarktpreis natürlich. Allerdings kostet eine Badewanne voll Wasser auf dem Flur ohne Handtuch 9 DM.

    Prag - die Hauptstadt

    Einen ersten Stadtbummel machen wir natürlich zu Fuß, denn vom Autofahren habe ich genug. Erstes Ziel ist der berühmte Wenzelplatz, der uns an den Aufstand 1968 erinnert. Die großen Hotels Yalta und Europa stehen im Gerüst. Es gibt unzählige Häuser mit guten Stuckarbeiten, aber alle Häuser sind grau in grau, verfallen, ungepflegt, als gehören sie niemandem. In den Vorgärten findet man kein Blümchen, meistens ist alles verwildert. Auch die Schaufenster bieten als Auslage nahezu nichts. Wir laufen zur Moldau auf die Karlsbrücke, die als Fußgängerbrücke endlich etwas Atmosphäre bietet. Der berühmte Dombaumeister Peter Parler hat sie im 14. Jahrhundert gebaut, da die ältere Judithbrücke 1342 durch Hochwasser zerstört wurde. 30 barocke Heiligenfiguren flankieren die 500 m lange Brücke, die berühmteste ist die Statue des hl.

    Nepomuk, der unter der Brücke ertränkt wurde und folglich zum Schutzheiligen aller Brücken erklärt wurde. Permanent werde ich unauffällig angesprochen wegen DM-Geldtausch. So viele Kronen könnte ich hier gar nicht ausgeben. Am Kleinseitner Ringplatz steht die Nikolauskirche. Von hier aus steigen wir eine Treppengasse hinauf zur Goldenen Gasse, wo Franz Kafka lebte und arbeitete, und dann zum Hradschin, auf dem sich die Prager Burg befindet. Endlich verstehen wir, warum es das Goldene Prag gibt, die vielen Türme und Türmchen bieten schon eine Augenweide. Durch den Ehrenhof stehen wir plötzlich vor dem Sankt-Veits-Dom, den Kaiser Karl IV. ab 1344 bauen lies. Gerade als wir eintreten wollen, ertönt die große Orgel und der Bischof holt am Haupteingang ein bereitstehendes Brautpaar ab und geleitet es in die riesige Kathedrale. Viele Besucher folgen, wir auch. Vor dem Hochaltar zupft mich jemand ganz leise an meiner Jacke: „Mechten Sie tauschen? Den Rückweg nehmen wir zum Nationaltheater, am Altstädter Rathaus bewundern wir die astronomische Sonnenuhr aus dem 15. Jahrhundert, die nicht nur Sonne, Mond und Tierkreiszeichen anzeigt, sondern auch stündlich Figuren von Christus und seinen Apostel aufmarschieren lässt, sehr zur Freude der Touristen. Am Altstädter Ring finden wir ein Restaurant. Zum Mittagessen gibt es als Beilage in allen Restaurants in Prag nur Gurkensalat und das die ganze Woche hindurch. Es lebe die Planwirtschaft. Auch die Teynkirche steht im Gerüst. Am nächsten Morgen regnet es in Strömen. Wir beschließen spontan, die Stadt zu verlassen, ein bisschen enttäuscht sind wir schon. Von der Goldenen Stadt haben wir mehr Ausstrahlung erwartet. Dabei könnte die Stadt so schön und goldig sein. Aber die vielen Gerüste lassen doch vielleicht hoffen? An der Grenze frage ich wieder nach meiner „Quick. „Ich weiß nicht, wovon Sie reden", antwortet der Grenzsoldat mir….

    Wenzelsplatz 1975

    Rumänien

    Fünf Jahre Ehrenamt in Rumänien

    In Rumänien durfte ich fünf Jahre lang ein von der Bundesrepublik (BMZ) finanziertes, großes Entwicklungsprojekt für behinderte Kinder leiten. Die im Projektverlauf gemachten Erfahrungen sind für uns Normalbürger völlig unvorstellbar. Vom überdimen-sionierten Verwaltungsaufwand bis hin zu hochkriminellen Ereig-nissen habe ich Erfahrungen gesammelt, die jeden überraschen würden.

    Der Anfang

    Bedingt durch den Wegzug des UNO-Büros von Amsterdam nach Washington/DC in USA endete meine ehrenamtliche Tätigkeit in Schwarzafrika für die UNO. Was tun? Ich hatte keine neuen Perspektiven. Ein ehemaliger Arbeitskollege fragte mich, ob ich für eine Organisation in Stuttgart ehrenamtlich arbeiten würde, die auch Einsätze im Ausland steuert. Ich stellte mich beim Vorstand der „Freunden der Erziehungskunst, Rudolf Steiner" vor und berichtete von meinen Erfahrungen aus Afrika. Ich wurde gefragt, ob ich mir ein Projekt in Rumänien vorstellen könnte. Spontan sagte ich ok, der Anfang war gemacht.

    Die erste Reise 1997

    Als ich das Visum erhielt, flog ich von München nach Bukarest. John, gebürtiger Schotte und stellvertretender Leiter des Behindertenzentrums „Casa Rozei" in Urlati, holte mich am Flughafen ab. Nach etwa 80 km nördlich von Bukarest am Rande der Karpaten trafen wir in Urlati ein. Schon auf der Fahrt dorthin fiel mir die Armut und das desolate Straßennetz auf. In Casa Rozei, einem der baufälligen Gebäude des Komplexes bezog ich mein Zimmer. Im langen Hausflur gibt es eine Toilette mit einem Eimer Wasser, der nur morgens und abends gefüllt werden konnte – mit einem kräftigen Schuss braunen Wassers. Im Bad fehlten die meisten

    Orzoaia des Sous bei Projektbeginn

    Fließen und in einer Badewanne stand braunes Wasser, bedeckt mit einem Holzgestell, vermutlich als Schutz, damit von den behinderten Kindern niemand ertrinkt. Ich stelle mich bei Roxana, der Leiterin vor. Sie spricht nur französisch und ist mit John verheiratet. Wir tauschen die ersten Projektinformationen in John`s Büro aus, Arbeitsplatz und Esszimmer zugleich. Wir besuchen das klapprige Schulhaus, die Holzbaracke Orzoaia des Sus und das geplante Nebengebäude Zambilelor für das Behindertenpersonal in einem Zigeunerviertel ohne Kanalisation und Wasseranschluss. Die Häuser in der Umgebung alle grau in grau, die Straßen besitzen mehr Schlaglöcher als Asphalt, Baustellen sind nicht gesichert. Keine Traktoren auf den Feldern, Pferdekarren übernehmen die Feldarbeit, Erinnerungen an die Zeit nach dem Krieg werden wach. Auch Vasco taucht jetzt auf. Der Portugiese, als Captain aus dem Angolakrieg zurückgekehrt, soll die Bauleitung übernehmen. Nachts ist an Schlaf kaum zu denken, Hundegebell und schrottreife Dachrinnen bei Regen halten mich wach. Die Hähne krähen bereits um ein Uhr früh. Zum Frühstück mal ein Ei, Milch Fehlanzeige, es gibt keine Molkerei und im Dorf kein Restaurant oder eine Kneipe, natürlich keine Geschäfte, man lebt von dem, was die Felder hergeben. Auch Fernsehen gibt es noch nicht. Der immer nette Vasco nimmt mich mit ins nächste Dorf Jercolaia, drei km entfernt, wo wir eine kleine Holzkirche mit gut erhaltenen Wandmalereien besichtigen. Der Pope erklärt uns alles und nimmt uns mit ins Pfarrhaus und kredenzt seinen selbst hergestellten Messwein. Auch Ploiesti, die Nachbarstadt besuchen wir, aber nicht lange, denn es stinkt penetrant nach Öl, drei Raffinerien gehören zum Ort. Nach einer Woche habe ich soweit vorgearbeitet, dass Vasco mit dem Zahlenwerk und den Statikberechnungen weit hinterher hinkt. Projektziel war, die Unterlagen für einen Antrag beim Bundesentwicklungsministerium in Bonn einzureichen. Der bau-fällige Komplex soll erdbebensicher und behindertengerecht umgebaut werden.

    Ein Tagesausflug

    Da Vasco mit seinen Berechnungen nicht nachkommt, fahre ich mit John`s alter Kiste nach Sinaia und besichtige das Schloss des Königs Karl I., der 1880 dieses Märchenschloss Peles mit 559 Zimmern errichten ließ. Das meiste ließ er von Hohenzollern-Sigmaringen hierher bringen. Ceaucescu wollte hier wohnen, aber man irritierte ihn mit einer erfundenen Pilzerkrankung und so ließ er unweit ein ähnliches Schloss, wenn auch kleiner, erbauen. Weiter fahre ich nach Brasov. Die Siebenbürger nennen ihr altes Kulturzentrum Kronstadt, heute eine der größten Städte Rumäniens. Die Altstadt Schei bietet Betrachtenswertes auf dem Hauptplatz, das Rathaus mit dem bulligen Turm, das Hirscherhaus, 1545 als Markthalle gebaut, ist heute ein Restaurant. Unweit erhebt sich der östlichste gotische Dom Europas. Die „schwarze Kirche, ein Brand schwärzte 1689 ihre Mauern. Auf dem Heimweg durch die Karpaten beginnt es stark zu regnen, Nebel zieht auf, keine Dörfer, nur Serpentinen und Schlaglöcher, keine Beschilderung und auch kaum Verkehr. Plötzlich bleibe ich in einer riesigen Schafherde stecken. Endlich geht es bergab, eine Baustelle von 16 km bremst mich aus, nur noch Schlamm und Steine. Irgendwann sehe ich ein Schild „Ploiesti. Bei Dunkelheit erreiche ich wieder Urlati, wir alle sind erleichtert, dass der alte PKW durch gehalten hat. Wir arbeiten noch drei Tage, aber das Zahlenmaterial folgt nicht. Wir brechen ab, John verspricht mir, alles per Post nachzuliefern, Internet gab es damals noch nicht.

    Erste Schulung

    Vier Wochen später habe ich es mit der deutschen Bürokratie zu tun. Drei Tage lang werden ehrenamtlich arbeitende in Berlin geschult. „Wie stelle ich einen Antrag beim BMZ"? 200 Seiten Regelwerk im Eiltempo. Zum erstenmal bereue ich, dieses Projekt übernommen zu haben.

    Zweiter Besuch 1998

    Nachdem ich den Antrag mit 130 Seiten gestellt habe, wurde dieser mit ca DM 350.000 bewilligt. 1998 fahre ich wieder nach Rumänien, um die Verträge abzuschließen. Ich nehme mir Zeit und fahre per Zug über Breslau/Polen, Krakau bis Kiew/ Ukraine. Hier soll ich ein zweites Projekt evaluieren. Mit dem Nachtzug fahre ich weiter nach Odessa, wo das Projekt ebenfalls begonnen werden soll. Per Bus geht’s weiter nach Chisinow, Hauptstadt von Moldawien und schließlich nach Bukarest. Die nächsten Tage arbeiten wir am Projekt bis zur Unterschriftsreife. Am Ende beschließen wir, nach Constanza zu fahren, ich möchte das Land auch etwas näher kennen. Auf der Donaubrücke halten wir und ich mache ein Foto von der schönen blauen Donau. Schon erscheint ein bewaffneter Soldat und will mir die Kamera abnehmen. Wir diskutieren über eine Stunde, denn John spricht nur wenig rumänisch. Schließlich muss ich ein Protokoll unterschreiben, den Inhalt kenne ich nicht.. Ich werde nie mehr ein Visum für Rumänien bekommen, versichert mir der Soldat. Während meines Aufenthaltes im Zentrum bekommt John einen Anruf mit der Bitte, ob er vier behinderte Kinder noch unterbringen könne. Am nächsten Tag große Aufregung im Haus. Im Flur stehen fünf Kinder alleine ohne Kleidung und Papiere und lamentieren laut. Bald stellt sich heraus, dass sie nur den Vornamen mit Kuli auf der Handinnenfläche haben, sonst nichts. Der Fahrer ist bereits verschwunden.

    Zweite Schulung

    Wegen der Erstellung von Zwischenberichten und Abrufung von Projektgeldern muss ich einen Zweitageskurs im Thüringer Wald besuchen.

    Dritter Besuch 1999

    Diesmal fahre ich mit dem Zug durch Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Ungarn bis Bukarest. In Urlati gibt es große Fortschritte. Zambelilor, das Gebäude für Personal und die Werkstätten aus heimischem Holz gebaut, ist bereits fertig. In Orzoaia ist das Dach noch immer nicht begonnen. Aber eine Gruppe von Studenten aus der Schweiz trifft ein, jetzt geht es auch mit dem Dach weiter, trotz langem Regen. Irgendwann

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