Zwischen sieben und zwölf Uhr: Detektiv Gryce Serie von Inspektor Byrd erzählt
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Buchvorschau
Zwischen sieben und zwölf Uhr - Anne Katherine Green
Anne Katherine Green
Zwischen sieben und zwölf Uhr
Detektiv Gryce
Von Inspektor Byrd erzählt.
ISBN 978-3-7339-0641-2
Umschlaggestaltung, neu durchgesehene Ausgabe
©2014 asklepiosmedia, Dinslaken
www.asklepiosmedia.de
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Clarke!
Hier!
Schon wieder ist durch ein Fenster im zweiten Stock eingestiegen worden! Man will auf der Stelle einen Geheimpolizisten haben. Gehen Sie nur schleunigst hin – Ost, dreiundsiebzigste Straße.
Ganz gut.
Clarke schickte sich zum Fortgehen an; im nächsten Augenblick jedoch hörte ich, wie Herr Gryce ihn zurückrief.
Es ist bei Herrn Winchester, wissen Sie; bei dem Bankier.
Clarke nickte und setzte sich wieder in Bewegung; allein ein unterdrückter Ausruf seines Chefs hielt ihn nochmals zurück.
Ich habe mich anders besonnen, sagte Gryce, den Papierstreifen zusammenfaltend, den er in der Hand hatte. Sie können sehen, was Halley für Sie zu tun hat. Ich will diese Sache in die Hand nehmen. Und indem er mir einen Blick zuwarf, der eine Aufforderung bedeutete, flüsterte er mir ins Ohr: Diese Notiz war von Herrn Winchesters eigener Hand und am Schlusse noch in aller Eile beigefügt: »Halten Sie die Sache geheim; schicken Sie Ihren verschwiegensten Mann«. Das weist auf etwas mehr hin, als auf einen gewöhnlichen Diebstahl.
Ich nickte, und damit war die Angelegenheit in meine Hände gelegt. Während ich zur Tür hinaustrat, kam einer meiner Kollegen eiligst herein.
Man hat sie, rief er.
Wen? ertönte es aus mehr als einem Munde.
Die Burschen, die im zweiten Stock durchs Fenster eingestiegen sind und ihren Fang gemacht haben, stets zur Zeit, wo die Familie bei Tische saß.
Ich hielt inne.
Wo habt ihr sie gefaßt? fragte ich.
In der zweiundzwanzigsten Straße.
Heute abend?
Es sind noch keine zwei Stunden her.
Ich blickte Herrn Gryce an. Er zog die Augenbrauen in eigentümlicher Weise hinauf, was ich mit einem kurzen Lächeln erwiderte. Im nächsten Augenblick befand ich mich auf der Straße.
Auf mein erstes Klingeln an dem mir bezeichneten Hause erschien Herr Winchester selbst. Er schien über meinen Anblick nicht erfreut zu sein; seine Züge erheiterten sich jedoch sofort, als ich ihm mit den Worten: »Sie haben nach einem Detektiv geschickt,« ruhig meinen Ausweis vorzeigte.
Allerdings, murmelte er; allein ich erwartete nicht – hier stockte er. Dieses Verhalten war mir nichts Neues; ich sehe eben offenbar nicht wie ein gewöhnlicher Detektiv aus. Ihr Name? fragte er, während er mich in ein kleines Empfangszimmer treten ließ.
Byrd, antwortete ich, und während ich den Ausdruck der Befriedigung, der über seine Züge glitt, da er mit einer raschen, aber scharfen Prüfung meines Gesichts und meiner Erscheinung zu Ende war, als ein Kompliment für mich auffaßte, richtete ich meinerseits auf ihn einen achtungsvollen aber ernst fragenden Blick.
Es ist hier ein Diebstahl begangen worden? fing ich an.
Er nickte, und ein Ausdruck der Sorge trat an die Stelle der Freundlichkeit, die soeben noch seine etwas finsteren Züge so angenehm erhellt hatte. Fünfundzwanzigtausend Dollars an Wert, flüsterte er hastig, die Diamanten meiner Frau.
Ich stutzte; nicht sowohl über die Art und den Wert des entwendeten Gegenstands, als über die nicht wiederzugebende Art, in welcher der begüterte und einflußreiche Börsenmakler und Bankier diese Mitteilung machte. Wäre ihm all sein Geld genommen worden, sein Auge hätte sich nicht in finsterere Schatten hüllen können; und wären dabei noch sein persönlicher Stolz und seine Gefühle tief verletzt worden, er hätte seinem Ausdruck keine größere Schärfe zu verleihen vermocht, so sehr er sich auch bemühte, ihm einen geschäftsmäßigen Klang zu geben.
Ein schwerer Verlust, bemerkte ich. Wollen Sie mir die Einzelheiten des Vorfalls angeben, soweit sie Ihnen bekannt sind?
Er schüttelte den Kopf und machte eine leichte Handbewegung gegen die Treppe hin.
Ich möchte lieber, daß Sie diese aus den Erkundigungen entnehmen, die Sie nun anstellen werden, versetzte er. Meine Frau wird Ihnen sagen, was sie weiß, und außerdem ist ein Dienstmädchen da oder zwei, die vielleicht Angaben machen können. Ich möchte sonst mit niemand darüber sprechen, fügte er bei, während die Falte über seinen Brauen sich noch vertiefte, wenigstens jetzt nicht. Nur, und hier wurde seine Betonung ganz besonders eindringlich, merken Sie sich folgendes: Diese