Verworfne Blicke
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Über dieses E-Book
Die Vorbilder reichen von Heinrich Heine bis Berthold Brecht.
Stephan Dettmeyer
Autor ...studierte Geophysik, Literatur und Philosophie / freiberuflich seit 1984 als Kolumnist, Fotograf, Kabarettist und Schriftsteller
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Buchvorschau
Verworfne Blicke - Stephan Dettmeyer
Autor
...studierte Geophysik, Literatur und Philosophie / freiberuflich seit 1984 als Kolumnist, Fotograf, Kabarettist und Schriftsteller…
Selbstauskunft
Ich habe mich noch nicht entdeckt.
Wer weiß, was alles in mir steckt?
Heute dichte ich wie Brecht,
ziemlich wuterfüllt, bloß schlecht.
Sehr brutal und weltumspannend lästern -
Nietzsche war ich gestern.
Im Frühtau und bei Morgenröte
fühle ich mich oft wie Goethe.
(Reimen würde sich auch blöde
!)
Mit Kästner, Tucho oder Schiller
werde ich zum Spießer-Killer.
Ringelnatz kommt oft geschlängelt,
wenn mich meine Spottlust drängelt.
Manchmal geht es auch husch husch -
und dann reime ich wie Busch.
In des Abends drüben Stunden
hab ich Hölderlin geschunden.
Wenn ich reichlich Wein vertilge,
dichte ich auch mal wie Rilke.
Und immer wenn ich traurig bin
kommt mir der Heine in den Sinn.
Ach, den möchte ich umarmen,
den Armen!
Und vor Mitleid mit uns beiden
dann ein Viertelstündchen leiden.
Inhaltsverzeichnis:
Selbstauskunft
Dein verworfner Blick
Neue Bauernregeln
Splitter Nr. 1
Reisewut
Nachruf
Relativität
Mensch an sich
Moderne Frau
Mann mit fuffzich
Splitter Nr. 2
Rad der Zeit
Splitter Nr. 3
Freilich
Abgesang
Splitter Nr. 4
Schaukel
Messias
Splitter Nr. 5
Entfernung
Aufstieg
Senioren
Abwählreime
Daten-Phising
Erkenntnis
Nackedeier
Splitter Nr. 6
Superstar
Nachruf für M.R.-R.
Putin
Zauber-Formel eins
Sommerloch
Splitter Nr. 7
Schatten auf dem ...
Splitter Nr. 8
Bestrickend
Splitter Nr. 9
Alles wegen der Macht
Suff
Splitter Nr. 10
Gottfried Überwuchs
Splitter Nr. 11
Erotik
Splitter Nr. 12
Allein
Splitter Nr. 13
Busen und Blusen
Splitter Nr. 14
Wir sind alle frei
Vorabend Dienstreise
Prinz von Utopien
Splitter Nr. 15
Was ham die
Splitter Nr. 16
Globalisierung
Splitter Nr. 17
Über den Einfluss...
Splitter Nr. 18
An meinen Sohn
Splitter Nr. 19
Wissenserweiterung
Splitter Nr. 20
An dich
In Würde
Frohsinn
Vision
weiblich, Single
Splitter Nr. 21
Ganovinnen
Ruhestand
Splitter Nr. 22
An dich - II
Liebes Brautpaar!
Glückwunsch, Alter!
Kapital
Alltäglich
Lob der Politiker
Splitter Nr. 23
Wahl
Arbeitslose
Die Mischmaschine
Was man hat
Traum
Splitter Nr. 24
Lebenslauf
Welche Farbe…
Mensch am Anfang
Schicksal
Dein verworfner Blick
Ich hätte dich können...
doch ich traute mich nicht.
Du wolltst mit mir pennen...
ich ahnte das nicht.
Du warst mir gewogen...
für einen Moment.
Ich hab ungelogen
die Chance verpennt.
Eh ich ihn begriff,
den verworfenen Blick...
warst du auf dem Schiff...
und ich... blieb landabwärts zurück.
Neue Bauernregeln
Kommt der Sommer im April,
macht der Juli, was er will.
Blüht im Januar der Raps,
gibt es Ostern Pflaumenschnaps.
Kommt der Wind von den Hebriden,
kriegt der Bauer Hämorriden.
Kommt der Winter kalt und streng,
wird es auf den Straßen eng.
Der Winterdienst auf 's Klima baut -
und wartet, bis es wieder taut.
Kommt der Winter gar nicht mehr,
wird's für Schneemannbauer schwer,
doch die Mücken und die Zecken
können schon zu Weihnacht hecken.
Auch die ganze Vögelschar
vogelt schon im Januar.
Und der Igel, welch ein Wunder,
bleibt den ganzen Winter munter.
Im schönen Wonnemonat Mai
kommt Malaria vorbei.
Hagelschlag und Donnerwetter
haun die Amseln auf die Bretter.
Anderseits kann es passieren,
dass Krokodils im Nil erfrieren.
Niesen Eichhörnchen und Finken,
tun uns Wirbelstürme winken.
Brennt im August der Kiefernwald,
wird's bis November nicht mehr kalt.
Schmilzt am Nordpol alles Eis,
wird es auch in Grönland heiß.
Steigt das Meer ins Unnormale,
gibt's in der Elbe plötzlich Wale.
Und der Seemann der ist platt -
Chemnitz * wird 'ne Hafenstadt.
* Hier kann jeder beliebige Ort eingesetzt werden, der momentan noch keinen Hafen hat.
Splitter Nr. 1
Warum wird man nicht beispielsweise
älter zwar, doch nur ganz leise -
so, wie ein Wurm den Weg sich bahnt;
so, dass niemand etwas ahnt?
Doch wie ein Säugling, der grad zahnt,
plärrt das Alter unentwegt und lallt:
Ich werde alt!
Reisewut
Die Leute tun so gerne unsre Welt bereisen -
schön weit und wo die Sonne knallt.
Die Bräune soll zuhause alln beweisen -
man war nicht bloß im Thüringer Wald.
Sie liegen dann am Strand am Pazifik,
bis dass die Haut wie Leder aussehn tut.
Und im Hotel - Beton und Glas mit Meeresblick -
gibts deutsche Küche - leidlich gut.
Die Leute tun so