Die Killer lassen Parker grüßen: Butler Parker 162 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
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Über dieses E-Book
Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
Sie nannten sich Miller, Mayer und Shultz. Sie residierten der Reihenfolge nach in Los Angeles, New York und Chikago. Sie nannten sich Unternehmer und waren bisher mehr als erfolgreich, denn sie betrieben Nachtklubs, Kettenläden, Hotelbetriebe und ließen ihr Kapital als stille Teilhaber arbeiten. Sie hielten nichts von der Öffentlichkeit und gingen Fotografen und Reportern stets aus dem Weg. Miller, Mayer und Shultz sahen nach außen hin wie seriöse Geschäftsleute aus, doch innerlich waren sie verfault wie Fallobst, an dem Wespen und Würmer nachdrücklich herumgenagt hatten. Die Polizei vieler Bundesstaaten hätten sie als Gangster bezeichnet, doch sie waren der Polizei nicht bekannt. Es existierten keine Akten über sie, denn die erforderliche Dreckarbeit, die in ihrem Beruf notwendig war, ließen sie von hochspezialisierten Handlangern erledigen. Miller, Mayer und Shultz trafen sich an jenem Mittwoch in einer Hotelsuite in Chikago. Sie wollten über gewisse Sofortmaßnahmen konferieren, in deren Mittelpunkt ein Mann namens Josuah Parker stand »Geht das hier auch in Ordnung?« fragte Miller mißtrauisch und sah sich prüfend in dem großen Hotelsalon um. »Was soll hier falsch laufen?« fragte Shultz, der Gastgeber, und schüttelte lächelnd den Kopf. »Schließlich gehört der Laden hier mir, Miller. Wir bleiben völlig ungestört« »Irgendwie paßt es mir nicht, daß wir uns ausgerechnet in Chikago treffen mußten«, schaltete Mayer sich ein. »Und warum nicht?« fragte Shultz. »Dieser Parker wohnt doch hier in der Stadt«, erwiderte Mayer.
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Butler Parker
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Die Killer lassen Parker grüßen - Günter Dönges
Butler Parker
– 162–
Die Killer lassen Parker grüßen
Günter Dönges
Sie nannten sich Miller, Mayer und Shultz. Sie residierten der Reihenfolge nach in Los Angeles, New York und Chikago. Sie nannten sich Unternehmer und waren bisher mehr als erfolgreich, denn sie betrieben Nachtklubs, Kettenläden, Hotelbetriebe und ließen ihr Kapital als stille Teilhaber arbeiten. Sie hielten nichts von der Öffentlichkeit und gingen Fotografen und Reportern stets aus dem Weg. Miller, Mayer und Shultz sahen nach außen hin wie seriöse Geschäftsleute aus, doch innerlich waren sie verfault wie Fallobst, an dem Wespen und Würmer nachdrücklich herumgenagt hatten. Die Polizei vieler Bundesstaaten hätten sie als Gangster bezeichnet, doch sie waren der Polizei nicht bekannt. Es existierten keine Akten über sie, denn die erforderliche Dreckarbeit, die in ihrem Beruf notwendig war, ließen sie von hochspezialisierten Handlangern erledigen.
Miller, Mayer und Shultz trafen sich an jenem Mittwoch in einer Hotelsuite in Chikago. Sie wollten über gewisse Sofortmaßnahmen konferieren, in deren Mittelpunkt ein Mann namens Josuah Parker stand »Geht das hier auch in Ordnung?« fragte Miller mißtrauisch und sah sich prüfend in dem großen Hotelsalon um.
»Was soll hier falsch laufen?« fragte Shultz, der Gastgeber, und schüttelte lächelnd den Kopf. »Schließlich gehört der Laden hier mir, Miller. Wir bleiben völlig ungestört«
»Irgendwie paßt es mir nicht, daß wir uns ausgerechnet in Chikago treffen mußten«, schaltete Mayer sich ein.
»Und warum nicht?« fragte Shultz. »Dieser Parker wohnt doch hier in der Stadt«, erwiderte Mayer.
»Na und? Der hat doch keine Ahnung, was sich über seinem Kopf zusammenbraut, Freunde. Ihr könnt völlig beruhigt sein. Zudem weiß er doch überhaupt nicht, wer wir sind!«
»Gut, steigen wir in die Diskussion ein«, meinte Miller, »überschätzen wir diesen Parker doch nicht. Ist ja lachhaft! Ein einziger skurriler Einzelgänger sollte nicht in der Lage sein, uns ins Bockshorn zu jagen!«
»Unterschätzen Sie Parker nicht«, warf Mayer ein, »ohne Grund setzen wir uns ja nicht zusammen. Halten wir doch fest: Butler Parker ist für uns zum Feind Nummer Eins geworden. Sein Auftauchen stört laufend unsere Aktionen. Wir haben in letzter Zeit eine Niederlage nach der anderen einstecken müssen. Bei unseren Leuten hat sich schon so etwas wie ein Parker-Komplex entwickelt. Er muß jetzt ausgeschaltet werden!«
»Richtig«, fiel Gastgeber Shultz ihm in die Rede, »ich denke, ich kann mich kurz fassen. Meine Leute hier in Chikago haben Parkers Gewohnheiten sorgfältig studiert Wir sind der Auffassung, daß auch ein Parker seine Schwächen hat! Wir brauchen nur ein paar Spezialisten, die die Arbeit erledigen, Spezialisten, die hier in Chikago unbekannt sind.«
»Dafür habe ich bereits gesorgt, wie wir es vereinbart hatten.« Miller zündete sich eine Zigarette an und nickte nachdrücklich »Die beiden Killer, die ich engagiert habe, sind Spitzenkräfte. Nicht gerade billig, aber zuverlässig!«
»Kann man über diese beiden Spezialisten mehr erfahren?« erkundigte sich Mayer aus New York.
»Sie haben bisher nur an der Westküste gearbeitet und fast ausschließlich private Aufträge übernommen«, erklärte Miller, »es sind Männer, die ohne Hinterlassung von Spuren arbeiten.«
»Und wann erscheinen sie hier auf der Bildfläche?« wollte Gastgeber Shultz wissen »Sie halten sich bereits hier in Chikago auf«, versicherte Miller, »sie warten nur auf das Startzeichen. Und auf die Anzahlung!«
»Wieviel verlangen sie denn?« Shultz sah seinen Geschäftsfreund interessiert an.
»Hunderttausend!«
»Die sind wohl wahnsinnig!« sagte Shultz.
»Es sind clevere Geschäftsleute. Zudem haben auch sie schon von diesem Parker gehört. Sie lassen sich ihr Risiko bezahlen.«
»Wir sollten zahlen«, beschwichtigte Mayer, »was sind schon hunderttausend. Sie sind in jedem Fall verdammt gut angelegt! Ich bin dafür, die beiden Spezialisten zu bezahlen. Sie sollten sich sofort an die Arbeit machen!«
»Und wir sollten ihnen eine bestimmte Frist geben«, schlug Shultz nun vor. »innerhalb von drei Tagen müßten sie es erledigt haben!«
»Gut, ich werde das den beiden Männern ausrichten«. erklärte Miller, »wie ich sie einschätze, schaffen sie es bereits am ersten Tag.«
»Kann man die beiden Burschen nicht mal aus der Nähe sehen?« erkundigte sich Mayer.
»Natürlich«, versprach Miller, »ich rufe sie gleich an. Sie könnten sich in etwa einer Stunde hier vorstellen, einverstanden? Ich sage nur gleich im voraus lassen Sie sich nicht vom Aussehen täuschen! Clever sehen sie gerade nicht aus!«
*
Sie sahen wirklich nicht clever aus.
Sie hießen Dutch Cassner und Herb Passenger und erinnerten sehr deutlich an fußlahme Vertreter für Staubsauger oder Kochbücher. Beide besaßen bereits einen leichten Bauch, hatten schütteres Haar und trugen schlecht sitzende Anzüge von der Stange. Sie mochten beide etwa vierzig Jahre alt sein und forderten irgendwie zum Mitleid heraus. Sie wohnten in einem Hotel der unteren Preisklasse, in dem außer ihnen tatsächlich viele Vertreter und Reisende abzusteigen pflegten. Das Hotel hatte einen guten Leumund. Hier vermutete selbst der spitzfindigste Kopf der Polizei keine Killer.
Sie wohnten Tür an Tür und aßen gemeinsam in einem Schnellimbiß nicht weit vom Hotel entfernt. Seit etwa drei Tagen hielten sie sich in der Stadt auf, aber sie hatten bisher nicht einen einzigen Schritt in irgendeinen Nachtbetrieb hineingesetzt. Sie gingen abends ins Kino und nahmen in einem Bierlokal ein paar harmlose Drinks zu sich, bevor sie zu Bett gingen.
Sie gaben sich als normaler Durchschnitt aus, und selbst eine plötzliche Kontrolle ihres Gepäcks hätte nicht die Spur irgendeiner Mordwaffe zutage geordert. Ihr Handwerkszeug befand sich in zwei Schließfächern im nahen Busbahnhof. Die Schlüssel dazu befanden sich postlagernd in einem Schalter der nahen Post. Nur gegen ein bestimmtes Codewort war dieses kleine Schlüsselpäckchen zu bekommen. Eine weitere Vorsichtsmaßnahme dieser sehr vorsichtigen Killer.
Mister Miller hatte im Kreise seiner Freunde nicht übertrieben. Dutch Cassner und Herb Passenger waren erstklassige Spezialisten. Wieviele Morde sie bereits auf dem Gewissen hatten, wußten sie sehr gut, doch darüber sprachen sie niemals. Sie hielten sich stets korrekt in die einmal getroffenen Vereinbarungen, kassierten und ließen sich später nie wieder sehen. Eine Zusammenarbeit mit ihnen war ohne jedes Risiko.
An jenem Mittwoch, als Miller, Mayer und Shultz sich in der Hotelsuite unterließen, kamen Cassner und Passenger gerade vom Mittagessen. Im Schnellimbiß hatten sie ein einfaches Mahl zu sich genommen. Sie gingen nun zurück in ihre Zimmer, um einen kleinen Mittagschlaf zu halten. Im übrigen warteten sie gelassen auf eine Nachricht von Mister Miller.
Als sie in der zweiten Etage des Hotels aus dem Lift stiegen, begegnete ihnen auf dem Korridor ein älterer Mann, der eine gestreifte Arbeitsschürze trug. Der Schnurrbart des Mannes, der gut und gerne sechzig Jahre alt sein mochte, hing traurig am Kinn herunter. Etwas schlurfend passierte dieser Mann sie. Er sah kaum hoch.
Passenger achtete überhaupt nicht auf diesen Angestellten. Nur Cassner blieb plötzlich stehen, als der Mann den Lift bestieg.
»Was ist?« fragte Passenger.
»Hast du den Alten hier schon mal gesehen?« gab Cassner zurück.
»Nein. Warum?«
»Oh, nichts. War nur eine Frage!«
»Du bist und bleibst mißtrauisch«, sagte Passenger und lächelte milde.
»Hat sich bisher immer ausgezahlt«, erwiderte Cassner, »na schön, legen wir uns für eine Stunde aufs Ohr, Herb. Dann werde ich Miller anrufen. Er muß sich endlich entscheiden. Wir haben noch eine Menge zu tun. Detroit wartet auf uns!«
Passenger nickte nur und schloß sein Hotelzimmer auf. Als er die Tür aufdrückte, erlebte er eine kleine Überraschung. In der Zimmermitte stand ein Besucher, der ihn aus großen Augen anstarrte. Passenger sah die Waffe in der Hand dieses Besuchers und warf sich schnell und gewandt wie eine Katze zu Boden, rollte sich zur Seite ab und griff geschickt nach einer Blumenvase, die auf