Der kleine Scout: Den eigenen Leitstern finden
Von Harry Schulze
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Über dieses E-Book
In dieser Geschichte ist es ein Junge, der von Zuhause wegläuft. Ein Landstreicher, den er des Abends trifft, zeigt ihm eine neue und interessante Sichtweise.
Harry Schulze
Geboren 1948 in Sachsen-Anhalt, aufgewachsen in Baden-Würtemberg. Nach einer Mechanikerlehre und einigen Praxisjahren, in Berlin Maschinenbau studiert. Seit Rentenbeginn diverse interessante Geschichten und spannende SF-Romane geschrieben.
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Buchvorschau
Der kleine Scout - Harry Schulze
Über den Autor:
Geboren 1948, in Sachsen-Anhalt, aufgewachsen in Baden-Württemberg. Nach einer Mechanikerlehre und einigen Praxisjahren, Maschinenbau studiert.
Gewidmet
all den kleinen, großen
und ganz großen
Jungen und Mädchen,
jeden Alters,
die nach neuen Wegen
in ihrem Leben
suchen.
Inhalt
Prolog
Begegnung am Abend
Der Leitstern
Beistand von Oben
Das Geheimnis von Wahrheit und Täuschung
Die Lichter des Lebens
Vier Feinde
Täuscher
Selbstzweifel
Furcht
Erfolg
Drei Stufen nach Oben
Fährtensucher
Helfer
Meister
Der Große Scout
Die Suche
Die Burg
Die geistige Haltung
Ein neuer Morgen
Prolog
Der innere Drang nach Freiheit brennt in jedem. In Kindern genau so stark wie in Erwachsenen.
Kann man aber die Freiheit, die man sucht und nach der eine innere Sehnsucht verlangt, wirklich irgendwo in der Welt finden?
Manchmal hat man Probleme mit den vorgegebenen Lebensumständen. Es ist zum Weglaufen, denkt man sich, aber weglaufen ist nicht immer eine Lösung.
Vielleicht ist es besser zu versuchen, sich diesen Freiraum, den man sich so sehr wünscht, dort zu erlangen, wo man gerade ist und sein Leben lebt.
Vielleicht sollte man für die Umstände des eigenen Lebens nur den Blickwinkel etwas ändern und die Ärgernisse als Chancen sehen.
In dieser Geschichte ist es ein Junge, der von Zuhause fortläuft, weil er es nicht mehr aushält. Ein Landstreicher, den er des Abends trifft, zeigt ihm eine interessante, neue Sichtweise.
Begegnung am Abend
Heinrich, der Landstreicher, war auf dem Weg zu seinem Nachtquartier. Die Sonne stand schon dicht über dem Horizont und bald würde es dunkel werden. Obwohl noch ein weiter Weg vor ihm lag, war er nicht in Eile. Heinrich hatte Zeit. Er hatte immer schon Zeit gehabt. Während andere nach Karriere, Erfolg und Geld jagten, hatte er sich die Welt angesehen. Besitz interessierte ihn nicht, er brauchte nicht mehr als er mit sich herumtragen konnte.
So zog er schon sein Leben lang durch das Land. Er war darüber alt geworden. Seine Jahre zählte er längst nicht mehr. Wenn er nach seinem Alter gefragt wurde, antwortete er nur, man solle doch die Falten in seinem Gesicht zählen, dann wisse man es. Wenn man dann sein Gesicht genauer betrachtete, überwältigte einem sein freundliches und warmherziges Lächeln, welches über Zeit und Raum zu stehen schien.
Wie unwichtig war doch plötzlich die Frage nach den Jahren, im Lichte seiner sanftmütigen Güte. Man hatte das Gefühl, einen guten Freund vor sich zu haben.
Heinrich ging seinen Weg. Die Sonne schickte ihre letzten Strahlen über den Horizont und wenig später setzte die Dämmerung ein.
Der Mond stand schon hell über den Hügeln. Es würde eine milde Sommernacht werden. Im Gegensatz zu anderen Menschen, war Heinrich selten in Gedanken versunken. Er hatte einen klaren Kopf und wache Sinne. Vielleicht aus diesem Grunde, überhörte er nicht, das leise Schluchzen, ein paar Meter vom Wegesrand entfernt.
Er blieb stehen und lauschte, aber er vernahm nur noch das Zwitschern der Vögel. Trotzdem wusste er genau, was er gehört hatte. Und Heinrich wäre nicht Heinrich, wenn in ihm der Gedanke einer Sinnestäuschung entstehen würde.
Jemand war dort hinter den Bäumen und Büschen, jemand der zu dieser Zeit dort nicht hätte sein sollen. Ihm wurde jetzt klar, warum er ausgerechnet auf diesem Weg ging. Er war zu alt um noch an Zufälle zu glauben.
In jungen Jahren hatte er noch daran geglaubt, aber irgendwann begann er immer mehr und mehr zu begreifen, dass hinter allen Dingen ein tieferer Sinn verborgen war.
Oftmals musste man nur seinen eigenen Blickwinkel etwas korrigieren, um der verborgen Wahrheit näher zukommen.
Heinrich überlegte kurz, blieb stehen und begann ein Selbstgespräch, laut genug, damit es dieser jemand, hinter den Büschen, hören konnte: Meine armen Füße, warum musste ich mir nur diese Schuhe kaufen.
Ein wenig seufzend und vorwurfsvoll sprach er weiter: „Lieber Gott kannst du mir sagen, warum ich den weiten Weg gerade mit diesen Schuhen gehen muss?"
Umständlich und stöhnend begann Heinrich sich einen Schuh auszuziehen.
Etwas jammernd sprach er weiter zu Gott: Du sitzt in deinem Himmel, du weißt ja gar nicht wie weh das tut, wenn man Blasen an den Füßen hat.
Heinrich rieb sich seinen Fuß, tat so als höre er