Träume leben: Spirit of B.C.
Von Werner Leippold
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Über dieses E-Book
Werner Leippold
Werner Leippold wurde 1951 in Böblingen geboren. Seine Kindheit ist geprägt von einem fürsorglichen Elternhaus und wenig Spaß am Lernen in der Schule. Er zieht früh nach draußen, studiert in Tübingen und Regensburg Volkswirtschaft und Psychologie, um dann in Hessen Geld zu verdienen. 1987 ist es im Geist seines Vorbildes Friedrich Schiller so weit: Er wird sein eigener Herr und gründet die Arbeitsgemeinschaft Personalentwicklung. Seine drei eigenen Kinder bringen ihm Geduld und Demut bei, eine gute Schule für den vorwärts Drängenden, der Grenzen sprengen will und dabei eigene erfährt. Das Leben meint es bis heute gut mit dem unruhigen Geist, der sehr früh schon tat, was er bis heute noch liebt: sich und andere zu entwickeln für eine liebenswertere Welt.
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Buchvorschau
Träume leben - Werner Leippold
lebt
Kapitel 1: Der Spirit
Auf den Untertitel‚The Spirit of B.C.’ hat mich eine Lady aus London gebracht. ‚Healer’ stand auf ihrer Visitenkarte. Ich habe sie vor einiger Zeit in Andalusien kennen gelernt. Purer Zufall? Ich persönlich glaube nicht mehr an Zufälle, seitdem ich verstanden habe, dass Zufall genau das ist, was einem zu-fällt. Wie dem auch sei, die Lady und ich haben nur kurz miteinander gesprochen. Es war ein bemerkenswerter Tag. Warum? Weil ab diesem Tag das Leben mich reichlich beschenkt. Man könnte auch sagen, es fällt mir zu, wird mir sozusagen auf einem goldenen Tablett serviert. Ich muss es nur sehen und annehmen. So viel zunächst zum Ursprung dieser Geschichtensammlung, die im Übrigen chronologisch geordnet ist.
Ein neugieriger Mensch möchte nun natürlich mehr darüber erfahren. Das verstehe ich. Okay. Ich mache dich gerne mit unserer Community vertraut. Die B.C.-Community besteht einerseits aus ganz normalen Menschen, wie du und ich, andererseits aber auch aus ganz anderen, aus meiner Sicht ganz besonderen. Keine Sorge, unser ‚Spirit’ hat mit Scientology oder ähnlichen Glaubensgemeinschaften nichts am Hut. Eines steht auf jeden Fall für mich fest: Unser ‚Spirit’ ist lebendig. Er ist kein Fossil vergangener Zeiten. Obwohl er seit 1988 bestimmt eine Menge miterlebt hat. Der Franke würde sagen: „Do geht immer woas. Wia im Daubenschloag’. Und zwar unabhängig von Geschlecht, Alter, Nationalität und Migrationshintergrund.
Kommen wir nun zu dem ersten Buchstaben, dem ‚B’. Das ist der Anfangsbuchstaben von ‚Birdie’. Dieses Wort kommt aus dem Englischen und heißt so viel wie ‚Vögelchen’. Der oben zitierte Franke scheint auf den ersten Blick ganz richtig zu liegen, denn seine ‚Dauben’, können fliegen. Andererseits ist ‚Birdie’ aber auch ein Begriff aus dem ABC des Golfsports und bedeutet, dass man ‚eins unter Par’ abschließt, wobei Par die Vorgabe für die entsprechende Golfbahn darstellt. Für den Nicht-Golfer sollte das reichen. Und für den Golf-Fan ist das ohnehin bekannt. Darüberhinaus ist laut Dr. Google ‚Birdie’ der Name einer jüngeren Bar in München. Dies jedoch nur der Vollständigkeit halber.
Das ‚C.’ steht für Club einschließlich des dazugehörigen, burgähnlichen Gebäudekomplexes mit Türmen und unzähligen Schornsteinen. Und so ein richtiger Club hat natürlich einen gewählten Vorstand, der bei uns ‚Präsident’ heißt. Wir haben aber auch einen TV-Club, dem jedoch nicht alle beigetreten sind. Für mich nicht leicht nachvollziehbar. Aber, selbst in einem vereinten Europa ticken die Uhren von Alpenländlern, Nordlichtern und Südeuropäern manchmal sehr asynchron. Komplizierter ist es auch mit dem ‚Spirit’, da dieser per se nicht so leicht fassbar ist. Ist eigentlich klar, denn jede Geisteshaltung bzw. jeder Geist, selbst der in der Flasche, ist nicht wirklich zu fassen. Dagegen kann er uns sehr wohl packen. Dann wird es meist schwer, sich ihm zu entziehen oder gar gänzlich zu entkommen.
Die Geschichten sind in der Ich-Form geschrieben, aus meinem ganz speziellen Blickwinkel. Warum? Weil das Spüren, Empfinden, Wahrnehmen eines Spirits etwas zutiefst Subjektives ist. Falls beim Lesen meiner Geschichten allerdings Parallelen zum eigenen Leben aufkommen sollten, könnte dies ein Zeichen des ‚Spirits’ sein. Aber, wie bereits gesagt, es könnte sein.
An den zwischen 2009 und 2016 von meinem ‚Alter Ego’ Stem Paulson geschriebenen Geschichten gebührt jeweils einer ganz besonderen Person die Miturheberschaft. Aus Gründen des Datenschutzes müssen Namen natürlich anonym bleiben. Ich habe die Geschichten dieses Jahr überarbeitet, da in der Zeit nach 2016 eine Menge in unserer Community passiert ist. Auch bei uns scheint mittlerweile die Beschleunigung einzukehren, zumindest was die Verweildauer der Nestbewohner anbelangt. Der eingangs erwähnte Zeitgenosse aus Franken lag genau richtig mit seiner Vermutung: „Do geht immer woas. Wia im Daubenschloag’. Bei uns herrscht wirklich ein Kommen und Gehen. Wie im richtigen Leben.
Ach ja, gegenüber der ersten Auflage habe ich noch einige Bilder eingefügt.
Und nun viel Vergnügen beim Lesen und Betrachten.
Werner Leippold
Im November 2018
Kapitel 2: Lerchen
Als bekennender Bewegungsenthusiast renne ich früh am Morgen über den knöcheltiefen Sand der Costa Bella, begleitet von einem gleichförmigen Rauschen der Wellen. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr steigere ich das Tempo. Es gibt auch heute nur eine Richtung: Nach vorne. Vereinzelt spüre ich Blicke von badenden Frühaufstehern, teils gelangweilt, teils mit völligen Unverständnis. „So ein Irrer", vernehme ich von hinten. Irgendwann bremse ich doch ab und checke meine Polaruhr. Es passt. Warum ich mich in diesem Moment an einen meiner Marathonläufe erinnere? Keine Ahnung. Es geschah damals jedenfalls an einem sehr warmen Tag im April, ungewöhnlich für diese Jahreszeit.
Strammen Schrittes geht es weiter. Ich ziehe mein triefendes Hemd über den Kopf, ohne dabei Sonnenbrille und Baseballmütze abzunehmen, verknote es an meinem Gürtel, und laufe dann wieder los. Erst gemächlichen Schrittes, dann mit deutlich gesteigertem Tempo. Ich nähere mich dem Nikki-Beach, wo um diese Uhrzeit noch nicht allzu viel los ist. Außer ein paar Sonnenanbeterinnen, zwei muskelbepackten Fitnessfreaks und einigen Sunbed-Rückern herrscht gähnende Leere in der Arena. Ich nehme davon jedoch so gut wie keine Notiz, erreiche bald das Ende der sandigen Rennbahn, erklimme einige Stufen und verschwinde um die Ecke. Mein Gefühl sagt mir, es läuft.
Zurück im Hotel geht es direkt unter die Dusche. Danach suche ich meine morgendlichen Lieblingsplatz auf und bilde mich weiter, die WELT am SONNTAG in den Händen haltend. Warum ich am Immobilienteil Ausland hängen bleibe? Keine Ahnung. Einfach nur so. Mein Auge klebt plötzlich an einer kleinen, unauffälligen Anzeige: „Notverkauf. ... Weitere Infos unter Telefonnummer .... „Hä? Notverkauf?
durchzuckt es mich. „Soll ich diese Nummer in Deutschland anrufen und fragen, ob man sich das in den nächsten Tagen mal ansehen kann?"