AbDICHTung: Diagnose : Sehnsuchtkrank

Von Sebastian Raue

Wer das hier liest, ist im Begriff, die Gedanken, Emotionen, Ängste und Hoffnungen eines jungen Mannes zu ergründen, dessen Gehirn zwischen verhängnisvollen Erbanlagen und Umweltbedingungen versucht, einen selbstbestimmten Ausweg aus dem neurochemischen Desaster zu finden, in welches die Seele in Kindheit und Jugend geriet. Wort für Wort, Vers für Vers und Strophe für Strophe haben interessierte Leserinnen und Leser die Möglichkeit, einen Blick zu erhaschen auf den Raum hinter einer Schädelwand, in dem die Neuronen ein unsichtbares Gefängnis errichtet haben. Geht die Zellentür womöglich nur von innen auf, mit einem aus Worten geschmiedetem Schlüssel?

• Sprache: Deutsch
• Herausgeber: Books on Demand
• Erscheinungsdatum: 20. Dez. 2018
• ISBN: 9783752875546

Sebastian Raue

Das Licht der Welt fünf Jahre vor der Jahrtausendwende erblickend, folgte auf eine Kindheit im beschaulichen Erzgebirge eine Reihe von Umzügen durch die Bundesrepublik. Ungeachtet der Tatsache, dass selbst die widerstandsfähigsten Gewächse durch andauerndes Umtopfen gefährdet sind, einzugehen, schien der Verstand einigermaßen zu gedeihen. Innerhalb der bildungsföderalen Lotterie, wo Lehrer um Lehrplan an ihm vorbeizog, beziehungsweise er ja leider immer weiter zog, wurde schnell klar, dass das Lesen und Schreiben mehr als nur eine Schlüsselkompetenz darstellte. Eingepfercht im Verdauungstrakt des deutschen Bildungsunwesens reifte neben einer ernsthaften affektiven Störung auch der Wunsch, Schriftsteller zu werden. Nach dem Abitur folgte die Immatrikulation an der Christian-Albrechts-Universität, wo ein Studium der Philosophie und der deutschen Sprache die Basis der späteren Arbeitslosigkeit darstellen dürfte.

Buchvorschau

Für Elise, für Opa, Muddern, und eigentlich für jedes Spermium, welches das Rennen zur Eizelle für sich entscheiden konnte!

Inhaltsverzeichnis

Vorwarnung

Ahnungslos

Angepisst dank Galgenfrist

Antikriegsgesicht

Appetit auf Abstinenz

Aufgabe aufgegeben

Aus Kotwendigkeit

Brotlose Gunst

Das war jawohl der Gipfel

Das Ziel ist der Weg

Deinungsfreiheit

Der olle DAX is mir doch lachs

Der spöttliche Funken

Diagnose Mimose

Die Bestehung der Daten

Die Flinte bleibt geladen

Die Gleichung geht nicht auf

Die Moritat von Maxi Messer

Die Welt ist keine Scheibe

Diesseits deiner Sinne

Dithyrambos Nr. Drölf

Ein Primat privat

Ein Wicht am Ende des Tunnels

Ein Zeuge aus Papier

Endogene Hosen

Enterbung vom Geiste

Epophysisch

Es brennt die nette Zigarette

Existenzialphilosophische Anamnese einer Angststörung

Affirmation zum Weltenwechsel

Furchtsame

Gezwitterlaune

Gröbst anzunehmender Unfall

Hier spukt es

Homo Pictores

Hymne des Delirius

Inspiration

Jacke wie Hose

Jedes ist seines Schmerzes Schmied

Kalt und ungeheuerlich

Klassenbuchfluch

Kraftkern

Lagegedicht

Loblied an den Rasenden

Makabergläubisch

Makulatur

Mephistos Kleingedrucktes

Morbus Mecklenburg

Neigungswinkel

Nein, Liebe nicht

Noch mehr Autodiffamierungen

Odysseele

Ohne Hose zitternd frieren, beim Gesundsein ausprobieren

Pathologik

Patientenverfügung

Per Anhalter durch die Ignoranz

Phillip im komorbiden Strudel

Plattentektonik

Resignierender

Schwarzfahrt im Bipolarexpress

Sehnsuchtkrank

Sentimentalfahrt

Stuhldirektor

Summ,summsesumm, ich dreh mich phobisch um

Tischlein schrecklich

Träumipramin

Täuschland verreise

Unberührbar-dennoch spürbar

Universitätichmalwasdafür

Unterschriftsteller

Überzeugung durch Hasch und Gewalt

Überholspur

Überschriftsteller

Versiebt

Vom Versprechen ans Gebrechen

Von der Entstehung der Daten

Weichen stellen will gelernt sein

Wen schert schon die Schere

Wenn das Hirne in der Birne wackelt

Zauberbohnentrank

Zum Trug gehörig

Ziemlich übertrieben kitschiges Liebesgedicht an eine Schwesternschülerin der Inneren Medizin

Zentrales Nervenproblem

1,2,3,4 Schubiduwap

Vorwarnung

Die nachfolgenden, zellulosebasierten und rechteckigen Dimensionen beinhalten eine Auswahl an lyrischen Expressionen eines Geistes, der die spärlichen Sonnenstrahlen, die sein Haupt in den dunkelsten Stun-den an die ferne Außenwelt zu erinnern vermochten, dazu nutzte, mit Zettel und Stift die tief vergrabenen eigenen Empfindungen auf Papier zu bannen. In Zeichenfolgen ausgedrückt, gibt jedes Wort und jede Zeile für sich interessierten Lesewesen die Möglichkeit zur Perspektivübernahme in ein Bewusstsein, welches zwischen den Extremen gefangen ist... und für das sich das Licht am Ende des Tunnels allzu oft als ein sich nähernder Güterzug entpuppt.

Auf der Suche nach dem Ausweg erst einmal sehnsuchtkrank geworden, thematisieren einige Seiten selbstverständlich das kritische Verhältnis von Rausch, Berauschendem und des Berauschten.Neben Lobeshymnen könnten natürlich auch verurteilendere Blickwinkel zu Wort kommen. Doch der augenscheinliche Fokus dieses Werkes möchte sich eigentlich garnicht aufhalten mit der Interaktion von Synapsen und Molekülen, nein, sondern möchte tiefer eingehen, auf die ewigen Verstrickungen eines Gehirns, welches mal mehr und mal weniger verzweifelt versucht, zwischen Erbanlagen und Umwelt die Zügel in die Hand zu nehmen. Wenn dieses Gefängnis aus Gedanken errichtet wurde, kann man dort doch auch sicherlich mithilfe seiner grauen Zellen wieder ausbrechen. Oder zumindest die Gitterstäbe verbiegen. Fest steht: Solch eine Tür geht nur von innen auf. Und wenn nur ein anderes menschliches Wesen hierdurch unterhalten, ferngehalten oder womöglich vom Allerschlimmsten abgehalten wird, hat es Hand und Fuß.

Auf dass es gut läuft und die Dinge ein wenig begreifbarer macht!

Zum Schluss des Anfangs jedoch noch ein paar bitte wirklich ernstzunehmende Warnhinweise zu den Risiken und Nebenwirkungen:

1.)