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Stadt, Land, Sand
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eBook130 Seiten1 Stunde

Stadt, Land, Sand

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Über dieses E-Book

Eine Gruppe von Jugendlichen will gemeinsam ein Wochenende am Meer verbringen. Zu dieser Zeit ist die deutsche Wiedervereinigung noch nicht in Sicht und die DDR-Grenzsoldaten an der Ostsee beobachten den Klassenfeind noch rund um die Uhr. Am Liebsten observieren sie ihn allerdings am Strand, weil er und besonders sie dort so gut wie nichts verbergen kann.
Welche Nebenwirkungen hat ein Strandwochenende für das Leben von Jack, Pelle, Enrique, Frank, Enya, Lara und Horst?
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum3. Dez. 2018
ISBN9783752825794
Stadt, Land, Sand

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    Buchvorschau

    Stadt, Land, Sand - Nicolai Stoycheff

    Für die Freundschaft und die Liebe

    Inhalt:

    New York

    Köln

    Horst

    Enrique

    Deja-Vu

    Darlington

    Priwall

    Carrie

    Pelle

    Josepha

    Jack

    Frank

    Das Fest

    Kopenhagen

    Hamburg

    New York

    Er rang verzweifelt nach Luft, denn er konnte kaum atmen. Der Schweiß drang aus sämtlichen Poren seiner Haut und rann von oben nach unten sowie in allen erdenklichen Richtungen über seinen Körper. Sein T-Shirt und seine Shorts trieften nur so davon. Wahrscheinlich konnten das die beiden Typen, die hinter ihm her gerannt waren schon viele Meilen gegen den Wind riechen. Kein Wunder, dass sie ihn nicht verfehlt hatten. Wenn man als Quasi-Wunderbaum unterwegs ist, lässt sich das wohl kaum vermeiden. Er versuchte möglichst leise zu atmen, um ja nicht aufzufallen.

    Dann hörte er wie einer der Männer dem anderen etwas zurief. „Hier ist er nicht, Irving. Wie sieht´s bei Dir aus? „Fehlanzeige Charly, rief Irving, „aber er muss hier doch irgendwo ganz in der Nähe sein. Das spüre ich. Außerdem kann der sich ja nicht komplett in Luft aufgelöst haben oder was denkst Du?" Sie sind also doch noch ganz in der Nähe, dachte Jack. Warum musste er auch ausgerechnet heute Abend noch so spät durch den Central Park joggen. Aber seine Frau Jane hatte heute die Spätschicht in der Nachrichten-Redaktion der NBC –News und er wollte sie um diese Uhrzeit partout nicht mehr alleine mit der Metro fahren lassen. Zuviel war dort schon passiert. Außerdem befanden sich die NBC-Studios nur ein paar Blocks nordwestlich vom Central-Park. Also fuhr er sie zur Arbeit. Auf dem Rückweg zum Central Park geriet er zudem noch in einen Stau. Als er endlich dort ankam, war es bereits dunkel geworden.

    Er begab sich zügig auf seine Laufstrecke. Drei Runden durch den Park waren für ihn mit den Jahren zu einer Art Ritual geworden, auch wenn er diese nicht mehr im gleichen Tempo bestritt wie früher. Insgeheim war er jedoch froh, diese Strecke auch noch im Alter von einundfünfzig Jahren bewältigen zu können. Das war für viele in seinem Alter nicht unbedingt mehr selbstverständlich.

    „Jack, Du sollst aber nicht immer noch so spät im Park joggen, sagte Jane, als sie ihn zum Abschied küsste. „Da wird schon nix passieren, meinte Jack. Jetzt merkte er, dass er gerade vor Schmerzen kaum laufen konnte. „Arthrose im Anfangsstadium hatte der Orthopäde nach der Untersuchung seines Knies zu ihm gesagt. „Aber auch aufgrund des Zustands der Außenbänder und der erst gerade abgeklungenen Reizung der Sehne würde ich Ihnen vom Joggen derzeit abraten, hatte dieser ihm gerade erst gestern eröffnet.

    Nachdem er die ersten beiden Runden gelaufen war, traten ihm zwei Männer in den Weg. Er entschied sich dafür, quer über den Rasen ins Gebüsch zu laufen, was ihm auch gelang, da er das Überraschungsmoment sowie die Dunkelheit auf seiner Seite hatte. Nach einem kurzen Moment der Verblüffung nahmen die beiden Männer die Verfolgung auf. Er konnte sie schwer atmen hören. So wie es schien, waren die zwei im Querfeldeinlaufen nicht sonderlich trainiert.

    Er kannte den Park quasi wie seine Westentasche. Beim Tiergehege bestand jedoch die Gefahr, dass die Tiere seine Anwesenheit den Verfolgern, wer immer diese auch sein mochten, verraten könnten. Deshalb entschied er sich für den Weg, der zum See führt. Unweit des Sees wurde 1980 John Lennon vor seinem Haus erschossen.

    Würde ihn nun das gleiche Schicksal nur ein paar Meter entfernt völlig grundlos ereilen? Er hatte Angst und sein Herz raste wie verrückt. Würde er diesen beiden finsteren Typen wirklich entwischen können? Er hoffte es, denn offensichtlich waren sie nicht wirklich gut zu Fuß und das war ein kleiner Vorteil für ihn.

    „Hey Irving, lass` uns lieber hier weiter suchen. Da sind frische Fußspuren neben dem Weg. Zum Glück hat es ein wenig geregnet, sagte Charly. „Der kann eigentlich nur noch in Richtung See unterwegs sein, meinte Irving. „Dort erwischen wir ihn ganz bestimmt".

    Jack kauerte hinter dem mit Gras bedeckten Hügel im Rücken seiner Verfolger. So wie es aussah, hatte er anscheinend Glück im Unglück. Vor kurzem war hier jemand abgebogen. Auch diese Fußabdrücke waren noch ganz frisch. Aber er musste sich trotzdem mucksmäuschenstill verhalten. Man konnte ja schließlich nie wissen.

    Zu seiner Verblüffung erinnerte sich Jack wie aus dem Nichts an eine Fahrt mit der Fähre vom Börsendistrikt nach Staten Island, die er mit seinem Onkel Fred vor ein paar Jahren gemacht hatte. Im Grunde war das nichts Außergewöhnliches gewesen. Sein Onkel Fred war für ein paar Tage aus Los Angeles angereist und hatte seine neue Freundin dabei. Sie hieß Dolores, war Mexikanerin und gute zwölf Jahre jünger als Fred, der jetzt bereits zweiundsiebzig Jahre alt war.

    Die Ausgänge der Fähre wurden mit je einem Ziehharmonika-Zuggitter gesichert und während der Fahrt verschlossen. Zum Glück konnte man hindurch gucken, denn sonst hätten die beiden Ellis Island, wo die Auswandererschiffe aus Europa anlandeten und die Neuankömmlinge registriert wurden, sowie Liberty Island, auf der die Freiheitsstatue thront, wohl verpasst.

    „Schau´ mal, da ist ja diese schicke Französin, sagte Onkel Fred zu Dolores, die ihn darauf hin ziemlich irritiert ansah, als wir an der Freiheitsstatue vorbei fuhren. „Aber die kommt natürlich nicht an dich ran, ergänzte er, woraufhin sie ihm um den Hals fiel und ihn küsste.

    Jack sah, dass die beiden Männer sich nun weiter von ihm in Richtung See entfernten. Doch plötzlich musste er wieder an Onkel Fred und Dolores denken.

    Dolores hatte dem „Naked Cowboy" am Times Square zehn Dollar gegeben und hätte sich wahrscheinlich noch länger mit ihm unterhalten, wenn er nicht angefangen hätte, Gitarre zu spielen. Onkel Fred hatte das sichtlich amüsiert.

    Jack hatte sich die Gelegenheit nicht entgehen, seinen Onkel auf die beiden berittenen Polizisten neben ihm hinzuweisen. Schau` mal, Jack sagte Onkel Fred dann. Der eine von beiden ist `ne Tante, wofür er von seiner Frau Jane, die ebenfalls dabei war, einen missbilligenden Blick erntete.

    Jane ist jetzt bestimmt schon in der Maske und geht gleich auf Sendung, dachte Jack. Ja, sie hatte recht gehabt in Bezug auf das Risiko beim Nachtjoggen im Central Park. Scheiße, verdammte Scheiße noch mal. Er konnte seine beiden Verfolger jetzt nicht mehr hören. Aber wie lange würde es dauern, bis sie bemerkten, dass sie sich auf dem Holzweg befanden und hierher zurückkehrten? Vielleicht konnte er es doch bis zum Ausgang an der West 86th Street schaffen, wenn sein Knie noch so lange durchhielt. Es machte einfach keinen Sinn mehr, an dieser Stelle noch länger auszuharren und es John Lennon gleich zu tun. Dann kroch er los.

    Dabei musste er kurz an den Besuch im MOMA, dem Museum of Modern Art am letzten Wochenende denken. Jane und er hatten dort das Bild „Stary Night" von Vincent van Gogh gesehen, dass sie schon drei Jahre zuvor im Pariser Musee D` Orsay bewundert hatten.

    Es war tatsächlich eine Leihgabe aus Paris gewesen. Ja, so eine Stary Night wie auf dem Bild; die wäre ihm jetzt eindeutig lieber.

    Er hatte auf einmal das Gefühl, dass sein Gehirn ihn durch diese verschiedenen Erinnerungen, die so aus dem Nichts zu entstehen schienen und keinen erkennbaren Zusammenhang mit seiner Situation zuließen, auf unterbewusste Weise davor bewahrte durchzudrehen oder auf der Stelle in Ohnmacht zu fallen.

    Nachdem die Stimmen seiner Verfolger eine Weile nicht mehr vernommen hatte, und das Gefühl hatte, dass niemand in der Nähe sei, versuchte er aufzustehen. Als ihm das mit einiger Mühe gelang, begann er zu humpeln.

    Eigentlich wollte er später noch ins Village Vanguard, einem Jazzclub im Greenwhich Village, einem Teil von Manhattan. Doch Branford Marsalis und seine Band würden heute wohl ohne ihn auskommen müssen. Dabei hatte er sich schon seit Wochen auf diesen Auftritt gefreut. Branford hatte jetzt seit einigen Jahren wieder eine eigene Band, nachdem ihn sein Bruder Wynton angeblich aus seiner Band geworfen hatte, weil er Pop gespielt hatte. Dabei sind die seine Saxophon- Soli auf Stings Platte „The dream of the blue turtle" ein wahrer Ohrenschmaus, dachte Jack.

    Plötzlich hörte er hinter sich wieder Stimmen, doch er konnte sie nicht erkennen. Sie waren einfach noch zu weit weg. Dann begann sein Knie erneut zu schmerzen. Er setzte sich auf den Rasen, neben dem Hauptweg, auf dem er eben noch gelaufen war. Er musste hier weg. Und zwar schnell.

    Jetzt begann er auf allen Vieren zu laufen. Doch würde er auf diese Weise rechtzeitig ein Versteck finden oder sicher aus dem Park heraus gelangen?

    „Ich sag` Dir Charly, das ist echt ein Scheißjob hier. Als ob man so `ne Scheiß-Stecknadel im Heuhaufen suchen würde. „Find` ich auch, pflichtet ihm Irving bei, „dabei wollte ich heute zum Spiel der Yankees gehen.

    Ich hatte

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