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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 406: Auf Hieb und Stich
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 406: Auf Hieb und Stich
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 406: Auf Hieb und Stich
eBook103 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 406: Auf Hieb und Stich

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Über dieses E-Book

Die Spanier hatten geglaubt, der Schlupfwinkel der englischen Piraten sei geräumt worden, da aber erwachte die Schlangen-Insel zu einer beängstigenden Art von Leben. Feuerblitze zuckten aus den verborgenen Batteriestellungen hervor, es wummerte und krachte, Siebzehnpfünderkugeln heulten auf die Kriegsgaleonen zu. Gleichzeitig stiegen lodernde Fanale in den Morgenhimmel und senkten sich auf die Decks: Brand- und Pulverpfeile! Die ersten Treffer zerhieben die Schanzkleider und Decks der Schiffe, die ersten Verwundeten begannen zu schreien. Eine Kugel raste auf das Flaggschiff zu und flog in eine der offenen Stückpforten. Sie riß den Lukensüll weg, prallte auf eine der Culverinen und zerfetzte die Brooktaue...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum24. Apr. 2018
ISBN9783954398140
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 406 - Roy Palmer

    9

    1.

    Immer wenn der einfache Seesoldat Helder Camaro seinen Dienst auf dem Geschützdeck des Flaggschiffes versah, warf er sehnsuchtsvolle Blicke zum Achterdeck. Noch nie war er dort oben gewesen. Dem „Decksvolk" und den Soldaten war strikt untersagt, auch nur einen Fuß auf jenen Bereich zu setzen, der dem Kommandanten und den höhergestellten Offizieren vorbehalten war. Das Achterdeck war das Allerheiligste von Don Gonzalo de Vallejo – und wehe dem, der gegen die Vorschriften verstieß.

    Camaro hatte gesehen, wie ein Seemann an der Großrah aufgehängt worden war. Er war dabei ertappt worden, als er während der Hundewache geschlafen hatte. Daraufhin hatte der Profos ihm zwanzig Hiebe mit der neunschwänzigen Katze verabreichen sollen. Aber Julio – so hatte der Mann geheißen – hatte steif und fest behauptet, nicht geschlafen zu haben. Er hatte sich von seinen Bewachern losgerissen und das Achterdeck gestürmt, um sich bei Don Gonzalo zu beschweren und um ein gerechtes Urteil zu bitten.

    Don Gonzalo aber hatte sein Handeln als offene Meuterei ausgelegt – und darauf stand an Bord eines Kriegsschiffes Seiner Allerkatholischsten Majestät, des Königs Philipp II, von Spanien, die Todesstrafe. Nichts hatte Julio noch retten können, auch nicht die Tatsache, daß sich der Bootsmann für ihn eingesetzt hatte. Der Bootsmann hatte selbst seinen Hals riskiert, und für seine „Insubordination und „Aufsässigkeit war er von Don Gonzalo degradiert und mit zehn Peitschenhieben bestraft worden.

    An der Großrahnock hatte Julio gebaumelt, ein paar Stunden lang, damit andere, die es ihm gleichzutun gedachten, abgeschreckt wurden. Helder Camaro, der Seesoldat, würde den Anblick nicht vergessen. Aber er empfand kein Mitleid mit Julio, und er konnte auch den Bootsmann Ramirez nicht verstehen, der auf derart leichtsinnige Weise wieder zum simplen Decksmann geworden war. Helder Camaro haßte Don Gonzalo nicht wegen seiner Härte, sondern er verehrte ihn als Vorbild.

    Dieser Don Gonzalo de Vallejo, seines Zeichens Generalkapitän, war ein Verbandskommandant ohne Furcht und Tadel – meinte der Seesoldat Helder Camaro. Was er sagte, stimmte, und was er befahl, war immer richtig. Helder war fest davon überzeugt, daß es so war, und er hatte es sich zum Grundsatz gemacht, an dem es nichts zu rütteln gab.

    Überhaupt – niemals hätte die Admiralität Don Gonzalo mit diesem einzigartigen Sonderauftrag betraut, wenn er als Kapitän nicht geeignet für ein Unternehmen dieser Art gewesen wäre. Er hatte die erforderliche Intelligenz, die Tatkraft, die Umsicht und den Spürsinn – unabdingbare Eigenschaften, die einen Mann von Mut und Entschlossenheit kennzeichneten.

    Für Helder war er der beste Mann, den die Señores in Madrid, Malaga und Cadiz hatten wählen können. Er würde den Auftrag zu ihrer vollen Zufriedenheit ausführen, und er, Helder, würde alles daransetzen, sich durch Kühnheit zu bewähren und auszuzeichnen. Er rechnete sich bereits aus, daß er auf der Erfolgsleiter aufsteigen und mindestens Sub-Teniente werden würde, vielleicht aber auch Teniente.

    Vor nunmehr über drei Wochen waren sie aus Cadiz ausgelaufen, hatten auf den Azoren eine kurze Zwischenstation eingelegt und dann den Atlantik überquert. Der Verband bestand aus sechs Kriegsgaleonen, und ihr Ziel war die Karibik.

    Helder war in diesen Wochen Zeuge vieler Episoden geworden, die für Don Gonzalos Unnachgiebigkeit sprachen. Er regierte mit eiserner Hand und ahndete jede Unregelmäßigkeit und Disziplinlosigkeit. Einen Mann, von dem aus der Kombüse eine Handvoll Bohnen gestohlen worden war, hatte er fast zu Tode prügeln lassen. Ein Soldat war dabei erwischt worden, wie er heimlich einen Schluck Rioja getrunken hatte, und auch ihn hatte der Profos vor versammelter Mannschaft gezüchtigt. Die Neunschwänzige führte das Regiment, und so war es nicht nur auf dem Flaggschiff, so ging es auch an Bord der anderen Galeonen zu.

    Kranke konnte Don Gonzalo nicht gebrauchen, er duldete sie nicht. Auf den Azoren waren drei Männer zurückgelassen worden, die an einer schweren Erkältung gelitten hatten.

    Während der Überfahrt hatte es an Bord des Flaggschiffes ein weiteres Vorkommnis gegeben: Ein älterer Seemann hatte einen Herzanfall erlitten. Don Gonzalo hatte angeordnet, daß man ihn in seiner Koje isoliert liegen lassen sollte, wegen der Ansteckungsgefahr, und niemand hatte sich mehr um den armen Teufel gekümmert. In der Nacht darauf war er gestorben. Schnell war er der See übergeben worden. Er war verschwunden, als hätte es ihn nie gegeben.

    Helder hatte ein Gespräch belauscht, bei dem der Schiffsarzt dem Proviantmeister gegenüber geäußert hatte, daß Herzkrankheiten nicht ansteckend seien, und daß man für den Alten vielleicht noch etwas hätte tun können. Der Proviantmeister hatte diese Meinung geteilt und im übrigen seinen Ärger darüber ausgedrückt, daß an Bord der sechs Schiffe die Rationen äußerst knapp bemessen wären.

    Eigentlich hatte Helder dies melden wollen, aber er hatte es dann doch unterlassen. Einerseits ließ er nichts unversucht, was ihn bei Don Gonzalo in ein angenehmes Licht rücken konnte. Andererseits aber mußte er sich vor seinen eigenen Kameraden in acht nehmen.

    Sie mochten ihn nicht, und wenn sie erfuhren, daß er jemanden anschwärzte oder denunzierte, waren sie imstande und übten Selbstjustiz. Helder hatte von unbeliebten Männern gehört, die bei Nacht und Nebel plötzlich „über Bord" gegangen und nie wieder aufgefunden worden waren. So etwas gab es – und er mußte aufpassen, daß er einem solchen Anschlag nicht zum Opfer fiel.

    Erst wenn er Sub-Teniente oder gar Teniente war, konnte er sich mehr leisten und herausnehmen. Dann würden die, die ihm unterstellt waren, nichts mehr zu lachen haben. Er würde wie Don Gonzalo verfahren: eisenhart und rücksichtslos, denn an Bord eines Kriegsschiffes und auch an Land galt nur das Gesetz des Stärkeren. Die Schwachen und Disziplinlosen mußten ausgemerzt werden, ohne Skrupel und falsche Sentimentalität.

    Es war die erste große Fahrt, an der Helder Camaro teilnahm. Er hatte bislang immer nur auf kleineren Schiffen gedient, die vor den spanischen Küsten den höchst langweiligen und meist ereignislosen Patrouillendienst fuhren. Daß er dazu auserkoren worden war, an Bord dieser Galeone nun zu einer wichtigen Mission auszulaufen, war für ihn bereits eine Auszeichnung.

    Daß Don Gonzalo die Rationen radikal gekürzt hatte, war für Helder gut und richtig. Es mangelte nicht am Proviant, aber die Mannschaften und Soldaten mußten systematisch zur Härte erzogen werden. Wer nicht streng zu sich selbst sein konnte und seinen inneren Schweinehund in jeder Lage zu besiegen verstand, der taugte nichts für diesen Dienst.

    Kämpfe erwarteten die Männer des spanischen Kriegsverbandes. Sie mußten auf alles vorbereitet sein. Helder malte sich in seinen Gedanken aus, wie es sein würde, wenn sie gegen die Freibeuter, die Schnapphähne und all das Lumpenpack und Gesindel der Karibik ins Gefecht zogen. Dann hieß es, die Zähne zusammenzubeißen und sich wie ein Teufel zu schlagen.

    Er führte ein asketisches Leben. Er verachtete Wein und Branntwein und rührte keinen Schluck davon an. Wer trank, war in seinen Augen ein Schwächling. Auch mit Frauen hatte Helder wenig im Sinn, und er verachtete Kerle, die sich mit Hafenhuren einließen. Krankheiten konnte man sich

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