Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

In Neptuns Schlepptau: Vom Mittelmeer zum Nordkap
In Neptuns Schlepptau: Vom Mittelmeer zum Nordkap
In Neptuns Schlepptau: Vom Mittelmeer zum Nordkap
eBook123 Seiten1 Stunde

In Neptuns Schlepptau: Vom Mittelmeer zum Nordkap

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Das Tagebuch einer Schiffsreise führt durch ganz Europa – vom Mittelmeer zum Nordkap. Dabei beeindrucken die Erzählerin die Sehenswürdigkeiten aus der Antike bis zur heutigen Zeit ebenso wie die Schönheit der Landschaften, wie beispielsweise die schottischen Highlands, die Fischerdörfer am Nordkap oder die Fjordlandschaften in Norwegen.
Eingefügt sind Sagen und Märchen aus den verschiedenen Ländern, die sowohl kulturelle Eigenheiten wie auch Gemeinsamkeiten der europäischen Länder betonen und auf diese Weise diese Länder dem Leser nahebringen.
Im Mittelpunkt stehen jedoch Begegnungen mit Menschen – aufmerksam und zuweilen kritisch kommentierte Erlebnisse mit den Einheimischen der bereisten Länder ebenso wie mit den Mitreisenden.
Neptun, der Meeresgott, begleitet die Reise als fiktives „Alter Ego“, Kommentator, Kritiker, am Ende sogar als Freund – ein Gott, der die Menschen liebt.
SpracheDeutsch
HerausgeberVerlag Kern
Erscheinungsdatum15. Feb. 2018
ISBN9783957162809
In Neptuns Schlepptau: Vom Mittelmeer zum Nordkap

Ähnlich wie In Neptuns Schlepptau

Ähnliche E-Books

Reisen für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für In Neptuns Schlepptau

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    In Neptuns Schlepptau - Heidelind Clauder

    Bibliografische Informationen der Deutschen Bibliothek:

    Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Dateien sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

    Impressum:

    © Verlag Kern GmbH, Ilmenau

    © Inhaltliche Rechte beim Autor

    1. Auflage, Dezember 2017

    Autorin: Dr. Heidelind Clauder

    Fotos: Heidelind Clauder

    Technische Unterstützung: Sven Metz

    Covermotive: www.fotolia.de | © serz72 | © Christine Wulf

    Layout/Satz: Brigitte Winkler, www.winkler-layout.de

    Lektorat: Manfred Enderle

    Sprache: deutsch

    ISBN: 978-3-95716-262-5

    E-Book: ISBN 978-3-95716-280-9

    www.verlag-kern.de

    Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, Übersetzung, Entnahme von Abbildungen, Wiedergabe auf fotomechanischem oder ähnlichem Wege, Speicherung in DV-Systemen oder auf elektronischen Datenträgern sowie die Bereitstellung der Inhalte im Internet oder anderen Kommunikationsträgern ist ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Verlags auch bei nur auszugsweiser Verwendung strafbar.

    Heidelind Clauder

    In Neptuns Schlepptau

    Vom Mittelmeer zum Nordkap

    Inhaltsverzeichnis

    Cover

    Titel

    Impressum

    Textbeginn

    Autorenbiographie

    Quellenangaben

    20. September bzw. 21. September 2015

    Um Mitternacht geht die Party nebenan zu Ende. Ich bin auch am Ende. Ich, eine Mittvierzigerin, Justizbeamtin, durchaus fleißig, neublond, neugierig und deshalb viel auf Reisen.

    Um vier Uhr treffe ich mich mit Gabi und Piet – beide mitteljung und mit der Vorliebe für gutes Essen ausgestattet – um in Düsseldorf mit dem Flieger abzuheben.

    Nach mehrmaligem Verfahren, denn die Wuppertaler Umbauarbeiten, den neuen Bahnhof betreffend, erstrecken sich inzwischen fast über das gesamte Stadtgebiet, erreichen wir die Landeshauptstadt und als Highlight endlich den Flughafen, womit wir im Verlaufe der immer knapper werdenden Zeit nicht mehr so sicher rechnen konnten. Leider nahm mit verstreichender Zeit auch das Konfliktpotenzial zu, sodass Gabi und Piet, die sich sonst recht gut verstehen, irgendwie verstört wirkten. Auch ich fühlte mich gestört – nicht nur durch die Kälte und die Müdigkeit.

    Das Auto wird verfrachtet, wir checken ein und sehen, dass das kleine Flugzeug, welches uns avisiert wurde, durch ein noch kleineres ersetzt worden war. Die XXL-Plätze sind weg, aber das macht eigentlich nicht viel. Es herrscht eine gewisse intime Atmosphäre. Mein Vordermann sitzt auf meinem Schoß. So ähnlich geht es auch den anderen Flugpassagieren. Der Spaß hört auf, als es keinen Kaffee für die müden Geister gibt. Revolutionäres Gedankengut macht sich im Transportmittel breit. Ich glaube, das ist die erste Revolution, deren Ursache Kaffeelosigkeit ist. Die etwas verstört wirkende Crew schafft es letztlich doch, ein finster wirkendes Gebräu heranzuschaffen. Es ist bitter, schmeckt bitter, die Flugbegleiter sind verbittert, die Passagiere bitter verwundert.

    Aber auch das kann einen urlaubswilligen Touristen nicht völlig erschüttern. Palma de Mallorca wird letztlich doch erreicht mit angezogenen Knien unter dem Kinn und ohne Bombendrohung oder ähnliche Überraschungen.

    Das Schönste an Palma sind der wunderbar blaue Himmel und die angenehmen Temperaturen. Irgendwie gewinnt die müde Schar der angehenden Kreuzfahrer wieder an Lebendigkeit und Freude.

    Der Transfer-Bus fährt auf der Uferstraße an der wunderbaren Kathedrale vorbei, der Himmel wird noch blauer, die Temperatur erscheint noch höher – eigentlich alles paletti. Schön ist der Anblick des Schiffes im Hafen von Palma, den wir über eine Stunde genießen dürfen. Die Transfer-Busse bilden eine lange Schlange, dazwischen rasen Taxen durch das Hafengelände mit Gästen, die die private Anreise bevorzugen. Wir harren der Dinge, die da kommen werden. Gabi harrt nicht, sie murrt, sie mosert. Ihr Ritter erklärt, er habe furchtbaren Durst. Einige Mitreisende kontern, dass wohl alle mit Durst zu tun hätten. Damit verpuffen seine Wehklagen zunächst im Leeren. Er mault, hat aber die „Zeichen der Zeit" verstanden.

    Endlich ist es so weit, dass wir das Zeichen zum Aussteigen erhalten. Eine Invasion, die aber in der Mehrheit den kriegerischen Aspekt vernachlässigt, setzt sich in Bewegung.

    Da die Kabinen „aufgehübscht" werden müssen und alle Marco Polos zu gleichen Zeit einrücken, die abreisenden Passagiere aber z. T. noch an Bord sind, gibt es einen immensen Stau, mit dem die Rezeption, die sich große Mühe gibt, der Heerscharen Herr zu werden, ihren Kummer hat. Erfreulich: Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Humor der Crew. Die Kabinen sind noch nicht beziehbar, aber Essen gibt’s in Hülle und Fülle, sodass der ganze Frust sich in Hühnerbeinen, Gratins und anderen Köstlichkeiten auflöst. Ich weiß nicht, was ich im Augenblick mehr begehre: die Pistazientorte oder den rundlichen Koch. Ich glaube, ich bleibe bei der Pistazientorte. Gabi ist völlig versunken in Pommes mit Currywurst. Piet schleckt XXL-Eisportionen. Er sieht rührend glücklich und zufrieden aus; von seinem Hemd tropft das Himbeereis.

    Der Nachmittag vergeht mit Essen, Warten, schließlich Kofferauspacken und ähnlichen segensreichen Tätigkeiten. Nach dem Abendessen – so wird über Bordlautsprecher angesagt – legt die Schiffscrew Wert auf einen Trockenschwimmkurs mit Rettungsweste, bei der Hitze ein wirklich ergötzlicher Programmpunkt. Selbst mit größter Anstrengung kommt man an diesem Übungsteil nicht vorbei, wie die häufigen Durchsagen erkennbar machen.

    Die Kabinen sind geräumig, der Balkon bedeutet eine Rückzugsmöglichkeit. Nett: Die beiden Kabinenstewards bringen jedem eine rote Rose und ganz lieb gemeinte Hilfsangebote.

    Am Abend desselben Tages

    Trockenschwimmen, d. h. die Rettungsmaßnahmen im Falle einer Seenotgefährdung sind angesagt. Keiner kann sich drücken, obwohl sich das alle wünschen. Aber das Abhaken von Kabinennummern scheint zu den Lieblingsbeschäftigungen der Crew zu gehören. Alles, was das Schiff an dienstbaren Geistern aufzubieten hat, steht als Bollwerk an Deck. Man kommt ohne ein Handgemenge nicht vorbei. Es ist heiß, die angelegten Schwimmwesten machen den Vorgang keineswegs erträglicher. Gabi kollabiert; ein mitleidiger Schiffsoffizier nimmt ihr das orangenfarbige Folterinstrument von Hals und Brust und führt sie in ein stilles Eckchen. Sie tut mir leid; man sieht, dass es ihr nicht gut geht.

    Die Zeit vergeht keineswegs wie im Flug. Die Passagiere maulen, die Crew feixt. Das Ganze dauert eine gefühlte Ewigkeit. Ich glaube, dass wir im Falle echter Seenot schon auf dem Grund des Meeres lägen, vielleicht ein bisschen angeknabbert von ein paar neugierigen Haien. Auch das wäre nicht viel schlimmer als diese Zeit der Folter. Dann müssen wir uns vor den Rettungsbooten aufstellen. Ich habe große Angst, dass wir live in die Boote klettern sollen. Aber das erspart man uns doch.

    Nach absolviertem Programm gehen bzw. schleichen wir in unsere Kabinen, setzen uns auf den Balkon und resümieren das Geschehen des heutigen Tages. Note 5 für den letzten Tagesabschnitt. Aber: Essen, Köche und alles andere: klasse!

    Wir sind sehr schnell wieder versöhnt: Das Schiff legt ab. Und was sich im Tageslicht so schön präsentierte, sieht im Lichtermeer der mallorquinischen Hauptstadt märchenhaft aus. Unzählige bunte Lichter begleiten das sich langsam aus dem Hafen entfernende Schiff. Auf der Anhöhe erkennen wir wieder die Kathedrale, beleuchtet von bunten Lampen und dem Mondlicht. Die Kirche am Morgen bei Sonnenschein: schön. Jetzt, am Abend: geheimnisvoll, überirdisch, kaum zu beschreiben. Realität und Märchen zugleich.

    Diese Kirche, der Heiligen Maria gewidmet und im Volksmund La Seu genannt, trägt mit Recht den Titel, eine der schönsten Kirchen der Welt zu sein. Das gotische Bauwerk scheint bis zu den Wolken des Himmels zu reichen. Die Dimensionen sind gewaltig: Das Hauptschiff ist 43 Meter hoch, die Säulen 20 Meter. Die Rosettenfenster sind wunderbar: gebrochenes Licht und doch ein Strahlen, welches zu Herzen gehen kann.

    An der Reling stehen viele Mitreisende. Es ist sehr ruhig nach den Turbulenzen des Tages. Die märchenhaften Bilder ziehen die Menschen in ihren Bann.

    Ich igle mich bald weiter auf meinem Balkon ein und träume vor mich hin. Die Legende, die sich um La Seu rankt, gefällt mir:

    Der König geriet mit seinen Soldaten bei der Überfahrt nach Mallorca in einen gewaltigen Sturm. Der Herrscher und seine Leute glaubten sich verloren und wollten resignieren. Da betete der König, Jaume I., zu der Heiligen Maria und versprach ihr für die Rettung aus dieser hoffnungslosen Lage den Bau der Kirche. König und Truppen überlebten den schweren Sturm wie durch ein Wunder unversehrt. Wieder an Land, gerettet aus Todesnöten, machte der König sein Versprechen wahr. Nachdem die

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1