Frankfurt liebt dich!: Die 10 großen Fragen im Leben von Twens und Thirty-Somethings
Von Anne Zegelman
()
Über dieses E-Book
Anne Zegelman erzählt von der Jagd nach dem Traummann im Schatten der Skyline. Frech und auf den Punkt berichtet sie von Flirts, Blind Dates und falschen Hoffnungen, immer vor dem Hintergrund lokaler Spots und Szene-Treffs. Sie analysiert, was zwischen den Singles von heute schief läuft – und erklärt, warum auch die große Liebe nicht die Antwort auf alle Fragen sein kann. Geschichten rund um die Liebe in der mal großen, mal kleinen Weltfinanzmetropole am Main.
Ähnlich wie Frankfurt liebt dich!
Ähnliche E-Books
The first cut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOh, sorry: Jeffrey R. Oliver, Loving Memories Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGut abgehangen: Nervenkitzelnde und lachmuskelschädigende Kriminal-Stories Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeit weg von zu Hause der Liebe so nah. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie vom Blitz getroffen: Das Verderben des Reichtums Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZeit der Idioten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenChop Suey pikant!: Eine Kriminalkomödie in zehn Abschnitten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEs steht alles auf der Kippe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMeine verfickte Reise: Wie ich einmal die Welt umrundete, um bei mir selbst anzukommen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchlampe, Opfer, Schwein.: Eine Geschichte über die Liebe, ihre Klischees und andere Vorurteile. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeiße Socken und Sandalen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer wilde Ritt geht weiter: Wer bremst, verliert – Biografie – Comic Con Stuttgart Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon hier bis Kim Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlles ganz normal: Heitere Beobachtungen aus dem prall gefüllten Alltag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDienstag mit Taube Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei Seiten der Liebe: Peter Brindeisener & Der Heiligenhof: Zwei Sichtweisen, eine Liebesgeschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKnalleffekt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRostige Flügel: Ein Marek-Miert-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWinterdämmerung: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMisericordia City Blues: Die neuen Abenteuer des Don Quichotte und Sancho Pansa Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHaarmanns Erbe: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKein Erbarmen: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRingelpietz mit Abmurksen: Eine Ruhrpott-Krimödie mit Loretta Luchs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFlat Friedrich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieb oder stirb: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEs war an einem halben Tag: Biographie im Dialog erzählt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPorno Style Sexgeschichen: Tabu: Erotische Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Netz der Gedanken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerzschleifen: Vier Novellen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTintenfrische II Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Fiktion für Sie
Tabu: Sexgeschichten - Heiss und Obszön: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeiße Sexgeschichten: Ich liebe Sex: Sex und Erotik ab 18 Jahre Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Versaute Gören und reife Männer: Sex-Geschichten ab 18 deutsch und unzensiert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEr und ich: Erinnerungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeiße Nächte: Aus den Memoiren eines Träumers (Ein empfindsamer Roman) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie 120 Tage von Sodom - Justine - Juliette - Die Philosophie im Boudoir (4 Meisterwerke der Erotik und BDSM) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKarl Kraus lernt Dummdeutsch: Oder Neue Worte für eine neue Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFreischwimmen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Zimmer für sich allein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer große Gatsby Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Amokläufer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Sandmann: Band 37 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Graf von Monte Christo Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5I Love Dick Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Freuds Schwester Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Radetzkymarsch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Infantin trägt den Scheitel links: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir ohne Wal: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAmerika Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ehrlich & Söhne (eBook) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Jakobsbücher Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Alice im Wunderland: Der beliebte Kinderklassiker: Alices Abenteuer im Wunderland (Voll Illustriert) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Das Reich Gottes Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sparadies der Friseure: Eine kleine Sprachkritik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSommerfrische Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Das gute Buch zu jeder Stunde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJane Eyre (Deutsche Ausgabe): Eine Autobiographie oder Die Waise von Lowood Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ausweitung der Kampfzone Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Les Misérables / Die Elenden: Alle 5 Bände (Klassiker der Weltliteratur: Die beliebteste Liebesgeschichte und ein fesselnder politisch-ethischer Roman) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Frankfurt liebt dich!
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Frankfurt liebt dich! - Anne Zegelman
Anne Zegelman
Frankfurt liebt dich!
Die zehn großen Fragen im Leben
von Twens und Thirty-Somethings
Fotos von Robin Kehl
Alle Rechte vorbehalten • Societäts-Verlag
© 2014 Frankfurter Societäts-Medien GmbH
Satz: Julia Bohl, Societäts-Verlag
Umschlaggestaltung: Nicole Ehrlich, Societäts-Verlag
Umschlagabbildung: © Robin Kehl
eBook: SEUME Publishing Services GmbH, Erfurt
ISBN 978-3-95542-114-4
Den vielen wunderbaren Frauen meiner Familie gewidmet, die wie ich vor allem aus Gefühl bestehen, aber ganz besonders der ältesten und der jüngsten Frau: meiner Oma Margareta Hollubetz und meiner kleinen Nichte, die gerade noch in Mamas Bauch wächst.
Maybe yes,
maybe no.
Maybe rain,
maybe snow.
Schiffskoch Johnny aus Ghana
Inhaltsverzeichnis
1. Wo finde ich einen Mann, verdammt?
Nasenbluten
Heiratsmaterial
Liebst du schon oder lebst du noch?
Emotionaler Amoklauf
Raubtiere
2. Ist es Liebe – oder nur Sex?
Walk of shame
Am Uhrtürmchen
Blind und blinder
Wundheilsalbe
Happy End – in der Mitte
3. Warum soll ich eigentlich heiraten?
Generation Probefahrt
Die grosse Ver-wir-rung
Dauerwurst
Pastellfarbene Alpträume
Ehe im neuen Jahrtausend
4. Bin ich ein Mama-Mensch?
Haben Sie schon mal in eine Tasse gepinkelt?
Fünf-Jahres-Plan
Wie die Welt sich weiter dreht
Samenspender
5. Darf’s noch etwas mehr sein?
Grossstadt-Kaffee
Fast-Verlobung
Sex mit einer Frau
6. Was sind meine Statussymbole?
Pfingsthochzeit
Die grosse Liebe
7. Wie viel Treue ist treu genug?
Luftwurzelliebe
Kurzgeschichten
8. Wie egoistisch darf ich sein?
Hausfrauenhobby oder: mein Ego
Weihnachtskrieg
9. Anfang oder Ende?
Schlussmachen
Plexiglas
Leidenschaft mit Ansage
10. Wie geht es jetzt eigentlich weiter?
Alt
Schatzsucherin
Zuckerwatte
Danksagung
Die Autorin
Nasenbluten
I
ch betrachtete ihn über den Tisch hinweg und wünschte wirklich, ich hätte Nasenbluten. Oder zumindest etwas ähnlich Eindrucksvolles, das die Aufmerksamkeit für einen klitzekleinen Moment von diesem schauerlichen Date ablenken und mir die Möglichkeit geben würde, diskret zu verschwinden. Vielleicht würde es auch ein Feueralarm tun. Oder eine schöne Lebensmittelvergiftung … Hätte ich ihm erst einmal auf die polierten Lederschuhe gebrochen, würde er sicher aufhören, mit dieser monotonen Stimme über sein Wirtschaftsstudium zu dozieren.
Ich war mal wieder auf einem dieser Dates, die kein Ende fanden. Mir gegenüber saß Marc, 34, Kommunikationschef eines privaten Frankfurter Bankhauses, dessen Aufgabe es war, eine Art Schleiertanz für Journalisten aufzuführen, damit die nicht weiter fragten.
Das mochte zwar moralisch nicht ganz korrekt sein, war aber offenbar ziemlich lukrativ. Immerhin hatte er mich an diesem Abend in ein Sterne-Restaurant in Bockenheim eingeladen. Ich lehnte mich mit einem leisen Seufzer zurück und betrachtete die Location, die er für unser erstes und sehr wahrscheinlich letztes Date gewählt hatte. Die Wände waren mit schokoladenbraunem Stoff bespannt, auf dem Marmorkamin standen silberne Kerzenhalter und über uns schwebte ein Kronleuchter, der unseren Tisch diskret beleuchtete. Ich wünschte, ihm würden alle Glühbirnen auf einmal durchbrennen.
Denn was ich im schwachen Licht sah, gefiel mir nicht. Nicht mehr.
Dabei war Marc schon attraktiv, das konnte man einfach nicht abstreiten. Kurze braune Haare, die mit viel Hingabe und Gel so gestylt waren, dass es aussah, als wäre er gerade erst aufgestanden. Sehr hübsche braune Augen. Und ein breites Lächeln mit geraden, fast weißen Zähnen, die bestimmt irgendwann mal gerichtet worden waren. Sein Kinn glänzte noch von der frischen Rasur und der Männerpflege, die er benutzt hatte. Vielleicht nach dem Fitnessstudio?
Ich ließ meinen Blick von seinem Gesicht über den Hals bis zu seinem Oberkörper wandern, der unter dem engen Hemd mehr oder weniger gut zu erkennen war. Das Hemd war rosa, ein kräftiges, rosiges Statement-Rosa, das sich nicht versteckte und gar nicht erst auf die Idee kam, jemand könnte ihn deshalb für weniger männlich halten. Sein Anzug war gut geschnitten, anthrazit, modernes Revers.
Ja, Marc sah trainiert aus. Bestimmt hatte er einen hübschen Hintern. Vielleicht sollte ich später mit ihm nach Hause gehen, nur um seinen Hintern zu sehen, überlegte ich. Aber nein – das könnte ich nicht. Es sei denn, ich dürfte ihm vorher den Mund mit Klebeband zukleben.
Mein Gott, dieser Mann hörte nicht auf zu reden. Das war ohne Frage eines der langweiligsten Dates, auf denen ich jemals war. Bla. Bla. Bla! Ich musste mich zurückhalten, um ihm nicht die Hände um den Hals zu legen und ihn zu würgen. Aber es war ohnehin zwecklos, dachte ich beim Betrachten seines stattlichen Halses mit dem hüpfenden Adamsapfel. Denn um ihn kaltzumachen oder wenigstens zum Schweigen zu bringen, hätte ich gar nicht genügend Muskelkraft.
Da lachte er plötzlich, laut und amüsiert, gurrend – und mein Blick schnappte wie an einem Gummiband zurückgezogen wieder nach oben auf seinen Mund. Jetzt sah ich ihn ganz deutlich, den Grund, warum mir Marc trotz seines guten Aussehens und seiner schicken Essenseinladung suspekt vorkam. Dieser Mann hatte einen arroganten Zug um den Mund. Und außerdem lachte er über seinen eigenen Witz, den ich so überhaupt nicht lustig fand. Er hatte also auch noch einen echt miesen Humor. Gruselig.
Plötzlich konnte ich fast dabei zusehen, wie sein Gesicht vor meinem inneren Auge in seine Einzelteile zerfiel und sich neu zusammensetzte. Sein strahlendes Lächeln: Eine Maske, antrainiert, vor dem Spiegel eingeübt. Immer wieder presste er zwischen dem Lächeln seine Lippen fest aufeinander, was ihn fast grausam wirken ließ. Bestimmt ein Choleriker.
Seine Zähne: Wahrscheinlich künstlich, auf jeden Fall gebleicht. Dieser arrogante Zug um den Mund schien sich mit jeder Minute mehr zu verstärken und sich hart und grotesk bis in die Wangen fortzusetzen, fast wie beim Joker aus den Batman-Filmen.
Erst jetzt fiel mir auf, dass seine eben noch hübschen Augen mit den kleinen Lachfältchen in den Augenwinkeln sehr kalt und irgendwie gehetzt wirkten. Und unglaublich berechnend.
Ob er wohl wirklich auf einem Date war gerade? Oder war das hier für ihn viel eher eine Möglichkeit, sich mit all seinen manipulativen Tricks Zugang zu meinem Gehirn zu verschaffen, damit ich wenigstens positiv über sein dämliches Bankhaus berichtete?
Nach einem Abend, der mir endlos vorkam, schleppte ich mich nach Hause. Meine Füße taten weh, ich fühlte mich emotional ausgeblutet und irgendwie traurig. Es hatte mich fast all meine Kraft gekostet, so zu tun, als genieße ich die langweilige Konversation, die mir das feine Essen gründlich verdorben hatte. Außerdem war ich sauer auf mich selbst. Was für eine Zeitverschwendung! Ich hätte mit meinen Mädels in diesem kleinen Restaurant auf der Berger Straße essen und anschließend einen wunderbaren Cocktail und unterhaltsame, lustige Gespräche genießen können. Stattdessen hatte ich mir den Abend mit diesem Heini um die Ohren geschlagen. Und dafür auch noch ein neues Kleid gekauft. Nicht, dass ich einen Grund bräuchte, um die Abteilung mit den reduzierten Kleidern im P&C auf der Zeil zu durchwühlen. Aber ach … Das arme Kleid und ich, wir hatten keinen guten Start. Um mein Outfit, dem nun wie ein Dunst aus Zwiebeln und Knoblauch für immer der Makel dieses Dates anhaften würde, tat es mir wesentlich mehr leid als um Marc. Da war ich ganz ehrlich.
Heiratsmaterial
N
ein, bevor ich Marc nahm, suchte ich lieber weiter. Denn was ich wollte, war eine echte Beziehung, einen interessanten Menschen in meinem Leben und eine Liebe auf Augenhöhe. Doch ein Mann, der all das für mich sein konnte, schien nicht zu existieren. Dabei gab es in Frankfurt jede Menge Single-Männer. Laut der Volkszählung vor ein paar Jahren lebten 164.000 alleinstehende Kerle in unserer Stadt. Das waren so viele, dass sie mehr als dreimal die Commerzbank-Arena hätten füllen können. Dabei würde ein ganzes Fußballstadion voller Single-Männer doch schon langen!
Heimspiele der Eintracht könnten bei den Frauen, die sich nicht schon ohnehin für Bundesligatabelle und Abseitsregel interessieren, plötzlich auf unglaubliches Interesse stoßen. Es wäre ein nahezu geniales Marketingkonzept: Unten drehte sich der Ball, während wir Frauen auf einer Großleinwand die Männer auf den Zuschauer-Rängen präsentiert bekämen. Natürlich mit Live-Kommentar!
„Und der große, braunhaarige Single-Mann Olaf aus Sossenheim beißt in sein Wurstbrötchen, während er das Geschehen auf dem Spielfeld nicht aus den Augen lässt! Er kaut und kaut – die Spannung steigt, denn jetzt streckt er die Hand nach dem Becher mit dem lauwarmen, abgestandenen Stadion-Bier aus, ohne hinzusehen."
Da würde doch jedes Wort der Stadionsprecherin mit frenetischem Jubel gefeiert und Olafs erster Schluck aus dem Bierbecher mit einer La-Ola-Welle belohnt werden!
Man müsste sich nur dazu entscheiden, an die Zuschauermänner verschiedenfarbige Leibchen zu verteilen. Single, Verheiratet, Arschloch. Damit gleich klar war, in welchem Team jeder einzelne spielte. Oder man müsste die Fans mit den Eheringen am Finger am Eingang gleich heraussortieren, nicht nur diejenigen, die sich mit Pflastern jede Menge Böller unter der Kleidung auf die behaarte Haut geklebt hatten. Aber das sollte doch machbar sein.
Ich wusste, wovon ich sprach. Während meiner Schulzeit hatte ich einen Sommer lang als Ordnerin für die Eintracht gearbeitet – damals noch am alten Waldstadion. Meine Aufgabe in dieser fast schon sepiagetönten Vergangenheit war es gewesen, die Eintrittskarten abzureißen und die weiblichen Fans am Eingang abzutasten. Ja, da kam man sich näher. Und lernte schnell, dass Frauen, was die Körperpflege anging, ähnlich schlimme Schweine sein konnten wie Kerle.
Und eins hatte ich damals noch begriffen: Im Fußballstadion fand man keinen Mann. Die Jungs, die ihre Wochenenden dort verbrachten, kamen wegen der Eintracht, wegen der Live-Atmosphäre und dem schalen Bier aus Plastikbechern. Für Frankfurts Männer war die Commerzbank-Arena von jeher so eine Art erweiterter Auslauf. Sie flirteten zwar gerne, prahlten im Rudel und brüllten herum, wenn etwas auf dem Spielfeld nicht so lief, wie sie das in ihrer allumfassenden Weisheit als Schiri entschieden hätten. Doch nach dem Spiel ging es brav wieder nach Hause zu Frau und Kind.
Und selbst, wenn doch mal ein lediges Exemplar zwischen all den Familienvätern dabei war, sollten wir Frauen uns genau überlegen, ob sich die Mühe lohnte. Denn die Eintracht war und ist eine mächtige, leidenschaftliche Konkurrentin. Und wenn wir Frauen nicht wirklich auf Fußball ständen, würde es nicht lang dauern, bis wir sauer wären, weil er jedes Wochenende seinen Hintern in den Schalensitz drückte oder seiner Mannschaft hunderte Kilometer quer durch Deutschland hinterherreiste.
164.000 Single-Männer – da konnte es doch fast nicht sein, dass da keiner für meine Freundinnen und mich dabei war? Doch, konnte. Leider. In den letzten Jahren schien das eine Art Trend zu sein, das sah ich auch bei meiner besten Freundin Johanna: Sie war in meinen Augen wunderschön, sympathisch, klug, lustig, erfolgreich. Doch einen Mann fand sie nicht. Dabei waren ihre Ansprüche schon auf das Mindestmaß reduziert. Sie wollte geliebt, geachtet und geheiratet werden, sie wollte, dass man ihr zuhörte und ihr morgens einen Kuss und einen Klaps auf den Hintern gab. Und wenn neben ihr im Bett ein 1,80 Meter großer schwarzhaariger Traumtyp mit Sixpack gelegen hätte, wäre das schon auch okay gewesen. Musste aber nicht, ganz im Gegenteil.
Ein schöner Charakter, Ehrlichkeit, Humor, ein attraktives Lachen, eine gute Lebenseinstellung und ein gepflegtes Äußeres waren Jo, mir und den meisten Mädels doch wesentlich wichtiger als ein Porsche und ein perfekter Body-Maß-Index. Und doch schien es solche Männer