Es führt kein Weg zurück: Sechzehn Geschichten für Männer, Geschichten vom Tao - Band 2
Von Frank Schütze
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Über dieses E-Book
Alle Geschichten erzählen von Menschen Ihrer Zeit und von vielen einmaligen Begebenheiten, die genauso passiert sind. Aber lesen Sie bitte selbst!
Es gibt Dinge im Leben, die glaubt kein Mensch. Diese alte Stammtischweisheit macht immer wieder gern die Runde. Der Autor Frank Schütze berichtet von den kleinen Alltäglichkeiten und markiert Wendepunkte in seinem Leben, die tatsächlich so stattgefunden haben. Hier ist nichts beschönigt oder erfunden, die Geschichten entsprechen den Tatsachen, so unwahrscheinlich sie auch klingen mögen. Das macht den eigentlichen Reiz dieser Erzählungen aus. Denn wie sagte doch einst Marco Polo:
"Ich habe nicht die Hälfte von dem erzählt, was ich gesehen habe, weil keiner mir geglaubt hätte."
Wie wahr! Aber lesen Sie bitte selbst.
Frank Schütze
geboren 1959, bis 1989/1990 in der DDR gelebt, heute in der BRD lebend, schreibt seit 1996/1997, mittlerweile sind viele Bücher erschienen. Schütze ist besonders an den Geheimnissen des Lebens interessiert. So sind Biografien der ganz besonderen Art z. B. über Martin Luther, Otto von Bismarck, Albert Einstein etc. erschienen. Auf seiner Suche nach "dem Leben" entstanden bisher (2015) drei Geschichtenbände (Kleine Lebenskunde (2007) (bzw. als E-Book "Mitten im Weg"), Keiner bekommt alles und Es führt kein Weg zurück (beide 2014 erschienen) und 2 Bände der eigenen Biografie: "Ich bin Bolle" (1999 + 2002).
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Buchvorschau
Es führt kein Weg zurück - Frank Schütze
Agroplant
Vorwort
Was bleibt uns in Wahrheit vom Leben? Besondere Menschen, deren Worte, Bilder sowie kleine und große Geschichten setzen sich im Laufe der Jahrzehnte in unserem Kopf fest. Niemand von uns Menschen kennt das Auswahlverfahren dafür.
Warum können wir diese nicht vergessen? Warum hat sich gerade diese oder jene Geschichte in unserem Hirn verewigt? Andere aber verblassen schnell oder hinterlassen überhaupt keine Spuren.
Wie oft bleiben Worte naher Menschen in uns, die dann erstaunlicherweise eines Tages in Erfüllung gehen. Speichert die Menschenseele dergleichen in weiser Vorahnung? Darauf kann ich leider keine endgültige Antwort geben.
Aber ich werde in diesem zweiten Band der Reihe „Geschichten vom Tao" von solch prägenden Episoden, Worten und Menschen erzählen, die sich in
mir festgesetzt haben. Vielleicht nur, um eines Tages wieder erzählt zu werden...
Frank Schütze, 2013
Gott oder die Wege des Lebens sind unergründlich
So dunkel ist keine Nacht, dass Gottes Auge nicht darüber wacht.
Volksmund
Vorn an der Front gibt es keinen Atheisten.
ehemaliger Frontsoldat
Er hatte diesen Krieg nicht gewollt. Aber das Gewehr stand schon seit April 1939 in seinem Schrank. Dann war Anfang September 1939 ganz schnell die Einberufung gekommen. Sie hatten plötzlich nachts ans Fenster geklopft. Es geht los!
Er musste sofort los. Es war am 5. Tag des Polenfeldzuges. Schnell ging es voran. Sie saßen als Teil einer Kompanie auf einem Wehrmachts-LKW. Geführt vom Zugführer ihres Zuges. Ein junger Leutnant, voll überzeugt vom System. Alle wussten, dass es ein Offizier war, der sich gar nicht schnell genug seine Beförderungen und Kriegsorden verdienen konnte... Leutnant Paul hatte sich über diesen Krieg gefreut. Jetzt endlich war die lange Eintönigkeit des Kasernenlebens vorbei. Nun wurde wirklich scharf geschossen. Der Führer bot ihnen endlich etwas Großes! Das machte ihm sehr viel Spaß. Die Stimmung auf dem LKW war gar nicht so schlecht, als am Straßenrand ein einsamer polnischer Soldat auftauchte, der sofort seine Hände hob, als er die deutschen Soldaten kommen sah. Es war ein alter Mann, Mitte fünfzig. Er hatte diesen Krieg für sich bereits beendet... Kaum sah Leutnant Paul diesen verängstigten Polen, ließ er das Fahrzeug stoppen, sprang in Sekundenschnelle ab, zog blitzschnell seine Pistole und schoss dem Polen ohne jede Vorwarnung in den Kopf.
Der gesamte Rest der deutschen Kampftruppe auf dem Fahrzeug, die alle dieses bösartige Geschehen beobachten mussten, war entsetzt. Noch hatte der beginnende Krieg sie nicht abgestumpft. Soviel Brutalität hätten sie dem militärisch noch unerfahrenen Leutnant niemals zugetraut. Er war Jahrgang 1919, wie viele von ihnen. Gerade 20 Jahre alt und schon solch ein menschliches Schwein. Aber nur ein Kind seiner Zeit.
Am nächsten Tag nur wenige Kilometer weiter, wurde die Kompanie in ihren ersten Kampfeinsatz verwickelt. Ein kleines polnisches Dorf, in dem sich eine ebenfalls unerfahrene kleine polnische Abteilung verteidigte. Die Wehrmachtseinheit war den polnischen Kräften haushoch überlegen. Schnell war das Dorf freigekämpft. Auf deutscher Seite gab es nur einen einzigen Toten – Leutnant Paul.
Schießen macht Spaß, hat einmal ein alter erfahrener Soldat gesagt, aber nur so lange, wie nicht zurückgeschossen wird.
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