Burnout? Du wirkst doch gar nicht gestört!: Meine Zeit im Narrenhaus
Von Franz Olisar
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Über dieses E-Book
Ein Lesevergnügen der besonderen Art, bei dem einem durchaus auch manchmal das Lächeln im Gesicht einzufrieren droht.
Franz Olisar
Franz Olisar ist ein in Linz beheimateter oberösterreichischer Poet, Schriftsteller, Liedermacher und vor allem genialer Verfasser von Schüttelreim-Gedichten, ausgehend vom einfachen Zweizeiler bis hin zum wohl einzigartigen vollkommen durchgeschüttelten Sonettenkranz.
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Buchvorschau
Burnout? Du wirkst doch gar nicht gestört! - Franz Olisar
Inhaltsverzeichnis:
Der Entschluss
Die Ankunft
Erste Eindrücke
Zweite Eindrücke
Entspannungstherapie
Mein Zimmerkollege
Erstes Wochenende
Große Freiheit
Frühstück
Schiweltmeisterschaft
Annemaries Marmelade
Visite
Problembewältigung
Turnstunde
Eingewöhnung
Stress im Narrenhaus
Kunst-Therapie
Kommunikation leichtgemacht
Sven ist wieder da
Der Neue im Zimmer
Tischhierarchie
Körperwahrnehmung
Abendspiele
Musik-Therapie
Betriebsausflug
Fragebogen
Hellseher
Suche nach Aggressionen
Gitarre und Emotionen
Wochenend-Rückblick
Geheimnis Gehirn
Resümee
Der Entschluss
Es war kalt. Mir war kalt. Die Scheiben waren innen beschlagen und außen fast vollständig zugeschneit. Nur mehr schemenhaft konnte ich das Narrenhaus erkennen, auf dessen Parkplatz ich seit Stunden in meinem Auto gesessen hatte. Ich musste zwischendurch eingeschlafen sein, während ich das, von mir als Narrenhaus wahrgenommene, Gebäude verzweifelt sinnierend betrachtet hatte. Es war Sonntag. Mir war kalt. Ab Donnerstag sollte dieses Gebäude für einen längeren Zeitraum mein Zuhause und mein Aufenthaltsort werden. Das empfand ich als kaum fass- und annehmbar. Meine Ärzte nannten das Narrenhaus „Psychosomatische Klinik. Ich? Gerade ich? Ich, den im bisherigen Leben nichts, aber schon gar nichts aus der Bahn werfen konnte? Ich? Ich, der Mensch, zu dem immer alle anderen gekommen waren, um bei Sorgen, Nöten und Problemen Trost und Antworten zu finden? Was sollte gerade ich in diesem Narrenhaus? Mein massives Burnout, dass ich schon Wochen und Monate wie einen viel zu schweren Rucksack, trotzdem bravourös aufrecht gehend, mit mir herumschleppte, betrachtete ich als vorübergehende Krise und momentane persönliche Schwäche. Wenn ich dann manchmal endgültig zusammenzubrechen drohte, nahm ich mir eben die wohlgemeinten Ratschläge aus meinem Umfeld zu Herzen, wonach ich mich ein „bisserl zusammenreißen
und froh sein solle, so einen „Super-Job zu haben. Andere seien arbeitslos. Die hätten Grund zum Jammern. Also riss ich mich ein bisserl zusammen. Sowas kann ich gut. Die Bestätigung, dass ich das gut kann, bekam ich zum Beispiel, als bereits ein schweres Burnout mit daraus resultierenden Persönlichkeitsstörungen diagnostiziert war, mit diversen einfühlsamen Aussagen aus meinem persönlichen Umfeld: „Burnout? Du wirkst doch gar nicht gestört oder so.
Eben, was sollte ich dann also im Narrenhaus?
Gut, ja, es gab schon einige kleinere Probleme und Unpässlichkeiten. Aber zumindest hygienisch hatte ich doch mein beinahe tägliches Erbrechen auf halbem Weg zum und vom Arbeitsplatz mittlerweile gut im Griff. Und das ständige Würgen und den permanenten Brechreiz konnte ich als Raucher bequem auf eben diesen Umstand schieben. Dass ich mir zu jener Zeit eine Gitarre gekauft hatte und mich damit in jeder Minute meiner Freizeit in den Keller zurückgezogen hatte, um möglichst allen Sozialkontakten auszuweichen, schuldete ich einfach meiner Musikbegeisterung. Ich empfand das eigentlich angenehm. Weniger angenehm war freilich der unvermeidliche Durchfall vor wichtigen Terminen. Aber auch diese Unannehmlichkeit hatte ich halbwegs im Griff.
Zumindest habe ich nie in die Hose geschissen, soweit ich mich erinnern kann. Allerdings ist anzumerken, dass es mir gerade zu dieser Zeit hervorragend gelang, Ereignisse und Gegebenheiten im Stile eines Demenzkranken an meinem Gehirn vorbei zu lotsen. Das war nicht immer von Vorteil.
Nachdem