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Der Bürg mit dem Hundehalsband: Storys, Sketches und Satirisches
Der Bürg mit dem Hundehalsband: Storys, Sketches und Satirisches
Der Bürg mit dem Hundehalsband: Storys, Sketches und Satirisches
eBook250 Seiten2 Stunden

Der Bürg mit dem Hundehalsband: Storys, Sketches und Satirisches

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Über dieses E-Book

Sie wollten schon immer wissen, wohin die Medienwelt sich entwickelt, wie die schöne neue Gesundheitswelt aussieht oder was passiert, wenn sich das Establishment in einer Kiffer-WG einzunisten versucht? Voilà. Here u r. Viel Vergnügen!
Wobei – einfach nur lustig ist das Ganze auch nicht immer ... aber lesen Sie doch selbst. Schon um zu erfahren, was denn nun genau ein Bürg ist. Und warum wir gut daran täten, es nie so weit kommen zu lassen.
Die Neuauflage 2017 wurde um zwei Satiren und eine Fantasy-Story erweitert.
SpracheDeutsch
HerausgeberTextmaker
Erscheinungsdatum27. Sept. 2013
ISBN9783843500944
Der Bürg mit dem Hundehalsband: Storys, Sketches und Satirisches

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    Buchvorschau

    Der Bürg mit dem Hundehalsband - Helmuth Santler

    Helmuth Santler

    Der Bürg mit dem Hundehalsband

    Storys, Sketches und Satirisches

    Ein E-Book vom Textmaker

    ISBN: 978-3-84350-09-44

    Erstellt mithilfe von Sigil 0.7.1., Wien, Mai 2013

    Erweiterte Neuauflage erstellt mithilfe von Sigil 0.9.7., Wien, Jänner 2017

    Überarbeitete Neuauflage erstellt mithilfe von Sigil 1.8.0., Wien, Jänner 2022

    Cover: E. T. A. Hoffmann – Kapellmeister Kreisler, Gestaltung: Herbert Gruber, d.sign Gruber & Partner KG

    Die Printausgabe dieses Titels ist erhältlich unter ISBN 978-3-945620-79-3.

    Inhalt

    Sketches

    Blubbies im Establishment

    Turbo 1 an Zentrale

    Die Leiden des jungen Mieters

    Der Selbstmörder

    Satirisches

    Das Wahrheiten des No-bert H.

    Schöne neue Gesundheitswelt

    Das größte Abenteuer überhaupt

    Praktische Aufklärung

    Jäger des verlorenen Fahrscheins

    Muse und Muße und ein Kuss am Schluss

    Die Weissagung

    Der Kaktus

    Fastenzeit

    Oh Mineral!

    Der Palast der sauberen Wörter

    Warum man die Natur abschaffen sollte

    Blut, Geld und Sex

    Freiheit für die Köpfe

    „Ich habe meine Frau ernst genommen"

    Storys

    Suicide New!

    Rüde Reduktion

    Der Fischmann

    Ökotopia – ein Märchen

    Fierda – Die Kriegerdruidin

    Zum Drüberstreuen

    Die Bildungswehr

    Gesucht: Mutmann

    Zufall oder himmlischer Sarkasmus?

    Gibt es die Steuerrebellion?

    Harry kanns: Nomen est Omen I

    Leiten vs. richten: Nomen est Omen II

    Gesundheit! Nomen est Omen III

    Das schottische Pfund

    Verursacherprinzip

    Grafik 1: Verpflichtendes Nikolausfest mit Blümel

    Grafik 2: Lach mal: Corona 1

    Grafik 3: Trumpfkarte: Corona 2

    Grafik 4: 110. Weltfrauentag: Corona 3

    sketches

    peachsmack CC-BY-SA 2.0; Bearbeitung Textmaker

    Sketches

    Ort der Handlung der hier präsentierten vier Mikro-Komödien ist Wien, wo ich seit den 1980er-Jahren wohne. Das verwendete Idiom ist den hiesigen Gepflogenheiten abgeschaut; für besondere Härtefälle sind Übersetzungen in Form von Fußnoten eingefügt. 

    Die Sachen sind allesamt schon einige Jahre alt. Heute würden manche Dialoge merklich anders klingen, denn in den drei Jahrzehnten, in denen Neudeutsch, Deutsch-Deutsch und Gemmabillaismus miteinander um die linguistische Vorherrschaft ringen, hat sich das Urwienerische auf eine vom Aussterben bedrohte Sprachart zurückentwickelt.

    Beruhigungshinweis für alle, die mit dem Dialekt Schwierigkeiten haben: Alle übrigen Texte sind mit einer Ausnahme in ordentlichem Schriftdeutsch gehalten. 

    Blubbies im Establishment

    Von oben ist ein ca. 25-jähriger Mann zu sehen. Er sitzt am Klo, in den Anblick nackter Mädchen in einem Pornoheft versunken, und masturbiert.

    Vor der Klosetttüre tritt eine ca. 25-jährige Frau, in ein straightes Businesskostüm gekleidet, etwas verkrampft von einem Fuß auf den anderen.

    Anna (genannt Ann): Mach schon, i muaß total dringend. Außerdem hab i's sowieso eilig.

    Richard (genannt Ritschi), gedämpft durch die Häusltür: I ... kumm ... eh glei.

    Ritschis Gesicht frontal: es macht einen äußerst angespannten Eindruck.

    Anns Gesicht frontal: zeigt denselben Ausdruck wie Ritschis.

    Der geteilte Bildschirm zeigt Ann und Ritschi diesseits und jenseits der Klosetttüre. Ann zischt plötzlich davon, die Kamera folgt ihr ins Bad, wo sie sich über die Duschkabine hockt und uriniert. Zeitgleich schafft es Ritschi, und beider Gesichtsausdruck wandelt sich in einen der behaglichen, entspannten Zufriedenheit.

    Beide: Aaaaah...

    Von oben sieht man zuerst zerknülltes Klopapier in der Muschel, das fortgespült wird, dann eine gelbe Flüssigkeit, die aus einer Duschtasse geschwemmt wird.

    Die Klotüre, von außen gesehen, öffnet sich und Ritschi kommt heraus. Während des folgenden Dialogs gehen die beiden langsam in die Küche und treffen Vorbereitungen fürs Frühstück: Kaffeekochen, Essen aus dem Kühlschrank holen usw.

    Ritschi (mit dem Porno unterm Arm): Schon frei, Ann.

    Ann: Schon is gut. Danke, jetzt brauch i's nimmer.

    Ritschi: Ist wohl in die Hose gegangen.

    Ann: Nein, in die Duschkabine.

    Ritschi: Ma, du bist a Schweindl. Und i wollt mi grad brausen(1) gehn.

    Ann: Gute Idee, geh di brausen. Von wegen Schweindl! Glaubst i was ned, was du so lang am Klo treibst?

    Ritschi: Ich meditiere gegen meine Prüfungsangst.

    Ann: Tatsächlich? Du hast heit a Prüfung?

    Ritschi: Nicht direkt heute. In vier Wochen. Aber rechtzeitige Vorbereitung ist das Um und Auf. Du weißt ja – Angst lähmt.

    Ann: Na und? Sollst du bei der Prüfung vorturnen?

    Ritschi: Nein, es geht um die Kommunikation politischer Ideologie in heimischen Printmedien von 1945 bis heute.

    Ann: Ist ja hochinteressant! (Mit Blick auf das Pornoheftchen) Die Stellung der Frau ist dir offenbar ein besonderes Anliegen.

    Ritschi: Du kennst mich ja: Ich bin für die Gleichberechtigung. Das Problem ist nur, wenn alle dieselbe Stellung einnehmen, passiert überhaupt nichts mehr. Männer und Frauen müssen sich ergänzen, nicht kopieren.

    Ann: Na, dann ergänz mal die Milch. Die im Kühlschrank ist zum Schmeißen.

    Ritschi: Ich schon wieder. Eigentlich wär der Robert dran.

    Ann: Der schlaft noch; is erst um vier in der Früh nach Hause gekommen.

    Ritschi: Woher weißt du das denn so genau?

    Ann: Jemand hat mal gesagt, Männer und Frauen müssen sich ergänzen ...

    Ritschi: Ah, so ist das. Na dann werd' ich den beiden Turteltäubchen halt das Frühstück bringen. Hätten Sie's gerne ans Bett oder darf ich in der Küche servieren?

    Ann: Idiot! Der Robert hat mich aufgeweckt und um ein Aspirin angebettelt. Voll im Öl, der Typ. Den Dunst, den der verbreitet hat, hätt' ma als Insektenvertilgungsmittel verwenden können. Jetzt mach schon, i muaß dann los.

    Ritschi verlässt die Wohnung in Schlapfen und Jogginganzug. Eine Tür von der Küche geht auf und Robert tritt auf; er trägt eine Unterhose und Socken und sieht reichlich mitgenommen und völlig übernächtigt aus.

    Robert: (mit einer Stimme, die an Tom Waits erinnert) Könnt`s ihr ned leiser sein? In mein Kopf streitens grad, obs hämmern oder bohren sollen. Hast no a Aspirin?

    Ann: Na, du hast da die letzten drei schon in der Nacht verabreicht. Wie wär's mit einer eiskalten Dusche?

    Robert: Wie wärs mit einer Kopfmassage, mein Liebling?

    Ann: Deine Gehirnzellen haben anscheinend mehr als üblich gelitten, mein Säufling. Keine Zeit für solche Scherze.

    Die Eingangstür geht auf und Ritschi kommt mit der Milch zurück.

    Ritschi: Sieh mal an, Totgesagte leben länger.

    Er öffnet das Milchpackerl, riecht daran und rümpft die Nase.

    Ritschi: Des gibt's ned. Die is a schlecht.

    Ann: Lass mich mal. (riecht auch daran, kostet einen Schluck) Die Milch is ganz in Ordnung, der komische Geruch stammt von unserem lieben Mitbewohner.

    Robert: Okay, okay, schon kapiert. (verschwindet im Badezimmer)

    Ann macht sich in ziemlicher Eile über ein schnelles Frühstück her; Ritschi sieht ihr, gemächlich eine Semmel mit Käse kauend und gelegentlich Kaffee schlürfend, eine Weile zu.

    Ritschi: Was treibt di eigentlich so? Kriagst jetzt an Stress auf deine alten Tag?

    Ann: I hab an Vorstellungstermin. Werbebranche.

    Ritschi: Palmers-Model?

    Ann: Wennst meine Höschen seh'n willst, brauchst nur die Wäsche waschen. Ich bewerb mich als Texterin.

    Ritschi: Ein Waschdurchgang mit Höschen-rein, macht braune Flecken winzig klein.

    Ann: Wer würde dieses Mittel wählen, wenn ihn so blöde Sprüche quälen. Und was hast du so vor den ganzen Tag?

    Ritschi: Ich? Wieso fragst du das?

    Ann: Weiß ich auch nicht, wo die Antwort doch eh immer die gleiche is. Mitleid wahrscheinlich.

    Ritschi: Na danke, du bist echt aufbauend. Geh, schleich di zu dein Termin. I halt da die Daumen, dass dem Establishment verfallst. Irgendwer muaß die Miete ja zahln.

    Ann: Bin schon weg.

    Ann zieht sich rasch etwas über und die Schuhe an und verlässt die Wohnung. Ritschi kaut weiter an seiner Semmel und murmelt etwas wie halt sie wohl für was bessers in das Gebäck. Robert ist im Bad fertig und gesellt sich im Bademantel zu Ritschi. Lässt sich schwer auf einen Sessel am Frühstückstisch niederplumpsen.

    Robert: Biiitte, an Kaffee. I packs ned, i hab an Schädel wia a Kraterlandschaft.

    Ritschi: (Schenkt ihm einen Kaffee ein) Wo warst denn leicht?

    Robert: Eh nur im Stammbeisl. Um Mitternacht fallt dem Wirt'n auf amol ein, er hat Geburtstag. Mehr brauchst ned. Der Tequila ist geflossen und i bin verfolln. Frag mi ned, wia i hamkumman bin. Totalabsturz.

    Ritschi: Na, is eh erst der vierte in dem Monat.

    Robert: Was solln des jetzt heißen?

    Ritschi: Das du am besten Weg nach Kalksburg(2) bist, wennst so weitermachst.

    Robert: Oasch!(3) I hab alles unter Kontrolle.

    Ritschi: Besonders die Totalabstürze, vermute ich.

    Robert: Sag mal, nervt di irgendwas? Du bist voll ätzend.

    Ritschi: Die Ann, wennst es wissen willst. Behandelt mich wie einen Vollidioten. Voll im Stress, das Fräulein, wichtige Termine. Sie wird nämlich Werbetexterin. Außerdem hab i heit no nix graucht.

    Steht auf und verschwindet kurz in seinem Zimmer. Zurück am Frühstückstisch, breitet er alle nötigen Utensilien aus: lange Papers, Bauschale, Zigaretten, eine halb zerrissene Visitenkarte, Feuerzeug und ein Stück Dope. Beginnt einen Joint zu bauen.

    Robert: Du schimpf mi no amol Alkoholiker. Mit dein Zeig bist a ned bessa. I fang wenigstens den Tag ned mit Saufn an.

    Ritschi: Dafür heast mit Aspirin auf und ich mit süßen Träumen.

    Schnitt. Dieselbe Einstellung, mehr als zwei Stunden später. Ritschi zieht gerade an einem Gerät(4), ein Blick auf den Aschenbecher zeigt zwei weitere typische Stummel. Robert macht einen ersten zaghaften Schluck aus einer Bierflasche. Die Tür geht auf – Ann ist zurück.

    Ann: Hey Jungs. Na, schon wieder fleißig bei der Arbeit?

    Robert lässt beinahe die Bierflasche fallen, die recht wackelig am Tisch landet. Ritschi bekommt einen Hustenanfall.

    Robert: Was machstn du schon wieder da? Gefeuert vor der Einstellung?

    Ann: Ganz im Gegenteil – erster Auftrag auf Honorar!

    Ritschi: Na, dem musst es ja ordentlich besorgt haben.

    Ann: Sicher. Der Personalchef ist zuletzt am Hundehalsband vor mir herumgekrochen und hat darum gefleht, dass ich ihm meine Absätze in den Hintern schieb. Wofür hältst du mich eigentlich, Dauerbedröhnter? Ich hab Textproben hergezeigt und er war voll angetan. Hat gemeint, wir sollten es mal versuchen.

    Robert: Und was wird's? Ein Sprücherl für den Blindenverband? Oder sollst die Massen ins Brigittenauer(5) Hallenbad locken?

    Ann: (plötzlich etwas zögerlich) Ähh – na, ned so was.

    Ritschi: Na was dann? Sag schon. Uns fallt sicher was ein.

    Ann: Es geht um Spielzeug.

    Robert: Und zwar? Was lasst dir denn auf amol alles so aus der Nasn ziagn?

    Ann: Tiviblubbies.

    Ritschi und Robert schauen sie groß an, dann einander, dann wieder sie. Gleichzeitig prusten sie los.

    Robert: Die gehirnamputierten Kleinkindverblöder? Und was sollst du da machen?

    Ann: Sie brauchen einen Liedtext für ein Kinderfest, bei dem es Stoffblubbies zu gewinnen gibt. Ja, lachts nur. Ist immerhin ein Anfang.

    Ritschi: (singt) Stinki, Gaga, Tiviblubbie, ooh.

    Ann: Frau merkt gleich, du bist Experte. Ich komm darauf zurück. Jetzt mach i mi ans Werk.

    Ann geht ab in ihr Zimmer; Robert und Ritschi bleiben sichtlich amüsiert am Küchentisch sitzen.

    Ritschi: Die meints richtig ernst. Die Karriere ist nicht aufzuhalten.

    Robert: Ja, nach dem Start kanns ja wohl nur mehr aufwärts gehen.

    Ritschi: Als Nächstes darf sie dann schon die Tischkarten für den nächsten Firmenempfang verfassen.

    Robert: Böse, böse. Aber i sag dir eins – a bissl a Kohle wär nicht schlecht. Mei Brieftaschen besteht nur noch aus Zwiebelleder(6). Wie geht's'n dir damit?

    Ritschi: So ähnlich. Seit i nur mehr rauch und nix mehr vercheck(7), bin i chronischer Negerant(8).

    Robert: Fangst halt wieder an.

    Ritschi: Na, is ma zu riskant. In Zeiten wie diesen häng i mi ungern aus'n Fenster. Die blede G'schicht is nur: I kann eigentlich nix anders als verchecken.

    Robert: Dann müss ma das Produkt wechseln. Du bist der Verkäufer, ich schaff die Kundschaft heran. Dope zieht immer noch am besten, nur legal muss halt sein.

    Ritschi: I glaub i waß, wo des hinführt ...

    Szenenwechsel: Einige Tage später befinden wir uns auf der Donauinsel(9), wo eine Freiluftbühne aufgebaut ist; der kitschig-bunten Farbdekorierung zufolge offensichtlich für Kinder, welche sich denn auch in großer Zahl vor der Bühne versammelt haben. Dahinter stehen einige Erwachsene. Ein clownesk gekleiderter Mann hüpft auf der Bühne herum und gibt ein Lied zum Besten. Der Refrain: Tiviblubbies, gelb und rot, stehn zur Seite in der Not. Tiviblubbies, grün und blau, machen uns ganz superschlau.

    Den Kindern scheint das Lied zu gefallen, denn sie krähen den Refrain begeistert mit. Der Gesichtsausdruck der Eltern weist eher ins Schmerzliche. Etwas abseits sieht man Ann, sehr sommerlich-luftig gekleidet, die die Szene mit einer Mischung aus Skepsis und Zufriedenheit betrachtet. Neben ihr steht ein etwas älterer, geschäftsmäßig gekleideter Herr, der Personalchef, der wiederum Ann mit einiger Zufriedenheit betrachtet.

    Schnitt. Die Kamera zeigt Robert und Ritschi in einiger Entfernung der obigen Szenerie, die im Hintergrund zu erkennen ist. Ritschi hat einen Bauchladen umgehängt, der schier überquillt mit Süßigkeiten aller Art. Robert kämpft mit dem Gewicht von zwei schweren Kühltaschen. Die beiden nähern sich zielstrebig dem Ort der Tiviblubbie-Verherrlichung.

    Dort ist das Lied in der Zwischenzeit verklungen und der Entertainer kündigt die große Verlosung der Stoffblubbies an. Mitten in seine Erkärung des Prozedere mit Freiwilligen, die sich auf der Bühne einem Tiviblubbie-Quiz stellen müssten, ertönt plötzlich eine sehr laute Stimme.

    Robert: (im Stile eines Marktschreiers) Kalte Getränke, kalte Getränke. Bier, Cola, Apfelsaft, bald habt ihr wieder neue Kraft.

    Ritschi: Süßigkeiten, Süßigkeiten, heute GRATIS Süßigkeiten.

    Spätestens mit dem Wort gratis haben die beiden die Aufmerksamkeit aller auf sich gezogen. In Großaufnahme sind Anns vor Entsetzen geweitete Augen zu sehen. Kindergeschrei wird laut: Mama, ich hab so Durst. "Ich will was schlecken(10). Darf ich ein Cola?"

    Ein erster Erwachsener, offenbar ein Vater, wendet sich an die beiden.

    Vater: Was soll das mit den gratis Süßigkeiten? A Schmäh(11), oder?

    Robert: Aber nein. Beim Kauf eines Getränkes erhalten Sie eine Süßigkeit Ihrer Wahl gratis dazu.

    Vater: Aha. Na gut, ich nehm ein Bier. (ruft) Lotte!

    Ein kleines Mädchen eilt herbei.

    Vater: Schau, da kannst dir was aussuchen zum Schlecken.

    Lotte macht sich mit Begeisterung daran, aus dem süßen Sortiment das Richtige auszuwählen. In kürzester Zeit sind Robert und Ritschi umringt von Eltern und Kindern. Die Getränke gehen weg wie die warmen Semmeln, die Kinder verdrängen sich gegenseitig vom besten Platz vor Ritschis Bauchladen. Im Hintergrund sieht man den Kinder-Entertainer, der verzweifelt versucht, sein Tiviblubbie-Quiz zu veranstalten, aber niemand hört ihm mehr zu. Schwenk auf Ann und den Personalchef.

    Personalchef: Eine unglaubliche Frechheit. Was fällt diesen Typen ein? Die machen alles kaputt.

    Ann: (die sich ein bisschen schwer tut, das Lachen zu verbeißen) Tatsächlich unerhört. Fehlte nur noch, dass sich der Moderator auch ein Bier holt. Im Übrigen hab ich einen Mordsdurst.

    Personalchef: (blickt Ann aufs höchste verwundert an) Wie darf ich das verstehen? Sie wollen doch nicht etwa ...?

    Doch Ann lässt den Mann bereits stehen und strebt auf Robert und Ritschi zu. In diesem Moment schmeißt der Clown-Unterhalter auf der Bühne das Mikro hin, greift sich die Stoffblubbies und schmeißt sie wahllos in die Menge; ein Riesengerangel entsteht, das sich nach kurzer Zeit in eine Menge von vielen heulenden und einigen wenigen strahlenden Kindern auflöst. Rufe wie: Der Bub hat mich g´haut, die Buben sind so blöd. Mamaaaa! Ich hab ein grünes, ich hab ein grünes! oder einfaches Geplärre werden laut. Einige Kinder haben tatsächlich unbedeutende Kratz- und Schürfwunden (Blute, blute!).

    Dann treffen Ann und der Unterhalter, der in der Zwischenzeit die Bühne verlassen hat, gleichzeitig bei Robert und Ritschi ein.

    Ann: (fröhlich) Danke, die Herren. Das wärs dann wohl gewesen mit meinem Job.

    Unterhalter: Habt's noch a Bier?

    Robert: Aber

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