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Das blaue Licht /Dienen
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Das blaue Licht /Dienen
eBook69 Seiten44 Minuten

Das blaue Licht /Dienen

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Über dieses E-Book

"Alles, was du über dich weißt, ist falsch.
Alles, woran du dich erinnerst, hat so nicht stattgefunden."

Wie kommt ein Soldat aus dem Krieg in den Frieden? Im Grimmschen Märchen mit der Erkenntnis, nicht mehr gebraucht zu werden. "Lohn erhält nur der, der mir Dienste dafür leistet", lässt der König ihn wissen. So zieht er mittellos in den Wald, dient einer Hexe und bemächtigt sich des mysteriösen blauen Lichts, das beim Anzünden seiner Pfeife ein schwarzes Männchen erscheinen lässt. Das Männchen wird ihm fortan zu Diensten sein. Mit seiner Hilfe wird er die Menschen unterwerfen, bis ihm der König Reich und Tochter überlässt.

Rebekka Kricheldorf lotet das Grimmsche Märchen neu aus. Das schwarze Männchen scheint eine Kopfgeburt des zurückgekehrten Soldaten zu sein. Auch er steht vor dem Nichts und versucht sich zurechtzufinden in einer Gesellschaft, die sich in degenerierter Lust, anbiedernder Geselligkeit und gänzlicher Interesselosigkeit gefällt. So wird es zunehmend einsamer um den Soldaten, der zuletzt mit einem Baseballschläger in die Welt läuft. Seine Welt und Wahrnehmung gerät aus den Fugen.

Was ist Fiktion, was Wirklichkeit? Was war einmal? Und was ist? Rebekka Kricheldorfs Märchen vom blauen Licht fragt nach möglichen Biographien und individuell erlebter Wahrheit. Es war einmal ein Soldat. Es war einmal ein Junge. Es war einmal ein Mensch. Es war einmal ein Täter. Es war einmal ein Irrer. Es war einmal ein Erlöser. Märchen beginnen so und sie enden meist mit dem Satz: "Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute." In diesem Märchen – würde es so enden - klingt die versöhnliche Schlussphrase jedoch wie eine Drohung.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum12. Jan. 2017
ISBN9783737556040
Das blaue Licht /Dienen

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    Buchvorschau

    Das blaue Licht /Dienen - Rebekka Kricheldorf

    Personen:

    A

    B / C/ D / E / F

    Was ist grün und dämlich und sieht den Bullen ähnlich?

    Die Bundeswehr, die Bundeswehr, wir scheißen auf das ganze Heer!

    Demo-Spruch

    Das Stück entstand als Auftragswerk des Staatstheaters Kassel.

    White Trash

    B's Stube.

    A putzt.

    B liegt.

    B Da. Eine Wollmaus.

    A Was?

    B Es heißt: Wie bitte.

    A Wie bitte?

    B WOLLMAUS. Unter dem Schrank.

    A putzt.

    B Da. Ein Silberfisch.

    A Was?

    B Wie bitte.

    A Wie bitte?

    B Ein Silberfisch. Pause. SILBERFISCH. Unter der Spüle.

    A putzt.

    B Da. Ein Blutfleck.

    A Wie bitte?

    B BLUTFLECK. Bist du taub?

    A Ich bin nicht taub, ich hör nur schlecht.

    B Ich bin nicht dumm, ich bin nur'n Vollidiot. Oder was. Pause. Oder was?

    Pause.

    A Warum ist hier überhaupt ein Blutfleck?

    B Mir ist der Eimer mit den alten, vollgesuppten Monatsbinden umgefallen.

    A verzieht das Gesicht.

    B Du bist so ein Trottel. Bin ich etwa in dem Alter, in dem eine Frau noch blutet? Ich hab dort bloß den Hund massakriert.

    A verzieht das Gesicht.

    B Für einen Mörder bist du ganz schön empfindlich.

    A Ich bin kein Mörder. Pause. Hört auf zu putzen. Kann ich gehen?

    B Wohin?

    A An die Luft.

    B Luft? Für was brauchst du Luft?

    A Vergiss es.

    B Schon passiert.

    A flüstert Blöde, alte Hexe.

    B Sei bloß nett zu mir. Ich hab dir das Leben gerettet.

    A Leben gerettet. Na ja.

    B Du warst halb verhungert.

    A Halb verhungert. Na ja.

    B Gut sahst du nicht aus.

    A Ich war schon noch lebendig.

    B Mehr oder weniger. Jetzt stehst du gut im Futter.

    A Gut im Hundefutter.

    B Besser als nichts. Das ist Premium-Qualität. Früher hat Zerbero das bekommen. Aber den musste ich ja massakrieren. Weißt du, warum?

    A Nein. Und ich will's auch nicht wissen.

    B Er war nicht brav genug. Er hat meine Füße nicht mehr hingebungsvoll geleckt, sondern nur noch routiniert.

    A Blödsinn. Seit ich in diesem Haushalt wohne, ist mir noch keinerlei Hund begegnet.

    B Der war vor deiner Zeit.

    Pause. A putzt. Riecht am Lappen.

    A Ich tippe auf Rote Beete.

    B Glaub doch, was du willst, du Opfer.

    A flüstert. Widerliche, alte Ekelhexe.

    B Interessant. Die anderen Männer nannten mich geile Schlampe, willige Dreiloch-Stute oder Fickschlitten.

    A würgt.

    B Weißt du, was dein Problem ist, Spatzenhirn? Du bist prüde wie ein Besen. Und das mit deiner Backstory.

    A flüstert. Vorgeschichte.

    B Was hast du gesagt?

    A Nichts.

    B Ich hab’s genau gehört, Sprachmimose. So spricht man halt heutzutage.

    A flüstert. Vor zwanzig Jahren heutzutage.

    B Was hast du gesagt?

    A Nichts.

    B Ich hab’s genau gehört. Das ist ein Fachausdruck, Spatzenhirn. Den benutzen professionelle Geschichtenerzähler. Aber davon hast du ja keinen Schimmer. Da fällt mir ein: Der Garten muss noch umgegraben werden.

    A Bitte? Es ist mitten in der Nacht.

    B Na und?

    A Kann ich den nicht morgen früh umgraben?

    B Ich finde, du solltest ihn jetzt umgraben.

    A Und warum findest du das?

    B Wüsste nicht, was dich das anginge. Pause. Du wolltest doch AN DIE LUFT.

    A Ha. Ha.

    Pause.

    B Oh oh oh. Wird Zeit, dass ich mir mal wieder die Krampfadern veröden lasse. Und die Hämorrhoiden wegschneiden.

    A Ich gehe.

    B Wohin?

    A Den Garten umgraben.

    B Na bitte. Geht doch.

    A ab.

    B ruft A hinterher. Wessen Mitleid willst du eigentlich erregen mit deinem peinlichen Gehumpel?

    A aus dem Off. Ha. Ha.

    B posiert vor dem Spiegel. Brüllt. Für mein Alter bin ich noch ganz gut in Schuss, oder? Pause. Oder?

    A kommt. Soll ich jetzt den Garten umgraben oder nicht?

    B Lass mich kurz überlegen. Hm. Ich glaube, es ist jetzt viel wichtiger, dass du mir beim Bodycheck behilflich

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