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Tischlein deck dich
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eBook148 Seiten2 Stunden

Tischlein deck dich

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Über dieses E-Book

Als Eric in seinem Bett erwacht, ist nichts mehr wie es war. Gefangen in seinem eigenen Haus, einsam, abgeschnitten von allem was er liebt, begibt er sich auf die Suche, einen Weg in sein altes Leben zurück zu finden. Begleitet von der finsteren Gestalt, die sich selbst "der Major" nennt, tritt Eric eine Reise durch seine tiefsten Ängste und schrecklichsten Phantasien an, die nun grausame Realität geworden sind.
Wohin sind alle Menschen, die er liebt, verschwunden? Warum muss er all diese Qualen durchleiden? Und welche schmerzende Aufgabe erwartet ihn als nächstes, auf seiner Odyssee durch die ewige Nacht? Eric ist sich sicher: Der Schlüssel zu den Antworten all seiner Fragen, ist das Tischlein, das sich deckt.
SpracheDeutsch
HerausgeberMCS
Erscheinungsdatum31. Okt. 2014
ISBN9783958490833
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    Buchvorschau

    Tischlein deck dich - Peter Porsani

    Peter Porsani

    Tischlein deck dich

    Foto: Janine Kirsch

    „Ich wollte eine Geschichte schreiben, die keinen Platz für Licht lässt."

    -Peter Porsani-

    Copyright: © 2014 Peter Porsani

    Druck und Verlag: epubli GmbH, Berlin

    www.epubli.de

    Covergestaltung: Hanna Wilhelm

    Writer's Support: Marina Angel, Rebecca Brass,

    Jenny Lauer, Carina Seibert, Jasmin Paul

    ISBN: 978-3-7375-0501-7

    1

    Der Weg von der Schule nach Hause war langweilig. Es gab, außer den vielen Autos, die an einem vorbeifuhren, als wäre man nicht da, nichts zu sehen. Manchmal hupte jemand und man sah, dass ein Bekannter in einem der Autos saß. Dann grüßte man und tat, als ob man sich sehr darüber freue, denjenigen endlich mal wieder zu sehen. Ab und an tat man das ja auch, jedoch selten. Und wenn man niemandem zuwinken musste, war man den ganzen Weg lang alleine mit seinen Gedanken und wurde in seinen Gedankengängen nicht gestört. Egal ob man das nun wollte oder nicht. Eric wäre froh gewesen, hätte irgendein Auto jenes laute und schrille, störende Geräusch  gemacht. Doch da hätte ja einer der Fahrer erst einmal das Verlangen haben müssen, die Hupe seines Wagens zu betätigen. Und weil Eric mit seinen Eltern erst vor zwei Monaten in diese Stadt gezogen war, kannte ihn noch keiner der Fahrer. Und dies würde sich wohl auch nie ändern, denn in dieser Stadt hatte man mit den Neuen aus der Ritterstraße nichts zu tun. Wie auch? Erics Eltern hatten zu viel geschäftlich zu tun und waren selbst am Wochenende kaum zu Hause. Und er selbst war nicht der Typ von Mensch, der in einen Verein oder etwas ähnliches eintreten würde, um alle Leute kennen zu lernen und den neuesten Klatsch und Tratsch zu erfahren. Oh ja, er war bekannt und man duldete seine Anwesenheit in der Schule oder im Einkaufszentrum. Aber zu mehr waren die Leute nicht bereit. In diesen zwei Monaten hatte Eric daher, außer mit den direkten Nachbarn, den Lehrern und einigen Mitschülern, die ihn notgedrungen ansprachen, kein Wort persönlich gesprochen. Dann und wann ein Anruf von Freunden oder der Verwandtschaft, die fünfhundert Kilometer entfernt waren und noch keine Zeit fanden vorbei zu schauen, sich aber darauf freuten alle bald wieder zu sehen. Diesen Tag konnte Eric nicht erwarten. Am Geburtstag seiner Großmutter, würden sie für vier Tage nach Hause fahren. Bis dahin waren es aber noch circa eineinhalb Monate. Der einzige Silberstreif am Horizont war, dass Freitag war. Dieses Wochenende waren seine Eltern nicht zu Hause, weil sie an einen See fahren wollten um sich dort zu erholen. Die Einladung mitzufahren, hatte Eric abgelehnt. Normalerweise wäre dies ein Grund gewesen seine Freunde einzuladen und Spaß zu haben. Aber er bezweifelte, dass jemand von so weit weg spontan vorbeigekommen wäre. Fast alle seine Freunde waren zur Zeit im Prüfungsstress. Es versprach also ein sehr stilles Wochenende zu werden. Erics Eltern waren in der Werbung tätig und fast immer unterwegs. Und wenn sie nicht beruflich in irgendwelchen Städten, Ländern oder Kontinenten zu tun hatten, dann eben privat. Das war in Ordnung. Eric wollte nicht, dass seine Eltern sich wegen ihm immer noch in irgendeiner Art einschränken ließen. Denn inzwischen fand er sich mit seinen siebzehn Jahren alt genug, um sich selbst versorgen zu können. Er hatte ein gutes Verhältnis zu seinen Eltern, welches nicht einmal gestört wurde, als sie hierher gezogen waren. Wie hätte er auch deswegen böse sein können? Seine Mutter hatte schon seit vier Jahren von diesem Haus geschwärmt, das sie zufällig entdeckte, als sie sich auf irgendeiner Reise verfahren hatte. Er konnte sich also lange Zeit darauf vorbereiten. Natürlich glaubte er aber nie daran, dass seine Mutter diese Drohung einmal wahr machen würde. Doch sie tat es.

    Und jetzt bog er schon in die Straße ein, in der das Einkaufszentrum stand. Er ging an der Kreuzung links und befand sich in der Ritterstraße. Die Nummer siebzehn wurde von dem besagten Haus getragen. Eric stand nun ein paar Meter davon entfernt, vor einem großen Gittertor, und wie jedes mal, schaute er langsam nach oben, um die ganze Pracht des Hauses auf ein Neues zu bewundern. Immer in diesem Moment, wenn er den Weg entlang blickte, an den großen, steinernen Säulen vorbei und dann die Hausmauern nach oben bis  zu den Türmen auf dem Dach hinauf sah, dachte er, dasselbe zu spüren, was seine Mutter damals in diesem fragwürdigen Moment fühlte, in dem sie das Haus entdeckte. Er wusste nicht was es war. Faszination? Ehrfurcht vor einem alten Haus? Gab es das? Eric öffnete das Tor zum Weg, der an den Hauseingang führte. Alle anderen Häuser in der Straße waren Neubauten. Im Gegensatz zu diesem Haus, schienen selbst einhundert Jahre alte Häuser neu. Und das waren sie auch. Während er zur Tür ging, sah er sich die Tulpen am Wegrand an. Das Haus war grau und seine Mutter hatte angeordnet, einen starken Kontrast zu schaffen. Es war ihr und dem Gärtner sichtlich gelungen, denn die bunten Blumen und der saftig grüne, große Rasen leuchteten das Haus an und ließen es trotz seiner eintönigen, leicht düsteren Farbe freundlich scheinen. Auch das Blumenbeet, das um das ganze Haus herum verlief, war wunderschön. Es ließ sich nicht leugnen, dass er da in einem prachtvollen Anwesen lebte. Er ging die vier großen Steinstufen entlang und stand nun auf der Veranda. Vor der Tür drehte er sich noch einmal um. Man konnte das Nachbarhaus auf der anderen Seite der Straße sehen. Das Haus in dem er wohnte, passte wirklich überhaupt nicht in die Gegend. Er vermochte jedoch keine Straße oder überhaupt irgendeinen Ort zu nennen, zu dem dieses Haus gepasst hätte. Jedenfalls keinen im Umkreis von circa zweihundert Kilometern. Ganz alleine auf einem Feld, wo sich  sonst überhaupt nichts befindet, da hätte es den richtigen Platz gehabt. Doch, dass unter Umständen auch dies nicht der geeignete Ort wäre, das sollte Eric erst später erfahren, um es dann wieder zu vergessen.

    Es war der Schlag der Kirchenglocke, der Eric nun wieder aus seinen Gedanken riss. Er schaute sich kurz um. Oft hatte er das Gefühl von einem der Nachbarn beobachtet zu werden, was dort, wo er im Moment stand, völlig absurd war. Denn dann hätte jemand in den Garten eindringen müssen, da das Einsehen in den Garten von den benachbarten Häusern, die links und rechts neben dem Grundstück standen, von großen Pappeln und einem hohen Holzzaun als Sichtschutz gehindert wurde. Natürlich war sein Gefühl völlige Einbildung. Er öffnete seinen Rucksack, kramte darin und zog einen Schlüsselbund heraus. Die Tür hatte mehrere Schlösser, die sich alle zur gleichen Zeit öffneten. Aber Eric glaubte jedes einzelne zu hören. Für ihn war es etwas anderes, als eine normale Tür auf zu schließen. Er wusste allerdings selbst nicht warum. Auch seine Mutter hatte erzählt, dass es für sie jedes mal beinahe ein richtiges Erlebnis wäre. Wie wenn man nach hartem Kämpfen und endlosem Lösen unzähliger Rätsel, endlich das Tor zu der gesuchten Schatzkammer öffnet. Aber Eric wusste, dass sein Gefühl nicht dasselbe war, das seine Mutter ergriff. Er vermochte keine Begeisterung zu spüren. Er hatte Vorahnungen, doch konnte nicht sagen, ob sie positiver oder negativer Natur waren. Doch sie waren da. Sie fraßen sich langsam, jedoch stetig in seine Gedanken, sein Hirn. Und sie erreichten es, seinen gesamten Tagesverlauf zu bestimmen oder zumindest zu verändern. Er tat Dinge, die er nie vorher tat. Das ständige Umblicken und das regelrechte Suchen nach Beobachtern waren nur zwei der unzähligen Veränderungen von Erics Persönlichkeit. Und diese Veränderungen erschreckten ihn, machten ihm Angst. Egal wo er war, er war immer auf der Hut. Und so sehr er es versuchte, er konnte es nicht abstellen.

    2

    Nachdem er hineingegangen war, schloss er die Tür und stand nun in der großen Halle. Er sah die Treppe, die nach oben führte, direkt vor sich und jeweils zwei Türen links und rechts von ihm. Es schien alles wie immer. Er legte seinen Rucksack einfach in die Ecke und den Schlüssel auf einen der beiden Tische neben der Eingangstür, auf denen immergrüne Pflanzen zur Verschönerung des Eingangs  aufgestellt wurden. So alt diese Mauern auch sein mochten, drinnen war alles aufs Neueste renoviert und restauriert. Der Boden und die Treppe waren aus Marmor und auch hier wurde der Kontrast von grau und bunt durch grüne Pflanzen und die zwei riesigen bunten Gemälde an den Wänden sichtbar. Die Sätze La Reflections des Éléphants  und La Persistence de la Memoires standen unter den Gemälden auf Steintafeln die von kleinen Säulen getragen wurden, welche aus den Wänden heraus ragten. Eric ging nach links, durch eine der beiden Türen hindurch und befand sich nun in einem kleinen Flur, wo sich wiederum jeweils eine Tür  links vorne und rechts hinten befanden. Diese Türen führten in die Küche und in das Esszimmer. Eric ging geradeaus durch einen Rundbogen in das Wohnzimmer. Wieder sah er sich um. „Alles normal", sagte er leise und ging durch den Raum, um die Tür zur Terrasse zu öffnen. Er setzte sich in einen der Stühle, die auf der Terrasse standen und sah in den Garten. Weit hinten waren zwei Kirschbäume und darunter befanden sich eine Vogeltränke und zwei Statuen. Eric glaubte, dass es Adam und Eva sein sollten. Ein paar Vögel sangen in den Bäumen und durch die dicken Äste fielen vereinzelte Sonnenstrahlen auf eine steinerne Sonnenuhr, die ohne Zweifel erbaut wurde, als die Kirschbäume noch sehr viel kleiner waren. Eric stand auf und ging langsam auf die Uhr zu. Auch hier war irgendetwas eingraviert worden. Er wischte mit der Hand etwas Erde von der Schrift und erkannte die Worte Tempus Fugit. Eric fand es etwas einfallslos, denn er hatte schon viele Uhren gesehen, auf denen dies stand. Er drehte sich zu dem Haus um. Auch von dieser Seite war das Haus gigantisch. Die Terrasse, die großen Fenster, durch die sehr viel Licht einfiel, darüber der Balkon im Obergeschoss, auf den man gelangte, wenn man aus dem Schlafzimmer seiner Eltern trat. Auch sein Balkon, der sich von hier aus auf der linken, oberen Seite des Hauses befand, war zu sehen. Weiter vorne auf der rechten Seite, konnte man nur schwer die Fensterwand der Bibliothek und die Fenster des Esszimmers erblicken. Links unten waren die Fenster, durch die man in die riesige Küche einsehen konnte und weiter vorne war das Arbeitszimmer. Es war alles wirklich unheimlich groß. Wie froh hätte er doch sein können, in solch einem schönen Haus, könnte er doch nur seine Gefühle abstellen. Eric ging wieder hinein, durch das Wohnzimmer und schaltete die Stereo Anlage ein. Ein paar Knopfdrücke und man konnte die Musik im ganzen Haus durch die geschickt versteckten, kleinen Boxen hören, die in  jedem Raum, außer in den Schlafzimmern, angebracht waren. Er ging danach zurück durch den Flur, an den Gemälden vorbei auf die rechte Seite und öffnete die obere Tür zum Arbeitszimmer, schaltete dort den Computer aus, was er morgens vergessen hatte und ging wieder. Als nächstes öffnete er die linke obere Tür  im großen Flur und stand in der Küche. Er warf einen Blick rein und spazierte etwas beruhigter wieder ins Wohnzimmer. Er konnte es jedes mal nach seinem Kontrollgang nicht fassen, dass er es tat. Aber Schuld waren wieder einmal diese Ahnungen. Oben brauchte er nicht nachzusehen und auch nicht in der

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