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Pavlo - der kleine Andarte: Kindheit im Besetzten Kreta 1941 - 1945
Pavlo - der kleine Andarte: Kindheit im Besetzten Kreta 1941 - 1945
Pavlo - der kleine Andarte: Kindheit im Besetzten Kreta 1941 - 1945
eBook138 Seiten1 Stunde

Pavlo - der kleine Andarte: Kindheit im Besetzten Kreta 1941 - 1945

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Über dieses E-Book

Mit der Invasion und Besetzung der Insel Kreta durch die deutschen Truppen, ändert sich für den kleinen Pavlos schlagartig das friedliche Leben in Agios Konstandinos.
Ständige Angst und Hunger, dazu die Demütigungen der Besatzungssoldaten, machen schnell aus dem Jungen einen kleinen Widerstandskampfer und Meldeläufer.
Dieser Roman basiert auf die Erinnerungen dreier Bewohner des Ortes und ihre Erlebnisse in den Jahren 1941 - 1945
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum21. Sept. 2016
ISBN9783743129511
Pavlo - der kleine Andarte: Kindheit im Besetzten Kreta 1941 - 1945
Autor

Stephan D. Yada-Mc Neal

Der Autor lebt und arbeit auf Kreta und beschäftigt sich neben seiner eigentlichen Arbeit als Historiker auch mit Geschichten, die ihm von den Kretern zugetragen wurden. Neben dem Buch "Das Dorf der Witwen", folgt nun dieses kleine Buch.

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    Buchvorschau

    Pavlo - der kleine Andarte - Stephan D. Yada-Mc Neal

    Gewidmet

    Pavlo, Georgi und Vangelis

    sowie

    allen Bewohnern von

    Agios Konstandinos

    die mir mit ihren Geschichten

    geholfen haben, dieses Buch zu

    schreiben

    Inhaltsverzeichnis

    Bomben auf Rethimno

    Die Deutschen kommen

    Ameisen

    Fünf Vögel, eine Ohrfeige

    Der Sanitäter und der Doktor

    Olivenbäume und Zwangsarbeit

    Schafglocken

    Nisi und der Engländer

    Meldegang bei Sturm

    Weihnachten

    Die Männer von Saitoures

    Der General

    Rückkehr des Vaters

    Verbeulte Karre

    Der Rückzug und die Brücke

    Ungewohntes Leben danach

    Bomben auf Rethimno

    Pavlo war sich nicht ganz sicher ob er noch immer schlief und alles nur träumte, oder ob er schon wach war und die Geräusche, die an sein Ohr drangen, wirklich vorhanden waren.

    Noch war es dunkel in seiner Kammer und durch das kleine Fenster, das direkt über seinem Bett sich befand, konnte er die unzähligen Sterne sehen, die er stets bewunderte und ihn in seiner Phantasie zu zahlreichen abenteuerlichen Reisen, fern der Erde, einluden. Und wenn Wolken am Himmel waren, dann vermisste er die vielen kleinen Lichtpunkte und als ob es etwas helfen würde, blies er oft lauthals seine Luft aus den Lungen, um diese Störenfriede wegzublasen.

    Noch hatte der nicht gekräht, keine Wolke war am Himmel, doch es donnerte, als sei ein Gewitter im Anmarsch. Irgendwie jedoch war dieses Donnern anders, nicht so wie er es kannte. Auch fehlten die Blitze, die den Himmel hell erleuchten ließen.

    Als er sich aufsetzte, um aus dem geöffneten Fenster zu blicken, bemerkte er aus den Augenwinkeln heraus, dass das Bett der Mutter, die im gleichen Raum wie er schlief, leer war und leise Gesprächsfetzen drangen von Unten die enge, steile Holzstiege empor. Unwillkürlich kratzte er sich am Kopf, denn noch nie war die Mutter wegen eines Gewitters aus den Federn gesprungen.

    Wieder dieses seltsame Donnern, vermischt mit einem Geräusch, einem tiefen Brummen, das er so noch nie gehört und ein Heulen das er nicht kannte, weckte wieder seine Aufmerksamkeit und er lehnte sich auf die Fensterbank und blickte in die Richtung, aus der dieser Töne kamen.

    Das Nachbarhaus verwehrte zwar den direkten Blick, doch dort, wo sich die Stadt Rethimno befand, spannte sich ein rötlicher Kegel in den nächtlichen Himmel und ließen die Hügel zu seltsamen Schatten werden.

    Von der kindlichen Neugierde getrieben, er war ja gerade erst sieben Jahre alt geworden, tapste Pavlo schließlich die schmale Treppe hinunter. schon alleine weil seine Eltern sich unten befanden in der kleinen Stube.

    „Oh heilige Mutter Gottes, verschone uns von dem Übel, flüsterte die Mutter, die am Tisch saß, die Hände krampfhaft zum Gebet gefaltet und ständig den Kopf schüttelte, als Pavlo die letzte, allerdings knarrende Stufe der hölzernen Treppe erreicht hatte. „Warum muss ein solches Unglück über uns kommen?

    Pavlo setzte sich auf die letzte Stufe der Treppe, blickte zunächst zu seiner Mutter, die sein Kommen noch nicht bemerkt hatte und dann zu seinem Großvater, der in der geöffneten Haustüre stand, hinaus auf die enge Gasse blickte, wo das Haus lag und ungewöhnlich für diese Zeit, ein Glas mit Raki in der rechten Hand hielt.

    „Die kann uns jetzt auch nicht helfen", sagte der breitschultrige Mann, dem man seinen Beruf des Schmiedes, trotz des Alters, ansehen konnte.

    „Vater, versündige dich nicht! entgegnete die Mutter leise und schlug dabei mehrmals das Kreuz über der Brust. „Sie wird uns beistehen, wie sie es schon immer getan hat.

    „Jetzt ist keine Zeit für Wunder, sondern Zeit für den Kampf! Er stockte, denn sein Blick fiel auf Pavlos, der regungslos noch immer auf der Stufe saß und dem Gespräch aufmerksam lauschte. „Bub, geh wieder ins Bett, sagte er lediglich, drehte sich wieder zur Straße und nahm einen Schluck aus dem Glas, wobei er sich leicht schüttelte.

    „Bei dem Gedonner und Lärm kann ich nicht schlafen," entgegnete Pavlo leise, stand auf und ging zu seiner Mutter, die ihm ein kleines Lächeln schenkte, wenngleich noch immer Tränen auf ihrem Gesicht zu sehen waren.

    „Mama,was ist denn los?" fragte Pavlo und setzte sich auf einen der freien Stühle.

    „Der Krieg ist jetzt auch bei uns, antwortete der Großvater, bevor es die Mutter tun konnte. „Und nicht genug, dass dein Vater irgendwo im Norden von Griechenland in Gefangenschaft ist, jetzt kommen die Hundesöhne auch noch hierher.

    „Vater! ermahnte ihn die Tochter. „Nicht solche Worte in Gegenwart, des Jungen.

    „Ist doch wahr, raunte der alte Schmied und schenkte sich das Glas wieder voll mit Raki.Früher oder später wird der Junge mitbekommen, das Krieg ist. Warum das mit schönen Worten umschreiben?"

    Pavlo hatte dieses Wort in den letzten Tagen und Wochen schon mehrmals gehört, wenn sich die Erwachsenen mit sorgenvollen Minen unterhielten, doch für ihn war es eben nur ein neues Wort, unter dem er sich nichts vorstellen konnte, wie bei vielen Wörtern, die die Großen, aussprachen.

    Doch die alten und älteren Männer des Dorfes, der Großvater gehörte dazu, erzählten zwar oft und gerne von den Kriegen gegen die Türken, doch in ihren Geschichten wirkte der Krieg wie ein großes Abenteuer, dass sie zu bestehen hatten und haben, wenn sie in den Kafeneos, an der alten Platane davon sprachen.

    Aber gleichzeitig waren da plützlich die Frauen, die in Schwarz gekleidet auf den Gassen zu sehen waren und deren Wehklagen über den Verlust von Mann, Vater oder Bruder im fernen Nordgriechenland durch die engen Gassen drangen. Auch die Mutter klagte, doch trug sie kein Schwarz und erklärte ihm, das der Vater in Kriegsgefangenschaft sei, was immer das auch bedeuten mochte und in der nächsten Zeit nicht nach Hause kommen würde, was Pavlo wiederum nicht verstehen konnte, wusste er doch von den Fähren, die jeden Tag nach Rethimno kamen. Für Pavlo alles, was er noch nicht richtig verstand, selbst wenn er es versuchte.

    „Ich geh mal zum Dorfplatz," sagte der Großvater, stellte sein halb geleertes Glas auf den Tisch und selbst bei dem geringen Licht, das in der Stube vorhanden war, konnte man seinen besorgten Ausdruck erkennen.

    „Papus," kam es unwillkürlich aus dem Mund von Pavlo und sein fragender Blick sagte alles.

    „Ja, komm mit! Leicht drückte er seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn, die etwas entgegnen wollte. „Ob der Junge jetzt weis was los ist, oder erst in ein paar Stunden, ist doch egal. Und so lange es Dunkel ist, brauchen wir auch keine große Angst haben, vor den Fliegern. Er wendete sich um, ging, gefolgt von Pavlo zur Tür, blieb aber nochmals kurz stehen, blickte die Tochter an. „Und bitte mach kein Licht an.

    Sie nickte nur, blickte dem alten Mann, der der Vater ihres Mannes war und dem Sohn nach und wieder begannen die Tränen zu fließen, selbst wenn sie es eigentlich nicht mehr wollte, denn in den letzten Wochen hatte sie mehr als genug geweint, wie sie sich sagte. Doch für sie war alles zu viel und selbst im Gebet, im Gottesdienst am Sonntag fand sie keinen rechten Trost.

    Mit schnellen, kleinen Schritten, barfüßig, wie er um diese Jahreszeit gerne war, es war schon Mai, ohne die lästigen, drückenden Schuhe an den Füßen, folgte Pavlo seinem Großvater, der mit weit ausholenden Schritten zum nahe gelegenen Dorfplatz ging.

    Doch sie waren nicht die Einzigen, wie Pavlo erstaunt feststellen musste. Schon einige Männer standen auf dem freien Platz und blickten in Richtung Norden, dort wo Rethimno lag. Zwar lag das Dorf Agios Konstandinos auf einer Anhöhe, doch zwischen ihrem Dorf und der Stadt lag ein lang gezogener Hügel, so dass man nicht direkt hinunter blicken konnte. Doch das was sich ihren Augen bot, genügte um sich vorstellen zu können was sich gerade dort abspielte.

    Links von der Anhöhe, wenn man geradeaus blickte, konnte man bei Tageslicht das Meer sehen. Und nun, bei der beginnenden Dämmerung ließen sich viele kleine schwarze Punkte am Himmel ausmachen, die Kurs auf die Stadt nahmen. Irgendwo von unten schossen plötzlich Lichterketten in deren Richtung nach oben, gefolgt von dem Rattern der Flugabwehrgeschütze. Dazwischen gesellten sich die Blitze von Bombeneinschlägen und jener seltsame Donner, der Pavlo aus dem Schlaf gerissen hatte.

    Noch nie hatte der Junge ein solches Schauspiel gesehen und wären da nicht die anderen Dorfbewohner und der eigene Großvater mit finsteren Minen gestanden und redeten in leisen Tönen miteinander. bei manchen der Lichtspiele hätte Pavlo vor Entzücken aufgeschrien. Gleichzeitig aber sagte etwas in ihm, dass nichts von dem, was er gerade sah, sehr gut für die Bewohner der fernen Stadt war.

    Eng drückte er sich an seinen Großvater, der liebevoll die Hand auf seine Schulter legte. Ein gutes Gefühl in diesem Moment, denn in der Zwischenzeit war in ihm eine gewisse Angst hochgekommen, die er nicht verstand und verunsicherte.

    „Die sollen nur kommen! sagte plötzlich eine Stimme im Hintergrund. „Wir haben die Türen vertrieben und werden denen da, auch ordentlich den Arsch versohlen.

    Der Großvater drehte sich langsam um und seine dunkle, laute Stimme halte über den Platz. „Rede keinen Unsinn du Trottel. Wenn die Deutschen wirklich kommen, dann haben wir es mit ganz anderen Soldaten zu tun, als es damals die Türken waren!"

    „Und die Briten, vor allem aber die Australier und Neuseeländer sind auch noch da!" mischte sich ein Anderer ein.

    „Da vertraue ich doch lieber auf meine eigene Waffe," kam es als Antwort von Jenem, der das Gespräch begonnen hatte.

    „Mein lieber Manoli," unterbrach der alte Schmied schnell den Redefluss des Anderen, „Mit dem alten Ding, das du Waffe nennst, triffst du noch nicht einmal eine festgebundene Ziege aus zehn Meter Entfernung! Deine Erfolge bei der Jagd sind im Orte schon fast

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