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Das Leben führt Regie
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eBook277 Seiten3 Stunden

Das Leben führt Regie

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Über dieses E-Book

Jeder von uns hat sich schon mindestens einmal Gedanken über sein Leben und das erwachsen werden gemacht, was ja absolut nichts Außergewöhnliches ist, sondern sogar sehr menschlich.
Was ist nun aber, wenn man plötzlich schon erwachsen ist?
War mein Leben gut? Habe ich bis anhin alles gemacht, was ich wollte? Habe ich meine Ziele erreicht? Was hätte ich anders gemacht, wenn ich die Zeit zurück drehen könnte?
Das ist die Geschichte von James Daniel Smith, der sich immer wieder solche Fragen stellt.
Seit er klein ist, hat er einen Traum, den er gerne verwirklichen möchte. Plötzlich ist eine kleine Chance da!
Steig ein und erlebe James Daniel Smith‘s Abenteuer „Leben“ hautnah.
Gestern, heute und morgen…
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum7. Juli 2016
ISBN9783738680423
Das Leben führt Regie

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    Buchvorschau

    Das Leben führt Regie - Carmine Di Dio

    Idee

    1 Die Schulzeit

    Eine kalte Bise wehte auf der Terrasse einer Luxusvilla in der Nähe von Rom, in Italien. Nein, es war nicht meine Villa. Es war schon nach halb neun Uhr abends, die Nacht war angebrochen. Alles, was ich von der Terrasse aus sah, war mit Schnee bedeckt. Die Bäume, die Autos und der Teich, der sogar zugefroren war. Nur die Garten- und Straßenleuchten waren noch an. Bis vor wenigen Minuten hatte es stark geschneit, aber jetzt fielen nur noch einzelne Flocken vom Himmel. Es sah traumhaft aus, wie der frische Schnee auf der Straße lag, so unberührt, so friedlich.

    Ich zündete mir eine Zigarette an und hörte nur ihr Knistern, da ich alleine auf der Terrasse war. Hatten alle aufgehört zu rauchen, oder war es einfach zu kalt hier draußen? Es war Mode geworden, das Rauchen aufzugeben, vielleicht in zwei oder drei Jahren würde ich auch einmal aufhören. So würde ich Geld sparen und vor allem etwas Gesundes für meinen Körper tun. Die Musik von drinnen drang nach außen. Es lief gerade ein Song von den Bee Gees, You Should Be Dancing, dachte ich. Ja, das war es, vom Film Saturday Night Fever, mit dem Schauspieler John Travolta, ein super Film.

    Im Festsaal amüsierten sich alle prächtig. Meine Zigarette war schon fast fertig, nur noch zwei, drei Züge, und schnell wieder hinein an die Wärme. Viele berühmte Personen, die im Filmgeschäft tätig waren, würden in den nächsten vier Tagen hier sein. Ich wartete gespannt auf den Beginn der Veranstaltung um 21 Uhr, an der wir über das Programm der nächsten Tage informiert werden würden. Spätestens am Samstagabend würden alle, die Rang und Namen hatten, hier anwesend sein. In den nächsten Tagen würden diverse Filme präsentiert und Auszeichnungen verliehen. Genau zwei Jahre zuvor war ich mit David das erste Mal bei diesem Event gewesen. Es kam mir vor, als sei es gestern gewesen. Die Zeit vergeht wie im Fluge, dachte ich, zwei sehr anstrengende Jahre haben wir hinter uns. Übrigens, wo war David? Er hatte sich weder blicken lassen noch gemeldet. Die Veranstaltung würde demnächst beginnen.

    Ist schon komisch, dachte ich, wie das Leben so spielt. Gestern, heute, morgen. Alles kann sich sehr schnell ändern. Kommt alles so, wie wir es uns wünschen? Ist es besser, uns überraschen zu lassen oder alle Möglichkeiten zu planen? Können wir unser Leben überhaupt steuern? Ist das Wichtigste nicht einfach, glücklich zu sein mit dem, was man hat, oder genügt uns das heute nicht mehr? Das Leben kann man nicht so einfach verstehen. Alles muss erst erlebt werden, erst dann haben wir ein wenig den Überblick, wie das Leben funktioniert, wenn überhaupt.

    Ich hatte bis zu diesem Tag ein ganz durchschnittliches Leben gehabt, soll nicht heißen, dass es schlecht gewesen war, aber irgendwie war es anders gekommen als angedacht. Ihr wisst ja, wie das so ist. Als Junggeselle hat man große Ziele vor Augen, träumt von seiner wunderbaren Zukunft, nur leider vergeht die Zeit in Eile, und schon sind wir alle erwachsen. Nun blickt man zurück und merkt, dass man vom Kurs seiner Lebensvorstellung abgekommen ist, und ich fragte mich immer: Warum?

    Mit der Zeit habe ich meine eigene Theorie zu dieser Frage entwickelt. Die Ziele geben uns Kraft, Hürden zu überwinden. Sie motivieren uns, weiterzumachen, wieder aufzustehen, zu kämpfen, nicht stehenzubleiben. Mit dem Ziel haben wir einen Richtungsgeber in unserem Leben. Wir alle werden in unserem Leben mit Positivem sowie Negativem konfrontiert. Jedermann hat es selbst in der Hand, mit solchen Situationen zurechtzukommen, sie als Erfahrung zu speichern und damit leben zu lernen.

    Während viele einfach ihr Leben genossen haben, verbrachte ich viel Zeit mit Tausenden von Fragen und keinen passenden Antworten dazu, sei es, was die Familie betraf, die Schule, die Arbeit oder die Freunde. Es schien immer alles perfekt zu sein, aber mit einem Schlag war alles vorbei, Ende, aus! Vielleicht habe ich es mir einfach immer zu schwierig gemacht. Rückblickend gesehen gab es Situationen, die eine andere Vorgehensweise gebraucht hätten, aber es hebe die Hand, wer nicht im Nachhinein schon schlauer geworden ist. Wenn es eine Zeitmaschine gäbe, würden wir einige Dinge anders machen, nachdem uns die Auswirkungen klar geworden sind.

    Als kleiner Junge freute ich mich über den Schulbeginn. Ich weiß noch …

    Es war einer der wärmsten Sommer meines Lebens, die Tage waren lang und heiß, so, wie ich sie liebe. Schon damals wohnten wir in Brooklyn. Eigentlich schon mein ganzes Leben lang. Am Tag vor meinem Schulbeginn haben wir zusammen, meine Eltern und ich, alles vorbereitet. Damals war ich sechs Jahre jung, und meine Mutter war hochschwanger mit meiner Schwester. Sie fragte den ganzen Tag:

    – James hast du alles in deinen Rucksack eingepackt? Hast du genügend Schreibzeug dabei?

    Übrigens, mein Name ist James Daniel, aber alle Freunde nennen mich einfach JD. Meine Eltern sind Anna und Daniel Smith, und später kam noch meine kleine Schwester Olivia dazu. Meine Mutter arbeitete in einem Reisebüro am Flughafen. Ich liebte es, sie bei der Arbeit zu besuchen. Es war ein so großer Ort, mit so vielen Menschen. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich das erste Mal ein Flugzeug sah. Meine Hände klebten an der Fensterscheibe, als eine Maschine in Richtung Himmel abhob. Von diesem Moment an wusste ich, dass ich Pilot werden wollte. Den ganzen Tag fliegen und dazu mit einer eleganten Uniform herumstolzieren – was gibt es Schöneres? Heute bin ich nicht Pilot, aber ich liebe meinen Beruf. Mein Vater arbeitete damals wie heute noch als Architekt. Es fing alles immer mit einer Skizze an, und am Schluss stand ein Haus, ein Stadion oder sogar ein Einkaufszentrum da. Einfach genial!

    Also zurück zum ersten Schultag. Ich konnte es nicht erwarten, neue Freundschaften zu knüpfen. Als es Abend war und für mich Zeit, ins Bett zu gehen, hatte ich plötzlich Tausende von Gedanken.

    – Werde ich mich morgen in der Klasse wohlfühlen? Werde ich viele Freunde finden?

    Ich schlief die ganze Nacht nicht. Am nächsten Morgen, als die Sonne auf mein Gesicht schien und es sanft erwärmte, wollte ich gar nicht mehr in die Schule gehen. Die Angst hatte mich gepackt. Meine Mutter bemerkte dies natürlich sofort und erzählte mir, wie ihr erster Schultag gewesen war und was sie dank der Schule alles hatte erleben dürfen – neue Freundschaften, die erste Liebe und sehr viel Spaß. Plötzlich verschwand sie und kam mit einem Geschenk für mich zurück: einer neuen Hose und einem T-Shirt von meinem Lieblingssuperhelden Spider-Man. Nun wollte ich unbedingt in die Schule gehen, damit alle mein neues T-Shirt würden bewundern können.

    Wir machten uns auf den Weg. Mit dabei war natürlich meine Spider-Man-Actionfigur, die immer bei mir war. Als wir angekommen waren, gab mir meine Mutter einige Tipps.

    – Behandle die Lehrer und die Mitschüler immer mit Respekt, prügle dich nicht.

    Bei jedem neuen Tipp wurden ihre Augen feuchter und feuchter. Dann kam ihre Umarmung, die ich nie vergessen werde. Kennt ihr das Gefühl einer Umarmung, verbunden mit Leidenschaft und sehr viel Liebe? Genauso eine Umarmung, die nur eine liebevolle Mutter ihrem Kind geben kann, war es. Sie verabschiedete sich mit Tränen in den Augen, und ich fing an zu weinen. Sie wischte mir die Tränen vom Gesicht und verabschiedete sich. Ich machte mich auf den Weg Richtung Klassenzimmer. Dort angekommen, war die Zimmertür schon offen. Man hörte bereits einige Kinder im Zimmer spielen und lachen. Ich atmete zweimal tief durch und ging hinein.

    So viele Spielsachen waren in diesem Zimmer. Meine Augen funkelten wie die Augen in den Trickfilmen, und mein Maul war weit offen. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Dann hörte ich von rechts eine Stimme.

    – Hallo, ich bin Ms. Richard, deine neue Lehrerin. Wie ist dein Name?

    Sie war eine reifere Dame von Mitte fünfzig und hatte ganz weißes Haar. An diesem Morgen trug sie ein weinrotes Kleid, dazu beige Sandalen. Sie war sehr freundlich zu mir, begleitete mich zu meinem Pult und ging zu den anderen neuen Schülern, um auch sie zu begrüßen. Die Stimmung in der Klasse war ziemlich gut.

    Als die Stunde anfing, stellte sich Ms. Richard der ganzen Klasse vor. Sie erzählte über ihren Familienstand, ihre Hobbies und wie lange sie schon Lehrerin war. Dann gab sie uns die erste Aufgabe: Wir sollten uns der Klasse vorstellen. Nun war ich an der Reihe.

    – James, bitte komm jetzt du nach vorne und stell dich kurz vor.

    Ich stand auf und ging nach vorne. Natürlich spürte ich die Aufregung. Was sollte ich erzählen? Wo sollte ich anfangen? Ich erzählte ein wenig von mir und meiner Familie, aber vor allem sprach ich über Spider-Man. Was er kann, wie er aussieht und dass er der beste Superheld sei. Stolz zeigte ich meine Spider-Man-Actionfigur und mein neues Spider-Man-T-Shirt. Ich fing an, Kampfszenen nachzumachen und wollte auch zeigen, wie er die Wände hochklettert, als die Lehrerin mich unterbrach. Sie bedankte sich mit einem Lächeln im Gesicht.

    Die Nächste war Joanna, an sie kann ich mich heute noch sehr gut erinnern. Obwohl sie jung war, war sie schon sehr selbstbewusst. An diesem Tag hatte sie ein rosarotes Prinzessinnenkleid an, und auf dem Kopf trug sie eine Krone mit einem riesigen Diamant. Sie erzählte uns, dass sie eine Prinzessin sei und irgendwann einen Prinzen heiraten würde. Dass sie sich ein weißes Pferd mit Flügeln wünsche, damit sie ihrem Prinzen überall hin folgen könne. Sie lebte, wie auch ich damals, in einer eigenen Traumwelt. Nur war meine irgendwie nicht so langweilig. Sie erzählte auch, dass ihr Prinz viel besser und stärker sein würde als Spider-Man. Da musste ich sofort antworten, dass es nicht stimme, dass sie keine Ahnung habe, sie sei ja nur eine blöde Prinzessin. Ms. Richard mischte sich in unsere Diskussion ein. Von da an wussten alle, dass Joanna und ich nicht beste Freunde werden würden. Oder doch?

    Nachdem die Runde fast fertig war, musste sich David vorstellen. Er war der Einzige, mit dem ich schon ein wenig gesprochen hatte. Er erzählte uns, dass er bei seinen Großeltern wohne, dass sein Hobby Fußball sei und dass er Wolverine und Spider-Man liebe. Da musste ich einfach lachend zu Joanna hinüberschauen. Sie zeigte mir auch sofort ihre Zunge. David war noch nicht lange in Brooklyn. Seine Großeltern und er waren erst vor drei Monaten hierher gezogen. Sie hatten vorher in Philadelphia gelebt. Komischerweise erzählte David nichts von seinen Eltern oder ob er Geschwister habe. So fragte ihn Dwayne, wo seine Eltern seien. Er antwortete nicht sofort, stattdessen schaute er schüchtern Ms. Richard an. Sie stand auf, bedankte sich und sagte zu David, dass er sich wieder hinsetzen könne. Ms. Richard erklärte uns, dass David drei Jahre zuvor seine Familie bei einem Autounfall verloren habe. Plötzlich war es sehr still in der Klasse. Ms. Richard merkte das.

    – Kommt Kinder, heute ist es wunderschön. Gehen wir ein wenig nach draußen spielen.

    Da war die gute Stimmung schnell wieder zurück.

    Beim Spielen merkte ich, dass Joanna mir den Ball nie gab, obwohl wir in der gleichen Mannschaft waren. So verloren wir auch ziemlich hoch. David und ich konnten es nicht fassen, dass wir verloren hatten. In der Pause war ich kurz alleine, denn David war noch bei Ms. Richard im Zimmer. So setzte ich mich und wartete mit meiner Actionfigur auf David. Dann hörte ich, wie andere Jungs Joanna auslachten. Ich ging näher zu ihnen, um zu schauen, was los war. Es waren zwei, die sich über Joannas Kleid und ihre Geschichten lustig machten, aber sie selber waren nicht gerade viel besser. Der eine hatte ein Pokémon-T-Shirt in Übergröße an und der andere eine sehr alte, verrissene und schmutzige Hose. Joanna fand die Bemerkungen nicht wirklich toll, und nach einer Weile fing sie an zu weinen.

    Ah, musst du jetzt weinen? Wo ist dein Traumprinz jetzt?

    Am Anfang fand ich es sehr lustig, denn sie war zu mir nicht nett gewesen, aber jemanden zum Weinen zu bringen, fand ich nicht gut. Ich ging zu ihnen und schickte sie weg. Sie sollten lieber mal sich selber im Spiegel anschauen, bevor sie sich über andere lustig machten, sagte ich zu ihnen. Normalerweise war ich nicht der Mutige, der keine Angst hatte, aber ich war viel grösser als die anderen beiden. Das konnte ich zu meinem Vorteil nutzen.

    Ich setzte mich neben Joanna auf den Boden.

    – Komm, Joanna, hör nicht auf diese zwei, sie sind nur eifersüchtig auf dich!

    Die haben keine Ahnung, denn wenn dein Traumprinz sie findet, haben sie sehr große Probleme.

    Da lachte sie und schaute zu mir und wischte sich die Tränen ab.

    – Spider-Man ist auch nicht so doof, seine Superkräfte sind cool.

    – Joanna, meinst du das wirklich?

    Sie wollte noch etwas sagen, doch in diesem Moment kam David zu uns.

    Das fand ich sehr mutig von dir, JD.

    Wir unterhielten uns über Spielzeuge, Familie und Fernsehen. David, der am Anfang nicht so gesprächig war, öffnete sich im Verlaufe der Zeit und erzählte seine traurige Geschichte. Drei Jahre zuvor hatte er mit seiner Familie einen Kurzurlaub mit dem Auto machen wollen. Sie hatten sich verfahren und somit die Nacht durchfahren müssen, um nicht zu spät im Hotel einzutreffen. Irgendwann in der Nacht war der Vater beim Autofahren eingeschlafen und hatte einen Baum gerammt. David selber hatte nichts von dem Unfall gemerkt. Erst im Spital war er wieder zu Bewusstsein gekommen. Seine Erinnerungen zum Unfallvorgang waren aber vollständig gelöscht. Er hatte sich damals das Bein gebrochen und einige Prellungen zugezogen. Seine Eltern hingegen hatten den Aufprall nicht überlebt, sie waren noch an der Unfallstelle verstorben. Dann war David still und blickte zu Boden.

    Wisst ihr, das letzte Mal, als ich meine Eltern gesehen habe, war kurz bevor ich im Auto eingeschlafen bin.

    Als David im Spital erwacht war, waren seine Großeltern bei ihm gewesen, die Eltern seines Vaters. Sie waren seine einzigen Familienmitglieder. Von da an wuchs er bei ihnen auf. Sie hatten ihm alles über den Unfallvorgang erzählt. Er hatte sehr lange gebraucht, um das Ganze zu akzeptieren. Aus diesem Grund waren sie nun umgezogen, damit er ein neues Leben würde anfangen können. Kurz darauf floss ihm eine Träne die Wange hinunter. Joanna umarmte ihn. Von diesem Tag an waren wir immer zusammen, wurden zu besten Freunden. Das Trio!

    Auf dem Nachhauseweg bemerkten wir, dass wir nicht weit voneinander entfernt wohnten. Somit gingen wir immer zusammen zur Schule und wieder nach Hause. Das erste Mal, als wir, David und ich, bei Joanna zu Hause eingeladen waren, fand eine Poolparty statt. Es war an einem heißen Sommerwochenende. Die Eltern hatten diese Party organisiert, damit alle Eltern sich einmal gegenseitig kennenlernten konnten. Sie hatten ein sehr großes Haus mit vielen Zimmern, einem großen Pool und, kaum zu glauben, aber wahr, einem kleinen Kinosaal. Bei schlechtem Wetter würden wir diesen oft benutzen. Ihr Vater, William Brand, für alle Will, war sehr selten zu Hause. Er war Manager von einigen wichtigen Sportlern. Ihre Mutter Angela Brand war in der Modebranche tätig. Trotz des vielen Geldes waren ihre Eltern sehr sympathisch und bodenständig geblieben. Joanna jedoch hatte immer etwas sehr Selbstbewusstes an sich. Im Sommer waren wir jeweils fast jedes Wochenende bei Joanna, weil sie einen großen Pool hatte. Wir hatten so viel Spaß zusammen, es war immer herrlich.

    Davids Großeltern lernte ich bei seiner Geburtstagsparty das erste Mal richtig kennen. Es war im September, an einem klaren Herbsttag. Die Temperaturen waren immer noch sehr mild, ideal, um draußen zu spielen. Die Straßen waren bedeckt mit braun-roten Blättern, wie in einem bunten Kinderbuch. Die Bäume waren schon fast alle ohne Blätter. Die Großeltern hatten das Fest gut organisiert. Punkt drei Uhr kam ein Mann verkleidet als Wolverine. Er musste die Welt retten, somit war für die Unterhaltung gesorgt. Großvater George und Großmutter Clara Johnson waren immer gut drauf. Keine Ahnung, woher sie immer diese Energie nahmen, aber es tat sehr gut, bei ihnen zu sein.

    Die Zeit verging sehr schnell. Im Oktober war es so weit. Ich war in meinem Zimmer und machte mir Gedanken über mein Geburtstagsgeschenk. Was will ich? Was fehlt mir noch? Mitte Dezember ist es so weit, dachte ich, am 18. Dezember werde ich sieben. Plötzlich kam mein Vater in mein Zimmer.

    – James, komm, nimm die Jacke, wir müssen ins Spital, deine Schwester kommt!

    Ich nahm meine Jacke und rannte schnell nach unten. Im Spital angekommen, gab mir meine Mutter einen dicken Kuss, und weg war sie. Nach einigen Stunden, ich kann nicht sagen wie vielen, denn ich war auf der Spitalcouch eingeschlafen, kam mein Vater zu mir, und zusammen gingen wir zu meiner Mutter. Sie hielt Olivia im Arm. Es war irgendwie komisch, ich freute mich sehr, aber irgendwie wusste ich, dass sich vieles ändern würde. Ich sah Olivia an, und sie fing an zu lachen. Es war cool, jetzt zu viert zu sein.

    Das Jahr verging, und der Winter stand vor der Tür. Bald fielen die ersten Schneeflocken, und die Leute begannen, ihre Häuser mit Weihnachtsutensilien zu schmücken. Einen Tag vor meiner Geburtstagsparty übernachteten David und Joanna bei mir. Meine Eltern organisierten tolle Filme wie Mary Poppins, Herby, Bud Spencer & Terence Hill und viele mehr. Die ganze Nacht aßen wir Popcorn und schauten Filme. Irgendwann schliefen wir auf dem Sofa ein. Am nächsten Morgen war mein Geburtstag. Joanna hatte sich wieder einmal ein spezielles Kleid ausgesucht. Kennt ihr den Film Schneewittchen und die sieben Zwerge? Dieses gelb-blaue Kleid mit den riesigen Polstern an den Schultern? Sie hatte das Kleid bereits an, als ich erwachte. Alle Gäste mussten verkleidet kommen. Ich hatte natürlich mein Spider-Man-Kostüm schon bereit. David hatte sich als Wolverine verkleidet. Die ganze Klasse war eingeladen. Sehr viele Geschenke wurden für mich abgegeben. Eines der schönsten erhielt ich von Joanna und David. Es war eine Kette mit einer kleinen Spider-Man-Spinne. Hinten auf der Spinne stand »Freunde für immer – Joanna, David und James«. Diese Kette habe ich noch heute.

    Die Jahre vergingen so schnell. Kaum zu glauben, aber wir gingen schon zur High School, und zwar an die Mira Costa High School. Die Schule befand sich direkt am Meer und in der Nähe von Deno‘s Wonder Wheel. Als wir in die High School kamen, hatte sich nicht viel geändert, außer dass ich meine Spider-Man-Actionfigur nicht mehr bei mir hatte. Die Frauen hatten mein Interesse geweckt. David und ich hatten schon immer gerne Kurzgeschichten geschrieben, und in den folgenden Jahren setzten wir dies auch fort. Einige Zeit zuvor hatten wir sogar mit einem Skript begonnen. Wir schrieben sehr viel in der Freizeit. Von klein auf war es mein Traum gewesen, einmal ein Buch zu schreiben.

    Das letzte High-School-Jahr war ein sehr spezielles Jahr, denn David und Joanna wurden ein Paar. Schon einige Zeit war Joanna in David verliebt gewesen, das hatte sie mir bei einem gemeinsamen Gespräch anvertraut. Aber David hatte davon nichts wissen wollen. Joanna sah sehr gut aus, deswegen waren auch sehr viele Jungs hinter ihr her. David und ich waren eine Art Stars an der Schule, weil wir Baseball spielten. Wir trainierten jeden Tag, um noch besser zu werden. Joanna, David und meine Wenigkeit zählten zu den beliebtesten Schülern, kaum zu glauben. Joanna und David waren damals circa vier Monate zusammen. Das erste Mal, als ich sie küssen sah, war es sehr komisch. Ich wartete auf David nach der Schule, denn wir wollten noch ein wenig trainieren. Als er nicht kam, machte ich mich auf die Suche nach ihm. Ich fand ihn im Schulkorridor, aber nicht alleine, er knutschte mit Joanna. Erst nach circa zwei Wochen erzählten sie mir von sich. In dieser Zeit war es sehr lustig, sie suchten immer nach Ausreden, um nicht aufzufallen.

    Ihr fragt euch sicher auch, was mit mir und den Frauen war? Ich hatte eine Freundin. Es war eine sehr komplizierte Beziehung. Damals waren Amanda und ich schon sieben Monate zusammen. Sie war einfach perfekt für mich, denn sie hatte blondes Haar, grüne Augen und ging mit mir in dieselbe Klasse. Drei Wochen vor dem Schulball stritten wir uns wieder einmal. Amanda war so eifersüchtig, das könnt ihr euch gar

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