Granit
Von Adalbert Stifter
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Über dieses E-Book
Der Erzähler erinnert sich an ein Ereignis aus seiner Kindheit im böhmischen Oberplan, dem Geburtsort Stifters: Ein fahrender Pechbrenner bestrich ihm die Beine mit Wagenschmiere. Als er so in die Stube trat und den frisch gescheuerten Fußboden beschmutzte, wurde er von seiner Mutter gezüchtigt. Um den Buben zu trösten, nahm ihn sein Großvater auf einen Fußmarsch in ein Nachbardorf mit und erzählte dabei eine sagenhafte Geschichte, die er selbst von seinem Großvater gehört habe: Ein Pechbrenner wollte mit seiner Familie der nahenden Pest entkommen und floh in die tiefen Wälder. Es half aber nichts und die Familie starb, nur der kleine Sohn des Pechbrenners blieb am Leben. Dieser fand ein verirrtes kleines Mädchen und unter der Führung des Knaben gelangten beide wieder aus dem Wald. Jahre später, als der Knabe bereits zu einem jungen Mann herangewachsen war, suchte ihn das Mädchen von damals auf und es stellte sich heraus, dass sie eine Schlossherrin ist. Er folgte ihr und gelangte so zu Wohlstand und Ansehen.
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Adalbert Stifter
Adalbert Stifter (Oberplan, 1805 - Linz, 1868). Escritor austríaco perteneciente al movimiento Biedermeier. Estudió en la Universidad de Viena y fue profesor e inspector de las escuelas de Linz. A pesar de los puestos que desempeñó, su vida estuvo llena de dificultades, contrastando con sus ideales de belleza, de armonía, de perfección moral y estética. El autor que mayor influencia ejerció sobre Stifter fue el escritor alemán Jean Paul. En su obra literaria destacan de un modo especial los relatos breves, agrupados casi todos en seis volúmenes con el título de Estudios. Las narraciones tempranas de Adalbert Stifter estaban impregnadas de un pesimismo básico; los seres humanos están expuestos a un destino arbitrario, casi demoníaco (por ejemplo, en El monte alto y en Abdías). Lo que preparan y planifican racionalmente se desarrolla de forma contraria y se convierte en fatal. Sin embargo, la obra tardía del escritor austríaco destaca por su armonía interna y externa. Piedras de colores y El veranillo de San Martín son sus obras más representativas.
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Buchvorschau
Granit - Adalbert Stifter
Inhaltsverzeichnis
Cover
Titel
Erzählung
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Adalbert Stifter
Granit
Ausgabe im SoTo Verlag, 2016
Bielatalstraße 14, 01824 Königstein
Vollständig und neu gesetzt durch Sandra Oelschläger
Herausgeber der Klassik-Reihe: Sandra Oelschläger
Umschlaggestaltung unter Verwendung von Bildern,
die der Creative Commons CC0 unterliegen.
Druck und Bindung:
CreateSpace | 4900 LaCross Road | North Charleston, SC 29406
ISBN Print 978-1530913190
ISBN Print Großdruck 978-1530913206
ISBN EPUB 978-3-96077-036-7
www.buch-klassiker.de
Vor meinem väterlichen Geburtshause, dicht neben der Eingangstür in dasselbe, liegt ein großer achteckiger Stein von der Gestalt eines sehr in die Länge gezogenen Würfels. Seine Seitenflächen sind roh ausgehauen, seine obere Fläche aber ist von dem vielen Sitzen so fein und glatt geworden, als wäre sie mit der kunstreichsten Glasur überzogen. Der Stein ist sehr alt, und niemand erinnert sich, von einer Zeit gehört zu haben, wann er gelegt worden sei. Die urältesten Greise unseres Hauses waren auf dem Steine gesessen, so wie jene, welche in zarter Jugend hinweggestorben waren und nebst all den andern in dem Kirchhofe schlummern. Das Alter beweist auch der Umstand, daß die Sandsteinplatten, welche dem Steine zur Unterlage dienen, schon ganz ausgetreten und dort, wo sie unter die Dachtraufe hinausragen, mit tiefen Löchern von den herabfallenden Tropfen versehen sind.
Eines der jüngsten Mitglieder unseres Hauses, welche auf dem Steine gesessen waren, war in meiner Knabenzeit ich. Ich saß gerne auf dem Steine, weil man wenigstens dazumal eine große Umsicht von demselben hatte. Jetzt ist sie etwas verbaut worden. Ich saß gerne im ersten Frühlinge dort, wenn die milder werdenden Sonnenstrahlen die erste Wärme an der Wand des Hauses erzeugten. Ich sah auf die geackerten, aber noch nicht bebauten Felder hinaus, ich sah dort manchmal ein Glas wie einen weißen feurigen Funken schimmern und glänzen, oder ich sah einen Geier vorbeifliegen, oder ich sah auf den fernen blaulichen Wald, der mit seinen Zacken an dem Himmel dahingeht, an dem die Gewitter und Wolkenbrüche hinabziehen, und der so hoch ist, daß ich meinte, wenn man auf den höchsten Baum desselben hinaufstiege, müßte man den Himmel greifen können. Zu andern Zeiten sah ich auf der Straße, die nahe an dem Hause vorübergeht, bald einen Erntewagen, bald eine Herde, bald einen Hausierer vorüberziehen.
Im Sommer saß gerne am Abende auch der Großvater auf dem Steine und rauchte sein Pfeifchen, und manchmal, wenn ich schon lange schlief, oder in den beginnenden Schlummer nur noch gebrochen die Töne hineinhörte, saßen auch teils auf dem Steine, teils auf dem daneben befindlichen Holzbänkchen oder auf der Lage von Baubrettern junge Burschen und Mädchen und sangen anmutige Lieder in die finstere Nacht.
Unter den Dingen, die ich von dem Steine aus sah, war öfter auch ein Mann von seltsamer Art. Er kam zuweilen auf der Hossenreuther Straße mit einem glänzend schwarzen Schubkarren heraufgefahren. Auf dem Schubkarren hatte er ein glänzendes schwarzes Fäßchen. Seine Kleider waren zwar vom Anfange an nicht schwarz gewesen, allein sie waren mit der Zeit sehr dunkel geworden und glänzten ebenfalls. Wenn die Sonne auf ihn schien, so sah er aus, als wäre er mit Öl eingeschmiert worden. Er hatte einen breiten Hut auf dem Haupte, unter dem die langen Haare auf den Nacken hinabwallten. Er hatte ein braunes Angesicht, freundliche Augen, und seine Haare hatten bereits die gelblich weiße Farbe, die sie bei Leuten unterer Stände, die hart arbeiten müssen, gerne bekommen. In der Nähe der Häuser schrie er gewöhnlich etwas, was ich