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Fritz Becker - Mein bewegtes Leben: Der ganzen Welt verbunden
Fritz Becker - Mein bewegtes Leben: Der ganzen Welt verbunden
Fritz Becker - Mein bewegtes Leben: Der ganzen Welt verbunden
eBook537 Seiten3 Stunden

Fritz Becker - Mein bewegtes Leben: Der ganzen Welt verbunden

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Über dieses E-Book

Fritz Becker (Jahrgang 1920) zog es nach einer Ausbildung zum Werkzeugmacher schon früh aus seinem hessischen Heimatort in die Welt hinaus. Als Student im klassischen Weimar zählten sowohl die persönliche Begegnung mit Wilhelm Furtwängler als auch das zufällige Aufeinandertreffen mit Adolf Hitler im Positiven wie im Negativen zu seinen prägendsten Erlebnissen.
1940 wurde er jäh aus dem Studentenleben herausgerissen, um als Frontsoldat in Frankreich und Russland den "Dienst fürs Vaterland" zu leisten. 1946 kehrte er "ruhmlos und einsam" (Hölderlin), wie so viele andere, in die Heimat zurück, nun mit versteiftem Bein nach missglücktem Fluchtversuch.
Spannend, anrührend und zugleich amüsant schildert Fritz Becker sein bewegtes Leben als Soldat, Ingenieur für Papiermaschinen und passionierter Maler, dokumentiert mit seinen eigenen Texten, Bildern und Gemälden aus aller Welt.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum24. März 2016
ISBN9783739267913
Fritz Becker - Mein bewegtes Leben: Der ganzen Welt verbunden
Autor

Fritz Becker

Fritz Becker, geb. 1920 in Bad Endbach als Sohn eines Bauern und ältestes von vier Kindern. Nach Volksschule, Lehre, Hochschulreife und Maschinenbaustudium in Weimar wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Als Frontsoldat in Frankreich und Russland erlebte er die Schrecken des Krieges. Nach zwei Verwundungen wurde er zur Waffenschule nach Potsdam-Krampnitz geschickt und zum Leutnant befördert. Nach neuerlichem Einsatz in Frankreich geriet er im Zuge der Rückzugskämpfe in französische Kriegsgefangenschaft. 1945 bei einem Fluchtversuch aus dem Fort de la Motte Giron bei Dijon schwer verletzt, wurde er monatelang in Dijon und Auxonne behandelt. Nach seiner Entlassung aus französischer Kriegsgefangenschaft im Jahre 1946 schloss sich ein weiterer, langer Krankenhausaufenthalt in Marburg an. Dort entdeckte er, beim Blick auf das Marburger Schloss vom Krankenbett aus, sein Maltalent. 1948 heiratete Fritz Becker. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Seine berufliche Karriere als Oberingenieur im Bereich des Papiermaschinenbaus führte Fritz Becker um die ganze Welt. Dabei widmete sich der von Weimar und Goethe geprägte (Dienst-)Reisende ausgiebig seiner Passion, dem Malen. So entstanden viele sehr schöne Gemälde und Werke aus aller Welt. 1977 ging Fritz Becker in den "Unruhestand" aufgrund seiner Kriegsbeschädigung, war aber auch danach noch als Consulting Engineer in Korea tätig und nahm an internationalen Malkursen teil. In mehreren Ausstellungen wurden seine Bilder der Öffentlichkeit präsentiert. Er nahm seitdem besonders rege am allgemeinen Zeitgeschehen teil. Fritz Becker verstarb am 22. Januar 2016 in Bad Endbach.

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    Buchvorschau

    Fritz Becker - Mein bewegtes Leben - Fritz Becker

    Abbildungsnachweise Umschlagseite:

    Hintergrund: Propyläen in Athen, Aquarell Fritz Beckers (1979)

    oben: Marburger Schloss, Kohlezeichnung Fritz Beckers (1946)

    Fotos unten:

    links: Fritz Becker als Soldat 1943.

    Mitte: 1956 mit Son-Kitei in Seoul.

    Rechts: 1995, an seinem 85. Geburtstag, in seinem Wohnhaus.

    INHALTSVERZEICHNIS

    Kurzbiographie

    Vorwort

    Einleitung

    VOM STUDIUM IN WEIMAR IN DEN KRIEG

    Weimar: Orte, Namen und Begegnungen 1939 - 1940

    Begegnung mit Hitler 1939 in Weimar

    Am Vorabend des 22. Juni 1941 Brief an einen unbekannten Soldaten

    Anmerkungen Fritz Beckers zu den Tagebuchaufzeichnungen

    AUS DEM TAGEBUCH EINES WEHRMACHTSOFFIZIERS IN DER UKRAINE 1941 – 1942

    Anmerkungen der Herausgeberin

    Letzte friedliche Begegnungen in der Westukraine

    Abmarschbereit für den Krieg gegen das „bolschewistische Russland"

    „Seit 3 Uhr befinden wir uns im Krieg"

    Feuertaufe

    Kein Vorwärtskommen im Schlamm

    „Tausendfaches, gegenseitiges Auslöschen"

    (Keine) Verpflegung „aus dem Lande"

    Mit dem „Heeresanklopfgerät" gegen den >T 34<

    Tod und Verluste in den eigenen Reihen

    In der Hölle von Kowali: „Angeknackstes Vertrauen vs. „Heldenmütigem Einsatz

    Vom Dnjepr bis zum Kaukasus als Melder und Geschützführer einer 5-cm-Pak (1.9.1941 – 8.8.1942)

    In Stellung am Dnjepr-Strom

    Überquerung des Dnjepr als „unerwartetes Naturerlebnis"

    Nach Poltawa in die „erste russische Stadt"

    Stellungswechsel und neue Bereitstellungsräume

    „Am Abend fiel der erste Schnee"

    Neue Marschrichtung: „Nordost-Stalingrad"

    „Nach drei Monaten sehen wir erstmals unsere Feldküche wieder"

    Übernachtung im offenen Kübelwagen „mit Folgen"

    Der Wind pfeift kalt über die Felder…

    Weihnachten und Silvester 1941/42

    1942: Das zweite russische Kriegsjahr beginnt: Defensive Kriegführung

    Kurze Verschnaufpause nahe Artemowsk

    „Befehl zum Fertigmachen"

    „Der schon vier Wochen andauernde Höllentanz geht weiter"

    Befehl zum Rückzug

    Heldengedenktag (15. März 1942)

    Ruhestellung der Division nahe Artemowsk

    „Befehl zum Stellungswechsel"

    Zweite Verwundung vor Krasnodar am Kaukasus

    Mit Verspätung zur Waffenschule nach Potsdam-Krampnitz

    Gedanken über den Krieg

    Anmerkungen zu den Tagebuchnotizen Russlandfeldzug

    GEFANGEN, VERMISST, GEFLOHEN

    Hubschrauberblick 2001 über den Ort meiner Gefangennahme am Hohnack in den Hochvogesen am 28. Dezember 1944

    Gefangennahme

    Vermisstenmeldung

    Fluchtversuch aus der Gefangenschaft mit lebenslangen Folgen

    Kriegsgefangen verarztet (Leserbrief an die F.A.Z.)

    Dokumentation von Gefangenschaft und Fluchtversuch aus dem Fort de la Motte Giron

    Heimkehr

    ADOLFSHÜTTE

    Anstelle eines Vorwortes: Brief an Imke, 15. Juni 2014

    Anmerkung vom 22. Dezember 2010 zum 90. Geburtstag

    Brief vom 6. Juli 1942 von Hermann Roth, Betriebsleiter Adolfshütte (im Krieg Korvettenkapitän 2. H. S. Flottille Wilhelmshaven)

    Besuch der Adolfshütte am 21. Mai 2000: Notiz vom 22. April 2007 (2. Fassung)

    Einige rückschauende Betrachtungen

    NEUE CHANCEN IN DEN AUFBAUJAHREN

    Als (Ober-)Ingenieur für Papiermaschinen im Dienste von KRAFFT & SÖHNE, Düren und I. M. VOITH, Heidenheim

    Bau einer Papiermaschine für Korea 1956

    Banknotenpapiermaschine: Der „2000-Mark-Schein"

    (DIENST-)REISEN IN ALLE ERDTEILE

    Reisebericht Fernost aus dem Jahre 1958 über unseren Flug nach Korea, Japan, Hongkong und auf die Philippinen

    Der Goldene Ring am Han-River (Korea 1958)

    Positive Resonanz auf den Reisebericht Fernost von 1958

    Auf dem Flug von New York nach L. A. am 8. Dezember 1981

    Am Fenster des Seoul Palace Hotels Tagebuch-Eintragungen vom 16. September 1985

    AKTIVES MITGLIED IM VDI

    Kritische Beiträge zum Untergang der „Estonia 1994 und zum Absturz der „Concorde

    Den Machern unserer Zeit ins Stammbuch: Stellungnahme vom 7. August 2000 an die F.A.Z.

    Nachdenkliche Betrachtungen zum Absturz der „Concorde"

    FUKUSHIMA: Leserbriefentwurf vom 31. März 2011

    Stellungnahme an die F.A.Z. zur Gesprächsrunde Anne Will, ausgestrahlt im ZDF am 20. März 2011

    FUKUSHIMA: Auszugsweiser Rückblick meiner Fernostreisen nach Japan und Südkorea in den Jahren des Wiederaufbaus nach dem Koreakrieg

    DIE NIEDERLANDE

    Rückblick auf die Geschäftsbeziehungen des jungen Ingenieurs zu den Niederländern in den 50er Jahren anlässlich der Kronprinzen-Hochzeit am 2. Februar 2002

    WEIMAR: Namen und Begegnungen nach 1945

    Meine Weimar-Reise am Ostermontag, 28. April 2000

    Notizen, Osterbesuch in Weimar: Begegnungen und Anregendes

    Fritz Beckers 80. Geburtstag in Weimar

    Expo 00: Faust-Inszenierung

    Leserbrief zu Zoff aus dem Zettelkasten

    Obama-Besuch in Weimar

    Notiz (6. Juli 2009) an Heiner Flaig aus Anlass des Obama-Besuches in Weimar

    ERKENNTNISSE DES AM WELTGESCHEHEN INTERESSIERTEN

    Elegische Empfindungen und die F.A.Z. (3. Juli 2000)

    Fernseh-Dialog: Sloterdijk – Schorlemmer - Messner (Sendung vom 3. Februar 2002)

    Rahmen für die Existenz (F.A.Z.-Auszüge, 30. August 2006) – Stimmungen: Harmonien in der Literatur

    Brief an Heiner Flaig, Heidenheim, 23. Februar 2013

    Antwort an einen, der auszog, Christos verhüllten Reichstag madig zu machen – Leserbrief Fritz Beckers an den Hinterländer Anzeiger vom 4. Juli 1995

    Kirchenkritiker Eugen Drewermann: „Nur ganz verzweifelte Menschen tun das Böse."

    MALEREI ALS PASSION

    Koreanische Reisbäuerinnen

    Brief von PROFESSOR DOC-HWAN CHOI aus Seoul

    100 Bilder reisen nach Südkorea

    Olympia in Korea 1988: Einführende Worte zur Ausstellung

    Korea in Symbolen und Legenden

    Von buddhistischen Tempeln und griechischen Säulen zu den Stätten meiner Kindheit Anmerkungen zu meiner Ausstellung am 8. März 1998

    Ergänzende Kommentare zu den griechischen Ausstellungen 1988 und 1998 in Auszügen

    Hommage an Olympia 2004 in Hellas Anmerkungen und historische Hinweise zum Betrachten der Bildtafeln

    Olympia-Ausstellung 2004: Parthenon

    GEDANKENAUSTAUSCH UND KORRESPONDENZ MIT ANNE

    Brief vom 3. Oktober 1991 aus Trois-Épis (Vogesen/Elsass)

    Brief an Anne (11. November 1993)

    Elegische Gedanken an Anne anlässlich ihres 50. Geburtstages (1999)

    E-Mail-Schreibübungen mit Anne seit März 2000

    Gedanken zum Tod Frank Schirrmachers (18. Juli 2014)

    MEINE KINDER

    FACHTAGUNGEN UND -VORTRÄGE AUF NATIONALER UND INTERNATIONALER EBENE

    INTERNATIONALE SYMPOSIEN UND KONFERENZEN

    CHRONIK

    QUELLEN- UND LITERATURNACHWEIS

    Fritz Becker und Imke Wendt beim Sichten und Auswählen der Fotos und Dokumente in seinem Bad Endbacher Haus, im September 2014.

    Den Besucher erwartet im Eingangsbereich des Hauses eine wunderbare Collage aus in Griechenland entstandenen Aquarellen.

    KURZBIOGRAPHIE

    FRITZ BECKER, geb. 1920 in Bad Endbach, verst. 2016 ebd.; Ausbildung zum Werkzeugmacher 1936 – 1939 in den Frank'schen Eisenwerken in Dillenburg; berufsbegleitendes Fernstudium zum Erwerb der Hochschulreife am Christiani-Fernlehrinstitut Konstanz; Abitur 1939, zweimal Orts- und einmal Kreissieger in den damaligen Reichsberufswettkämpfen in der Sparte Werkzeugmacher, 1939 - 40 Studium an der Ingenieur-Fachhochschule in Weimar, Einberufung zur Wehrmacht während des Studiums, als Rekrut im Sommer 1940 für mehrere Monate auf dem Truppenübungsplatz im frz. Angoulêmes (bei Bordeaux) stationiert, danach Verlegung der Division an die dt.-sowj. Grenze Anfang Juni 1941, mehrere Wochen auf dem Truppenübungsplatz Deba stationiert, Einsatz beim Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941, Vormarsch in die Ukraine bis Rostov in einer Aufklärungsabteilung der 24. Pz.Div., Einsatz am Dnjepr, vor Kiew. Während der Sommeroffensive 1942 Vormarsch an den Don in Richtung Stalingrad, dort Teilung der Offensive: Umleitung der 24. Pz. Div. nach Süden, in den Kaukasus, im Juli/August 1942, Einsatz Beckers innerhalb einer Vorausabteilung der 24. Pz.Div. bei den Kämpfen um Krasnodar, erlebte an der Ostfront insgesamt 16 Monate Vormarsch, keine Rückzüge. Zweimalige Verwundung im Sept. 1942, Rücktransport nach Deutschland im Herbst 1942. Nach Genesung Offizierslehrgang an der Waffenschule in Potsdam-Krampnitz von Okt. 1942 – Jan. 1943, danach, von der Kaserne in Weimar zum Truppenübungsplatz in Ortrov, dann erneut Verlegung in den Osten in die Nähe von Rempertów als Ordonnanzoffizier in der 24. Pz. Div., später Ausbilder in Milowitz (Milowice) bei Prag für die Abwehr von gasförmigen Kampfstoffen sowie für das 8.8-Flakgeschütz. Verlegung der Division nach Caen (Normandie) im März 1943, dort Übungen zur Abwehr einer möglichen alliierten Invasion im April/Mai 1943, anschließend Verlegung nach Condé-sur-Noireau, dort vier Monate Ausbildungs- und Übungsphase, 1944 im Einsatz mit Panzern vom Typ „Jagdpanther in der Nähe von Colmar, Gefangennahme in den Hochvogesen Ende Dezember 1944, zunächst in Besançon inhaftiert, dann Transport in das Gefangenenlager Fort de la Motte Giron bei Dijon. Offiziell galt Becker als „vermisst. Beim Fluchtversuch mit zwei weiteren Offizieren aus dem Fort schoss ihm ein Wachposten ins Bein, Becker erlitt einen Schussbruch, es folgte ein monatelanger Lazarettaufenthalt in Dijon und mehr als ein Jahr im Gefangenenlager in Auxonne, mehrere Monate in französischer Kriegsgefangenschaft, nach der Entlassung 1946 Ankunft in Bad Kreuznach. Fritz Becker behielt ein steifes Bein zurück. 1948 Heirat und zunächst Hilfslehrer für Geschichte, Mathematik und Deutsch in einer Schulklasse; 1948 – 50 Maschinenbau-Konstrukteur in seiner Lehrfirma, den Frank'schen Eisenwerken. 1950 – 55 Konstrukteur und Entwicklungsingenieur für den Papiermaschinenbau bei Firma I. M. Voith in Heidenheim. 1955-56 Ingenieur für Papiermaschinen bei der mit Firma Voith befreundeten Feinpapierfabrik Zanders, Bergisch-Gladbach; 1956 Übernahme der technischen Leitung in der Maschinenfabrik Carl Krafft & Söhne, Düren, als Oberingenieur. 1959 – 1966 technischer Leiter der Dürener Maschinenfabrik P. J. Wolff & Söhne. 1966 Rückkehr zur Maschinenfabrik I. M. Voith, Heidenheim, als Oberingenieur und technischer Leiter der Planungs- und Konstruktionsabteilung für Papiermaschinenbau bis zur Pensionierung (1977). Drei Kinder. Passionierter Maler, nahm an Studiengängen der Fachhochschule Köln, der Universität Marburg sowie am internationalen Malkurs für Aquarelle und Radierungen im Atelier du Midi in der französischen Provence und an Sommerakademien teil. Mehrere Einzelausstellungen seiner Werke aus aller Welt in seiner hessischen Heimat.

    VORWORT

    Im Mai 2002 hatte ich die Freude, Fritz Becker als Zeitzeugen für eine größere Studie kennen und schätzen zu lernen. Neben seiner sehr differenzierten Einstellung zur Vergangenheit, beeindruckten mich seine menschlichen, geistigen und künstlerischen Fähigkeiten.

    Foto des Interviews im Mai 2002. In der Mitte: Fritz Becker.

    Allein die wunderbar zusammen gestellte Ausstellung in seinem großen Haus in Bad Endbach mit Exponaten, die ihm von Freunden aus aller Welt aus Anlass seines 90. Geburtstages erneut zur Verfügung gestellt wurden, war eine Reise wert. Ich erkannte und erfuhr: Jedes Bild hat (s)eine eigene Geschichte. Die Ausstrahlung der großartigen Persönlichkeit Fritz Beckers hat an nichts eingebüßt, auch wenn er jetzt bereits im 95. Lebensjahr steht.

    Sehr geprägt haben den 1920 geborenen Fritz Becker der Zweite Weltkrieg und seine Schattenseiten, Ereignisse, die ihn bis heute beschäftigen. Er nennt diese Zeit: „Die Geschichte eines deutschen Panzeroffiziers, seiner vermeintlichen Pflicht nachkommend - und schon gar nicht eine Heldengeschichte."

    Fritz Becker hat sich im und nach dem Krieg sehr kritisch mit dieser Zeit auseinandergesetzt. Als Goethe-Liebhaber, passionierter Maler, aber vor allem als Student in Weimar, der ganz andere Pläne und Tätigkeitsfelder hatte, war es für ihn ein Schock, zur Wehrmacht eingezogen zu werden. Im Vergleich zu vielen anderen, war ihm eine Freiwilligenmeldung überhaupt nicht in den Sinn gekommen. Es begann eine Zeit, die er, in Anlehnung an das Werk von Alexander Stahlberg¹, als „verdammte Pflicht erlebte, die ihm auferlegt wurde, ohne dass er sich ihr entziehen konnte. Auch wenn es im Krieg Situationen gab, in denen es um „du oder ich ging, in der eine Art persönliche Notwehrlage entstand, belastet es Fritz Becker bis heute, dass er in eine solche geriet. In einem Fall hatte er sich auf Befehl in einem Sonnenblumenfeld einem Nahkampf mit einem Soldaten der Roten Armee zu stellen. Noch Jahre später kommentierte er bedrückt den entsprechenden Eintrag in seinem Tagebuch: „Niemals kommt man in seinem Leben von einer solchen Tat mehr los, auch nicht, wenn sie auf Befehl, gar etwa aus ‚Notwehr’ geschah. Unter dem tausendfachen gegenseitigen ‚Auslöschen’ von Leben blieb es für mich eine Tat zu viel. Seinen Tod war ich im übertragenen Sinne mit gestorben. Ich kehrte zur wartenden Marschspitze zurück und meldete, ich weiß nicht wie: ‚Befehl ausgeführt’."

    Erst nach Krieg, Gefangenschaft und schwerer Verwundung mit zerschossenem Bein,² als Folge eines Fluchtversuches aus dem französischen Lager Fort de la Motte Giron, der ihn für sein Leben prägte, war es Fritz Becker nach und nach möglich, zu einem friedlichen Alltag zurück zu kehren. Als Konstrukteur und Oberingenieur von Papiermaschinen hat Fritz Becker dann die ganze Welt bereist und als passionierter Maler seine Eindrücke bildlich, aber auch schriftlich festgehalten. Entstanden sind ganz unterschiedliche Motive, u. a. Reisbäuerinnen in Korea am Han-River nach einer Aufnahme aus dem Jahr 1956, das griechische Kloster Kessariani in der Nähe von Athen, Die Muschelsucher in Oregon (USA) oder die Sommerresidenz der Herzogin Anna Amalia in Tiefurt bei Weimar.

    Unbedingt lesenswert ist auch sein umfangreicher „Reisebericht Fernost, der einen bleibenden Eindruck hinterlässt, auch im Hinblick auf Reisebedingungen und –abenteuer, die er und seine Frau 1958 erlebten, als ein Flug um die halbe Welt noch eine gesamte Woche in Anspruch nahm. Erwähnenswert dabei sind u. a. auch die von Fritz Becker aufgelistete, für heutige Verhältnisse unvorstellbar üppige Speisenfolge mit Hummer und Champagner während des Fluges Erster Klasse sowie der deutsche Botschafter in Korea, der bei einem Tanz „mit einem höchst unschönen Gehopse, in denkbar schlechter Weise, bemerkenswert aus dem Rahmen gefallen ist.

    Kloster Kessariani in Griechenland. Aquarell 1991.

    Sommerresidenz der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach in Tiefurt an der Ilm, in der Goethe häufiger und gern gesehener Gast war. Aquarell Fritz Beckers aus dem Jahre 1997.

    Als langjähriges Mitglied der Goethe-Gesellschaft in Weimar tauchen auch immer wieder Motive dieses großartigen Denkers in Fritz Beckers Aquarellen und Gedanken auf. Den „Faust" hatte er als Lektüre 1941/42 in der Ukraine dabei, lernte ihn in dieser Zeit auswendig und zog aus ihm manches Mal die Kraft, den Krieg irgendwie zu überstehen, indem er auch als Soldat auf geistigen Feldern aktiv blieb.

    Darüber hinaus hat Fritz Becker auch Themen aus seiner Bad Endbacher Heimat bildlich festgehalten. Mehrfach stellte er seine Bilder in öffentlichen Einrichtungen und in seinem Wohnhaus aus. Neben älteren und neueren Werken, findet sich dort auch eine kleinere Ausstellungsfläche mit Dokumenten aus der Kriegszeit, u. a. den von ihm von 1940 – 1945 geführten Tagebüchern.

    Wohnhaus Fritz Beckers im winterlichen Bad Endbach.

    Inzwischen ist in seinem Endbacher Wohnhaus eine Art „Dauerausstellung entstanden. Doch, obwohl drei Stockwerke mit Bildern, Erinnerungen und Dokumenten angefüllt sind, wirkt alles wohl geordnet und durchdacht. Glücklich, in seinem „Gehäuse, wie Fritz Becker sein Wohnhaus liebevoll nennt, zwischen allen, selbst geschaffenen und erarbeiteten Kunstwerken leben zu dürfen, weiß er zu jedem einzelnen Bild eine Geschichte zu erzählen. In Griechenland, beispielsweise, entstanden einige Werke während einer „Geschäftsreise. Da sich der Geschäftspartner noch auf einer Auslandsreise befand, nutzte Fritz Becker die einwöchige (!) Wartezeit, um das „alte Griechenland zu entdecken und als Motiv auf der Leinwand festzuhalten. Besonders die Säulen hatten es ihm angetan. Während der Geschäftsreisen und auch später ist eine ganze Serie an Kunstwerken entstanden, die von der Akropolis in Athen, dem Parthenon in Delphi bis zum Knossos-Palast auf Kreta reicht.

    Mit der intensiven Lektüre von Tageszeitungen, dem Verfolgen von Nachrichten, Dokumentationen und Reportagen, nimmt Fritz Becker auch in Leserbriefen zu verschiedenen Themen, von denen einer zum Thema „Krieg und Versöhnung in den 90ern auch von der F.A.Z. veröffentlicht wurde, bis heute aktiv am Tagesgeschehen teil. Als sachverständiger Ingenieur äußerte er sich ebenfalls zu den Umständen des Untergangs der „Estonia. Das ZDF interessierte sich für seine sachkundige Auseinandersetzung mit den Geschehnissen in Estland und führte aus diesem Anlass ein Interview mit ihm, das an einem der darauf folgenden Tage ausgestrahlt wurde.

    Mit dieser Biographie, deren Texte von Fritz Becker selbst stammen, sollen die „Bilder (s)eines (bewegten) Lebens" einer größeren Öffentlichkeit bekannt gemacht werden.

    Fritz Becker wurde im Jahre 1920 als ältestes Kind des Bauern Jakob Becker geboren.

    Portrait vom „Bauersmann Jakob Becker" (1896 – 1976). Bleistiftzeichnung Fritz Beckers (11/1976).

    Seinen Vater beschreibt er als Menschen, der – trotz der leidvollen Erfahrung des Ersten Weltkrieges – nie seinen Humor verlor.

    Jakob Becker, links in der vorderen Reihe sitzend, und seine Kameraden vor einer Bunkerstellung in Frankreich im Ersten Weltkrieg.

    Kriegschronik Beckers. Für jeden Soldaten des Weltkrieges wurde sie erstellt.

    Bad Endbach: Aquarell mit alter Kapelle, Backhaus und Geburtshaus von Jakob Becker (hinten links), 1966.

    Kapelle in Günterod bei Bad Endbach, in der Fritz Becker im Frühjahr 1935 konfirmiert worden ist. Aquarell 1995.

    Fritz Becker bei der Vorbereitung seiner Gemälde-Ausstellung in Bad Endbach, im Jahre 1990.

    Alt-Endbach. Aquarell 1997.


    1 Stahlberg: Die verdammte Pflicht. Erinnerungen 1932 bis 1945.

    2 Nach dem erlittenen Oberschenkelschussbruch musste der Knochensplitter entfernt werden. Fritz Becker bewahrt ihn, zusammen mit der Röntgenaufnahme, zur Ansicht in seinem Haus auf.

    EINLEITUNG

    "Aus dem Ingenieurs-Studium des klassischen Weimar und dem anschließenden Krieg, mit den daraus resultierenden Folgen, eröffnete sich mir die Welt vom Nordpol bis Neuseeland und von Mexiko bis in die Länder des Fernen Ostens.

    Die Fachwelt ehrte mich 1956 mit einem Goldenen Ring.

    Trotzdem beschäftigte mich mein Leben lang der Krieg mit seinen Begleiterscheinungen und Folgen. Ich denke oft daran, was die jungen Leute dadurch gezwungen waren, in Kauf zu nehmen.

    Aus Vermisstsein und Gefangenschaft, humpelnd mit Oberstleutnant R. zurückgekehrt, begegneten wir einer deutschen Mutter mit ihrem Kind. Es war die erste Begegnung im zerschlagenen Vaterland. Von der gegenüber liegenden Seite kam sie zu uns noch verwundeten Gestalten, mit den ersten deutschen Worten, die wir seit langem wieder hörten: 'Ich kann das Elend nicht mit ansehen. Bitte nehmen Sie das Stück Brot!'

    Es kamen mir Hölderlins Worte in den Kopf:

    'Ruhmlos und einsam kehr' ich zurück

    und wandre durch mein Vaterland,

    das wie ein Totengarten weit umherliegt,

    und uns erwartet vielleicht das Messer des Jägers,

    der uns Griechen sich zur Lust hält.'

    Aber dann tröstlich weiter:

    'Du aber, oh Sonne, scheinst noch,

    Noch rauschen die Ströme ins Meer.'³

    Was hatte man nur mit uns angestellt?! Aufgrund meiner schweren Beinverletzung blieb ich längere Zeit für den Wiederaufbau des Vaterlandes ungeeignet."

    Dann jedoch eröffneten sich für Fritz Becker, der – im Vergleich zu vielen anderen Kriegsheimkehrern – fachlich bereits hervorragend ausgebildet und damit hoch qualifiziert war, ungeahnte berufliche Möglichkeiten, die ihn in die ganze Welt führten.


    3 Die Szene mit der Überreichung des Stück Brotes an zwei Heimkehrer ist in anderen Worten noch einmal in einem Abschnitt dieser Biographie (Malerei als Passion: Hommage an Olympia 2004 in Hellas) erwähnt. Auch das Hölderlin-Gedicht kommt dort noch etwas ausführlicher zur Sprache. Bei allen Literaturzitaten Fritz Beckers ist anzumerken, dass er diese aus dem Gedächtnis aufgeschrieben hat. Einige wurden von ihm angepasst an den jeweiligen Kontext, in dem er sie zitiert. Auch ist es möglich, dass dabei kleinere Abweichungen vom Original entstanden sein können, ohne dass diese sinnentstellend sind. Es ist bemerkens- und erwähnenswert, wie viele Texte Fritz Becker, allein aus Goethes „Faust", auswendig zu zitieren in der Lage ist.

    I. TEIL

    VOM STUDIUM IN WEIMAR IN DEN KRIEG

    „Und sollte ich noch einmal die Tage beginnen, ich würde den selben Faden spinnen."

    Theodor Fontane

    Weimar: Orte, Namen und Begegnungen 1939 - 1940

    In Weimar, dessen Einwohner ich als junger Student inzwischen war, interessierten mich, neben meinem Ingenieursstudium, ständig die klassischen Stätten der Stadt, denen ich bis heute verbunden blieb.

    Von Anfang an bedeutete diese Stadt für den 19-jährigen „Ingenieursausbildung im geistigen Umfeld der Deutschen Klassik" und war aus diesem Grunde als Studienort von mir ausgewählt worden: Goethe, Schiller, Herder, Wieland, List, Bach, Brahms-Konzert, Lucas Cranach, Musikhochschule, Nationaltheater und Dichterlesungen, das Bauhaus mit Ausstellungen von Werken so berühmter Namen wie Gropius, Paul Klee und Kandinsky; Wittum-Palais der Anna Amalia, Frauenplan, Belvedere und Umgebung, Ossmanstett (Wieland), Jena: Zeiss, Planetarium mit Prof. Bauersfeld (Heidenheim), Großkochberg, Tiefurt, Ettersberg, Dornburg.

    Einen Höhepunkt meiner Weimarer Vorkriegszeit stellte mein erster Opernbesuch dar. Wagners „Meistersinger" erklangen in der Weimarhalle unter der Leitung Wilhelm Furtwänglers. Nach der Vorstellung kam es zu einer persönlichen Begegnung zwischen dem Dirigenten und mir, den ich in dessen Garderobe um ein Autogramm bat – für mich als damals kaum 20jährigen eine unvergessliche Begegnung.

    Autogramm Wilhelm Furtwänglers vom 1. Februar 1940 auf dem Programmheft der Meistersinger, da eine Autogrammkarte nicht zur Hand war. Links unten die Eintrittskarte Fritz Beckers (Platz 108, Parkett), rechts unten ein Bildnis des berühmten Dirigenten.

    Mindestens einmal in der Woche besuchte ich Opern- und Schauspiel-Aufführungen im Nationaltheater für 1,5 RM (Reichsmark), Rang oder Parkett. Es war eine einmalige Symbiose: Morgens nüchterne Höhere Mathematik mit Differential- und Integralrechnung, abends das immer wieder neue Erlebnis mit den Musen.

    Vorplatz des Deutschen Nationaltheaters Weimar im Jahre 1946 mit dem Goethe-Schiller-Denkmal Quelle: Stadtarchiv Weimar

    Später, während des Krieges, wurde mir vom Intendanten Dr. Hans Severus Ziegler für eine „Faust-Aufführung ein Platz in der „Führerloge angewiesen. Als frisch gebackener Leutnant und Russlandurlauber konnte man sich zuweilen dieser fürstlichen Bevorzugungen durch die „Daheimgebliebenen" erfreuen.

    Hinten mittig die Staatsloge (in der NS-Zeit Führerloge genannt) des Weimarer Nationaltheaters. Der schwarze Pfeil zeigt den Platz an, der Fritz Becker zugewiesen wurde, als er

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