Seelenfutter: Frische Energie für die Alltage unseres Lebens
Von Heidrun Kuhlmann
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Über dieses E-Book
Heidrun Kuhlmann
Jahrgang 1954, hat vier erwachsene Kinder, vier Enkel und lebt mit ihrem Mann in Auetal, bei Hannover. Die ausgebildete Bauingenieurin engagiert sich als Prädikantin in der Evangelisch-lutherischen Kirche Hannovers und ist als Referentin gefragt.
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Buchvorschau
Seelenfutter - Heidrun Kuhlmann
Der SCM-Verlag ist eine Gesellschaft der Stiftung Christliche Medien, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für die Förderung und Verbreitung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt.
ISBN 978-3-7751-7281-3 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-5305-8 (Lieferbare Buchausgabe)
Datenkonvertierung E-Book:
Beate Simson, Pfaffenhofen a. d. Roth
2. Auflage 2013 (11. Gesamtauflage)
Diese Buchausgabe erschien zuvor beim Johannis Verlag
unter der ISBN 978-3-501-01505-6.
© der deutschen Ausgabe 2011
SCM Hänssler im SCM-Verlag GmbH & Co. KG
71088 Holzgerlingen
Internet: www.scmedien.de;
E-Mail: info@scm-verlag.de
Die Bibelverse sind, wenn nicht anders angegeben, folgender Ausgabe entnommen:
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.
Umschlaggestaltung: Friedbert Baumann
Titelbild: H. Reinhard
Satz: St.-Johannis-Druckerei C. Schweickhardt GmbH, Lahr/Schwarzwald
Inhalt
Vorwort
Leben in der Balance von Geben und Nehmen, Muss und Muße
Die zwei Schwestern in uns
Wer nach allen Seiten offen ist, der ist nicht ganz dicht
Wie viele Kamele bin ich wert?
Fröhlich mit 70 Prozent
Die großen Examina im Leben
Everybody’s Darling
Fang erst einmal an
Freifrau von und zu
Die 1-Million-Euro-Frage
Zirkusreife Frauen
Man beklagt sich nicht – man wird damit fertig
Die Last der ganzen Welt – auf unseren Schultern?
Ein Stück Himmel auf Erden
„Eck sinn all dor!"
„Ich bin nicht fertig geworden"
Wir bewegen etwas, wir setzen uns ein
Die wichtigste Zeit ist immer dieser Augenblick, der wichtigste Mensch ist der, der mir gerade gegenüber steht, das wichtigste Tun ist immer die Liebe
Sage mir, wofür du Zeit hast – und ich sage dir, was dir die Dinge bedeuten
Die Weisheit der Miederhose
Trag deine Termine mit einem Bleistift ein
Liebe ist …
Du bist ein Engel
Der eigenen Angst begegnen
„Je ne regrette rien"
Den Widerständen trotzen
Schwester Irene
Weltveränderung beginnt in meinem Herzen
Es gibt viel zu tun, warten wir es ab!
Weil ich es (mir) wert bin
Aus wenig wird viel
Es ist nicht genug zu wissen – man muss auch anwenden
Das Spiel wird im Kopf entschieden
In diesem Moment
Von guten Mächten wunderbar geborgen
Trostlos?
Midlife-Crisis
So nüchtern und gleichzeitig so wahr
Die kalte Dusche
Geh drauf zu
Ein offenes Gesicht
Mit dem Koffer auf der Kellertreppe
Alles hatten sie trainiert, nur das Verlieren nicht
Aufstehen für Muhammad Ali
Die schwierigste aller Wurfdisziplinen
Wenn nichts mehr geht
Miteinander auf dem Weg
Haben Sie schon gehört?
Zähl erst mal bis zehn
Was Hans über Liese sagt, sagt mehr über Hans als über Liese
Der Ton macht die Musik
Sag den Menschen ein gutes Wort
Sylter Geschichten
Tante Emma sitzt wieder in ihrem Zimmer und nimmt übel
Übrigens: Was ich noch sagen wollte
Mischkultur
Ach wie gut, dass niemand weiß …
Zeige mir deine Freunde und ich sage dir, wer du bist
Sie will nichts mehr von mir wissen
Wir haben uns nicht mehr viel zu sagen
Klärungen
Lebenserwartung damals und heute
Sonntäglich leben
Gib der Seele einen Sonntag – und gib dem Sonntag eine Seele
Gesundheit aus dem Kochtopf
Morgenrituale
Denk mal genau das Gegenteil
Wer hätte das gedacht?
Du weißt
Wie wird es sein?
Einen Schatz im Herzen haben
„Feier-Abend"
Einschlaf-Rituale
Tu deinem Körper Gutes, damit deine Seele Lust bekommt, darin zu wohnen
Wer bin ich?
Lachen befreit
Aus allem das Beste machen
Regenbogen-Zeit
Leben unter dem Regenbogen
Wenn die Zeit vollendet ist
In der Schule des Pferdeflüsterers
Die Möwe über unserem Ehebett
Wer traut sich noch?
Danke, Baronin Nadine de Rothschild
Die Filme der Nacht
Ich habe einen Traum …
Quellenangaben
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Vorwort
Ich habe auf meinen Vortragsreisen viele wunderbare Frauen kennengelernt.
Das sind Frauen, die in Familie und Beruf Erstaunliches geleistet haben – oft im Verborgenen. Das sind Frauen, die durch schwierige Lebensphasen hindurch gegangen sind, in einer Weise, dass ich mich mit einer stillen Hochachtung vor ihnen verbeuge. Das sind Frauen, die sich im Kleinen und Großen mit Selbstverständlichkeit und Zivilcourage engagieren, die einen weiten Horizont haben und vor Ort handeln, tun, was möglich ist.
Manchmal sagen sie: Was wir brauchen, das sind Worte, die uns den Rücken stärken und uns beflügeln, Gedanken, die uns inspirieren und über den eigenen Tellerrand hinausschauen lassen. Wir brauchen etwas für Herz und Geist, das stabil und mutig macht für das, was das Leben uns Tag für Tag abverlangt. Wir brauchen „Seelenfutter"!
Dieses Buch ist eine Sammlung von Notizen, Geschichten und Erkenntnissen, eine Quintessenz dessen, was mir heute – mit 50 Jahren – als wichtig und wesentlich erscheint.
Was ich Ihnen damit schenken möchte, das drückt diese Anekdote vielleicht am treffendsten aus:
Von dem Dichter Rainer Maria Rilke wird erzählt, dass er in seiner Pariser Zeit regelmäßig mit einer Begleiterin über einen großen Platz gegangen ist. Dort saß Tag für Tag eine alte Frau, die bettelte. Dabei schaute sie verschämt nach unten und saß in sich gekrümmt da.
Rilkes Begleiterin gab der Frau häufig ein Geldstück. Die Alte guckte nicht hoch und bedankte sich nicht, wenn ihr jemand etwas gab. Sie zeigte keinerlei Regung.
Einmal wurde Rilke von seiner Begleiterin gefragt: „Warum geben Sie nie etwas? Er antwortete: „Wir müssten ihrem Herzen geben und nicht ihrer Hand!
Wenige Tage später kaufte er auf dem Markt eine eben aufgeblühte weiße Rose und legte sie der Bettlerin in die offene, abgezehrte Hand.
Da geschah das Unerwartete.
Die Frau blickte auf, sah den Geber, erhob sich mühsam von der Erde, tastete nach der Hand des fremden Mannes, küsste sie und ging mit der Rose davon. Eine Woche lang war die Alte verschwunden.
Nach acht Tagen saß sie wieder an ihrem gewohnten Platz, unbewegt und stumm wie vorher.
Auf die Frage, wovon sie denn wohl die letzten Tage gelebt habe, antwortete Rilke: „Von der Rose!" ¹
Wovon leben wir?
Was lässt uns aufblühen, stellt unsere Füße auf weiten Raum und feuert uns mit Lebenwollen an?
Was ist uns Energieschub und Muntermacher, zeigt an, wofür sich das Aufstehen jeden Morgen lohnt?
Ich möchte Ihnen mit diesem Buch eine „weiße Rose" überreichen, etwas, das Sie hoffentlich überrascht und berührt, das Lebensmut und Liebe in Ihnen wachsen lässt.
[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
Leben in der Balance von
Geben und Nehmen,
Muss und Muße
Die zwei Schwestern in uns
Maria und Martha wohnen in einem Dorf an der Straße von Jericho nach Jerusalem. In der Mittagszeit kommen völlig überraschend 13 junge Männer bei ihnen vorbei. Jesus steht mit seinen Freunden vor der Tür. Dreizehn durchgeschwitzte, müde, hungrige Männer!
Ich nehme an, Sie wissen, was das bedeutet, wenn 13 hungrige Männer unerwartet zu Besuch kommen, welche Mengen an Essen und Trinken Sie da auffahren müssen. Wenn ich das mal salopp ausdrücken darf: „Aktion Kahlfraß ist angesagt"!
Martha, das ist so ein Typ von Frau, wie wir sie in unseren Dörfern häufig finden. Sie ist eine ganz patente, tüchtige Frau, die viel „wuppen" kann, wie wir sagen. Im Neudeutschen würden wir sie eine Powerfrau nennen. Martha hat einen Blick und ein Geschick für das, was zu tun ist. Und sofort erwacht in ihr die Super-Hausfrau, Managerin und Gastgeberin. Damals galt Gastfreundschaft in den Häusern als selbstverständlich. Einen Partyservice oder Pizza-Bringdienst gab es nicht.
Martha läuft also in den Keller, um zu sehen, was noch da ist. Sie geht ans Eingemachte, stellt sich an den Herd und fängt an zu brutzeln. Sie holt frisches Wasser aus dem Brunnen und ein paar Flaschen Spätlese vom Feinsten. Zwischendurch noch einmal schnell in den Garten, um Zutaten für einen leckeren Salat zu pflücken. Der Schweiß läuft ihr am Rücken herunter. Haben Sie das Bild vor Augen?
Nach einiger Zeit werden die Geräusche in der Küche immer lauter. Die Töpfe scheppern. Unsanft stellt Martha die Teller auf den Tisch und rasselt mit den Bestecken. Und dann kocht es in ihr über, so, als wenn man bei einem Dampfdrucktopf das Ventil öffnet.
„Jesus, findest du das nicht völlig daneben, dass Maria mir nicht hilft? Sie sieht doch, was hier alles zu tun ist. Während ich mir die Hacken ablaufe, sitzt sie gemütlich an deiner Seite. Kannst du ihr nicht sagen, dass sie endlich mit anpacken soll und dass du solche Faulheit ganz bestimmt nicht gutheißt?" Rumsitzen und Predigten hören, was soll das denn? Es gibt doch was zu tun!
Und dann kommt ein Satz, über den sich schon viele Frauen maßlos aufgeregt haben. Da zeigt Jesus sich von einer Seite, wie wir es nicht vermutet hätten. Das ist nicht gentleman-like, das passt nicht in unser Bild, wie er reagiert. Er sagt: „Martha, Martha, du bist eine tüchtige Frau. Du machst dir viel Mühe. Das ist toll, was du alles auf die Beine stellst. Aber – weißt du was? Maria hat das richtig gemacht. Sie hat das getan, was in diesem Moment am allerwichtigsten ist."
Was heißt das? Sollen wir ständig nur abwarten und beschaulich Tee trinken? Von alleine kommt kein Essen auf den Tisch! Soll das etwa nicht anerkannt werden, wenn eine Frau sich ihr Leben lang müht, damit alles läuft! Für viele Frauen ist das Leben wie ein Siebentagerennen. Aber wie soll es denn gehen, wenn keiner einen Finger krümmt, sich verantwortlich fühlt? Natürlich kommen die Frauen häufig selbst dabei zu kurz. Natürlich geht das manchmal auch über die eigenen Kräfte. Verstehst du nicht, Jesus, wie du den Frauen, die sich nicht schonen, wehtust, wenn du das sagst?
Soll das nicht anerkannt werden, was Frauen ehrenamtlich leisten, wie sie sich engagieren in ihrem Dorf, in den Vereinen, in der Kirchengemeinde? Was wäre eine Kirche, die aus frommen Nichtstuern und tatenlosen Vielwissern besteht, aus Menschen, die ihrem Glauben nicht auch die entsprechenden Taten folgen lassen! Was wäre eine Kirche ohne Diakonie, ohne „Brot für die Welt" und Welthungerhilfe, ohne Besuchskreise und Ferienaufenthalte für Kinder aus Weißrussland!
Martha steht für einen Menschen, der das Naheliegende und Notwendige tut. Ihre Haltung ist für jeden plausibel und achtenswert. Gucken Sie in Ihre Nachbarschaft und gucken Sie in die Welt. Es gibt so vieles, das schreit geradezu nach Hilfe. Und ohne Menschen, die sich in Bewegung setzen, die Ärmel hochkrempeln und zupacken, die etwas abgeben von ihrer Zeit und sich ab und zu sogar dabei verzehren – ohne diese Menschen geht es doch nicht!
Und was soll die Rede von einem liebenden Gott, wenn die Auswirkungen nicht wenigstens ansatzweise zu erkennen sind in dieser Welt. Die Menschen fragen doch zurecht nach der Glaubwürdigkeit, nach der Einheit von Wort und Tat.
Jesus, warum hast du Martha nicht gelobt – in höchsten Tönen gelobt – und Maria einmal ordentlich zurechtgestutzt und ihr auf die Sprünge geholfen? Warum ist das nicht mehr wert, wenn Menschen sich mühen und einsetzen und ihre eigenen Bedürfnisse hintenan stellen, anstatt sich ein bequemes und beschauliches Leben zu machen wie Maria?
Warum? Du selbst hast doch gerade vorher den barmherzigen Samariter gelobt, der einem Überfallenen spontan weitergeholfen – und damit das einzig Richtige getan hat. Warum lobst du jetzt die hörende Maria vor der arbeitenden, rackernden Martha? Warum?
Manche Eltern haben alles für ihre Kinder getan, bis zum Umfallen geschuftet, weil die es einmal besser haben sollten. Und sie wundern sich, wenn die Kinder später sagen: „Ja, ihr habt unbeschreiblich viel für uns getan. Aber ihr hattet nie wirklich Zeit und Liebe für uns. Ihr habt einen beeindruckenden äußeren Rahmen geschaffen und nicht