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Ein Leben für den Bergbau
Ein Leben für den Bergbau
Ein Leben für den Bergbau
eBook211 Seiten2 Stunden

Ein Leben für den Bergbau

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Über dieses E-Book

Das unschätzbare historische Dokument eines Zeitzeugen: Dramatik, Alltag und Wandel Über- und Untertage.
- Dieses Buch mit biographischen Zügen zeigt das Leben und den mühsamen Weg eines Mannes, der ohne ordentlichen Schulabschluss im Steinkohlebergbau eines französischen Bergwerks der Nachkriegszeit sein Berufsleben begann. Es zeichnet den Werdegang vom Kumpel zum Abteilungsleiter und stellvertretendenden Führer der Werksgrubenwehr einer Ruhrgebietszeche.
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- Eindrucksvoll werden Geschehnisse und die Arbeitsverhältnisse im Bergbau der Nachkriegszeit geschildert: dramatische Ereignisse, tödliche Grubenunfälle, der Alltag der Bergmänner, die Wandlung der Arbeitswelt über die Jahrzehnte.
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- Ein Buch über die Arbeitswelt Über- und Untertage im Ruhrgebiet, das es in sich hat - authentisch und unverblümt, informativ und teils dramatisch.
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SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum5. Dez. 2014
ISBN9783869922249
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    Buchvorschau

    Ein Leben für den Bergbau - Horst Krall

    Horst Krall

    Ein Leben für den Bergbau

    Horst Krall

    Ein Leben für den Bergbau

    AtheneMedia

    Inhaltsverzeichnis

    1. Wohnheim Pöppinghausen

    2. Die Bergvorschule

    3. Die Bergschule

    4. Grubensteiger

    5. Steiger am Grullbadschacht in Recklinghausen

    6. Abteilungssteiger

    7. Zeche Ewald 1,2,7

    8. Fahrsteiger auf „Haus Aden"

    9. Verbesserungsvorschläge

    10. Fahrt zur Arbeit

    11. Seminar für Betriebsführung

    12. Auswirkung eines Grubenbrandes

    13. Gebirgsschlag

    14. Zwischenfall am Wetterschacht

    15. Strahlenschutzbeauftragter

    16. Grubenfahrt mit Martin

    17. Dammstoff

    18. Ende des Berufes

    19. Rückblick auf mein Arbeitsleben

    Zusammenfassung meines Einkommens als Angestellter im Steinkohlenbergbau vom 01.04.1957 bis zum Ausscheiden am 30.09.1983.

    Nachwort

    1. Wohnheim Pöppinghausen

    Als ich 1949 im Oktober auf der Zeche König Ludwig I-II in Recklinghausen-Süd meine Arbeit aufnahm, schrie alles nach Kohle. Fast alle Kraftwerke waren auf Kohle angewiesen, denn die Atomkraft steckte noch in den Kinderschuhen. Kraftwerke, die auf Erdöl als Energielieferanten zugriffen, waren in Deutschland so gut wie noch nicht vorhanden. Nur in einigen Versuchsanlagen wurde mit Uran experimentiert. Alles rief nach Kohle, über die Gestehungskosten redete kein Mensch. Die damals arbeitenden Gaskraftwerke produzierten Kokereigas und das war genau so knapp, weil es ja aus Kohle gewonnen wurde. Das in den Steinkohlebergwerken anfallende Erdgas spielte für die Öffentlichkeit noch keine Rolle.

    Um alle Möglichkeiten der Steinkohlebergwerke auszuschöpfen, waren Menschen erforderlich. Die Arbeitsämter wurden angehalten, alle nur einigermaßen geeigneten Männer an die Gruben zu vermitteln. So kamen damals viele junge Männer aus revierfernen Gegenden, z. B. aus Ostfriesland, ins Ruhrgebiet, um dort Kohle zu fördern. Da sie fast alle noch ledig waren, bot sich eine Unterbringung in Wohnheimen an, die bei den Zechen vorhanden waren oder schnell gebaut wurden. Auch für die Verpflegung wurde gesorgt. Alle mir bekannten Wohnheime hatten eine große Küche, die für alle Bewohner täglich eine warme Mahlzeit zubereitete. Außerdem gab es einen Laden, in dem sich alle Bewohner mit den Kleinigkeiten des täglichen Lebens eindecken konnten. Diese Läden hatten außerdem eine meist unterschätzte Eigenschaft: Man konnte auf Kredit kaufen!

    Wenn das Geld mal wieder lange vor dem nächsten Zahltag alle war, konnte man dort auf Kredit alles Nötige bekommen. Um seine Dankbarkeit auszudrücken, hat dort mancher Dinge gekauft, die er sonst nie erworben hätte.

    Ich verstehe heute noch nicht, warum man vor vielen Jahren bei den Sklaven in Nordamerika nicht zur gleichen Methode gegriffen hat. Bei unserer damaligen Auffassung von Anständigkeit und Moral war es selbstverständlich, dass man seine Schulden am nächsten Zahltag beglich. Auch wenn man 2 Tage später neue machen musste!

    Alles Mögliche wurde auf Kredit gekauft. Der normale Schichtlohn war so niedrig, dass der Kauf eines Anzuges oder eines Wintermantels ohne langen Konsumverzicht nicht möglich war. Da bot sich ein Ankauf auf Kredit ja förmlich an. Dass man dafür gesalzene Zinsen bezahlen musste, spürte man ja erst später.

    Die Lage der Wohnheime, meist abgelegen auf zecheneigenem Gelände, war ein Grund für den Einkauf im Lager, wie die Wohnheime allgemein genannt wurden. Es lohnte sich nicht, für den Kauf eines Kammes oder einer Tube Zahnpasta nach Recklinghausen-Süd zu laufen. Ein Fahrrad besaßen nur ganz wenige. Man konnte es auch nirgends unterbringen. Wenn man nicht damit fuhr, stand es im Flur der Baracke. Und der war nicht so groß, dass mehrere Räder dort stehen konnten.

    Um pünktlich zur Arbeit und zurückzukommen, benutzten wir die Zechenbahn. Einige Personenwagen gehörten zu jedem Zug, der Kohle zum Kanalhafen am Rhein-Herne-Kanal brachte, und dabei am Lager Pöppinghausen vorbeifuhr. Auch wenn keine Kohle zum Hafen gebracht werden musste, fuhr der Zug regelmäßig, um die Bergleute aus dem Lager pünktlich zur Arbeit und wieder zurückzubringen.

    Die meisten Bergleute fuhren um 6 Uhr, 14 Uhr oder 22 Uhr an und auch wieder aus. Aber es gab auch Betriebe, die rund um die Uhr besetzt waren. Dann wurde um 6 Uhr, um 12 Uhr, um 18 Uhr und um 24 Uhr angefahren. Die Ablösung der Mannschaften erfolgte dann „Vor Ort", das heißt, direkt am Arbeitsplatz.

    Durch die Einführung der 7-Stunden-Schicht bei erhöhter Temperatur vor Ort gab es eine weitere Zunahme der An- und Abfahrten am Schacht. Bei einer großen Grube war praktisch an jeder vollen Stunde „Seilfahrt" am Schacht, wie die Personenbeförderung hieß.

    Die Zeche „König Ludwig I-II", in der ich arbeitete, war nur eine mittelgroße Anlage. Außer den Schächten I / II gehörte ein Außenschacht, der Grullbadschacht, und ein Wetterschacht dazu.

    Das Grubenfeld, das der Grullbadschacht erschloss, war ein gepachtetes Grubenfeld der Nachbaranlage. In diesem Grubenfeld waren die Flöze von flach bis steil oder halbsteil gelagert.

    Am „Alten Schacht, wie die Hauptanlage im allgemeinen Sprachgebrauch genannt wurde, wurden die Flöze der Fettkohlengruppe abgebaut, während am Grullbad-Schacht die Flöze der „Gasflammkohle anstanden. Dieser Unterschied ist nur zu erklären, wenn man weiß, dass durch geologische und tektonische Störungen die einzelnen Flöze gegeneinander verschoben worden sind. Unsere Mutter Erde war hier nicht immer so ruhig und unbeweglich, wie es heute zu sein scheint.

    In der steilen Lagerung wird der Abbau nach ganz anderen Methoden geführt als in der flachen Lagerung. Die heutigen Methoden, Hobel und Schrämmaschine, waren damals noch in der Entwicklung. Damals wurde fast überall die Kohle vom „Kohlenhauer" mit dem Abbauhammer gelöst und fiel auf die Versatzböschung, auf der sie bis in den Ladekasten rutschte. Unser größtes Problem bei der Gewinnung war die Staubentwicklung.

    Nach dem Lösen mit dem Abbauhammer fiel die Kohle ja bergab bis auf die Böschung. Dabei traf sie auf viele Stempel, prallte ab und fiel weiter, bis sie die Böschung erreicht hatte. Bei diesem Absturz zerfiel sie in Staub und immer kleiner werdende Stücke. Erschwerend kam hinzu, dass der Wetterstrom entgegengesetzt von unten nach oben zog. Das hatte zur Folge, dass man auf der Gewinnungsschicht kaum die Hand vor Augen sah, so staubig war die Luft. Um jede Grubenlampe wurde der erhellte Bereich immer kleiner, je mehr Staub sich entwickelte. Diesen Staub atmeten wir ein. Alles an uns war schwarz. Aber nicht nur die Haut außen! Der Staub war so fein, dass er in jede Pore eindrang. Meine Nase hatte so viel Staub eingeatmet, dass sie innen ganz trocken war. Man hatte das Gefühl, dass die Nase durch einen trockenen Schlauch mit der Lunge verbunden war.

    Jetzt verstand ich auch, warum so viele Bergleute stets eine kleine Porzellanflasche mit Schnupftabak in der Hosentasche hatten! Wenn die Nase durch die große Menge Staub, die sie hatte einatmen müssen, innen ganz trocken geworden war, konnte man durch den Reiz des Schnupftabaks die Schleimhäute innen wieder mit Flüssigkeit versorgen. Wenn man sich jetzt die Nase putzte und versuchte, möglichst viel von dem Kohlenstaub wieder loszuwerden, kam allerhand heraus. Doch diese kleine Erleichterung hielt nicht lange an. Bald war man gezwungen, mit Hilfe von Schnupftabak, die Nase wieder auszublasen.

    ***

    Zu Beginn meiner bergmännischen Arbeit war die Schüttelrutsche das am meisten verbreitete Fördermittel in der mäßig geneigten Lagerung. Erst allmählich verdrängte sie der „Panzerförderer, kurz „Panzer genannt. Er konnte auch bei vollkommen flacher Lagerung eingesetzt werden, ja in einigen Streben musste er sogar bergauf fördern!

    Die Schüttelrutsche hatte bei geneigter Lagerung des Kohlenflözes einen großen Vorteil. Sie wurde durch Druckluft angetrieben. Das war zwar eine teure, aber schlagwettersichere Antriebsart. Unter „Schlagwetter" versteht der Bergmann ein explosionsfähiges Gemisch aus Luft und dem aus der Kohle und dem Nebengestein austretenden Methangas, kurz CH4 genannt.

    Durch meine Arbeit in einer französischen Steinkohlengrube war ich ja schon an den Grubenbetrieb gewöhnt. Meine Arbeitskleidung in der deutschen Grube war zwar etwas anders als in Frankreich. Statt des flachen Lederhelmes, der an die Stahlhelme britischer Soldaten erinnerte, trugen die Bergleute in Deutschland damals eine Kappe aus Leder.

    Diese Kappe saß fester auf dem Kopf als der flache Helm in Frankreich. Sie hatte aber auch Nachteile. Wenn sie am Ende der Schicht durch Schweiß oder Tropfwasser nass war, war es gefährlich, beim Einsteigen in den Zug mit dem Kopf an den Fahrdraht zu stoßen! Dann erhielt man einen elektrischen Stromschlag, der zwar nicht tödlich, aber nicht von schlechten Eltern war!

    Erst die nach einigen Jahren eingeführten Sicherheitshelme aus Plastik schlossen diese Gefahr aus!

    An den Füßen hatten wir in Frankreich „Espadrilles getragen. Das waren ganz leichte Schuhe aus Stoff mit einer aus Bindfäden geflochtenen Sohle. In der deutschen Grube bekam ich hohe Lederschuhe, deren Spitze durch eine Stahlkappe verstärkt war. Mit diesen Schuhen an den Füßen wäre mir der Unfall in Frankreich, bei dem ich mir den rechten großen Zeh zertrümmert hatte, erspart geblieben! Diese Lederschuhe waren zwar schwerer an den Füßen als die alten „Espadrilles, aber viel sicherer! Genau so war es mit dem Kopfschutz, dem Lederhelm. Hatte man diesen auf dem Kopf und ein Stein fiel darauf, so schützte diese feste Hülle den Kopf und es passierte weiter nichts.

    Wenn man auf den französischen Helm einen Stein bekam, fiel der fast immer sofort vom Kopf. Folgte dem ersten Stein ein zweiter, war der Kopf ungeschützt!

    1949, als ich meine Arbeit in einer deutschen Grube begann, gab es dort noch eine Bevorzugung der Bergleute gegenüber anderen Werktätigen. Die Bergleute bekamen unter anderem verbilligt Fleisch, Seife und alkoholische Getränke. Zur Ausgabe dieser Waren (ich glaube, man nannte sie IK-Waren) hatte man auf dem Zechengelände einen eigenen Laden eingerichtet.

    Das Leben im Wohnheim, wie unsere Unterkunft genannt wurde, hatte, wie alles im Leben, Vor- und Nachteile.

    Der Vorteil war, dass man ohne Probleme zur Arbeit und wieder nach Hause kam. Man konnte sich jeden Tag an den gedeckten Tisch setzen und wurde mit fast allem versorgt, was man benötigte.

    Der Nachteil war, dass diese Rundumversorgung nicht ganz billig war. Von dem verdienten Geld bekam man nur einen Bruchteil zu sehen, der große Rest wurde sofort für Verpflegung, Unterbringung, Gewerkschaftsbeitrag usw. abgezogen.

    Außerdem kam noch folgender Umstand hinzu: Bei so vielen Bekannten und Arbeitskollegen hatte alle Naselang einer Geburtstag. Man ging natürlich hin, um dem Geburtstagskind zu gratulieren und ihm alles Gute zu wünschen! Das blieb nicht ohne Folgen! Am nächsten Tag ging man mit einem Brummschädel zur Arbeit. Kaum war man wieder richtig nüchtern, hatte schon der Nächste Geburtstag! Und das Spiel begann von Neuem!

    ***

    So vergingen die Wochen und Monate. Ich hatte inzwischen ein Mädchen kennengelernt, deren Mutter uns im Wohnheim täglich mit frischer Milch und Käse versorgte. Dieses Mädchen, sie hieß Wilma, kam eines Tages mit ihrer Mutter ins Wohnheim, wo ich ihre Bekanntschaft machte. Der Zufall wollte es, dass wir uns einige Tage später bei einem Volksfest in Henrichenburg, das ist ein Ortsteil von Castrop-Rauxel, wiedersahen. Das war der Beginn unserer Beziehung, die jetzt schon sehr lange dauert. Die „Goldene Hochzeit" haben wir schon ein paar Jahre hinter uns.

    ***

    In diesem Wohnheim konnte man ziemlich sorgenfrei in den Tag hinein leben. Voraussetzung war, dass man regelmäßig seiner Arbeit nachging. Ich aber war zu ehrgeizig, um mich damit zufriedenzugeben. Ich wollte nicht mein ganzes Leben lang so weitermachen. Mir schwebte eine Ausbildung vor, die mir ein Weiterkommen ermöglichte. Ich hatte erfahren, dass es möglich war, nach entsprechender praktischer Ausbildung und dem erfolgreichen Besuch der Bergschule, in die Aufsicht zu kommen. Durch meinen Einsatz beim „Volkssturm" hatte ich keinen ordentlichen Schulabschluss erreicht. Ich war nicht der einzige junge Mann, dem es so ergangen war.

    Durch die große Nachfrage nach Kohle wurden viele junge Männer von den Arbeitsämtern, wie die Arbeitsvermittlungen damals noch hießen, in die Bergwerke verwiesen. In den benachbarten Stuben meiner Baracke wohnten viele junge Männer, die aus Ostfriesland kamen. Dort waren Arbeitsplätze noch sehr rar. Die Arbeit in einer Grube war für sie die einzige Möglichkeit, Geld zu verdienen und in einem Zechenwohnheim in geordneten Verhältnissen zu leben. Da es damals im Ruhrgebiet noch über 100 Bergwerke gab, die alle durch die große Nachfrage nach Kohle Bedarf an zusätzlichen Arbeitskräften hatten, kamen viele Männer in die Gruben, die unter normalen Umständen nicht im Bergbau unter Tage gelandet wären.

    Der Lohn in den Bergwerken wurde zwischen der „Industrie-Gewerkschaft Bergbau" und dem Arbeitgeber-Verband ausgehandelt und in gewissen Abständen der allgemeinen Preisentwicklung angepasst. Man konnte davon bescheiden leben, reich geworden ist damit keiner. Um seine Lohntüte, und später das Lohnkonto bei der Sparkasse etwas dicker werden zu lassen, musste man schon einige Überschichten verfahren, wie der spezielle Ausdruck im Bergbau hieß. In anderen Berufen nannte man das Überstunden.

    Als ich im Bergbau so kurz nach dem Krieg zu arbeiten begann, bestand in allen Gruben ein Mangel an gut ausgebildeten Aufsichtspersonen. Der normale Nachwuchs junger Steiger, die alte, in Rente gehende Kollegen ersetzen sollten, war im Krieg unterbrochen worden. Dazu kam, dass die Förderung in allen Gruben gesteigert werden sollte, um die große Nachfrage zu befriedigen. Man behalf sich damals damit, dass man zuverlässige, erfahrene Bergleute nach Besuch eines kurzen Lehrganges zu „Fahrhauern beförderte und in die Aufsicht berief. Es gab damals viele Reviere, in denen nur auf der Morgenschicht ein regulär ausgebildeter Steiger Dienst tat und das Revier führte. Während der Mittagschicht und auch nachts waren „Fahrhauer die einzigen Aufsichtspersonen.

    Um diesem Mangel abzuhelfen, wurde für den Besuch der Bergschulen geworben. Jeweils im Frühjahr und im Herbst begannen dort Lehrgänge, um junge Männer zu Steigern auszubilden.

    Wer das Abitur hatte, konnte sich nach 5 Semestern und bestandener Abschluss-Prüfung „Steiger" nennen und wurde sofort eingestellt.

    Bewerber ohne Abitur mussten erst 2 Jahre lang die „Bergvorschule besuchen. Nach bestandener Abschlussprüfung der „Bergvorschule und bestandener Aufnahme der „Bergschule" konnte endlich das Studium beginnen.

    Da ich ohne Abitur von der Schule abgegangen war, musste ich die „Bergvorschule" durchlaufen.

    Nach jeder Schicht, wenn ich am „Schwarzen Brett" vorbeikam, warf ich einen Blick darauf. Ich wollte auf keinen Fall verpassen, mich bei der nächsten Gelegenheit zur Ausbildung zu melden.

    Dazu musste ich aber in meinem Leben einige Veränderungen vornehmen. Mir war klar, dass ich einen Platz brauchte, an dem ich ungestört schriftliche Arbeiten durchführen und lesen konnte. Das war im Wohnheim nicht möglich. Man wohnte ja zu zweit oder zu dritt in einem Raum. Ich war nicht sicher, ob mein Stubenkamerad gerade dann Radio hören

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