Glauber Rocha: Erzählung
Von Erwin Uhrmann
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Buchvorschau
Glauber Rocha - Erwin Uhrmann
Erwin Uhrmann
Glauber Rocha
Erzählung
But all the pleasure that I find
Is to maintain a quiet mind.
Sir Edward Dyer,
My mind to me a kingdom is
Vor wenigen Jahren besuchte ich ein Filmfestival und sah den Film Diário de Sintra. Kurz davor hatte ich Portugal mit Freunden bereist. Wir unternahmen von einer kleinen Stadt an der Westküste aus einen Ausflug nach Sintra, fuhren aber so spät am Nachmittag los, dass wir erst in der Dämmerung ankamen. Und erst nach einem Abendessen in einem schäbigen Restaurant wurden wir in eine finstere Stadt gespuckt, wo es für uns nur mehr verfallene Häuser und geschlossene Supermärkte zu sehen gab. Nächtens kehrten wir zurück ans Meer und hatten letztlich nichts von Sintra gesehen. Diário de Sintra sollte nachträglich meine Neugier befriedigen. Im Kinofoyer herrschte dichtes Gedränge. Flaue Atemschwaden von anderen Besuchern machten die Runde. Als die Tür zum Saal aufging und ein Ruck nach vorne den Einlass ankündigte, erschien nur eine zerzauste Saalhelferin und entschuldigte sich für eine entstehende Verspätung, weil der Film gerissen sei. Ich holte eine Cola und gebrannte Mandeln und wartete eine Stunde lang. Weil ich allein war, kritzelte ich in meinem Notizbuch herum. Ich notierte die Frage: Warum entkommt ein Lachs der Schwerkraft? Ich stopfte Mandel um Mandel in mich hinein und überlegte: Es ist nicht möglich, in einem fallenden Aufzug zu springen. Aber wie kann ein Lachs einen Wasserfall hochspringen? Ich bin kein guter Zeichner, also war es mir peinlich, als ein neben mir Stehender meine Skizzen zum Thema Lachs beobachtete. Ich schlug das Buch zu und langweilte mich, bis endlich die Tür zum Saal geöffnet wurde.
Nach der Vorstellung – ich hatte von Sintra selbst wieder nichts gesehen – stieg der Ärger in mir hoch, zunächst über zwei weitere Filmrisse während der Vorstellung und die Wartezeiten, und weil mir der Film zu rührselig und poetisch vorkam. Es ging um die vergessenen Spuren des brasilianischen Regisseurs Glauber Rocha, der im portugiesischen Exil in Sintra gelebt hatte und dort früh verstorben war. Es war kalt. Als ich allein auf der Straße war, sprach ich den Namen ein paar Mal leise aus: Glauber, Glauber Rocha, Glauber. Wobei die Betonung auf dem „e".
Wenige Monate später musste ich überraschend nach Lissabon reisen. Es war eine Arbeitsreise für die Kunstsammlung eines Industriellen, für die ich die Pressearbeit machte. Die Kuratorin der Kunstsammlung – sie hieß Olivia – litt an einer Lungenkrankheit und bekam deshalb einen Reisepartner genehmigt. Dass die Wahl auf mich gefallen war, überraschte meine Kollegen und auch mich. Olivia betraute mich im Vorfeld der Reise mit der Aufgabe, eine Reihe von Künstlern in Portugal zu kontaktieren. Wir würden einige in ihren Ateliers und Galerien besuchen und Arbeiten für die Sammlung ankaufen. Vielleicht, hieß es, fahren wir auch nach Sintra, denn dort müsse man zumindest zwei Künstler begutachten. Inständig hoffte ich auf diese Gelegenheit. Olivia aber eröffnete mir schon vorab, dass die Wahl nur deshalb auf mich gefallen war, weil ich das Land schon kannte und keine zu großen Hoffnungen auf touristische Abenteuer hegen würde.
Olivia hustete im Flugzeug stark und ihre Lungenkrankheit lag wie eine schwere, staubige Decke auf uns. Sie zog ein Taschentuch aus ihrer Handtasche, kam aber nicht mehr dazu, es zu entfalten, riss ihr Halstuch vors Gesicht und keuchte erschöpft hinein. Mir kam vor, ich würde ein rotes Schillern sehen, von einem blutigen Auswurf. Rasch wurde das Tuch zusammengeknüllt und verschwand in der Handtasche. Sie blickte zum Fenster hinaus, meinte: Hier oben ist die Luft so dünn, und die Klimaanlage noch dazu. Die Luft in Lissabon wird mir sicher angenehmer sein.
Und nach unserer Ankunft schien es tatsächlich, als behalte sie recht. Wir atmeten beide tief durch. Auch wenn man viel reist, meinte sie, die Luft riecht in jedem Land anders. Davon war auch ich überzeugt. Es war ein bisschen feucht, und es roch nach nassem Hund.
Der Raum in meiner Unterkunft sah aus wie ein Bahnwärterzimmer. Statt Vorhängen gab es Fensterläden, der Boden knarrte und das dunkel gebeizte hohe Bett mit der gestickten Überdecke stand wie ein Thron in der Mitte. Ich hörte Lärm von draußen, verursacht von einem Baugerät, und sah palmenartige Bäume vor dem hohen Fenster. Wenn Portugal ein exotisches Land ist, dachte ich beim Auspacken, dann muss in Portugal zu sein etwas mit Freiheit zu tun haben. Ein antiquierter Begriff von Freiheit, der das Exotische meint. Westlich gesehen ist es aber zeitgemäßer, die Freiheit als Summe aller Möglichkeiten zu betrachten. Der Wind jedoch war, das konnte ich schon am