Homo Sapiens 404 Band 15: Ups ...
Von Claudia Kern
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Über dieses E-Book
Die Erde. Millionen Menschen sind von dort ins All geflohen, um den Zombies zu entgehen. Milliarden wurden dort eingesperrt, als die Jockeys das Sonnensystem abriegelten. Ein Jahr ist seitdem vergangen. Niemand weiß, wie es auf der Erde aussieht. Doch die Besatzung der T.S. Eliot wird das bald herausfinden, wenn auch unfreiwillig.
Über die Serie:
Einige Jahrzehnte in der Zukunft: Dank außerirdischer Technologie hat die Menschheit den Sprung zu den Sternen geschafft und das Sonnensystem kolonisiert. Doch die Reise endet in einer Katastrophe. Auf der Erde bricht ein Virus aus, der Menschen in mordgierige Zombies verwandelt.
Daraufhin riegeln die Außerirdischen das Sonnensystem ab und überlassen die Menschen dort ihrem Schicksal. Die, die entkommen konnten, werden zu Nomaden in einem ihnen fremden Universum, verachtet und gedemütigt von den Außerirdischen, ohne Ziel, ohne Hoffnung.
Neue Folgen der dritten Staffel erscheinen vierwöchentlich als E-Book.
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Rezensionen für Homo Sapiens 404 Band 15
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Buchvorschau
Homo Sapiens 404 Band 15 - Claudia Kern
Ewigkeit
Kapitel Eins
»Spring!«
Daniel schlug mit der flachen Hand auf die Konsole. »Wenn du jetzt nicht springst, werden sie umsonst sterben.«
»Ich würde es vorziehen, dass sie gar nicht sterben.« Kipling fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
Bob Swanson drehte den Kopf zu ihm. »Ich weiß, aber die Eliot ist gesprungen und den Rest können wir uns denken.«
Ja. Kipling schluckte. »Daniel hat recht. Spring«, sagte er dann heiser und räusperte sich. »Die Eliot hat Rettungsshuttles an Bord. Vielleicht gelingt es Rin, Auckland und Arnest, mit einem zu fliehen, bevor der ganze Laden in Stücke geschossen wird.«
»Könnte schon sein«, sagte Daniel in einem Tonfall, der verriet, dass es eben nicht sein konnte.
Ama’Ru neigte den Kopf. »Ich halte das für sehr unwahrscheinlich. Diese Waffensysteme wurden-«
»Ama’Ru«, unterbrach sie Swanson leise. »Nicht.«
Sie nickte nach einem Moment. Die Gottesanbeterin unter ihr seufzte leise und rieb sich die Scheren. Kipling hätte gern gewusst, was das bedeutete. Er warf einen Blick auf den Monitor, auf dem das Innere von Modul-B zu sehen war. Einige von Gonzales’ Anhängern hatten sich um die tote Julie versammelt und sangen. Kipling sah ihre Mundbewegungen, hörte aber nichts. Swanson hatte den Ton abgeschaltet, nachdem Gonzales das Modul verlassen hatte. Sie war auf dem Weg zur Brücke, um das Kommando wieder an sich zu reißen. In Julies Stirn steckte ein Messer. Jemand hatte es ihr in den Kopf gerammt, als sie zum Zombie geworden war.
So viel zum Thema sinnloser Tod, dachte Kipling. An der Konsole neben ihm rief Swanson einige Systemanzeigen auf.
»Bereite Sprung vor«, sagte er währenddessen. »Koordinaten sind bereits eingegeben, wie ich sehe. Ich halte das übrigens immer noch für eine beschissene Idee.«
»Wir haben keine Wahl.« Daniel breitete die Arme aus. »Entweder springen wir jetzt und hoffen, dass die Flotte von der Ablenkung durch die Eliot profitieren kann, oder wir springen, wenn Gonzales uns dazu zwingt. Und dann ist es vielleicht schon zu spät.«
Swanson rieb sich müde die Augen. »Ich weiß.« Seine Hand schwebte einen Moment lang über der Konsole, dann legte er sie fest darauf. »Sprung erfolgt.«
»Achtung«, sagte die höflich klingende Schiffsstimme. »Lockdown in zwanzig Sekunden, Sprung erfolgt in sechzig. Achtzehn, siebzehn …«
Einer der beiden Soldaten, die an der Wand hockten, räusperte sich. Er hieß Burt. Sein Kamerad saß mit schmerzverzerrtem Gesicht neben ihm und hielt seinen gebrochenen Arm. »Braucht ihr uns hier noch? Ich würde Mac echt gern zur Krankenstation gegenüber bringen, bevor die Moon in Lockdown geht.«
Swanson nickte. »Geht. Und wenn Gonzales fragt, wird Daniel beteuern, dass du und Mac heldenhaft gekämpft habt. Ihr habt nichts falsch gemacht und ihr habt euch erst ergeben, als es nicht mehr anders ging. Okay?«
Die beiden Männer nickten. Sie wirkten erleichtert. Burt half Mac auf die Beine und ging zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um. »Danke, Bob. Wir wissen das zu schätzen. Ich hoffe, dass wir uns revanchieren können.«
So ist das Leben in Diktaturen, dachte Kipling. Die Realität spielte keine Rolle. Um einer Strafe zu entgehen, verbündete man sich mit dem, der einem einen Ausweg aufzeigte. Früher oder später würde genau das wahrscheinlich zu Gonzales’ Untergang führen, aber bis dahin mussten er und Ama’Ru das Gleiche tun wie die Wachen: Lügen und sich vor Strafe schützen.
Kipling hörte das Klopfen und Ächzen, mit dem sich die Destination Moon auf den Sprung vorbereitete, aber er achtete kaum darauf. Seine Gedanken waren bei der Eliot und sein Blick richtete sich auf die Nachricht, die er in seinen V-Specs aufgerufen hatte. Das Fenster war leer, nur den Empfänger hatte er bereits ausgewählt: Rin Takahashi. Der Cursor blinkte unter ihrem Namen wie ein Pulsschlag. Kipling wollte etwas schreiben, ihr und den anderen etwas sagen, aber er wusste nicht, was. Egal, was ihm auch einfiel, es erschien ihm unangemessen und dumm. Die Eliot war bereits gesprungen, er konnte nichts mehr ändern. Ihm blieb nur noch der Abschied, aber der–
Er zuckte zusammen, als die Schere der Gottesanbeterin über seinen Arm strich.
»Wir sind im Internet, oder?«, fragte Ama’Ru leise. Ihr Atem roch nach frisch gefallenem Schnee.
»Ja.«
»Was tust du dort gerade?«
Kipling hob die Schultern. »Ich versuche, den anderen etwas zum Abschied zu schreiben, aber ich weiß nicht, was. Ich komme mir vor wie ein Vollidiot.«
Die Türen zur Brücke schlossen sich. »Lockdown erfolgt«, sagte die Schiffsstimme. »Sprung in achtunddreißig, siebenunddreißig …«
»Du bist ein Vollidiot«, sagte Ama’Ru. In ihrem Blick sah Kipling nichts, was die Worte abmilderte, keinen Humor, kein Mitgefühl. »Du verschwendest die wenige Zeit, die uns bleibt, mit den Toten. Kümmere dich um die Lebenden.«
»Du meinst, um dich.« Es überraschte Kipling, wie wütend ihn Ama’Rus Worte machten. Er ballte eine Hand zur Faust. Die Gottesanbeterin zischte, als würde sie seine Aggression erkennen.
»Ich meine, um uns.« Ama’Ru sah ihn ruhig an. »Uns kannst du helfen, ihnen nicht.«
Er wusste, dass sie recht hatte, auch wenn er nicht wollte, dass sie recht hatte. An eine Zukunft ohne Rin, Auckland und Arnest zu denken, erschien ihm wie Verrat.
»Dein Talent ist das Beschaffen von Informationen«, fuhr Ama’Ru fort. »Nutze es.«
Es fiel ihr nicht immer leicht, Menschen richtig einzuschätzen, aber in diesem Fall, musste ihr Kipling zugestehen, wählte sie den richtigen Weg: als Tatsachen getarnte Komplimente. Er rückte die V-Specs zurecht und setzte sich auf. Sein Gewissen versetzte ihm einen Stich, als er die Nachricht an Rin schloss und ein Terminal öffnete, aber er zwang sich, an die Zukunft zu denken. »Da ist eine Sache …«, sagte er.
»… zwei, eins … Sprung erfolgt.«
Der Unterlichtantrieb schaltete sich ab. Einen Sekundenbruchteil lang herrschte Stille auf der Brücke der Destination Moon, dann sprang der Bubble-Antrieb wummernd an. Aus dem Augenwinkel sah Kipling, wie sich die Gottesanbeterin an Boden und Wänden festhielt. Seit die Eliot aus dem Hyperraum gestürzt war und dabei nur knapp eine Sonne verfehlt hatte, machten Sprünge sie nervös.
»Welche Sache?«, fragte Ama’Ru, während sie ihr den Nacken