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Mein kleines Geheimnis #4
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eBook62 Seiten49 Minuten

Mein kleines Geheimnis #4

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Über dieses E-Book

Aus dem Leben einer Intersexuellen: Elisabeth erkennt, dass sie ein Alkoholproblem hat und versucht ihr Glück bei den Anonymen Alkoholikern. Parallel macht ihr ihr Alter zu schaffen. Noch nicht ganz vierzig, hat sie das Gefühl, dass sich verstärkt über 60-jährige Männer für sie interessieren. Gerade als sie sich am Tiefpunkt glaubt, erhält sie ein interessantes Rollenangebot und ihr neuer Nachbar steht plötzlich vor der Tür.
SpracheDeutsch
Herausgeber110th
Erscheinungsdatum25. Jan. 2015
ISBN9783958656161
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    Buchvorschau

    Mein kleines Geheimnis #4 - Nike Maria Vassil

    werden.

    8.

    Der Flyer, den Marie ihr vorgestern in 'Aphrodites Austern' in die Hand gedrückt hatte, lag noch in ihrer Tasche, und die Slogans 'spirituelle Erfahrung', 'Dienst', Einigkeit', 'Genesung', 'zwölf Schritte' sprangen wie kleine Funken immer wieder vor ihren Augen hervor.

    Sie fühlt sich von den klugen Ratschlägen der Psychologen, Bekannten und Freunde, die 'es immer gut mit ihr meinten', ermattet. 'Machen Sie doch endlich einen sauberen Schnitt', als ob der Mensch eine Scheibe Käse sei, die man einfach abschneiden kann. 'Wie lange wollen Sie in einer Dreierbeziehung leben?', 'Sie sehen doch die Flasche ist ihre größte Konkurrentin!', und die Ablösungsversuche von Kris scheiterten um so schneller.

    Die neueste Durchleuchtung ihres Uterus und die damit ernüchternden Befunde stehen für Elisabeth zweifellos in einem wechselseitigen Verhältnis zu Kris' Präsenz. Das ist Grund genug, von nun an konsequenter zu bleiben, einen neuen ungewohnten Weg aufzusuchen.

    Weglaufen kann nicht die Antwort sein, aber eine kleine Verschnaufpause tut schon gut. 'Ich will ihm auf keinen Fall begegnen, noch nicht!', überzeugt sie sich selbst immer wieder. Es kommt ihr vor, wie das 'Katz und Maus' Spiel, wo der räumliche Abstand jeden Moment übertreten werden kann. Sie traut ihren eigenen Reaktionen nicht, weil sie ihnen machtlos gegenübersteht. Vor nur einer Woche, in diesem Café, muss sie ihn wieder indirekt aufgefordert haben. Er hatte gespürt, dass er bei ihr wieder anklopfen kann, denn sie zeigte sich empfänglich. Er war in der Symbiose mit der Flasche ausgetrickst worden und sie wiederum in der Symbiose mit ihm. Der Krebs hatte ihr mit dem Auge zugezwinkert.

    Nachts wird sie schweißgebadet aus ihren Träumen rausgerissen und nicht selten von ihm aufgesucht. Letzte Nacht hätte sie schwören können, seinen Schatten in ihrem Schafzimmer gesehen zu haben.

    Sie schaut auf die Uhr. Es ist fast neun Uhr abends. Es ist nicht zu spät. Sie holt den Al-anon Flyer aus der Tasche und wählt die oben fettgedruckte Nummer. Nach mehrerem Klingeln meldet sich eine tiefe weibliche Stimme mit der üblichen Aufforderung und Elisabeth hinterläßt Namen und Telefonnummer. Diesen initialen Schritt vergisst sie dabei sofort und als zwei Tage später der Wurf zurückkommt, und es bei ihr klingelt, ist sie überrascht.

    „Hier spricht Hildegard. Sie haben mich vorgestern angerufen? Ich bin ein paar Tage zu meiner Schwiegertochter gefahren."

    Die lebendige und anmutende Stimme einer etwas älteren Frau klingt in den erwartungsvollen Ohren beliebig, und bevor Elisabeth bereit ist, weiter auszuholen, stellt sie einige Fragen und hört Hildegard zu, die sich als trockene Alki vorstellt und von ihrem Ex-Mann, ebenfalls Trinker, seit vielen Jahren geschieden ist. Bald plaudert sie so ungeniert über die schwierigen Jahre ihrer Ehe, die Trennung, über ihre Motivation und ihren ersten Kontakt mit AA. Seit ihr Sohn auch angefangen hat, zu trinken, ist sie auch aktives Mitglied bei den 'Angehörigen' und Ansprechpartner für alle Hilfesuchenden.

    Elisabeth andererseits gibt ihr nur ein paar Stichpunkte ihrer vier bis fünfjährigen Odyssee mit Kris, denn sie ist es leid auf Details einzugehen, und ihre Zuhörerin verhält sich unüblich aller anderen 'eingeweihten Therapeuten'. Statt der gewohnten Vorwürfe und einer unterschwelligen Kritik, bekommt sie Lob, dafür dass die den Schritt ans Telefon gewagt hat, und wird zur kommenden Sitzung eingeladen. Ihre Zusage ist nicht bindend. Sie ist aber sehr willkommen.

    Die Adresse merkt sie sich, weil sie den gotischen Kirchenbau kennt. Zu oft ist sie dran vorbeigelaufen, das wuchtig stolze Gebäude bewundert aber sich nie getraut reinzugehen. Nicht auszuschließen, dass die herrische Architektur sie eingeschüchtert haben könnte. Am Seiteneingang sieht sie die Treppe, die zu einer gewölbten Kellereingangstür führt und am Griff hängt das Schild 'Al-non'.

    Sie geht die Treppe hinunter, öffnet die schwere Holztür und wird am Gang von zwei, drei Leuten kurz begrüßt. Einer trägt eine Kiste mit Büchern, Prospekten, Kerzen und einer Aluminiumdose zu einem großen Tisch. Es stehen mehrere leere Stühle um den Tisch herum. Abgesehen von einem kurzen 'Hallo' kümmert sich kaum jemand um das neugierige, neue und zögernde Gesicht in der Runde. Der Umgang miteinander verrät, sie kennen sich fast alle untereinander.

    Innerhalb weniger Minuten füllt sich der Raum mit den unterschiedlichsten Begrüßungsritualen. Manche umarmen sich fast demonstrativ, andere geben sich einen Kuß auf die Wange und

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