Beyond Band 6: Quit? Y/N
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Über dieses E-Book
Im Kampf gegen die Konzerne scheint Leander Dohlman allein zu sein. In seiner Verzweiflung wendet er sich an die, die dieser Kampf direkt betrifft: Die Spieler von Beyond, dem Spiel, in dem sich die Realität mit virtuellen Elementen vermischt.
Und eine Revolution beginnt ...
Über die Serie:
Menschen haben in der Zukunft nur als Arbeitskräfte oder Konsumenten einen Wert. Das Spiel Beyond wird für viele eine Zuflucht vor der Realität. Man spielt es nicht daheim am Computer, sondern draußen in der echten Welt. Technische Hilfsmittel wie Glasses, Contacts und kybernetische Augen machen virtuelle Elemente sichtbar. Dann stirbt Juri Koslow, weil er einem Geheimnis auf die Spur gekommen ist, das eine Gefahr für diese letzte Zuflucht und den Rest Menschenwürde der Spieler bedeuten könnte ...
Nun liegt es an Juris altem Freund Leander Dohlman und einer zusammengewürfelte Gruppe von Außenseitern, zu rekonstruieren, was Juri wusste, bevor es zu spät ist ...
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In 80 Welten durch den Tag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
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Buchvorschau
Beyond Band 6 - Andrea Bottlinger
Verlags
Kapitel 1: Gefangen
Die Zelle war nicht groß genug, um die Beine auszustrecken. Luca stemmte die Füße gegen die Wand ihm gegenüber. Er drückte mit aller Kraft, spürte den nackten, unnachgiebigen Beton in seinem Rücken und das leichte Ziehen dort, wo ihn in England die Kugel getroffen hatte, wo eigentlich noch immer Muskeln und Sehen in Fetzen hängen müssten. Er hätte zu gern gewusst, wie die SensAdds-Leute das angestellt hatten und warum.
Er biss die Zähne zusammen, drückte so stark, bis aus dem Ziehen tatsächlich ein leichter Schmerz wurde. Es half, sich einzubilden, er könne die Barrieren verschieben, die ihn einengten, wenn er sich nur genug anstrengte.
Mit einem Seufzer gab er seine Bemühungen auf. Es half leider mit jedem Versuch weniger.
Ächzend stemmte er sich in die Höhe. Er ging einen halben Schritt, bis er fast mit der Nase an die Stahltür stieß. Dann einen ganzen Schritt in die entgegengesetzte Richtung. Dabei achtete er darauf, nicht in die Ecke zu treten. Die, in der es in der kleinen Zelle noch am ekligsten stank.
Das Schlimmste an der ganzen Sache war, dass er sie sich selbst eingebrockt hatte. »Wie kann man nur so dumm sein?«, murmelte er auf Italienisch.
»Wenn du dir gerade wieder Vorwürfe machst, Luca: Lass es!« Charlys Stimme sickerte durch das schmale Oberlicht hoch über seinem Kopf. Wahrscheinlich alles genau kalkuliert. Sicher wollte die Jerik, dass sie sich unterhielten, damit sie dabei irgendwelche Informationen preisgaben. Über Leanders nächstes Ziel oder was auch immer. Als ob einer von ihnen darüber irgendetwas wüsste. Leander hatte sich in der Hinsicht konsequent ausgeschwiegen. Gut für ihn und für die ganze Unternehmung, dass jetzt nicht er in dieser Zelle saß.
»Was soll ich’n sonst machen?«, murrte Luca. »Hier kann man ja nicht mal schlafen!« Die Tatsache auszusprechen, schnürte ihm die Kehle zu. Scheiße, wie lange wollte die Jerik sie hier drin schmachten lassen? Vielleicht schickte sie Leander gerade Fotos oder Videos von den im wahrsten Sinne des Wortes beschissenen Zuständen, in denen sie hausten. Vielleicht hoffte sie, ihn damit weich zu kochen.
Aber er würde nicht aufgeben, oder? Nicht so kurz vor dem Ziel; nicht wenn diese verfluchte Tussi mit ihrem verfluchten Stock im Arsch ja schon bewiesen hatte, dass sie Abmachungen nur dann einhielt, wenn sie ihr passten.
Luca schlug mit der Faust gegen die Stahltür. Es hallte.
»Luca! Denk an was anderes.«
»Woran denn?«
»Keine Ahnung. Was glaubst du, wo wir sind?«
»Was weiß ich. Lisa Jeriks personen… persönlicher Folterkeller?« Luca ließ sich gegen die Wand fallen. Dann musterte er den ihn umgebenden Beton nachdenklich.
Wenn er im Stehen die Füße gegen die Wand stemmte, vielleicht jeden auf eine Seite … Er richtete sich wieder auf und versuchte es. Kurz darauf klemmte er zwischen Wand und Wand einen halben Meter über dem Boden. Kleine Unebenheiten im Beton drückten in seine Handflächen, als er sie abstützte. Und nun hochschieben. In Filmen machten Leute so was doch ständig, teilweise hingen sie da sogar von der Decke. Sah immer total einfach aus.
»Die Fahrt war ziemlich lang«, ließ Charly sich wieder vernehmen.
»Woher willst’n das wissen? Du warst genauso betäubt wie ich.« Lucas Sohlen kratzten über den Beton. Es war deutlich schwerer, als es aussah, aber Zentimeter für Zentimeter blieb der Boden unter ihm zurück. Wo er hinwollte? Gute Frage. Aber immerhin tat er irgendwas.
»Mein Magen knurrt«, gab Charly zurück. »Und zwar ziemlich. Also war’s ne lange Fahrt.«
Luca schluckte und versuchte das Grummeln in seiner eigenen Bauchgegend zu ignorieren. Noch ein Stück. Fast wäre er abgerutscht. Der Beton scheuerte ihm die Handflächen auf, als er den Fall bremste.
»Vielleicht sind wir im Gebäude von SensAdds.« Nun regte sich auch Charly. Schuhe scharrten über den Boden. »Fragt sich nur, warum die in ihrem Keller so eine Art Dungeon gebaut haben.«
Schweigend schob sich Luca weiter, sparte seinen Atem für die nächsten paar Zentimeter.
Charly schien sowieso keine Antwort zu erwarten. »Vielleicht für Tierversuche.«
Ein weiterer Zentimeter, dann stieß Luca den Atem schnaubend aus. »Ne Werbefirma? Bestimmen die die neuste Mode, indem sie schauen, was Schimpansen am liebsten kaufen?«
Ein heiseres Geräusch drang aus der Nachbarzelle. Er brauchte einen Moment, um es als Lachen zu identifizieren. Unglaublich, diese Frau. Saß in einer der beschissensten Zellen, die man sich vorstellen konnte, und gluckste leise in sich hinein.
Luca legte den Kopf in den Nacken. Da war sie, die Kante des Oberlichts. Nicht mehr weit. Er drückte sich noch ein Stück in die Höhe. Dann streckte er die Hand aus. Seine Fingerspitzen bekamen den Sims zu fassen. Sofort schwang er auch die andere Hand herum, klammerte sich fest. Er ächzte, als er einen Klimmzug versuchte, doch schließlich brachte er auch das Kinn über die Kante. Seine Schuhe scharrten an der Wand entlang auf der Suche nach Halt. Dann hatte er einen Ellenbogen auf dem schmalen Betonsims, zog sich weiter hoch.
»Luca, was machst du da?«
»Siehst du gleich«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Werde ich nicht, Luca«, widersprach sie leise.
Oh, verdammt, das war so ziemlich das ekligste Fettnäpfchen, in das er hatte treten können. Sie mochten seine Wunde geheilt haben, aber neue Eyes hatte die Jerik-Tussi Charlotte nicht gegeben, und ihre alten hatte der Arschloch-Hacker Hans in England zerstört.
Das Oberlicht stand offen. Luca schob den Kopf hindurch. Dann hing er mit dem Oberkörper auf der Wand, die ihn von Charly trennte. Vor ihm erstreckte sich eine lange Reihe aus Oberlichtern, alle geschlossen. Sie gehörten zu einer langen Reihe aus Zellen, und an ihrem Ende starrte ihm eine weitere Betonwand entgegen. Wie er sie hasste – Betonwände. Ihm war nie aufgefallen, wie beschissen hässlich und trostlos diese Dinger waren.
Unter ihm lehnte Charlys Haarschopf an der Wand, den sie in Italien schwarz gefärbt hatte.
Insgesamt hatte er nicht gerade umwerfend viel erreicht.
Da wurde die Tür zu Charlys Zelle aufgerissen. Sie zuckte zusammen, wandte sich in die Richtung des Geräuschs. Luca wäre beinahe abgerutscht. Er klammerte sie fest, reckte den Hals, sah aber nur Militärstiefel und schwarze Hosen.
»Mitkommen«, schnarrte eine Stimme. Charly machte einen vorsichtigen Schritt Richtung Tür.
Nein, wollte Luca rufen, aber das Wort blieb ihm im Halse stecken, seine Kehle war wir zugeschnürt. Wo brachten sie sie hin? Sie würden ihr doch nicht irgendwas antun, um Leander weiter unter Druck zu setzen?
Zwei Paar Hände packten Charly und zogen sie hinaus. Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss.
Dabei hatte er schon gedacht, der Tag könne nicht noch beschissener werden.
Aber Moment … Lucas Herz schlug schneller. Er hatte keinen Riegel klacken hören.
So