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Paria
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eBook406 Seiten7 Stunden

Paria

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Über dieses E-Book

Einst war Kyle Nevin Teil des mächtigen Triumvirats, das die irischen Gangster in South Boston anführte, bis Oberboss Red Mahoney ihn ans Messer lieferte und Kyle für acht Jahre weggeschlossen wurde. Frisch entlassen, bleiben ihm vorerst nur ein Platz auf der Couch seines Bruders Danny, der endlose Hunger nach Rache und eine bereits im Knast geplante Lösegelderpressung, die seinen alten Status wiederherstellen soll. Doch als die Entführung wider Erwarten schiefläuft und Kyle ungewollt in die Schlagzeilen gerät, bietet ihm ein großer New Yorker Publikumsverlag, der vom Medienhype profitieren will, einen Megadeal an, dem Kyle kaum widerstehen kann ...

Mit seinem diabolischen Ideenreichtum befindet sich der amerikanische Autor Dave Zeltserman derzeit wohl auf der Noir-Überholspur; und mit diesem Buch legt er die Latte sehr hoch. In PARIA kombiniert er brutale Metafiktion mit einer Satire über den modernen Buchbetrieb und die Praxis des literarischen Diebstahls.
SpracheDeutsch
HerausgeberPulp Master
Erscheinungsdatum22. Jan. 2013
ISBN9783927734593
Paria
Autor

Dave Zeltserman

Dave Zeltserman's first 'badass out of prison' novel, Small Crimes, received widespread acclaim, with NPR naming it one of the 5 best crime and mystery novels of 2008 and the Washington Post naming it one of the best books of 2008. Dave's second 'badass out of prison' novel, Pariah, was named by the Washington Post as one of the best books of 2009. Dave lives in the Boston area with his wife, Judy; is a die-hard Patriots and Red Sox fan; and when he's not writing crime fiction he spends his time studying martial arts, and holds a black belt in Kung Fu.

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    Buchvorschau

    Paria - Dave Zeltserman

    Übersetzern:

    Vorwort

    von Roger Smith

    Bevor ich Paria las, hatte ich den zeitgenössischen Noir-Roman so gut wie abgeschrieben. Das ist keine Übertreibung. Der neue düstere Lesestoff ließ mich mit dem Bedürfnis zurück, das mich überfällt, wenn ich in einen Fahrstuhl steige und orchestrierten Klassikrock höre: Ich will das Original.

    Die meisten modernen Noirs sind entweder Abklatsch von schon mal Dagewesenem — wie aus Pappe gestanzte böse Jungs und ihre intriganten Bräute, die, Klonen gleich, die Straßen einschlägiger Viertel bevölkern wie einst Figuren aus den Mitte des 20. Jahrhunderts entstandenen großen Noirs — oder sie bieten Comicstrip-Wahnsinn mit Leichen und Blut, Todespornos für die Playstation-Generation.

    Als ich vor einigen Jahren zum ersten Mal von Dave Zeltserman hörte, indem ich mitbekam, dass man ihm das Etikett »zeitgenössischer James M. Cain/Jim Thompson« anheftete, war ich skeptisch. Derlei Lobpreisungen hatten mich bereits hinters Licht geführt und am Ende enttäuscht. Doch als ich Paria las — und in der Folge alles von diesem produktiven Autor zu lesen begann —, wusste ich, dass das Lob ausnahmsweise gerechtfertigt war. Er war echt.

    Am meisten beeindruckte mich, dass Dave Zeltserman das tat, was die Klassiker vor ihm getan hatten: Er hielt der amerikanischen Gesellschaft einen dunklen Spiegel vor. Und Paria ist düster. Sehr düster.

    Kyle Nevin ist so gemein, wie man sich einen Schurken in der zeitgenössischen Literatur nur vorstellen kann, und doch ist er der Held in Paria. Er entfaltet sein dämonisches Wesen mit der kalten, saloppen, oftmals mit trockenem Humor unterlegten Diktion eines Ich-Erzählers, der an die zwielichtigen Charaktere eines Jim Thompson erinnert. Es spricht für Dave Zeltsermans Qualität als Autor, dass man sich der Geschichte nicht nur nicht entziehen, sondern auch nicht umhinkann, diesem Ungeheuer die Daumen zu drücken, selbst als die Zahl der Leichen, die es zurücklässt, wächst.

    Und kaum ist man sich sicher, diesen finsteren Ich-Erzähler im Griff zu haben, biegt Zeltserman abrupt links ab in die Welt der Literatur, lässt Nevin einen Vertrag mit einem New Yorker Verleger unterzeichnen, der ihn verpflichtet, sein grausamstes Verbrechen zum Gegenstand eines Romans zu machen, wobei die Grenze zwischen Fiktion und Realität verschwimmt. Ein vernichtender, satirischer Hieb gegen eine Gesellschaft, in der jede kranke Tat mit einem Buchvertrag honoriert wird. (Paria entstand vor der Veröffentlichung von O.J. Simpsons If I did it, seiner hypothetischen Beschreibung des Mordes an seiner Exfrau und deren Freund, was Zeltsermans Roman erst recht visionär macht.)

    Paria ist so, wie ein zeitgenössischer Noir sein sollte: hart, knapp, zynisch, äußerst pessimistisch und doch mit schwarzem Humor versetzt. Eine mutige Schreibe, die eine Weltsicht präsentiert, die in starkem Kontrast zu den talkshowtauglichen Kommerzgeschichten steht, die sich in den Bestsellerlisten eingenistet haben.

    Also, wer ist dieser Zeltserman? Dieser Ein-Mann-Selbstausbeuterbetrieb, der einen scheinbar endlosen Strom knallharter Crime-Fiction produziert? In den letzten zwei Jahren habe ich Dave ein wenig kennengelernt. Wir haben uns nie getroffen — er lebt in Newton, ich in Cape Town —, aber wir stehen über E-Mails miteinander in Kontakt und stoßen in den dunklen, von Verbrechen beherrschten Gassen des Webs aufeinander. Ich weiß inzwischen, dass er überaus hilfsbereit ist, wenn es darum geht, neue Autoren zu unterstützen, deren Arbeiten ihm gefallen — ich schätze mich glücklich, einer von ihnen zu sein —, und ausgesprochen kompromisslos und ehrlich bis zur Schmerzgrenze, wenn es um die Beurteilung der Unzulänglichkeiten heutiger Crime-Fiction geht.

    Dave Zeltserman verfügt über ein lexikalisches Wissen in Sachen Noir und ist fasziniert von dessen DNA. Er verehrt die Pulp Magazine und Paperback-Originale des letzten Jahrhunderts (wie z.B. Gold Medal), die einige der großen Namen präsentierten und unterstützten: Jim Thompson, David Goodis, Charles Williams und Richard Prather. Sie schärften nicht nur die Fähigkeit ihrer Autoren, unbeirrt auf das Dunkle, Verworfene in der Welt zu schauen, sie beförderten auch einen prägnanten, abgespeckten Stil. In einem Interview, das ich im letzten Jahr mit Dave geführt habe, sagte er nicht ohne Wehmut, dass er ein Autor von Gold Medal geworden wäre, wäre er nicht fünfzig Jahre zu spät geboren.

    Ich lehne mich jetzt weit aus dem Fenster — riskiere Kopf und Kragen —, aber ich äußere einfach die Vermutung, dass Daves ungeheure Selbstdisziplin auch sehr viel damit zu tun hat, dass er sich über Jahre intensiv Kampfsportarten wie Kung-Fu gewidmet hat, bis hin zum Erwerb des schwarzen Gürtels. Er kann also nicht nur jemandem bei einer Kneipenschlägerei kräftig in den Arsch treten, er kann auch die Ärmel hochkrempeln und binnen weniger Wochen ein Noir-Juwel raushauen, so wie die alten Pulpmaster seinerzeit. Dave Zeltserman redigiert niemals: Die erste Version ist die letzte Version.

    Also, gehabt euch wohl in dem Wissen, dass Paria, obwohl es in der Tradition des letzten Jahrhunderts steht, ein verblüffend modernes Buch ist, das aktuelle soziale Missstände offenlegt. Entspannt euch, genießt die düstere und verschlungene Reise, auf die euch das Buch mitnimmt, denn ihr befindet euch in den Händen eines Meisters.

    Roger Smith ist der Autor von Kap der Finsternis, Blutiges Erwachen,Staubige Hölle und Stiller Tod.

    Kapitel 1

    Anm. f. d. Lektorat: Ich war mehr als nur ein bisschen unter Druck, als ich das hier geschrieben habe, bin mir aber sicher, ihr könnt es nachvollziehen nach alledem, was gleich hier abgeht und worüber die Zeitungen inzwischen berichtet haben werden. Ich hatte gerade mal Zeit, einmal kurz drüberzugehen und ein paar Anmerkungen hinzukritzeln. Bedient euch, wenn ihr sie gebrauchen könnt. — K.N.

    Mann, was für ein komisches Gefühl, Cedar Junction als freier Mann zu verlassen. Achter Juni. Ende einer achtjährigen Haftstrafe. Verplemperte Zeit, nur wegen einer Ratte. Bei dem Gedanken an Red Mahoney und wie er mich reingeritten hatte, kam mir wieder die Galle hoch. Ich riss mich zusammen, sagte mir, Schluss, es reicht. Nicht jetzt, nicht während der ersten Momente in Freiheit. Später würde ich genug Zeit haben, um über Red nachzudenken. Ich atmete tief durch und schlenderte hinüber zum Besucherparkplatz, genoss den Geruch der Luft außerhalb der Gefängnismauern und die Wärme der Sonne auf meinem Gesicht. Eigentlich sollte Danny mich abholen. Ich blieb stehen, warf einen Blick auf die parkenden Autos und hielt Ausschau nach ihm, als links von mir eine Hupe ertönte. Danny — ungefähr dreißig Meter entfernt, hinter dem Steuer eines verrosteten Honda Civic und mit einem breiten dämlichen Grinsen auf dem Gesicht. Er ließ den Motor an, schoss nach vorn und fuhr mich fast über den Haufen, bevor er wenige Zentimeter vor mir zum Stehen kam. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz. In den acht Jahren hatte sich Danny mehr verändert, als ich erwartet hatte. Sein Haar war dünner und der Haaransatz so weit zurückgewichen, dass ich die Furchen sehen konnte, die sich auf seiner Stirn eingegraben hatten, und obwohl dieses breite Grinsen an seinem Gesicht klebte, waren seine Züge schlaff vor Müdigkeit und es schien, als wäre er derjenige, der gerade aus dem Gefängnis entlassen worden war. Doch ich überging das und wir umarmten uns wie Brüder, die sich eine Ewigkeit nicht gesehen hatten.

    »Verdammt, das war ’ne lange Zeit«, sagte Danny.

    »Tatsächlich?«

    Sein Grinsen verlor an Breite. »Dass ich dich nicht besucht hab, Kyle, das tut mir leid, aber weißt du, erst verfrachten sie dich nach Texas, dann nach Kansas und als sie dich hier eingelocht haben, mit der Arbeit und all dem anderen Scheiß, der dazugekommen ist — «

    »Vergiss es«, fiel ich ihm ins Wort. »Ich hätte sowieso nicht gewollt, dass du mich in einem dieser Löcher besuchst. Lass uns endlich von hier verschwinden.«

    »Trotzdem, spätestens nachdem sie dich hierher nach Walpole verlegt haben, hätte ich mich sehen lassen müssen. Scheiße, ich weiß nicht, die Dinge sind einfach aus dem Ruder gelaufen — «

    »Ich sagte, vergiss es.«

    Er nickte wie in Zeitlupe, hatte einen traurigen Zug um die Augen, dann fuhr er zum Gefängnistor. Der Wärter dort verlangte, dass wir den Kofferraum öffneten, erst danach ließ er uns passieren.

    »Was hat der denn gedacht?«, fragte Danny. Er mühte sich redlich, doch diesmal wollte ihm das Grinsen nicht so recht gelingen. »Dass wir ein paar von deinen Kumpels rausschmuggeln?«

    Ich ging nicht darauf ein, sondern erklärte ihm, dass ich zuallererst Ma besuchen wolle. »Halt irgendwo an, wo man ein paar Blumen kaufen kann.«

    Er antwortete mit dem gleichen langsamen Nicken, das Grinsen war jetzt völlig verschwunden und an seine Stelle war eine geradezu feierliche Miene getreten. Wir verfielen in Schweigen. Ich zog ein Päckchen Marlboro 100s aus der Tasche meines Knasthemdes und klopfte die letzte Zigarette heraus. Nachdem ich sie angesteckt hatte, warf ich die zerknüllte Schachtel aus dem Fenster, lehnte mich zurück, inhalierte, spürte den Rauch in meinen Lungen und fand etwas Tröstliches darin. Mir entging nicht, dass Danny mir einen Blick zuwarf. Als Jugendliche hatten wir beide gequalmt, wollten uns beweisen, was für harte Typen wir waren, und wir hatten beide die Finger davon gelassen, nachdem Red rumgemosert und es als Schweinekram bezeichnet hatte. Im Gefängnis hatte ich wieder angefangen. Jetzt, wo ich draußen war, wollte ich es auf jeden Fall aufgeben, es aber locker angehen lassen. Ich bat Danny, irgendwo anzuhalten, damit ich ein paar Kippen besorgen konnte. Er nickte lustlos, machte am erstbesten Laden halt und ich sprang rein und kaufte eine Stange. Als ich herauskam, steckte ich mir eine frische Schachtel ins Hemd und fragte ihn, ob er eine Fluppe wolle, doch er lehnte ab. Nachdem er sich wieder in den Verkehr eingefädelt hatte, fing er an, über die Patriots und die Sox zu quatschen, so ganz nebenbei, als hätte es die letzten acht Jahre nie gegeben.

    »Da müssen die dich erst in den Knast stecken, damit die Sox endlich mal die World Series gewinnen. Stell dir mal vor, wir beide als Buchmacher in New York und die Sox liegen gegen die Yankees mit drei zu null hinten. Wir hätten abgesahnt. Diesen Arschlöchern von Yankees-Fans die Kohle abzunehmen, das toppt doch alles. Und dann die Patriots. Heilige Scheiße. Drei beschissene Super Bowls? Ist das zu glauben? Mann — «

    Ich fiel ihm ins Wort und wollte wissen, was mit seinem BMW war.

    »Ich musste ihn verkaufen«, sagte er, kraftlos lächelnd.

    Wir sehen uns ziemlich ähnlich, Danny und ich, bis auf eine entscheidende Sache: sein weicher Mund. Der lässt ihn manchmal irgendwie feminin aussehen. Ich denke, da kommt er nach unserem Dad, denn das Gesicht von Ma strahlte immer nur Stärke aus.

    »Ich musste meinen Anwalt bezahlen«, fuhr Danny fort. »Scheiße, auf dem Bau verdiene ich nun mal nicht genug, um mir einen BMW oder so leisten zu können. Ich konnte nicht länger über meine Verhältnisse leben. Aber der Honda ist in Ordnung. Er fährt. Und darauf kommt’s doch an, oder?«

    Ich quittierte das mit einem kalten Blick. »Was für ein Baujahr ist diese Schrottmühle?«

    »An dem Wagen ist nichts auszusetzen. ’88er Baujahr, also was soll’s.«

    Ich linste hinüber und sah, wie der Tacho Richtung 300.000 marschierte. »Weißt du, wie unangenehm mir das eben war, als ich gesehen habe, mit was für ’nem Haufen Blech du vorfährst? Meine Güte, Danny, was ist los mit dir? Hast du keine Selbstachtung mehr? Es will mir einfach nicht in den Schädel, dass du bereit warst, aus Southie wegzuziehen.«

    »Du machst einen Riesenaufriss wegen dem Auto, Kyle. Es ist ein Transportmittel, mehr nicht. Es bringt einen von A nach B. Es bestimmt nicht, wer man ist. Ist ja nicht so, als hätte ich acht Jahre wegen bewaffnetem Raubüberfall im Knast gesessen.«

    Ich registrierte das kleine Fick-dich-Lächeln, das in seinem Gesicht aufblitzte. Da war etwas Wahres dran an dem, was er gesagt hatte, mehr, als er sich vorstellen konnte. Meine Verhaftung hatte ich weggesteckt wie ein Mann. Ich hatte geschwiegen. Mich auf keine Deals eingelassen — nicht mal nachdem ich die Wahrheit über Red herausgefunden hatte. Ich hatte meine gesamte Strafe abgesessen, alle acht Jahre; die ersten fünf im Bundesjustizvollzug, aufgeteilt zwischen Beaumont und Leavenworth, die letzten drei im übelsten Rattenloch, das Massachusetts zu bieten hat. Die ersten frühen Angebote in Sachen Bewährung, mit denen sie mich hatten locken wollen, hatte ich abgelehnt. Ich wollte frei und unbelastet sein, wenn ich rauskam. Anders Danny, der sich, nachdem sie ihn wegen einer Schutzgeldsache mit einem Nachtklub hochgenommen hatten, auf ein Gnadengesuch einließ mit der Auflage, sich von seinem alten Leben zu verabschieden. Der Deal sah vor, dass Danny aus Southie wegzog und sich von alten Kumpanen fernhielt. Und wofür? Um einem Jahr oder zwei in Billerica oder in einer anderen Institution der mittleren Sicherheitsstufe zu entgehen? Das wäre eher Club Med gewesen verglichen mit den Orten, wo ich gesessen hatte. Aber das musste er mit sich selbst ausmachen. Ich konnte Gott nur danken, dass mein Bruder niemanden verpfiffen hatte.

    Danny hielt an und kaufte ein paar Blumen für Ma. Den Rest der Fahrt kam kein Gespräch mehr zwischen uns auf. Als wir am Friedhof in West Roxbury ankamen, wo man Ma begraben hatte, bemerkte ich, wie Danny mich von der Seite ansah.

    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er.

    Ich nickte, nicht sicher, ob ich meiner eigenen Stimme trauen konnte.

    Ihre Grabstelle lag unter einem Fächer-Ahorn. Es war hübsch. Das Grab sah sauber und gepflegt aus. Da lehnte ein kleiner Kranz am Grabstein und darum herum waren Blumen arrangiert. Ich nahm die Blumen, die Danny gekauft hatte, und legte sie dazu. Ich stand da, las die Inschrift des Grabsteins und dachte an Ma. Sie starb, zwei Jahre nachdem man mich eingesperrt hatte. Ich seh sie noch immer vor mir, wie sie im Gerichtssaal in Tränen ausbrach, als der Richter mich zu fünf bis acht Jahren verurteilte. Ich werde wohl nie vergessen, wie sich ihr weiches rundes Gesicht verzerrte, als sie weinte. Immer wenn ich die Augen schließe und Ma schluchzend vor mir sehe, schwöre ich, Red eines Tages dafür büßen zu lassen.

    »Es sieht friedlich aus«, sagte ich. »Es sieht gut aus. Du hast für Ma das Richtige getan.«

    »Ich komme jede Woche hierher und kümmere mich darum«, sagte Danny. Er legte mir eine Hand auf die Schulter und fügte hinzu: »Ma ist schnell gestorben. Sie musste nicht lange leiden.«

    Ich wusste, dass er log. Ich hatte meinen Anwalt darauf angesetzt, weil Danny mir nur mitgeteilt hatte, dass sie erkrankt sei, und so erfuhr ich, dass es Magenkrebs gewesen war. Ich hatte genug darüber im Internet gelesen, um mir ausrechnen zu können, dass Ma keinen leichten Tod gehabt hatte. Inzwischen weiß ich auch, dass Stress bei Krebserkrankungen eine Rolle spielen kann, und ich werde das Gefühl nicht los, dass ihre Sorge um mich im Gefängnis mit ihrer Erkrankung zu tun hatte. Wäre sie noch am Leben gewesen, als man mir den ersten Bewährungsdeal vorgeschlagen hatte, ich wäre drauf eingegangen, aber da war sie bereits tot.

    »Darum habe ich dem Deal zugestimmt«, sagte Danny leise, als könnte er meine Gedanken lesen. »Ma wurde plötzlich krank. Ich konnte nicht in den Knast gehen und sie allein zurücklassen.«

    Ich nickte und wandte mich ab, damit er nicht sah, wie ich mir die Tränen wegwischte. Jeden Augenblick würde ich heftiger anfangen zu weinen als Ma bei meiner Verurteilung, und ich wollte nicht, dass Danny das mitbekam.

    »Lass uns verschwinden«, sagte ich mit einem Kloß im Hals.

    Ich entfernte mich schnell von der Grabstelle, während die Welt um mich herum verschwamm. Als ich endlich vor Dannys Schrotthaufen stand, fühlte ich mich mieser als an dem Tag, als ich erfahren hatte, dass Ma gestorben war.

    Sogar noch mieser als an dem Tag, als ich erfahren musste, dass es meinem Anwalt nicht gelungen war, einen Tag Ausgang für mich rauszuschlagen, damit ich zur Beerdigung gehen konnte. Ich konzentrierte mich wieder auf Red, darauf, wie ich es ihm zurückzahlen würde, und ich spürte, wie die Anspannung nachließ genauso wie der Druck in meinem Kopf.

    Als wir vom Friedhof wegfuhren, fing Danny an zu palavern, wie er auf seiner Baustelle vielleicht was klarmachen könnte für mich. Es dauerte einen Moment, bis ich die Gedanken an Ma und Red aus meinem Kopf verscheucht hatte und begriff, was er da redete.

    »Wusst ich’s doch, dass es einen Grund geben muss, warum du so einen Job annimmst«, sagte ich und spürte einen Anflug von wieder aufflackerndem Stolz in meinem kleinen Bruder. »Ich habe was anderes für uns in der Pipeline, aber vielleicht können wir’s zwischenschieben. Was haben die im Angebot?«

    »Was meinst du?«

    »Was können wir abräumen? Stahl, Kupfer, komm schon, was haben die, was wir uns unter den Nagel reißen können?«

    »Ich will die nicht beklauen, Kyle. Ich hab nur gefragt, ob ich dir helfen soll, einen Job an Land zu ziehen.«

    »Du verarscht mich doch, oder?«

    »Es spricht nichts gegen ehrlicher Hände Arbeit.«

    »Sagt wer?«

    Er machte sich nicht die Mühe, etwas zu erwidern, und ich merkte, wie sich meine Kiefermuskulatur verkrampfte, während ich ihn anstarrte. Scheiße, was war mit ihm passiert? Wie hatte er sich zu einem solchen Kriecher entwickeln können? Ich verkniff mir einen Kommentar. Es hätte nichts gebracht und außerdem wollte ich den alten Danny zurück, den Danny Nevin, der keine Hemmungen hatte, Schutzgeld zu kassieren und Zähne einzutreten, wenn die Rate überfällig war.

    »Danny«, sagte ich so ruhig wie möglich, »was ich in der Mache habe, ist groß. Verdammt groß. Ich brauche dich dafür.«

    »Ich weiß nicht … «

    »Wir sprechen später drüber«, sagte ich und beendete die Diskussion, bevor ich womöglich die Beherrschung verlor und ihm an den Kopf warf, was für eine Schande er geworden war. Den Rest der Fahrt über machte er den Eindruck, als würde er Höllenqualen erleiden. Ich schwankte zwischen Lachen und dem Bedürfnis, ihn windelweich zu schlagen. Andererseits konnte ich es verstehen, denke ich. Mit mir außer Reichweite hatte sich bei ihm ein Gefühl des Versagens eingestellt. Er hatte sich an ein beschissenes Leben gewöhnt und sich eingeredet, das wäre nun mal der Lauf der Dinge. Er musste nur ein wenig durchgeschüttelt und an die guten alten Zeiten erinnert werden. Eine Woche, maximal zwei, und ich hatte den alten Danny zurück. Oh Mann, allein der Gedanke, jeden Tag auf dem Bau zu schuften, war schlimmer als Gefängnis, schlimmer noch, als jeden Morgen in einem Scheißloch wie Cedar Junction aufzuwachen. Wenigstens lassen sie einen nach dem Knast in Ruhe, wenn man seine Zeit abgesessen hat. Bei dem Leben, das Danny momentan zu führen versuchte, bot sich als einzige Erlösung nur das kalte Grab an. Gott sei Dank war ich jetzt draußen und konnte mich um ihn kümmern.

    West Roxbury und Brighton sind beides Stadtteile von Boston, aber man muss die Stadt verlassen und durch das schnöselige Brookline kurven, um von einem zum anderen zu gelangen. Danny fuhr durch das Studentenviertel von Brighton, runter von der Commonwealth Avenue und in eine enge Straße, die so schmal war, dass man Mühe hatte, an den zu beiden Seiten geparkten Autos vorbeizufahren, ohne sie zu zerschrammen. Die Verkehrsschilder wiesen eine Straßenseite als Parkverbotszone aus. Typisch für Studenten, keinen Respekt vor dem Gesetz. Danny deutete auf ein altes Gemäuer aus braunem Sandstein, das Haus, in dem er wohnte.

    Er fuhr zur Rückseite des Gebäudes, um dort zu parken. Etwa zwanzig Meter entfernt, am anderen Ende des kleinen, allenfalls für sechs Autos ausgelegten Parkplatzes, standen die Müllcontainer eines China-Restaurants. Vier Uhr nachmittags und ich konnte Ratten sehen, die sich dort hochhangelten. Es stank wie hinter einem Fischmarkt.

    »Das kann nicht dein Ernst sein«, sagte ich.

    Er begriff, worauf ich meinen Blick richtete, zuckte mit den Achseln und meinte, was soll’s.

    »Wie? Was soll’s? Hinter deinem Haus tummeln sich Ratten.« Ich sah genauer hin. »Sollten die Container nicht abgedeckt sein?«

    »Vergiss es, Kyle. Eigentlich bleiben die Ratten immer da drüben.«

    »Eigentlich? Du willst mir also sagen, du hast Ratten in deinem Apartment?«

    Er lächelte lau, wich meinem Blick aus. »Ja, einmal, aber Eve hat sie mit ’ner Bratpfanne erwischt.«

    »Ach du Scheiße!«

    Ich stieg aus dem Auto und der Geruch nach verfaultem Essen drehte mir fast den Magen um. Die Zeit im Gefängnis, vor allem die in Cedar Junction, hatte dafür gesorgt, dass ich auf Gestank wie diesen hypersensibel reagiere. Ein paar Meter weiter lag ein Ziegelstein, ich hob ihn auf und warf ihn in Richtung der Container. Zwar verfehlte ich die Ratte, auf die ich es abgesehen hatte, doch als der Ziegelstein gegen den Metallcontainer knallte, gab es ein lautes Scheppern und die Ratten suchten das Weite. Ich zählte acht flüchtige Biester. Während ich noch verfolgte, wohin sie sich verzogen, tauchte an der Hintertür des Restaurants ein Asiat auf — um die dreißig, mit fleckigem T-Shirt, sackartigen Khakis und einer Schürze vorm Bauch. Er begutachtete den Container, entdeckte den Stein, der davor lag, und starrte zu mir herüber.

    »Was fällt Ihnen ein, verdammt noch mal?«, brüllte er.

    »Decken Sie diese Container ab, so wie es die Vorschrift verlangt«, schrie ich zurück.

    »Ich rufe die Polizei!«

    »Ja, Sie mich auch! Und ich schick Ihnen das Gesundheitsamt vorbei!«

    Er zeigte mir einen Vogel. Ich machte ein paar Schritte auf ihn zu, doch Danny reagierte sofort und hielt mich am Arm fest.

    »Kyle, komm schon, Mann, das lohnt doch nicht.«

    Ich kam wieder runter und nickte, gab Danny recht. Der Asiat erinnerte sich, dass er zwei Hände hatte, und salutierte mit beiden Mittelfingern, spuckte aus und verschwand im Restaurant.

    »Alles okay?«, fragte Danny.

    »Ja, alles okay. Wie wär’s, wenn du mir helfen würdest?«

    »Was?«

    Ich nahm Kurs auf die Müllcontainer. Als ich Danny ansah, entdeckte ich in seinen Augen einen schwachen Glanz seines alten Egos. Wir brauchten kein Wort zu wechseln, sondern arbeiteten sofort Hand in Hand, investierten etwas Muskelkraft und brachten den Container zum Kippen, woraufhin sich der ganze Abfall und die vergammelten Essensreste in Richtung Hintertür ergossen. Mit entsprechendem Einsatz gelang es uns, den Container direkt vor die Tür zu schieben. Obwohl wir das Ganze leise über die Bühne zu bringen versuchten, veranstalteten wir genug Lärm, sodass ich mich fragte, weshalb niemand an der Tür auftauchte, um zu sehen, was da abging. Mit einer weiteren Portion Kraft kippten wir auch den anderen Container um und wuchteten ihn auf den ersten. Ächzend und stöhnend drückten und schoben wir ihn ebenfalls vor die Tür. Am Ende stanken wir beide, tropfte uns beiden der matschige Müll von den Klamotten, lachten wir uns beide den Arsch ab. Mir blieb vor Lachen fast die Luft weg. Nahezu blind vor Tränen, hob ich den Ziegelstein auf, den ich zuvor geworfen hatte. Danny krümmte sich mit hochrotem Gesicht.

    »Komm, verpissen wir uns«, sagte er atemlos und wollte mich wegziehen.

    Ich ließ es zu, dass er mich zum Hintereingang seines Hauses zog, drehte mich zwischendurch um und warf den Ziegelstein gegen die Müllcontainer. Das Scheppern kam mir diesmal noch lauter vor. Ich hörte, wie die Hintertür des Restaurants gegen die Container schlug, dann hörte man den Asiaten fluchen, nachdem er wohl kapiert hatte, was passiert war. Er brüllte, dass er die Polizei alarmieren werde, und ich war verdammt nahe dran auszurasten. Danny schob mich ins Haus.

    »Scheiße, das hat echt Spaß gemacht!«, stieß er keuchend hervor. Seine Augen schlugen buchstäblich Funken. »Das hab ich vermisst. Seit Jahren hab ich nicht mehr so gelacht.«

    »Geht mir genauso.« Ich stützte mich auf meinen Knien ab, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Das war der beste Moment seit meiner Verhaftung gewesen. Ich schnupperte und meinte, wir beide würden derart stinken, dass selbst ein Stinktier kotzen müsste.

    Danny verzog das Gesicht, als er an seinem T-Shirt schnüffelte. »Ja, und ob. Komm, nichts wie hoch und duschen, bevor Eve nach Hause kommt.«

    »Wer ist eigentlich diese Eve, die du ständig erwähnst?«

    »Meine Freundin. Du lernst sie nachher kennen.«

    »Ist das was Ernstes mit euch?«

    Er lächelte etwas gequält. »Ja, denke schon. Los, ab unter die Dusche.«

    Über die Hintertreppe ging’s hoch zu seinem Apartment, doch als ich den bröckelnden Putz an den Wänden sah, den aufgetürmten Müll in irgendwelchen Nischen, merkte ich, wie meine gute Laune sich verabschiedete. Ich konnte einfach nicht glauben, in was für einem Loch mein Bruder hauste, schenkte mir aber eine Bemerkung. Sein Apartment entpuppte sich als enge Zweizimmerwohnung, wobei ein Zimmer als Wohn- und Essbereich diente. An der Decke prangte ein gelbbrauner Wasserfleck und der Teppichboden war billige Dutzendware und gehörte ausgetauscht, denn so verfleckt und versifft er war, hätte eine Reinigung nichts mehr bewirkt. Wenn man allerdings berücksichtigte, womit er es hier zu tun hatte, hatte Danny die Wohnung nach allen Kräften auf Vordermann gebracht. Ich nahm allerdings an, dass Eve diejenige war, welche. Während Danny durch die Wohnung ging, um die Fenster zu öffnen, linste ich hinter das eine oder andere Foto von Southie an den Wänden und musste feststellen, dass sie dort hingen, um Risse zu verdecken. Es kotzte mich an, Danny in so einer Bruchbude zu sehen.

    »Hab ein Stück Heimat mitgebracht«, erklärte er.

    Ich sah ihn an und er lächelte. Da wurde mir klar, dass er annahm, ich würde eines der Southie-Fotos von Carson Beach bewundern. Ich sagte nichts dazu. Für einen Augenblick stand er verlegen in der Gegend rum, versuchte, so zu tun, als befänden wir uns nicht mitten in einer schäbigen Bude, dann schlug er vor, ich solle zuerst duschen, damit er unsere Klamotten in die Waschmaschine werfen könne, die im Keller stand und von allen Mietern benutzt wurde. Im Badezimmer war es genauso beengt wie im Rest der Wohnung, kaum genug Platz für Klo, Waschbecken und Dusche. Trotzdem, es war angenehm, sich unter einen Wasserstrahl zu stellen, der nicht eiskalt oder kochendheiß war. Und nach acht Jahren so allein und für sich duschen zu können, war ebenfalls angenehmer, als ich vermutet hätte.

    Ich trocknete mich ab und sprühte mich großzügig mit Brut ein, um sicherzustellen, dass auch der letzte duftende Hinweis auf den Müllcontainer übertüncht wurde. Danny saß in Boxershorts im kombinierten Wohn- und Essbereich und rauchte einen Joint. Er gab ihn mir, als er aufstand, um ein paar Klamotten für mich zu holen. Drogen waren nicht mein Ding, aber ich nahm ein paar Züge, gab Danny den Joint zurück und stieg in verwaschene Jeans, streifte ein schwarzes T-Shirt über, Sachen, die Danny mir herausgesucht hatte. Vor meiner Knastzeit hatten wir die gleiche Konfektionsgröße gehabt, doch jetzt schlackerte seine Jeans an mir und das T-Shirt spannte über der Brust. Das war Danny eine Bemerkung wert. Er zog ein letztes Mal an dem Joint und drückte das Ding aus.

    »Ich musste ’ne Menge Zeit im Fitnessraum totschlagen.« Ich zog an der Jeans, um etliche Zentimeter Luft zu demonstrieren. »Der einzige Vorteil, wenn man acht Jahre kein Bier zu trinken kriegt.«

    »Nun, dem kann abgeholfen werden.« Danny holte zwei Flaschen Michelob aus dem Kühlschrank, warf mir eine zu und verschwand mit seiner im Badezimmer. Ich setzte mich hin, während im Bad das Wasser lief, und versuchte, endlich runterzukommen. Ich war ein freier Mann und sollte mich dementsprechend fühlen. Doch das war leichter gesagt als getan. Ich musste mich wieder eingewöhnen, wichtiger noch, ich musste die Sache mit Red regeln. Ich konnte nicht frei atmen bei der Vorstellung, dass der Wichser da draußen sein Leben genoss, nach allem, was er mir angetan hatte. Und nicht nur mir, auch Danny und Ma und hundert anderen, die ihm vertraut hatten. Als ich aufstand, um mir noch ein Bier zu holen, ertönte das unmissverständliche Geheul einer Polizeisirene und die offene Tür von Dannys Schlafzimmer warf flackerndes rotes Licht zurück. Ich ging in das Zimmer und riskierte einen Blick aus dem Fenster, sah, dass ein Streifenwagen neben den umgekippten Müllcontainern stand. Zwei Cops sprachen mit Mitarbeitern des Restaurants, darunter auch der Pisser, der mir den Stinkefinger gezeigt hatte. Aufgeregt gestikulierte er in meine Richtung, zeigte auf das Apartmenthaus. Die Cops sahen eher gelangweilt aus. Selbst von meiner Position aus konnte ich erkennen, wie einer der beiden sich kaum das Lachen verkneifen konnte. Ich beobachtete das Ganze eine Weile und holte mir schließlich mein Bier. Nach gut zehn Minuten hörte das rote Geflacker auf.

    Danny kam aus dem Badezimmer. Er zog eine Augenbraue hoch und fragte, ob das eben eine Sirene gewesen sei.

    »Worauf du einen lassen kannst. Hinten sind die Cops aufmarschiert.«

    »Sie haben aber nicht an Türen geklopft oder so?«

    »Nein, aber der chinesische Wichser wollte uns bei denen anschwärzen. War ganz zappelig und hat immer auf dein Haus hier gezeigt. Ich hoffe, sie kriegen den Mistkerl dran, dafür, dass er seinen Müll nicht ordnungsgemäß abdeckt.«

    »Der kleine Ficker.« Danny griente breit. »Was meinst du? Schmeißen wir die Teile morgen wieder um?«

    »Nein, ich denke nicht.

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