Perry Rhodan 2482: Der ewige Kerker: Perry Rhodan-Zyklus "Negasphäre"
Von Leo Lukas
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die SOL in der Kernzone Hangay
Die Lage für Perry Rhodan und die Menschheit ist verzweifelt: Eine gigantische Raumflotte, die Terminale Kolonne TRAITOR, hat die Milchstraße besetzt. Sie wirkt im Auftrag der Chaotarchen, und ihr Ziel ist kompromisslose Ausbeutung.
Die Milchstraße mit all ihren Sonnen und Planeten soll als Ressource genutzt werden, um die Existenz einer Negasphäre abzusichern. Dieses kosmische Gebilde entsteht in der nahen Galaxis Hangay - ein Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.
Mit verzweifelten Aktionen gelingt es den Menschen auf Terra und den Planeten des Sonnensystems, dem Zugriff der Terminalen Kolonne standzuhalten. Sie verschanzen sich hinter dem TERRANOVA-Schirm und versuchen, die Terminale Kolonne zu stören. Hinzu kommen erste Erfolge im Angriff: die Zerstörung von CRULT etwa oder das Vordringen nach Hangay.
Dieses Unterfangen erweist sich allerdings als schwierig. Während bislang nur ESCHER und der Weltweise von Azdun ins Herz der entstehenden Negasphäre vordringen konnten, muss der Rest des Hangay-Geschwaders außerhalb warten. Und mancher fürchtet, der Stützpunkt Winola werde für die Terraner und ihre Verbündeten DER EWIGE KERKER...
Leo Lukas
Leo Lukas, geboren in der Steiermark, arbeitete als Lokalreporter, Kulturkritiker und Kolumnist, u. a. bei der „Kleinen Zeitung“. Er hat die österreichische Kabarettszene maßgeblich beeinflusst, ist aber auch einer der meistgelesenen deutschsprachigen SF-Autoren („Perry Rhodan“). Zahlreiche Preise, darunter „Salzburger Stier“, Österreichischer Kabarettpreis „Karl“ und „Goldenes Buch“ (für „Jörgi, der Drachentöter“ mit Gerhard Haderer, bei Ueberreuter). Leo Lukas lebt in Wien. Bereits bei Ueberreuter erschienen: Mörder Quoten (2019) und Mörder Pointen (2022).
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Buchvorschau
Perry Rhodan 2482 - Leo Lukas
Nr. 2482
Der ewige Kerker
Es gibt kein Entrinnen – die SOL in der Kernzone Hangay
Leo Lukas
Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt
img2.jpgDie Lage für Perry Rhodan und die Menschheit ist verzweifelt: Eine gigantische Raumflotte, die Terminale Kolonne TRAITOR, hat die Milchstraße besetzt. Sie wirkt im Auftrag der Chaotarchen, und ihr Ziel ist kompromisslose Ausbeutung.
Die Milchstraße mit all ihren Sonnen und Planeten soll als Ressource genutzt werden, um die Existenz einer Negasphäre abzusichern. Dieses kosmische Gebilde entsteht in der nahen Galaxis Hangay – ein Ort, an dem gewöhnliche Lebewesen nicht existieren können und herkömmliche Naturgesetze enden.
Mit verzweifelten Aktionen gelingt es den Menschen auf Terra und den Planeten des Sonnensystems, dem Zugriff der Terminalen Kolonne standzuhalten. Sie verschanzen sich hinter dem TERRANOVA-Schirm und versuchen, die Terminale Kolonne zu stören. Hinzu kommen erste Erfolge im Angriff: die Zerstörung von CRULT etwa oder das Vordringen nach Hangay.
Dieses Unterfangen erweist sich allerdings als schwierig. Während bislang nur ESCHER und der Weltweise von Azdun ins Herz der entstehenden Negasphäre vordringen konnten, muss der Rest des Hangay-Geschwaders außerhalb warten. Und mancher fürchtet, der Stützpunkt Winola werde für die Terraner und ihre Verbündeten DER EWIGE KERKER …
Die Hauptpersonen des Romans
Hajmo Siderip – Der Xenopsychologe versucht Feuer mit Brennstoff zu löschen.
Atlan da Gonozal und Ronald Tekener – Die Aktivatorträger vertrauen auf ESCHERS parapsychisch-positronischen Spürsinn.
Jawna Togoya – Die Posbi-Offizierin erweist sich als psychologisch versiert.
Inkadye, Volfdeprix, Goku Kong-Eslan, Murtaugh oder Skutnik – Die Bewohner der Stadt Koltogor betreiben Psycho-Spiele.
Ein erstes Zeichen beginnender Erkenntnis ist der Wunsch zu sterben.
Dieses Leben scheint unerträglich, ein anderes unerreichbar. Man schämt sich nicht mehr, sterben zu wollen; man bittet, aus der alten Zelle, die man hasst, in eine neue gebracht zu werden, die man erst hassen lernen wird.
Ein Rest von Glauben wirkt dabei mit, während des Transportes werde zufällig der Herr durch den Gang kommen, den Gefangenen ansehen und sagen: Diesen sollt ihr nicht wieder einsperren. Er kommt zu mir.
Franz Kafka
Startrunde:
Zahnräder
Das Zimmer besaß weder Fenster noch Tür.
Jedoch war es komfortabel eingerichtet, geradezu luxuriös, und sehr geräumig. Trotz zahlreicher hoher Schränke, mehrerer Truhen, Tische, Stühle sowie Diwane, auf denen sich schlammfarbene, seidig weiche Kissen türmten, wirkte es keineswegs überladen.
In einer Nische befand sich das Bett. Die Person, die darin geschlafen hatte, strich geistesabwesend mit der rechten Hand das Laken glatt. Ihre Linke hielt sie vors Gesicht. Leise knisternd, gähnte sie.
Mit einem Klicken klappte der Deckel des Nachtkästchens auf und schwenkte beiseite. Die blassgelbe, fein säuberlich zusammengefaltete Gewandung, die zum Vorschein kam, erschien ihr vage vertraut.
Ohne zu zögern, hob sie das Kleidungsstück heraus und streifte es über. Sie war noch viel zu schlaftrunken, um ihre Situation zu hinterfragen.
Ein mahlendes Geräusch ertönte, ein Zischen, dann verheißungsvolles Blubbern. Schlagartig verspürte sie großen Durst.
Köstliches Aroma breitete sich aus. Barfüßig, mit unsicheren Schritten, ging sie quer durch den Raum zur Anrichte, auf der eine kleine, chromblitzende Maschine stand. Schwarze, dunkelgrün schimmernde Flüssigkeit tropfte aus einem Hahn in ein bauchiges Gefäß.
Sie wartete, bis der irdene Becher randvoll war. Dann wollte sie ihn ergreifen, aber ihre Finger gehorchten ihr nicht. Vielmehr vermittelten sie das äußerst unangenehme Gefühl, sie könnten jeden Moment abfallen.
Die Erwachte zitterte. Mühsam rang sie um Kontrolle, viele knisternde Atemzüge lang. Allmählich wich ihre Benommenheit.
Klarsicht und Scharfsinn brachten Argwohn mit sich. Sie tastete nach einem hakenförmigen, kupferfarbenen Rührstab, fasste ihn beim zweiten Versuch und tauchte ihn in die dampfende Brühe.
Grünliche, stechend riechende Rauchschwaden stiegen auf. Das Getränk brodelte. Augenblicklich wurde der Stab glühend heiß.
Reflexhaft zog sie ihn aus dem Gefäß und ließ ihn auf die Steinplatte fallen. Er war nur noch halb so lang wie zuvor. Seine untere Hälfte fehlte gänzlich. Die wenigen Tropfen, die den Rest benetzten, fraßen Kuhlen in den Marmor der Arbeitsplatte wie münzgroße, schmorende, schwärende Wunden.
Säure.
Hätte sie, wie es ursprünglich ihre Absicht gewesen war, davon getrunken … Der Schock währte nicht lang. Aus hitzigem Zorn wurde Wärme und ansatzweises Verstehen.
Sie lächelte matt. Das Startsignal war gegeben. Eine neue Runde des ewigen Spiels hatte begonnen.
*
Den Durst ebenso missachtend wie den Hunger, der sich mittlerweile hinzugesellt hatte, sah sie sich in der Versorgungsnische um.
Die meisten Vitrinen waren versperrt, die zugehörigen Schlüssel auf den ersten Blick nirgends zu entdecken. In der einzigen Lade, die sich herausziehen ließ, lag eine speckig glänzende Schatulle, an deren Oberseite verschiedenfarbige Edelsteine ein gleichseitiges Sechseck bildeten.
Probehalber tippte sie auf den blutroten, dann auf den meerblauen Kristall. Wie erwartet, gaben die Steine um einige Millimeter nach, leuchteten kurz auf und schnellten sogleich in die Ausgangsposition zurück.
Sie seufzte. Sich länger damit zu befassen war sinnlos, solange sie keine Anhaltspunkte hatte, wie oft und in welcher Reihenfolge sie die sechs Kristalle drücken musste, um den Verschluss zu entriegeln.
Kodes, Zahlen- und Farbenrätsel: Ja, so etwas liebte ihr Herr.
Sie drehte das Behältnis um. Auf der Unterseite waren schnörkelige Buchstaben eingraviert, die sie lesen konnte:
Wer nicht fähig ist zu morden, hat kein Leben verdient. Nichts klingt süßer als die Litaneien Todgeweihter – aber bedenke, dass du deren Klagen kein zweites Mal vernimmst!
Mit dem Knie schob sie die Lade wieder zu. Nachdem sie die Schatulle neben dem Heißgetränkespender abgestellt und sich vergewissert hatte, dass sie keine sonstigen, derzeit in diesem Teil des Zimmers zugänglichen Fundstücke, schriftliche oder symbolische Hinweise übersehen hatte, begab sie sich in den angrenzenden Hygienebereich.
Hier war es kalt. Von der Decke der Duschkabine, die durch eine Milchglasscheibe abgeschirmt wurde, hing ein Stalaktit aus Eis. Der Tropfstein mochte nicht viel kleiner sein als sie selbst, und oben war er deutlich dicker als sie um die Hüfte. Er gab viel Kälte ab.
Obwohl sie bald fror in ihrer dünnen Kleidung, durchsuchte sie die Hygienezelle akribisch. Zwischen dem Bidet und der Wand fand sie ein leicht angerostetes, handtellergroßes Zahnrad, hinter einer losen Kachel ein zweites.
Während sie darüber nachdachte, was sie mit den klobigen, anachronistischen Maschinenteilen anfangen sollte, betrachtete sie sich im Spiegel. Vorher hätte sie nicht sagen können, wie sie eigentlich aussah. Dennoch überraschte es sie nicht, dass ihr Gesicht aus achteckigen, strohfarbenen Hautplättchen bestand, die wegen der Kälte rasch pulsierten.
Der dünne, gazeähnliche Hautfilter ihrer Atemöffnung knisterte bei jeder Bewegung. Die beiden Augen, dunkelrot-bräunliche, starre Murmeln, standen so weit seitlich hervor, dass sie einen Blickwinkel von 180 Grad erlaubten.
War sie schön oder hässlich? Sie vermochte es nicht zu beurteilen. Empfanden andere Angehörige ihres Volkes den kleinen lippenlosen Mund inmitten des breiten Kinns als ästhetisch oder abstoßend missraten?
Keine Ahnung. Sie wusste nicht einmal, welchem Volk sie entstammte; geschweige denn, wie ihr eigener Name lautete.
Auf Fingerdruck glitt der Spiegel auseinander und gab ein Regal frei. Es war lose bestückt mit Tuben und Tiegeln. Gemäß den Aufschriften handelte es sich um Produkte zur Reinigung und Körperpflege.
Gerne hätte sie die eine oder andere Creme benutzt, da sie sich schmuddelig fühlte und ihre Hautoberfläche an mehreren Stellen juckte. Aber nach dem Erlebnis mit der Säure, die sie beinahe getrunken hätte, scheute sie davor zurück.
Ein grellbuntes Puderdöschen erweckte ihre Aufmerksamkeit. Das Etikett verhieß in reißerischen Lettern: Noon-Q-light – bringt sogar Stumme zum Sprechen!
Sie stutzte, war sich fast sicher, dass dies eine Assoziation auslösen sollte. Doch so sehr sie in sich hineinhorchte, ihr Gedächtnis blieb blank, gelöscht, schmerzhaft leer.
Zugleich ahnte sie, dass sie sich deshalb nicht sorgen musste. Das gehörte zum Spiel. Langsam, Schritt für Schritt, würde sie mehr erfahren, und dabei ihre Erinnerung, ihre Persönlichkeit, ihr Ich zurückgewinnen.
Erste Ebene:
Baustelle
»Wetten wir, ich kann dir etwas zeigen, was du noch nie