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Oceanbay - Höllentrip Türkei: Krimi
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Oceanbay - Höllentrip Türkei: Krimi
eBook244 Seiten3 Stunden

Oceanbay - Höllentrip Türkei: Krimi

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Über dieses E-Book

Bist du bereit für einen Höllentrip durch die Türkei?

Türkische Riviera: Als Pam eines Morgens während des gemeinsamen Urlaubs mit ihrem Mann Alex an einem felsigen Strandabschnitt aufwacht, glaubt sie noch, am Vorabend auf einem Partyschiff zu viel gefeiert zu haben. Unter rätselhaften Umständen, begibt sie sich auf den Weg zurück ins Hotel Oceanbay. Unterwegs schließt sie sich einigen Frauen an, denen es scheinbar ebenso ergangen ist wie ihr. Aber wo ist Alex? Wie kam sie hierher? Und: Wer ist die geheimnisvolle Frau im Haus an den Felsen?
Im Hotel taucht nach Stunden auch Alex auf. Sie finden heraus, dass ihnen mehrere Monate ihres Lebens fehlen. Sie sind als Opfer eingesponnen in ein Netz krimineller Machenschaften, in das selbst die Polizei verwickelt zu sein scheint. Eine dramatische Flucht mit drei anderen betroffenen Personen nach Ankara zur Deutschen Botschaft beginnt. Unterwegs stoßen sie auf eine Spur, die sie zu einer einsam gelegenen Klinik führt. Dort finden sie die unglaubliche Antwort auf ihre Fragen. Aber – ist es wirklich schon vorbei?

Überraschende Wendungen, lebensbedrohliche Situationen und unvorstellbare Skrupellosigkeit. Lesen Sie OCEANBAY vor dem nächsten Urlaub – wenn Sie sich trauen …


www.monika-baitsch.de
......................
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum2. Juli 2015
ISBN9783739255101
Oceanbay - Höllentrip Türkei: Krimi
Autor

Monika Baitsch

Monika Baitsch lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen an der Bergstraße. Im Sommer 2011 veröffentlichte sie ihr erstes Kinderbuch „Hilfmir – mein kleiner Freund und seine Mutmacher-Geschichten“, welches auf großes Interesse gestoßen ist und schnell weitere Bücher von und mit dem kleinen Hilfmir folgten. Das „Hilfmir-Konzept“ entstand 1999, als ihr älterer Sohn eingeschult wurde. In seiner Schultüte befanden sich zur Stärkung seines Selbstvertrauens, ein kleines Stofftierchen und ein Brief, die der Auslöser waren und zu erstaunlich positiven Ergebnissen geführt haben. Seitdem zieht sich „Hilfmir“, wie ein roter Faden, durch ihr Leben und vor allem das Leben ihrer Kinder. Mit dem Buch „Hilfmir – mein kleiner Freund und seine Mutmacher-Geschichten“ hat sie ein jahrelang selbst erprobtes Konzept, welches immer wieder überraschende Wirkungen hervorgerufen hat, zu Papier gebracht. Inzwischen widmet sie sich auch anderen Themen und so entstand in Zusammenarbeit mit einem norddeutschen Musikverlag „ROB74 … und die Macht der Freundschaft“ – ein Musikabenteuer über Träume und Ziele für Kinder ab dem Vorschulalter und „MICHA – Ist Diabetes eigentlich anstecken?“ – eine Geschichte für betroffene Kinder, Angehörige und Interessierte, die die Hintergründe und Fachbegriffe von Diabetes mellitus Typ I auf einfache Weise erklärt. Im Juni 2014 ist nun ihr erster Roman „Verlieb dich mal wieder … oder: Sex ist auch eine Lösung!“ erschienen. Es ist die Geschichte von Marit, eine Frau Anfang 40, die sich im Alltagsbrei selbst verloren hat, was sich natürlich auch auf ihre Ehe mit Tom auswirkt. Aber, sie zieht die Reißleine! Ein Buch für alle Traumfrauen und die, die vergessen haben, dass sie Traumfrauen sind! „Lucy und die Zeitmaschine“ ist nun das neue Kinderbuch aus ihrer Feder. Mehr Informationen unter www.monika-baitsch.de

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    Buchvorschau

    Oceanbay - Höllentrip Türkei - Monika Baitsch

    Danke!

    1. Kapitel

    »Hallo, aufwachen!«, rief jemand, tätschelte ihr dabei die Wangen und rüttelte sie an der Schulter. Pam öffnete langsam die Augen und schaute geradewegs in das Gesicht einer Frau, die sich über sie beugte.

    »Sie ist wieder bei sich«, teilte diese den anderen um sie herumstehenden Personen sichtlich erleichtert mit.

    »Wo bin ich? Wer sind diese Leute?«, murmelte Pam und versuchte, sich zu erheben. Die zierliche Frau stützte sie dabei. Langsam kam ihre Erinnerung wieder, es war Sandra, eine aus der Gruppe, die sie vorhin auf den Klippen getroffen hatte. Nun befand Pam sich im Inneren des Hauses, das völlig überraschend auf dem steilen Weg aufgetaucht war.

    Die fremde Frau brachte ihr ein Glas Wasser. Ihre zusammengekniffenen Mundwinkel machten einen verbissenen Eindruck.

    »Sie sind ohnmächtig geworden und wir mussten Sie hereintragen. Fühlen Sie sich nun wieder etwas besser?«

    Besser? Sie fühlte überhaupt nichts, nur noch immer diesen unwahrscheinlich pochenden Schmerz in ihren Schläfen und eine Gedächtnislücke, die sich einfach nicht schließen wollte.

    »Ich habe im Hinterhof den Tisch gedeckt und ein paar Kleinigkeiten zu essen hergerichtet. Wenn Sie sich stärken wollen … Ihre Freundinnen sind schon draußen«, bemerkte die Frau, während sie einige Flaschen in einen Korb packte und ebenfalls nach draußen ging.

    Freundinnen? Das sind nicht meine Freundinnen, dachte Pam, sagte aber nichts.

    Verstohlen schaute sie sich um. Sie saß in einem kleinen, dunklen Raum, an einem Holztisch direkt hinter einer Tür. Ein Blick durch diese Tür verriet ihr, dass es die Küche des Hauses war. Etwas weiter vorn im Flur befand sich eine weitere Tür. Sie verspürte den Drang, sich das Gesicht mit kaltem Wasser abzuwaschen und erhob sich, in der Hoffnung, dass es sich um das Bad oder zumindest eine Toilette handelte. Mit wackeligen Beinen erreichte sie die Tür und öffnete sie. Es war das Badezimmer. Drinnen war es finster, fast ein bisschen unheimlich, und die Deckenbeleuchtung warf nur ein schummriges Licht.

    Sie drehte den Wasserhahn auf und wusch ihr Gesicht mehrmals eiskalt ab. Als ihr Blick in den Spiegel fiel, wunderte sie sich über das Bild, das sich ihr bot. Sie schien abgenommen zu haben, die Wangen wirkten eingefallen und ihre grünen Augen lagen in tiefen Höhlen. Die dunklen Ringe darunter führte Pam auf die gestrige Party zurück. Inzwischen konnte sie sich dunkel an ein Fest auf einem Piratenschiff erinnern. Was war nur geschehen? Wieso wirkte sie so hager und ausgemergelt?

    Nachdem sie das Gesicht abgetrocknet hatte, schaute sie sich in dem Raum um. Über der Badewanne war eine Wäscheleine gespannt, auf der einige Kleidungsstücke zum Trocknen aufgehängt waren. Kurzerhand griff sie zu einem dunkelblauen Shirt und Jeans-Shorts und stopfte die Sachen in ihre Badetasche, sie würde sie später gegen das Strandtuch austauschen. Ratlos ließ Pam sich auf den Rand der Wanne sinken. Wo war Alex? Wieso hatte er sie allein gelassen? Ihr Handy fiel ihr ein und sie kramte es aus ihrer Tasche. Es war ausgeschaltet. Sie drückte auf den Einschaltknopf, aber das Display blieb schwarz. Der Akku war vermutlich alle, wobei ihr das merkwürdig vorkam. Normalerweise hielt er immer ein paar Tage, wenn er voll aufgeladen war, und das hatte sie sicher getan, bevor sie und Alex zum Schiff aufgebrochen waren. Seufzend ließ Pam das Telefon wieder in die Badetasche zurückgleiten, als es an der Tür klopfte.

    »Alles in Ordnung mit Ihnen?«, vernahm sie die Stimme der Hausbesitzerin, die sich als Anna vorgestellt hatte. Erst jetzt fiel Pam auf, dass auch sie Deutsche war. Merkwürdig, dachte Pam, aber an diesem Tag war alles in irgendeiner Form merkwürdig und sie bekam einfach keine klare Linie in das Geschehen oder ihre Erinnerung.

    »Ja, alles okay. Haben Sie vielleicht eine Kopfschmerztablette für mich?«, versuchte sie möglichst unbefangen zu antworten. Irgendetwas mahnte sie, einen kühlen Kopf zu bewahren.

    Pam fuhr sich mit den Händen durch ihre schulterlangen, blonden Haare und verließ das Badezimmer. Als sie nach draußen in den Innenhof trat, war ein großer Tisch gedeckt. Die anderen Frauen saßen schweigsam um ihn herum und stocherten appetitlos auf ihren Tellern. Schon allein der Gedanke an Nahrung drehte ihr fast den Magen um und sie begnügte sich mit dem Wasser, das in einer Karaffe bereitstand. Anna brachte das Päckchen mit den Tabletten und legte es wortlos vor ihr auf den Tisch. Der bohrende Blick aus ihren eisblauen Augen, ließ Pam schaudern. Sie erinnerte sie an eine unangenehme Person, aber an wen?

    Während die anderen weiterhin schweigend am Tisch saßen, beobachtete sie die Frauen unauffällig und erhoffte sich dadurch irgendeinen Hinweis, der Klarheit in ihre Gedanken bringen konnte. Die Situation war zum Verzweifeln und ihre Unruhe beinahe unerträglich.

    Da war zum einen die korpulente Kate. Sie war wohl die Älteste von allen und erzählte inzwischen, dass sie Künstlerin sei und Landschaftsbilder male, die sie in ihrer Galerie verkaufen würde. Dann war da Sandra. Sie war etwa im gleichen Alter wie Pam und ihre langen braunen Haare und die dunkelbraunen Augen gaben ihr ein fast südländisches Aussehen. Auch sie war sehr still und schien, genau wie Pam, aufmerksam die Lage zu beobachten, um einen Überblick zu bekommen. Und die zierliche Rebecca, die Jüngste unter ihnen. Sie wirkte, wie ein erschrockenes Reh, zerbrechlich und ein wenig kindlich. Die Sommersprossen verstärkten diesen Eindruck vermutlich und ihre rotblonden Locken standen wild vom Kopf ab.

    Jede hing ihren Gedanken nach, nur Kate redete inzwischen mehr und mehr. Sicher konnte sie nur diese unangenehme Stille nicht ertragen. Die vier Frauen hatten festgestellt, dass sie alle Gäste des Hotels Oceanbay waren, aber sie waren sich dort in den letzten Tagen nicht über den Weg gelaufen. Normalerweise hätte man sich doch bei einer der Mahlzeiten oder am Pool sehen müssen? Und warum trafen sie sich nun ausgerechnet hier in dieser Einöde?

    Pam fühlte sich beobachtet und wandte instinktiv ihren Kopf in Annas Richtung. Ihr Gefühl bestätigte sich. Diese drehte sich schnell weg und füllte geschäftig neues Wasser in die Karaffen. Diese hagere Person mit den streng zu einem Zopf gebundenen Haaren war ihr unheimlich. Die nervöse Unruhe breitete sich noch stärker in Pam aus. Sie kannte diese Frau, dessen war sie sich nun sicher, aber woher? So sehr sie sich auch den Kopf zerbrach, sie fand keine Antwort, verspürte aber einen unsäglichen Drang zu fliehen. Erleichtert erhob sie sich, als sie, einigermaßen erholt und gestärkt, ihren Weg fortsetzten. Anna schaute ihnen noch auffällig lange nach.

    Pams Füße begannen immer mehr zu schmerzen. Sie war barfuß unterwegs und ihre Fußsohlen waren einen solch steinigen Boden nicht gewohnt, an einigen Stellen bluteten sie bereits. Nach ungefähr einer halben Stunde Fußmarsch erreichten sie eine Stadt. Auf einem kleineren Platz fand gerade ein Markt statt, und sie kaufte sich im Vorbeigehen an einem der Stände ein Paar Flip-Flops. Die Gegend machte einen gepflegten Eindruck, alles war sauber und an den Straßenrändern reihten sich alte Bäume, deren große Baumkronen Schatten spendeten. Auch die Häuser und Grundstücke sahen sehr gepflegt aus und waren überwiegend mit hohen Zäunen umgeben.

    Als sie an einem unscheinbaren Stadthotel vorbeikamen, bemerkte Pam die geöffnete Hintertür und erhoffte sich dort eine Gelegenheit, endlich ihr Strandtuch gegen das Shirt und die Shorts auszutauschen. Sie wollte sich auch nach dem richtigen Weg zum Hotel Oceanbay erkundigen, denn obwohl sie inzwischen schon ein gutes Stück gegangen waren, kannte keine der Frauen die Gegend oder den richtigen Weg. Wieso waren sie so weit entfernt von ihrem Hotel? Pam erschien die ganze Situation immer rätselhafter. Sie erreichte die Tür und spähte vorsichtig hinein. Es war niemand zu sehen. Zögerlich klopfte sie, und im gleichen Moment eilte ein Hotelmitarbeiter mit einem strahlenden Lächeln aus einem benachbarten Raum auf sie zu. Er war ein dunkelhäutiger und sehr charismatischer Typ und trug ein ordentlich gebügeltes weißes Hemd zu einer dunkelblauen Stoffhose. Warum nur interessierte sie sich plötzlich für die Kleidung eines Hotelmitarbeiters? Und, weshalb fühlte sie sich in seiner Gegenwart plötzlich unbehaglich? Er sah doch an sich ganz harmlos aus. Mit Händen und Füßen erklärte sie dem Mann, dass sie die Toilette suche und er zeigte ihr bereitwillig, wo sie diese finden konnte. Ehe sie darin verschwand, fragte sie ihn nach dem Weg zum Hotel Oceanbay. Erstaunlicherweise verstand er jedes Wort und antwortete in perfektem Deutsch, dass es etwa drei Kilometer entfernt sei. Der Weg führe zunächst nach links, dann die Straße auf der linken Seite hinunter. In seiner Hand bemerkte Pam ein seltsames Gerät, das an einen Preisscanner im Supermarkt erinnerte. Genau in diesem Moment fragte er, ob er sie einmal scannen dürfe, und bewegte den merkwürdigen Apparat auch schon an ihrem linken Arm hinab. Verwirrt verschwand sie in der Toilette, dachte aber nicht weiter darüber nach. Sie zog sich schnell um und kehrte nach draußen zurück, wo die anderen Frauen im Schatten der Bäume auf sie warteten.

    »Wir müssen etwa noch drei Kilometer laufen, erst nach links und dann eine Straße auf der linken Seite hinunter. Wir sind also bald wieder in unserem Hotel«, teilte Pam den wartenden Frauen mit und setzte sich sofort in Bewegung. Die Aussicht auf eine Dusche und vor allem auf Alex, weckte neue Kräfte in ihr und ließ sie ihre schmerzenden Füße vergessen.

    Ihre Gedanken drehten sich beim Weitergehen immer und immer wieder um die Stunden seit dem Vorabend und sie versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern, was eigentlich geschehen war. Sie konnte einfach nicht verstehen, wieso Alex sie allein gelassen hatte. Es war überhaupt nicht seine Art. Sie fasste sich an den Kopf, die Schmerzen hatten nachgelassen, aber er fühlte sich immer noch an, als sei er mit Watte gefüllt. Normalerweise trank Pam nie so viel Alkohol, dass sie sich am nächsten Tag derart verkatert fühlte. Es musste auf dem Piratenschiff schwer ausgeufert sein. Hoffentlich war Alex nichts zugestoßen! Ein eiskalter Schauer jagte Pam über den Rücken. Das wäre eine logische Erklärung dafür, dass sie allein war. Aber wieso, in Herrgottsnamen, hatte sie an diesem Strandabschnitt gelegen und wieso waren die anderen Frauen ebenfalls dort gewesen? Nun realisierte sie, dass auch keine von ihnen einen Mann dabei hatte. Einfach danach zu fragen, kam ihr nicht in den Sinn.

    »Wieso ist dieser Hotelangestellte bloß vorhin herausgekommen und hat uns mit diesem seltsamen Gerät … ich weiß gar nicht, wie ich es nennen soll … gescannt, möchte ich fast sagen«, sagte Sandra plötzlich in die Stille hinein.

    »Er ist auch zu euch gekommen?« Pam blieb abrupt stehen und sah Sandra mit zusammengekniffenen Augen nachdenklich an.

    »Ja«, meldete sich nun auch Rebecca zu Wort, »er fragte, ob er testen dürfe, wie und ob es funktioniert.«

    »Das wird ja immer merkwürdiger. Mich hat er vor der Toilette auch damit überrumpelt, aber ehe ich reagieren konnte, war er auch schon wieder fertig. Hat er das bei euch allen gemacht?«

    »Ja, auch bei mir«, antwortete Kate nun. »Mich hat es an die Sicherheitskontrolle am Flughafen erinnert. Ich habe die ganze Zeit auf ein Piepen gewartet, aber das Gerät gab keinen Laut von sich.«

    Pam konnte sich nicht erklären, was er damit bezweckt hatte und versuchte den Gedanken wieder beiseite zu schieben.

    Wenig später erkannte sie auf der linken Seite eine abschüssige Straße. »Das muss die Straße sein, die wir hinuntergehen sollen.«

    Sie bogen auf eine schmalere Straße ab. Auch sie war von großen, alten Bäumen gesäumt und es herrschte ebenfalls reger Verkehr. Etwas weiter vorn konnten sie eine Haltestelle erkennen, an der gerade ein Dolmuş angehalten hatte. Wie auf Kommando liefen alle gleichzeitig los.

    Als sie bei dem kleinen Bus angekommen waren, grinste sie ein türkischer Fahrer an. Rebecca fragte ihn, ob er zum Hotel Oceanbay fahren würde, er nickte zustimmend und machte eine winkende Handbewegung, dass sie einsteigen sollten. Pam nahm direkt auf der ersten Bank vorn Platz und Sandra setzte sich gleich neben sie. Scheinbar wollte auch sie die Übersicht behalten. Kurz bevor sich der Dolmuş in Bewegung setzte, stieg eine weitere Frau ein, die ganz nach hinten durchging. Sie schien keine Einheimische zu sein mit ihren dunkelblonden Haaren. Die Fahrt begann.

    Pam bemerkte, dass auch dieser Busfahrer mit einem weißen Hemd und einer blauen Stoffhose bekleidet war und sofort stieg wieder eine unerklärliche Nervosität in ihr auf. Wieso beunruhigten sie weiße Hemden oder blaue Stoffhosen? Sie versuchte sich einzureden, dass sie wohl an Verfolgungswahn leiden müsse und zwang sich, auf die Straße zu schauen, in der Hoffnung, irgendeinen bekannten Punkt zu finden. So sehr sie auch auf alles achtete, sie kannte diese Gegend nicht. Der Fahrer des Busses hatte einen rasanten Fahrstil und schoss die abschüssige Straße derart hinunter, dass sie manches Mal den Atem anhielt und um das Leben einiger Fußgänger bangte. Keine der Frauen sagte ein Wort dazu und auch die fremde Frau schien sich nicht daran zu stören.

    Pam war davon ausgegangen, dass es sich um eine kurze Fahrt handeln würde, aber mittlerweile hatten sie die Stadt längst hinter sich gelassen und befuhren eine breite, staubige Landstraße.

    Von den vergangenen Merkwürdigkeiten sensibilisiert, fragte Pam beim Fahrer nach, wie lange sie noch zum Hotel brauchen würden, aber er schien sie nicht zu verstehen und sie gab es schließlich auf. Sie fügte sich in ihr Schicksal und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass sie heil dort ankommen würde. Pam dachte erneut an ihr Handy und auf ein Wunder hoffend, holte sie es wieder aus ihrer Badetasche. Das Wunder blieb aus, ebenso wie das Telefon. Sie warf es achtlos zurück auf die Badetasche.

    Endlich kamen sie am Hotel Oceanbay an und der Fahrer stoppte den Dolmuş direkt vor dem Hoteleingang. Er griff zu Pams Tasche, und ehe sie reagieren konnte, hatte er ihr Handy an sich genommen. Er zeigte zunächst auf das Telefon und anschließend auf sich selbst, offensichtlich wollte er sie davon überzeugen, es ihm zu geben. Wütend riss sie es ihm aus der Hand, worauf er in gebrochenem Deutsch sagte: »Gut, dann kosten Fahrt zwanzig Euro. Pro Person!«, setzte er unmissverständlich hinterher.

    Die Frauen zahlten kommentarlos den geforderten Fahrpreis, froh, das Hotel wieder erreicht zu haben. Ihre gemeinsame Zeit schien beendet und als sie in der Hotelhalle angekommen waren, verabschiedeten sie sich voneinander und jede ging ihres Weges.

    »Mist! Welche Zimmernummer hatten wir noch? Wieso erinnere ich mich nicht mehr an unsere Zimmernummer und auch nicht, auf welche Etage ich muss?«, murmelte Pam und massierte nachdenklich ihr Ohrläppchen. Nachdem sie eine Viertelstunde herumgeirrt war, ging sie schließlich zur Rezeption.

    Während sie wartete, dass eine Dame mit ihrer Ausflugsbuchung fertig war, schaute sie verwirrt auf die Plastikkarte in ihrer Hand, die die Tür öffnen sollte. 1014! 1014 war die richtige Zimmernummer. Plötzlich erinnerte sie sich, hatte aber dennoch keine Ahnung, in welche Richtung sie musste. Als sie an der Reihe war und die junge Frau in Hoteluniform freundlich fragte, was sie für sie tun könne, ließ sich Pam von ihr den Weg erklären und war wenige Minuten später endlich im richtigen Zimmer angekommen.

    Ein lauter Seufzer der Erleichterung drang ihr über die Lippen und sie ließ sich erschöpft auf das Bett fallen. Aber auch hier überkam sie ein seltsames Gefühl. Ihr Blick schweifte durch den Raum, es war zwar das richtige Zimmer, denn sie konnte überall ihre und Alex‘ Sachen sehen, aber etwas war anders. Es war kein Leben spürbar und alles wirkte drapiert und dekoriert, wie in einem Möbelhaus. Und wo war Alex? Sie musste ihn anrufen. Nachdem sie das Handy aus der Badetasche genommen hatte, wollte sie das Ladegerät aus der Nachttischschublade holen, wo sie es für gewöhnlich immer verstaute. Aber da war kein Ladegerät. Suchend schaute sie sich um und fand es schließlich auf dem Schreibtisch. Sie wunderte sich und schüttelte den Kopf. Der Gedanke, Alex anzurufen, war stärker und sie wählte seine Nummer, nachdem sie das Gerät wieder zum Leben erweckt hatte. Die Mailbox war zu hören. Immerhin! Aber wieso war er nicht erreichbar? Langsam begab sie sich zum Fenster und schaute nachdenklich aufs Meer. Sie nahm nichts von dem Treiben auf dem Wasser wahr und schaute in die Ferne. Was ging hier vor sich? Sie war sich inzwischen sicher, dass sie bisher nur die Oberfläche des Ganzen sehen konnte und spürte deutlich, dass etwas sehr Seltsames im Gange war.

    2. Kapitel

    Das Klingeln ihres Telefons riss sie aus ihren Gedanken. Auf dem Display war das Bild von Alex zu sehen. Sie nahm hastig den Anruf an und schrie zeitgleich: »Alex, wo bist du? Geht es dir gut? Soll ich irgendwo hinkommen?«

    »Beruhige dich, Pam. Ich kann nur kurz telefonieren, weil mein Akku am Ende ist. Ich habe mir hier ein Ladegerät geliehen, um dich anzurufen. Der freundliche Herr teilte mir mit, dass es noch etwa drei Kilometer zum Oceanbay sind, ich bin also gleich bei dir.«

    »Pass auf dich auf!«, erwiderte Pam. Sie wollte Alex nicht beunruhigen, denn sie konnte sich denken, welcher freundliche Herr ihm gerade weitergeholfen hatte. Falls es ihm genauso ergangen war wie ihr, würde er sich vielleicht noch zu Heldentaten hinreißen lassen und sich erst recht in Gefahr bringen. Nein, wenn er wieder im Hotel wäre, konnten sie über diese ganzen seltsamen Begebenheiten reden.

    Sie beschloss, zunächst einmal ausgiebig zu duschen. Anschließend nahm sie eine Jeans und ein Shirt aus dem Kleiderschrank und war nicht mehr sonderlich verwundert, dass die Sachen an ihr herumschlabberten.

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