Ein perfektes Team: Jugendkrimi
Von Christel Hasse
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Über dieses E-Book
Christel Hasse
Christel Hasse lebt in Elmshorn, Schleswig-Holstein, in der Nähe von Hamburg. Sie schreibt in ihrer Freizeit leidenschaftlich gern und wagt sich dabei auch mal in Bereiche, die eher ungewöhnlich sind. Neben einem Jugendkrimi, einem Fantasyroman und einer interaktiven Gruselgeschichte für Jugendliche, hat sie auch einen Hexenroman für Erwachsene geschrieben. Nun folgt mit Sammelsurium der Fantasie auch endlich ein Buch für die jüngeren Leser.
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Buchvorschau
Ein perfektes Team - Christel Hasse
978-3-8448-7299-6
I.
Lisa trottete die scheinbar endlos lange Straße hinauf. Von der anderen Straßenseite drang Gelächter zu ihr herüber. Ein paar Drittklässler versuchten um die Wette zu hopsen und stießen dabei immer wieder aneinander, worauf dann jedesmal eine erneute Lachsalve losbrach.
Wie kann man nur so gute Laune haben, dachte Lisa und seufzte. Na ja, die gehen ja noch zur Grundschule! Da geht das ja alles noch! Schule – Lisas Magen krampfte sich zusammen. Sie hasste die Schule, einfach alles dort: Die langweiligen Stunden, die Lehrer, die sie immer wieder drannahmen, obwohl sie sich so gut wie nie meldete. Jedesmal bekam sie dann einen knallroten Kopf und kriegte kein Wort ′raus, egal ob sie die Antwort nun wusste oder nicht. Das fanden die anderen natürlich echt komisch. Die anderen …
Quietschende Bremsen rissen Lisa aus ihren Gedanken.
»Sag mal, kannst du nicht aufpassen?!«, schimpfte ein Autofahrer.
Da erst merkte Lisa, dass der Fahrer sie meinte. Entsetzt sah sie den Kühler eines blauen Ford genau neben sich. Da hatte sie doch tatsächlich versucht, die Straße zu überqueren, ohne auf den Verkehr zu achten!
»Jetzt geh schon endlich aus dem Weg!«, forderte der Mann sie auf.
»Oh, ′tschuldigung«, murmelte Lisa verlegen und trat einen Schritt rückwärts wieder auf den Bürgersteig.
Hinter ihr kicherte jemand. Sie drehte sich um – nichts Gutes ahnend – und blickte direkt in die grinsenden Gesichter dreier Jungen aus ihrer Klasse: Jörg, Rüdiger und Eugen.
»Na, Klein-Lischen, mal wieder nicht aufgepasst?«, meinte Jörg frech, dann gingen die drei immer noch kichernd über die Straße.
Lisa presste wütend ihre Lippen aufeinander und schaute ihnen nach. Ausgerechnet Jörg musste das sehen! Der ärgerte sie doch sowieso schon dauernd.
Vor der Schule stand Jörg mit ein paar anderen aus der Klasse zusammen. Sie schauten zu ihr herüber und grinsten hämisch. Also hatte er ihnen erzählt, wie trottelig sie auf die Straße gelaufen war. Warum muss immer mir so etwas passieren, dachte Lisa und spürte, wie ihre Ohren ganz heiß wurden. Jetzt bekam sie auch schon wieder ihren roten Kopf!
In der ersten Stunde sollten sie gleich eine Mathematikarbeit schreiben. Ein Stöhnen ging durch die Klasse, als die Lehrerin Frau Kluge die Hefte verteilte.
»Ruhe jetzt!«, mahnte sie.
Schweigend brüteten die Schüler nun über den Aufgaben, bis plötzlich Georg so laut, dass alle es hörten, sagte: »Jörg, würdest du bitte die Freundlichkeit besitzen, die Arbeit allein zu schreiben?«
Frau Kluge starrte Jörg scharf an, sagte aber nichts. Allerdings hatte sie Jörg daraufhin so genau im Auge, dass er keine Möglichkeit mehr hatte abzuschreiben. Nachdem sie die Hefte eingesammelt hatte, zischte Jörg zu Georg gewandt: »Na warte, das gibt Rache!«
In der großen Pause war es soweit. Kaum hatten die meisten Schüler den Klassenraum verlassen, da baute sich Jörg vor Georg auf, der gerade nach seinen Krücken greifen wollte.
Georg war seit drei Jahren gehbehindert, weil sein rechtes Knie nach einem Verkehrsunfall steif geblieben war.
»So, du alter Streber! Mich bei der Kluge zu verpfeifen!«, rief Jörg und verpasste Georg eine Ohrfeige, dass der vom Stuhl fiel. Auf einen Wink von Jörg zerrten Rüdiger und Eugen ihn hoch. Jörg schnappte sich Georgs Schultasche und kippte den Inhalt auf den Boden. Georg schaute Jörg nur an und schluckte.
Dicht bei der Tür stand Lisa und schluckte ebenfalls. Sie wagte nicht, sich zu bewegen, geschweige denn, etwas zu sagen. Ich muss etwas tun, dachte Lisa, irgendwas muss ich doch machen können.
Jörg holte zu einer weiteren Ohrfeige aus, als plötzlich hinter ihm jemand sagte: »Jörg, du feige Sau! Hast du nichts Besseres zu tun, als Krüppel zu verprügeln?«
Die Stimme gehörte Chris, einem ziemlich sportlichen Jungen aus der Klasse. Wutschnaubend drehte Jörg sich zu ihm um, doch Chris verzog seinen Mund nur zu einem herausfordernden Grinsen und fuhr sich lässig mit den Fingern durch seinen blonden Strubbelkopf.
»Misch dich nicht ein!«, drohte Jörg und pustete sich noch mehr auf. So wirkte er glatt einen Kopf größer als Chris. Aber der ließ sich nicht beirren und meinte: »Hör zu, Jörg! Ich kann verstehen, dass du ′nen Hass auf den Streber hast. Trotzdem bist und bleibst du ′ne feige Sau! Kannst du deine Sachen nicht ohne die regeln?«
Dabei zeigte er auf Rüdiger und Eugen.
Jörg kniff seine Augen zornig zusammen und atmete scharf ein, dann schnippte er mit den Fingern, worauf seine Freunde Georg losließen, und alle drei marschierten aus dem Raum. Chris blickte noch einmal zu Georg, der auf den Boden gefallen war, und ging auch.